1933 | August: Gesetz über ein neues Thüringisches Landeswappen mit Hakenkreuz. |
1934 | Gesetz über den Neuafbau des Reiches; die Länder-Hoheitsrechte fallen an das Reich; Länderregierungen und Reichsstadthalter unterstehen der Reichsregierung; die preußischen Ministerien werden 1934/35 mit den Reichsministerien vereinigt. |
1934 | Ausschaltung der SA als eigenständige politische Kraft („Röhm-Putsch”). Das KZ Sulza wird der SS unterstellt. |
1935 | „Arisierung” der Berlin-Erfurter Maschinenfabrik Henry Pels & Co. durch die Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG. |
1935 | Das Reichs-Arbeitsbuchgesetz zur Bindung der Arbeitskräfte an die Betriebe wird eingeführt. |
1935 | Einführung der zweijährigen Wehr- und der sechsmonatigen Arbeitsdienstpflicht für Männer. |
1935 | 15.September: Verkündung der Nürnberger Rasse-Gesetze gegen jüdische Bürger. |
1935 | Weitere Enteignung „Arisierung” jüdischer Betriebe, Geschäfte und Privatvermögens. Wie der erzwungene Verkauf der „Berlin-Suhler Waffen- und Fahrzeugwerke” der Gebrüder Simson (Suhl). |
1936 | Der Inspekteur der Konzentrationslager, Theodor Eicke, stimmt der Verlegung des KZ Lichtenburg nach Thüringen und dem Aufbau eines neuen Massenlagers zu. |
1937 | 16Juli: Erster Häftlingstransport und beginnenter Aufbau des KZ Buchenwald bei Weimar. Das KZ wird unter den SS-Kommandanten Karl Koch (1937-41) und Hermann Pister (1941-45) zu einem Massenlager ausgebaut (mit bis zu 5000 Mann SS-Wachen). Zunächst werden politische Häftlinge interniert, später kommen Kriminelle, „Zeugen Jehovas”, sog. Asoziale, Zigeuner, Juden und Homosexuelle hinzu. Ab 1939 erfolgen Masseneinlieferungen von Kriegsgefangenen, Zivilverschleppten sowie politischen Gegnern aus den okkupierten Ländern. Insgesamt werden hier und in den Außenlagern bis 1945 etwa 238 000 Menschen aus 35 Nationen gefangengehalten und über 56 000 Menschen ermordet. Die Verbrennungsöfen des Krematoriums Buchenwald (wie die der übrigen Todes- und Vernichtungslager) werden von der Erfurter Firma Topf & Söhne geliefert. Seit 1942 wird das Großlager mit seinen zeitweie 136 mitteldeutschen Nebenlagern in die Rüstungsproduktion der SS und privater Unternehmen einbezogen. Auf dem Ettersberg werden große Rüstungswerke der Gustloff-Stiftung und der SS errichtet. Die von der SS eingerichtete innere Häftlingsverwaltung befindet sich ab 1942 weitestgehend in der Hand kommunistischer Funktionshäftlinge und eines illegalen Internationalen Lagerkomitees, die auch die Selbstbefreiung des KZ am 11.April 1945 vorbereiten und durchführen. |
1938 | „Arisierung” der Gothaer Waggonfabrik Orenstein & Koppel. |
1938 | Einführung eines land- und hauswirtschaftlichen „Pflichtjahres” für ledige Frauen unter 25 Jahren. |
1938 | 2.März: Eine vom Gauwirtschaftsberater Eberhardt geleitete „Arisierungskommission” koordiniert die Enteignung jüdischen Vermögen und Betriebe im Gau Thüringen. |
1938 | 13.-19.Juli: Im Rahmen der „Aktion Arbeitsscheue Reich” werden 2378 Männer, darunter viele durch Berufsverbote mittellos gewordene oder als „vorbestraft” eingestufte Juden, in das KZ Buchenwald eingeliefert. |
1938 | 9/10.November: Von Goebbels organisierter reichsweiter Massenprogrom gegen Juden („Reichskristallnacht”). Auch in Thüringen werden die meisten Synagogen und viele jüdische Geschäfte zerstört. Es folgt eine bis dahin beispiellose Diskreminierungs-, Ausgrenzungs-, Enteignungs- und Verhaftungswelle, in deren Verlauf über 26.000 jüdische Männer (davon 1200 aus Thüringen) in die KZ Buchenwald, Sachsenhausen und Dachau deportiert und häufig umgebracht werden. Wende der zur systematischen, bürokratisch organisierten „Entjudung” Deutschlands, die sich während des Krieges zum Holocaust steigert. |
1939 | 1.September: Überfall auf Polen und Kriegsbeginn. |
1940 | Grundsatzberatung Sauckels mit Kreisleitern, Landräten und Wirtschaftsvertretern über die Wirtschafts-, Ernährungs- und Arbeitseinsatzlage im Gau Thüringen. Einsatz von Jugendlichen und Frauen in der Rüstungsindustrie Zwangseinsatz polnischer Arbeiter. |
1941 | Bruch des „Hitler-Stalin- Nichtangriffspakt” und Überfall auf die UdSSR. |
1942 | Januar: Beginn der Zusammenarbeit der kommunistischen Widerstandsgruppe um Theodor Neubauer und Magnus Poser. Neubauer hat nach seiner Haftentlassung 1939 von Tabarz aus die Verbindung zu Widerstandsgruppen u.a. In Ruhla, Gotha, Eisenach, Erfurt, Langensalza und Mühlhausen hergestellt. Poser hat seit seiner Haftentlassung 1936 Untergrundstrukturen in Jena Bad Salzungen, Zelle-Mehlis, Suhl, Erfurt und Weimar geschaffen. Die Neubauer-Poser-Gruppe baut bis 1943 ein Verbindungsnetz in etwa 40 Thüringer Orten und mit überregionalen Kontakten zur Berliner Saefkow-Gruppe, der Danz-Schwantes-Gruppe (Magdeburg) und der Schumann-Engert-Kresse-Gruppe (Leipzig/Altenburg auf und führt zahlreiche Flugblatt- und Widerstandsaktionen gegen das Hitlerregime durch. Neubauer und Poser werden am 14.7.1944 verhaftet. Poser kommt nach einem Fluchtversuch aus Weimarer Gestapohaft 1944 im KZ Buchenwald ums Leben. Neubauer wird 1945 hingerichtet. |
1942 | Befehle Himmlers zur Errichtung von SS-Rüstungbetrieben bei den KZ Buchenwald und Neuengamme. |
1943 | 27.Januar: Verordnung über den „Arbeitseinsatz der nichtarbeitenden Bevölkerung in der Kriegswirtschaft” : Melde- und Arbeitsdienstpflicht für Männer von 16 bis 65 und Frauen von 17 bis 43 Jahren. |
1943 | Baubeginn für ein unterirdisches Raketenwerk (V2-Waffen) in Stollenanlagen nahe Nordhausen unter Regie der SS. Gründung der „Mittelbau GmbH” und des Buchenwald-Außenlagers „Dora”. Das Großprojekt wird zum Reichs-Testfall für den eigens gebildeten SS-Baustab und den Masseneinsatz von KZ-Häftlingen in der unterirdischen Rüstungsindustrie, „Dora-Mittelbau” zum berüchtigsten Todes- und Außenlager Buchenwalds. Insgesamt kommen in den für die Raketenwerke arbeitenden Lagern 1943-45 etwa 16.000 Menschen ums Leben. |
1944 | Umorganisation der preußischen Provinz Sachsen. Zuordnung des preußischen Regierungsbezirkes Erfurt (incl. des Landkreises Schmalkalden) ab 01.07. zu Thüringen. |
1944 | 18.August: Der seit 1933, zuletzt in Bautzen, inhaftierte KPD-Führer Ernst Thälmann wird auf Befehl Himmlers im KZ Buchenwald erschossen. |
1944 | Verordnung über die 60-Stunden-Arbeitswoche. |
1944 | November Im Gebiet des ehem.Truppenübungsplatzes Ohrdruf Errichtung des Sonderlagers III zum Bau unterirdischer Anlagen (für die Rüstungsindustrie oder Reichs-Dienststellen) im Jonastal. In diesem, neben „Dora” berüchtigsten Außenlager des KZ Buchenwald waren im Dezember bereits über 10.000 Häftlinge im Einsatz. Hier bzw. auf den Evakuierungsmärschen vom April 1945 kommen fast 7000 Häftlinge ums Leben. |
1945 | Schwere Zerstörungen Thüringer Städte durch Luftangriffe. |
1945 | 1. April: Beginn der amerikanischen Besetzung Thüringens im Gebiet von Rhön und Werra und sukzessive Flucht der NS-Führungsclique. |