1566 | Für den Kupfer- und Silberbergbau bei Ilmenau und Goldlauter wird eine spezielle „Hennebergische Bergordnung” erlassen. |
1567 | Die „Grumbachschen Händel“ enden für Johann Friedrich II., der die Kurwürde für die Ernestiner zurückerobern wollte, mit einer Katastrophe. Seine Länder erhält Bruder Johann Wilhelm, der seine Residenz in Weimar einrichtet. |
1571/1599 | Teilungen der Schwarzburger Grafschaft. |
1572 | Beginn der ernestinischen Landesteilungen (1572, 1603, 1640, 1672, 1680). Erfurter Teilung, nachdem 1570 die Söhne Johann Friedrich II. hr Erbe zurückerhalten hatten. |
1577 | Graf Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen stiftet das Gymnasium zu Schleusingen. |
1583 | Die ernestinischen und albertinischen Wettiner erwerben die gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen und richten eine gemeinsame Verwaltung ein. |
1584 | In Erfurt wird das Patrizierhaus „Zum breiten Herd „ (am Fischmarkt) errichtet. |
1585 | Baubeginn an der „Wilhelmsburg” in Schmalkalden, einer Sommerresidenz für Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel im Stil der Renaissance. |
1585 | In Köstritz wird der Komponist Heinrich Schütz geboren. |
1593 | Für Apolda wird erstmals das Strickhandwerk erwähnt. |
1593 | Konzessionierung der Glashütte Fehrenbach (Sachsen-Coburg), nachdem hier bereits in dem 1560er Jahren eine Glashütte bestanden hat. |
1595 | Mit landerherrlicher Erlaubnis kann sich in Gera - gegen den Widerstand der Tuchmacherzünfte und der Geistlichkeit - der niederländische Calvinist Nicolaus de Smit niederlassen. Er führt eine überlegene Produktions- und Färbetechnik ein, was zu einem raschen Aufschwung der bereits im 15.Jahrhundert betriebenen Geraer Weberei führt. |
1597 | Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg erteilt den Glasmachern Hans Greiner und Christoph Müller die Konzession zum Betreiben einer Glashütte am Lauschabach (Entstehung des Ortes Lauscha). Zahlreiche Lauschaer Glasmacher wurden zu Gründern neuer Glashütten innerhalb und außerhalb von Thüringen. |
1605 | Herzog Johann Casimir stiftet in Coburg ein Gymnasium (Casimirianum). |
1616 | Die Grafen von Schwarzburg-Sondershausen kauften die Herrschaft Ebeleben. |
1619 | In Sachsen-Weimar wird von Johannes Kromayer eine Schulordnung erlassen. Sie sieht ein Elementarschulwesen vom 6. bis 12. Lebensjahr und und Unterrichtspflicht vor. Die Umsetzung scheitert in den beginnenden Wirren des Dreßigjährigen Krieges. |
1622 | Herzog Christian von Braunschweig fällt plündernd ins Eichsfeld ein. Die schutzlose katholische Enklave wird insbesondere nach 1631 bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges Schauplatz heftigster Auseinandersetzungen. |
1631 | König Gustav Adolf von Schweden ernennt Herzog Wilhelm von Weimar zum schwedischen Stadthalter in Thüringen und beauftragt ihn, Truppen aufzustellen und zu versorgen. Wilhelm bezieht in Erfurt sein Hauptquartier und richtet hier eine Kriegskanzlei ein. |
1631 | König Gustav von Schweden hält nach seinem Sieg bei Breitenfeld triumphalen Einzug in Erfurt. Die evangelische Bevölkerungsmehrheit begrüßt ihn als Befreier, die Katholiken bleiben aber vor Racheakten verschont. Der König überträgt der Stadt alle Mainzer Rechte. Sie wird bis 1650, trotz zeitweiliger Räumung, zu einem Hauptstützpunkt schwedischer Politik im deutschen Raum. |
1632 | Wallenstein belagert vergeblich die Veste Coburg, die von schwedischen Truppen verteidigt wird. Wallenstein zieht von Franken nach Leipzig. Insbesondere das Herzogtum Altenburg erleidet dabei schwere Verwüstungen. |
1634 | Große Teile der auf deutschen Territorium operierenden schwedischen Truppen beziehen in Thüringen Winterquartier.Gleichzeitig liegen in verschiedenen Gebieten Thüringens zusätzlich noch kursächsische Truppen. Kaiserliche Truppen fallen in Südthüringen ein und vertreiben die schwachen Verbände Herzog Wilhelms von Weimar. Insbesondere die marodierenden kroatischen Truppen unter Isolani verbreiten Schrecken unter der Bevölkerung. Am 16. Oktober nehmen sie Suhl ein und zerstören die Stadt, zu diesem Zeitpunkt ein Zentrum der europäischen Waffenproduktion, vollständig. Die kaiserliche Hauptarmee unter Piccolomini schlägt ihr Hauptquartier in Schmalkalden auf. |
1635 | Am 30. Mai schließt das protestantische Kursachsen Frieden mit dem Kaiser in Prag. Ihm schließen sich alle thüringer Reichsstände an. Der Beitritt Herzog Wilhelms von Weimar und seiner Brüder, außer Bernhard (5.Juli), zum Prager Frieden beendet das Weimarer Bündnis mit Schweden und Wilhelms Statthaltertätigkeit. Gleichzeitig bedeutet der Prager Frieden für ihn den entgültigen Verlust des Eichsfeldes, das an Mainz zurückfällt. |
1635 | Am 3. Dezember verstirbt Heinrich Posthums von Reuß-Gera. Unter seiner Regierung erlebt das kleine Territorium eine beachtliche Blüte. Es entsteht eine durchgebildete Behördenorganisation, eine entwickelte Rechtspflege und gut funktionierendes Kirchen- und Schulwesen. |
1640 | Die Söhne Herzog Johannes von Sachsen-Weimar teilen ihren Besitz. Wilhelm erhält das Weimarer Gebiet, Albrecht das Eisenacher und Ernst I. das Gothaer Gebiet. Wilhelm stiftet den Weimarer, Ernst den Gothaer Zweig der Ernestiner. |
1641-1675 | Herrschaft von Herzog Ernst I. dem Frommen in Gotha; Aufbau einer modernen Landes- und Kirchenverwaltung. Er gibt den Befehl, auf dem Gelände der geschleiften Festung Grimmenstein ein Residenzschloss zu errichten. Der 1654 fertiggestellte Bau erhält den programmatischen Namen „Friedensstein”. |
1650 | Die schwedischen Garnisionstruppen verlassen Erfurt. Die Stadt liegt am Boden, die stark reduzierte Bevölkerung leitet schwere Not. Der Rat versucht noch immer den Status einer Reichsstadt zu erreichen. Die Gegensätze zwischen dem patrizischen Rat und den Handwerkerzünften spitzen sich zu. Nach dem Abzug der Schweden aus Erfurt finden in vielen Teilen Thüringens Friedensfeiern statt. Die Region gehört nach jahrzehntelangen Truppendurchzügen und Belagerungen zu den am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Gebieten Deutschlands. |
1656 | Gründung von Sekundogenituren (Seitenlinien): Sachsen-Weißenfels (bis 1746), Sachsen-Zeitz (bis 1718) und Merseburg (bis 1738); nach deren Erlöschung werden sie wieder dem Kurstaat eingegliedert. |
1664 | Erfurt kapituliert nach knapp einmonatiger Belagerung durch eine mainzische Exekutionsarmee und wird wird Mainz'sche Landesstadt. |
1680 | Eine Konferenz gothaischer, weimarischer und Zeitzer Vertreter beschließt die gemeinsame Wiederaufnahme des im Dreißigjährigen Krieg eingegangenen Ilmenauer Silber- und Kupferbergbaus. |
1682 | Baubeginn am Schloß Elisabethenburg in Meiningen (1692 fertiggestellt) |
1685 | Am 21.März wird Johann Sebastian Bach in Eisenach geboren. |
1689 | In Sachsen-Weimar werden die ersten Strumpfmanufakturen errichtet. |
1690 | Der 1663 in Gotha geborene August Hermann Francke, einer der Hauptvertreter des deutschen Pietismus, erhält in Erfurt eine erste Predigerstelle. Aufgrund seiner pietistischen Ansichten wird er im Herbst 1691 seines Amtes etsetzt und ausgewiesen. Er folgt 1692 einem Ruf nach Halle. |
1690 | Sachsen-Jena fällt an Sachsen-Eisenach. |
1691 | Valentin Degenhardt, ein ehemaliger Dragoner, der in Flandern das Weberhandwerk erlernt hat, läßt sich im eichsfeldischen Großbartloff nieder und begründet die Zeugweberrei im Obereichsfeld. |
1697 | Schwarzburg-Arnstadt und Schwarzburg-Rudolstadt werden Fürstentümer. |
1700 | In Zeulenroda wird neben der Zeugweberrei die Strumpfweberei als Erwerbszweig eingeführt. Sie entwickelt sich hier auf Manufakturbasis zu beachtlichen Ausmaßen. |
1710 | Sachsen-Römhild erlischt und wird zum Objekt des „Coburg-Eisenberg -Römhilder Erbstreites“ der gothaischen Ernestiner (beendet 1735). Mühlhausen steht unter dem Schutz von Hannover. |
1712 | Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar erhebt die Weimarer Stadtschule zum Gymnasium. |
1716 | Bei dem bei Arnstadt gelegenen Lustschloß Dorotheenthal entsteht eine Fayencenmanufaktur. |
1720 | Das Palais des Mainzer Statthalters in Erfurt wird fertiggestell. Erfurt findet kulturell und wirtschaftlich zu neuer Blüte. |
1729 | Das Jagtschloß Ettersburg bei Weimar wird durch Johann Adolf Richter und Gottfried Heinrich Krohne zu einem repräsentativen Barockschloß umgebaut (1739 fertiggestellt). |
1732 | Schloß Belvedere bei Weimar wird im wesentlichen fertiggestellt. |
1733 | Die Kaufleute Benjamin Eichel und Justin Streiber erhalten in Eisenach Konzessionen zur Betreibung von Färbereien. Beide Unternehmen spielen bei der Entwicklung des Eisenacher Textilgewerbes ein herausragende Rolle. |
1735 | Der coburgische Erbstreit wird durch eine vom Kaiser eingesetzte Kommission entgüldig zugunsten Saalfelds und damit gegen Meiningen entschieden. Meiningen muß Coburg räumen und erhält aus der Coburger Erbmasse lediglich das Amt Sonneberg zugesprochen. |
1736 | Graf Gustav Adolf von Gottern erwirbt die Wasserburg Molsdorf und läßt sie zu einem Lustschloß umbauen. Der Diplomat, einer der Hauptrepräsentanten des geistigen Lebens am Gothaer Hof, erlaubt bei Molsdorf die Ansiedlung Mährischer (Bömischer) Brüder, die sich mit der Wollzeugfabrikation beschäftigen. |
1739 | Wassereinbrüche legen den Ilmenauer Bergbau auf Jahrzehnte lahm. Damit scheitert auch der staatliche Versuch der Errichtung von Eisenwerken in der Region. |
1741 | Sachsen-Eisenach fällt an Sachsen-Weimar, das damit alle Gebiete der weimarischen Ernestiner vereinigt. |
1751 | Der Mainzer Erzbischhof übersendet der „Kurfürstlich Mainzischen Akademie nützlicher Wissenschaften” zu Erfurt den Stiftungsbrief. Die Akademie verfolgt nach englischen Vorbildern das Ziel, das städtische Gewerbe und den Handel mit wissenschaftlichen Forschungen zu fördern. Einer ihrer Mitbegründer ist der Pionier des Erfurter Gartenbaus, Christian Reichart (1685-1775). Er stellt den Gartenbau auf wissenschaftliche Grundlage, wobei er die Waidfelder vor allem zur Gewinnung von Blumensamen nutzt. Damit begründet er Erfurts Ruhm als Gartenstadt, während der Waidanbau im 18.Jahrhundert, durch die Einfuhr von Indigo, völlig zu Erliegen kommmt. Neben dem Handel und dem Gartenbau blühen in Erfurt andere Wirtschaftszweige, so die Fayencenherstellung und das Müllereiwesen. |
1757 | König Friedrich II.von Preußen hält in Erfurt Einzug. Die Stadt und ihr Umland haben als Besitz des Mainzer Erzbischofs, eines der erbitternsten Gegner des Preußenkönigs, im Siebenjährigen Krieg besonders zu leiden. Sie wird im Kriegsverlauf achtmal gebranntschatzt und muß drei Millionen Taler an Preußen zahlen. |
1760 | Georg Heinrich Macheleit aus Sitzendorf, dem unabhängig von Bötcher die Nacherfindung des Porzellans gelingt, erhält von Fürst Johann Friedrich von Schwarzburg-Rudolstadt die Konzession zur Porzellanherstellung. Eine Manufaktur nimmt 1762 in Volkstedt (heute zu Rudolstadt) die Produktion auf. 1761 gelingt dem Glasmache Gotthelf Greiner aus Limbach gleichfalls die Herstellung einer Porzellanmasse und -glasur. Er erhält zusammen mit dem Katzhütter Hammerwerksbesitzer Hamman eine Konzession für Wallendorf (Sachsen-Coburg). 1771/72 scheidet Greiner aus und kann in Limbach (heute Steinheid) eine Porzelanmaufaktur gründen. Bereits 1760 entsteht eine solche in Veilsdorf, eine Gründung des Hildburghauser Herzoghauses. Sie geht 1797 in den Besitz der Söhne Greiners über. Die Unternehmen bilden die Basis für die bedeutende thüringische Porzellanindustrie. |
1763 | Die sei 1752 bestehende Herrnhuter Brüdergemeinde in Neudietendorf wird als eigenständige lutherische Gemeinde innerhalb der Landeskirche anerkannt. |
1766 | Die Wiederentdeckung einer Mineralquelle bei Ronneburg führt zu einem raschen Aufschwung der Stadt als exklusives Heilbad von internationalen Rang. |
1775 | Der Nordhäuser Rat verbietet den Branntweinbrennern bei Verlust des Bürgerrechts, sich außerhalb der Stadt zu verdingen. Damit soll das Fabrikationsgeheimnis gewahrt bleiben. Das Brennen von Kornbranntwein auf der Grundlage des Getreidereservoirs der Goldenen Aue (Anfang des 16.Jh. bereits erwähnt) hatte sich neben dem Brauwesen seit dem Dreißigjährigen Krieg zum Haupterwebszweig der Stadt (am Ende des 18.Jh. Rund 8000 Einwohner) entwickelt. |