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19. 03. 2024
Geschichte Erfurts PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Klaus Fischer   
26. 06. 2006
Beitragsinhalt
Überblick
100000 v.Chr. - 740
741 - 1000
1001 - 1200
1201 - 1300
1301 - 1400
1401 - 1500
1501 - 1600
1601 - 1700
1701 - 1800
1801 - 1850
1851 - 1900
1901 - 1950
1951 - 2000
2001 - 2050
Dank, Quellen
1601 - 1700

1603

(29.August bis 5.September) Letztes Schützenfest in Erfurt. Die Preise gewinnen Schützen aus Leipzig, Nürnberg und Weimar. Ein Taler wird darauf geprägt.

1608

Bau eines ersten Schützenhauses am Löbertor.
1724 wird dieses erneuert und erweitert.

1611

Eine Pestepidemie wütet in der Stadt. In Erfurt sterben 1.990 Menschen. Es werden 126 Paare getraut und 491 Kinder getauft.
Weitere Pestepidemien wüten in Erfurt 1625/1626.
1626 sterben mit 3.775 Menschen achtmal so viel wie in pestfreien Jahren.
Weitere Pestepidemien wüten in den Jahren 1635 bis 1640 sowie 1682/1683.

1611

Die Jesuiten gründen in Erfurt ein Kolleg, dem 1615 die Gebäude des ehemaligen Reglerstifts eingeräumt werden. Die Schule hat zunächst fünf Klassen, erhält 1618 eine Oberklasse und findet 1619 förmliche Anerkennung; damals besuchen bereits über 100 Schüler die Schule.

1613

(24.Februar bis 29.März) Eine kaiserliche Kommission verhandelt in Erfurt in der Jülich-Klevischen Frage mit Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg und Vertretern anderer streitender Dynastien. Anwesend sind auch Landgraf von Hessen-Kassel und der von Hessen-Darmstadt. Doch verläuft der glänzende Kongress ergebnislos.

1616

Bau einer hölzernen Kapelle in Rhoda.
1708-1714 Errichtung der Kirche „Zum Guten Hirten“.
1983 erfolgt die Erneuerung des Innenraumes.
Kirche zum Guten Hirten

1618

(21.April) Endgültige Verträge zwischen dem Mainzer Erzbischof Johann Schweikard von Kronberg und der Stadt Erfurt bestätigen die schon früher gegebene Religionsversicherung und erweitern sie ausdrücklich auf das Erfurter Landgebiet. Zur staatsrechtlichen Stellung der Stadt wird festgelegt, dass sie Eigentum des Erzstifts sei und auf jegliche Reichsstandschaft verzichte.

1624

Hiob Ludolf wird in Erfurt als Sohn eines Waidhändlers geboren. Er wird Begründer der äthiopischen Sprachforschung.Er stirbt 1708.

1626

Die Stadt bleibt vom Dreißigjährigen Krieg nicht unberührt. Sie erwirbt für viel Geld ein "Salva Guardia" (Schutzpatent) um keine kaiserlichen Truppen beherbergen und verpflegen zu müssen, doch der kaiserliche Kommandeur Johann von Merode fordert nochmals 50.000 Taler.

1627

Die Stadt kauft ein zweites Mal einen Schutzbrief, der missachtet wird.
Die Bauern der Erfurter Gebiete werden ausgeplündert, misshandelt und viele werden getötet. Von Erfurt kann die Gefahr abgewendet werden. Die Stadt bringt an Auslagen für Verpflegung und Quartier der Truppen 186.000 Taler auf.

1629

Eine theologische Doktorpromotion an der Erfurter Universität nach 100 Jahren.

Uni-Darstellung Rathaussaal

1631-1635

1631 Gustav AdolfDie Schweden halten Erfurt besetzt. Nach der Niederlage der kaiserlichen Truppen am 17. September 1631 bei Breitenfeld hält König Gustav II. Adolf von Schweden am 2. Oktober Einzug in die Stadt. Der Rat empfängt den König ehrerbietig vor dem Gasthof „Hohe Lilie“, wo er Quartier nimmt. Die Stadt wird zu einer starken schwedischen Festung ausgebaut. Der in schwedischen Diensten stehende Magdeburger Otto Guericke, der spätere große Erforscher des Luftdrucks, wird von Gustav Adolf beauftragt, die Cyriaksburg umzubauen, widerrät es jedoch.

1631

(4.Oktober) Der Erfurter Rat und die Vormunden der Viertel, Handwerker und Gemeinden leisten dem schwedischen König ihren Huldigungseid und sichern ihm Bündnistreue bis Kriegsende zu. In einem Revers bestätigt er der Stadt alle Rechte und verheißt, Stadt und Gebiete „königlich zu schützen und zu schirmen“.

1632

(25.März) Kaspar Stieler, einer der bedeutendsten deutschen Dichter seiner Zeit, auch Sprachforscher und Sprachreiniger, wird als Sohn eines Apothekers in Erfurt geboren. Er stirbt 1707 in Erfurt.

1632

(19.Oktober) Auf Betreiben des Erfurter Rates fertigt der König von Schweden Gustav II. Adolf eine Urkunde aus, in der er Rat und Bürgerschaft alle Rechte des Erzbischofs überträgt: die Kirchendörfer, den Mainzer Hof, die Stifte, Klöster und katholischen Pfarrkirchen – doch „in allerweg vorbehaltlich“ der schwedischen Oberhoheit.

1632

(16.November) In Erfurt, im Haus „Zum Schwarzen Löwen“, Anger11, erhält die Gemahlin des Schwedenkönigs, Maria Eleonore, die Nachricht vom Tode Gustav Adolfs in der Schlacht bei Lützen.

1635

(27.April) Wolfgang Ratke (Ratichius) (1571 bis 1635), einer der bedeutendsten deutschen Pädagogen, stirbt in Erfurt, wohin er 1634 übersiedelt war. Er wird in der Barfüßerkirche begraben.

1635

Der Rat der Stadt muss den ihm von Gustav II.Adolf geschenkten mainzischen Besitz nach dem Frieden von Prag wieder herausgeben.

1637-1650

Die Stadt wird unter ihrem Feldherren Johann Banér erneut durch schwedische Truppen besetzt. Die Rechte des Erzbischofs und der katholischen Geistlichkeit werden nicht angetastet. Während der in Münster und Osnabrück geführten Friedensverhandlungen wird die Reichsstandschaft nicht erreicht („Westfälischer Friede“ von 1648).

1640

Seit diesem Jahr wirken Angehörige des Musikergeschlechtes Bach in Erfurt.

1642

Wiederaufbau des von den Schweden zerstörten Schützenhauses.

1650

(7.November) Kaiser Ferdinand III. bestätigt den zwischen dem Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn und der Stadt Erfurt gemäß den Bestimmungen des Westfälischen Friedensvertrages am 18. Juli 1650 abgeschlossenen Restitutionsrezess, der in die Bestätigung inseriert ist. Der umfangreiche Vertrag bestätigt Kurmainz alle Rechte in Erfurt, wie es sie vor 1618 besessen hatte. Am 8. September 1650 beginnt ein mehrere Tage währendes Dank- und Friedensfest, womit Erfurt den Abzug der schwedischen Besatzung feiert.

16. Jh. Gläser

1655

Heinrich Wilhelm Ludolf, Begründer der deutschen Slawistik, wird in Erfurt geboren. Er stirbt 1710 in London.

1655

Der Augustiner-Eremiten-Orden erwirbt den Valentinerhof an der Wigbertkirche und baut ihn zu einem neuen Kloster aus. Unter dem Prior Augustinus Gibbon de Burgo, der 1655 sein Amt antritt, erfährt das Kloster eine erste Blüte.

1658

Die Jesuiten kehren nach Erfurt zurück und verstärken ihre Arbeit.
1658 hat das Kolleg 12 Mitglieder: sechs mit der Seelsorge beschäftigte Priester, zwei Magister und vier Brüder.

1662

Eine kaiserliche Kommission verlangt die Herausgabe des Rezesses, der keine Schmälerung städtischer Rechte gegenüber dem Erzbischof zulassen soll, und verurteilt den Rat zu einer Buße von 4.800 Talern. Die Bevölkerung protestiert und die kaiserliche Kommission muss fliehen.

1662

(22.September) Der Erfurter Rat warnt die Bürgerschaft vor Unruhen und Zwiespalt und fordert zu Einigkeit und Gehorsam auf. Die Aufforderung des Rates bezieht sich auf ein Mandat des Kaisers vom 2. Februar 1662, mit dem der Rat aufgefordert worden war, „dass derselbe mit angelegenem Fleiss darob seyn solle, damit künftig alhier Factiones, Ärgernis und Weitläufigkeit verhütet und wieder die, so darzu Ursach geben, hiesigen Statutis gemäß mit nachdrücklichem Ernst und Straffe verfahren werde“.

1663

(28.September) Der Reichsherold erscheint, um die Reichsacht zu verkünden. Bereits am Stadttor wird er „von der rasenden... Bürgerschaft gar übel empfangen“, arretiert und schließlich fortgejagt. Mit der "Real-Exekution" der Acht wird vom Kaiser der Erzbischhof von Mainz beauftragt.

1663

(6.November) Truppen des Erzbischofs von Mainz erscheinen vor den Toren Erfurts. Sie ergreifen bei Gispersleben zwei Erfurter Bürger, foltern und erhängen sie. Die mainzischen Soldaten werden durch die Bürgerwehr zurückgeschlagen.

1663

(20.November) Der Ratsherr Volkmar Limprecht, der die Belange des Erzstifts vertritt, wird hingerichtet. Die Übergriffe der mainzischen Soldaten lösen einen Aufstand aus, der sich gegen mainzfreundliche Ratsherren richtet.

1664

(5.Oktober) Belagerung und gewaltsame Unterwerfung der Stadt durch das Heer des Erzbischhofs, dem 15.000 Soldaten, darunter 6.000 Franzosen angehören. Die Stadt verliert ihr umfangreiches Landgebiet sowie wichtige Bereiche der kommunalen Selbstverwaltung und damit auch ihre über Jahrhunderte erfolgreich verteidigte Unabhängigkeit.

1670 Grenzstein Aufnahme 2005

1664

(6.Oktober) Unter Glockengeläut rücken die Belagerungstruppen in die Stadt ein. Zuvor wird die Zitadelle der Cyriaksburg durch münsterische Truppen eingenommen, während mainzische Truppenteile alle übrigen Befestigungsanlagen besetzen.

1664

(12.Oktober) Kurfürst Johann Philipp von Schönborn hält feierlich Einzug in „seiner“ Stadt Erfurt. Er nimmt wie seine mittelalterlichen Vorgänger auf dem Petersberg Quartier und bleibt bis zum 18. Dezember. In dieser Zeit schafft er die Grundlagen zur neuen Verwaltung des kurmainzischen Erfurter Staates. Johann Philipp von Schönborn weilt noch zweimal in Erfurt und zwar vom 6. bis zum 20. März und vom 25. März bis zum 28. April 1667.

1664

(15.Oktober) Im Lager vor Erfurt (Bindersleben) wird die Kapitulationsurkunde der Stadt Erfurt von dem Mainzer Bevollmächtigten Philipp Ludwig von Reiffenberg und dem französischen General Franz von Pradel einerseits und von 26 Mitgliedern des Erfurter Rates andererseits unterzeichnet.

1664

(28.Oktober) Rat und Bürgerschaft von Erfurt leisten dem Mainzer Erzbischof Johann Philipp von Schönborn, dem neuen Landherren von Erfurt den Huldigungs- und Treueeid.

1664 bis 1667

Der kurmainzischer Statthalter, Philipp Ludwig Freiherr von Reiffenberg, wird 1667 abgesetzt wegen Verrats am Kurfürsten, Misswirtschaft und moralischen Vergehens und auf Lebenszeit eingekerkert. Er stirbt 1686.

1665

Mit der Stadt- und Landesordnung vom 5. März 1665 wird die Stadtverfassung- und verwaltung neu geregelt. Als oberste staatliche Behörde in der Stadt fungiert die kurmainzische Regierung, an deren Spitze ein Statthalter steht. Die Aufgaben und Befugnisse des städtischen Rates werden eingeschränkt, seine Mitglieder werden vom Landesherrn ernannt.

1665-1726

Petersberg Aufnahme 2006Bau der Befestigungsanlage des Petersberges als kurmainzische Zwingburg im Zuge der stärkeren Wiedereingliederung Erfurts in Kurmainz nach Plänen von A. Petrini. Erste Anlage mit 8 Bastionen im neuitalienischen System; Kommandantenhaus, Kasernen und Außenwerk um 1707/26 im Zuge weiteren Anbaus nach Entwürfen von Maximilian von Welsch im Vaubanschen System mit Grabenscheren, Kasematten, Kaponnieren, Minen und Glacis, Ravelins, Lünetten und Hornwerk.
1814/73 Umbau nach preußischem Befestigungssystem.

1667 bis 1674

Kurmainzischer Statthalter ist Friedrich von Greiffenklau zu Vollrads; er wirkt nach 1674 als Vizedom im Rheingau.

1667

(25.September) Mit fünf Chorprofessen wird im bisherigen Magdalerinnenkloster am Anger, in dem nur noch vier betagte Schwestern leben, ein Konvent des Ursulinenordens gegründet.

1668

(8. April) Johann Ambrosius Bach und Maria Elisabeth Lämmerhirt, die Eltern Johann Sebastian Bachs, zwei Erfurter, heiraten in der Kaufmannskirche.

1669

Der Rat der Stadt errichtet in den Baulichkeiten des ehemaligen Augustinerklosters ein Evangelisches Waisenhaus.

1669

Ein in diesem Jahr nachweisbarer in Erfurt gedruckter "Continuierter Erffurtischer Extraordinairer Postreuter von Anno 1679" beweist, daß es in Erfurt bereits Zeitungen gibt.

1675

Kurmainzischer Statthalter ist Johann Heinrich Daniel Freiherr Ritter von Groenestein.

1675 bis 1679

Kurmainzischer Statthalter ist Anselm Franz Freiherr von Ingelheim, 1679 Kurfürst und Erzbischof von Mainz.

1677 Luthers Schriften

1678

Johann Pachelbel (1653 bis 1706), bedeutender und bekannter Musiker, ist in Erfurt zwischen 1678 und 1690 als Organist an der Predigerkirche tätig.
Mit seinem kompositorischen kirchlichen und weltlichen Musikschaffen verlagert sich der Schwerpunkt der Orgelmusik in den thüringisch-sächsischen Raum.

1679 bis 1697

Kurmainzischer Statthalter ist Johann Jakob Waldbott von Bassenheim. Er stirbt 1697 und wird in der Wigbertkirche beigesetzt.

1680

Mit der Einführung der Stadtlagerbücher werden die Grundstücke innerhalb jeder Spezialgemeinde fortlaufend mit Nummern versehen, ohne dass jedoch die Hausnamen ihre Bedeutung verlieren.

1682

(22.April) Von Eger kommend, zieht die kaiserliche Besatzung der Zitdadelle auf dem Petersberg in Erfurt ein. Das kaiserliche Regiment bleibt bis zum Ende des mainzischen Kurstaates in Erfurt.

1682/1683

Die schlimmsten Pestjahre, die Erfurt je erlebt hat, raffen allein im Jahr 1683 8.792 Menschen (etwa 53% der Gesamtbevölkerung) dahin.
Nach 1683 wird die Stadt nicht mehr von der Pest heimgesucht.

1685

(26.März) Johann Alexander Thiele, Landschaftsmaler, wird in Erfurt geboren. Er gehört zu den Begründern der Landschaftsmalerei und widmet sich insbesondere thüringischen und sächsischen Gegenden. Als Hofmaler wirkt er in Arnstadt und Dresden, wo er am 22.Mai 1752 verstirbt.

1685

18. Jh. Christian Reichart(4.Juli) Johann Christian Reichart, der Begründer des Erfurter Erwerbsgartenbaus, wird geboren. Er entwickelt das System der achtjährigen Fruchtfolge: Gemüse und Feldfrüchte werden im Wechsel angebaut und damit das Gemüsefeld geboren. Durch neue intensive Produktionsmethoden und bessere Düngung kann Reichart höhere Erträge erzielen. Große Aufmerksamkeit widmet er dem Brunnenkresseanbau und der Samenzucht. Er veröffentlicht das sechsbändige Werk "Land und Gartenschatz".
Am 30. Juli 1775 verstirbt er in Erfurt.
1753 Reichart Land u. Gartenschatz
Reichart-Denkmal I
Reichart-Denkmal II

1689

(2.März) Der Wundarzt Johann Andreas Eisenbart erlangt das Bürgerrecht und praktiziert für zwei Jahre als "Stadtarzt zu Erfurt", bevor er 1691 weiterzieht.

1688 Uni-Umzug

1690/1691

August Hermann Franke (1663-1717) wird Diakonus an der Augustinerkirche. Aus Erfurt vertrieben, gründet er 1695 die Frankeschen Stiftungen in Halle.

1697

Weihe des barocken Hochaltar des Domes. Er ist vorwiegend ein Werk des Heiligenstädters Johann Andreas Gröber.

1697

„Der hinten und forne wohlgepuckelte hinckende Staatsbote“, eine Zeitung, beginnt in Erfurt zu erscheinen, später in „Staatsbote“ umbenannt. Im Wechsel damit erscheint von 1722 bis 1734 der „Geschichts-Kourir“, der danach als „Europäischer Geschichts-Kourier“ herauskommt.

1699 bis 1702

Kurmainzischer Statthalter ist Gottlieb Philipp Josef Faust von Stromberg. Er wirkte als Propst an St. Marien und stirbt 1702. Er wird im Erfurter Dom beigesetzt.



Letzte Aktualisierung ( 30. 10. 2014 )
 
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