1953 | 17./18.Juni: Ein schweres Unwetter mit Hagelschlag vernichtet im Bezirk Erfurt etwa 10.300 ha Getreide, Hackfrüchte und andere Kulturen. Am stärksten sind die Kreise Heiligenstadt, Sondershausen und Worbis betroffen. |
1953 | 6.August: Bildung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar zur Wahrung, Pflege und Verbreitung des kulturellen Erbes, insbesondere von Goethe und Schiller. |
1953 | 16.September: Eröffnung der Hochschule für Elektrotechnik in Ilmenau. |
1954 | Der SC Turbine Erfurt wird erstmals DDR-Fußballmeister. |
1954 | Juni: Arnstadt feiert sein 1250jähriges Jubiläum – erste urkundliche Erwähnung im Jahre 704. Die Kreisstadt gilt als älteste Stadt in der DDR. |
1954 | Die Vertreter des hohen Kommissars der UdSSR und ihre Mitarbeiter in den thüringischen Bezirken Erfurt, Gera und Suhl stellen ihre Tätigkeit ein. |
1954 | 11.-13.Juli: Große Gebiete entlang der Elster, von Elsterberg über Greiz, Berga, Weida, Gera und Krossen werden von einem verheerenden Hochwasser überflutet. Einheiten der Sowjetarmee, NVA (Nationale Volksarmee), den Kampfgruppen, FDJ-Brigaden (Freie Deutsche Jugend) aus den Bezirken Erfurt, Suhl und Magdeburg, sowie zalreicher engagierter Bürger kämpfen gegen die Wassermassen. Die Bereitschaft der Bevölkerung in bezug auf Geld-,Sach- und Lebensmittelspenden ist groß. |
1955 | 24.April: Der SC Turbine Erfurt wird erneut DDR-Fußballmeister. |
1955 | Mai: Schillerehrung in Weimar und Jena aus Anlaß des 150.Todestages des Dichters. |
1955 | 8.September: Inbetriebnahme des Fernsehsenders auf dem Großen Inselsberg am Rennsteig im Thüringer Wald. |
1956 | 29.Juni: Rückgabe von etwa 300 000 Bänden der Landesbibliothek Gotha durch die UdSSR. |
1956 | Juli: Heftige Unwetter führen in einigen Gegenden des Bezirkes Erfurt zu Hochwasserschäden und bereiten große Probleme bei der Bergung der Ernte. |
1956 | 22.Oktober: Am Geburtstag von Franz Liszt erhält die Hochschule für Musik in Weimar den Namen des Komponisten verliehen. |
1957 | 16.Juni: Eröffnung des Inlandflugverkehrs durch die Luftfahrtgesellschaft der DDR. Die erste Maschine der Strecke Berlin-Erfurt landet auf dem Erfurter Flughafen. |
1958 | 14.September: Vor über 80.000 Menschen wird auf dem Ettersberg bei Weimar die „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald” eingeweiht. Sie dient der Erinnerung an die Greul der Nazis und dem Gedenken an die über 56.000 ermordeten Häftlinge im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. |
1959 | Nach dem V.Parteitag der SED wird der „Eichsfeldplan” (1959-1965) zur wirtschaftlichen Förderung des industriell rückständigen Eichsfeldes (Kreise Heiligenstadt und Worbis) im Bezirk Erfurt beschlossen. Kernprojekt ist die Errichtung einer Baumwollspinnerei und Zwirnerei zur Hebung des Lebensstandards der Bevölkerung. |
1959 | Schiller-Festwoche der DDR aus Anlaß des 200. Geburtstages des Dichters in Weimar. |
1960 | 7.August: Ausscheidungswettkämpfe der Leichtathleten der DDR und BRD für die Olympischen Sommerspiele in Rom im Erfurter Georgi-Dimitroff-Stadion (heute Steigerwald-Stadion). Die 14 Wettkämpfe werden vor 40.000 Zuschauern ausgetragen. |
1961 | 28.April: Eröffnung der ersten Internationalen Gartenbauausstellung (iga) der sozialistischen Länder in Erfurt. Die Ausstellung auf dem Gelände der ehem. Citadelle Cyriaksburg wurde in tausenden freiwilligen Aufbaustunden (NAW) durch die Erfurter Bevölkerung gestaltet. |
1961 | 13.August: Die DDR-Regierung baut in Berlin und entlang der Staatsgrenze zur BRD die Grenzbefestigungen aus – Mauerbau. Die Errichtung des „Antifaschistischen Schutzwalles” wird mit der Sicherung der DDR vor imperialistischer Spionage und Sabotage begründet. Mit dem Ausbau der Grenzanlagen wird auch in Thüringen das Grenzregime verschärft und die Lebensbedingungen der Menschen in den Grenzgebieten verschlechtern sich weiter. Am 3.Oktober erfolgt eine erneute Welle an Zwangsumsiedelungen aus Thüringer Grenzregionen. |
1963 | 19.Mai: Dem Sportklub „Motor Steinach” gelingt als erste Manschaft aus dem Bezirk Suhl der Sprung in die Fußball-Oberliga. |
1963 | Oktober: Die Hochschule für Elektrotechnik Ilmenau wird der Status einer „Technischen Hochschule” verliehen. |
1963 | Oktober: Der erste Mensch im Weltall, der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin besucht bei seinem DDR Aufenthalt die thüringer Städte Erfurt, Gera und Suhl. |
1964 | 23.Februar: Aus Anlaß der 15. Deutschen Meisterschaften in den nordischen Skidisziplinen wird vor 40.000 Zuschauern die neue Sprungschanze im Kanzlersgrund bei Oberhof auf den Namen „Schanze am Rennsteig” getauft. |
1964 | 19.April: Shakespeare-Festwoche aus Anlaß des 400.Geburtstag des englischen Dramatikers und des 100jährigen Jubiläums der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft in Weimar. |
1965 | 1.Januar: Der VEB Carl Zeiss Jena wird Leitbetrieb des wissenschaftlichen Gerätebaues/Optik in der DDR. Einleitung des Umbaues des Betriebes zu einem Kombinat. Das Kombinat VEB Carl Zeiss Jena umfaßte im Herbst 1986 24 Betriebe mit etwa 69.000 Arbeitern, Wissenschaftlern und Ingenieuren. |
1966 | 19.Juli: Unwetter ziehen über Thüringen hinweg. Besonders stark betroffen ist die Gemeinde Küllstedt (Bezirk Erfurt, Kreis Worbis). |
1967 | 27.März: Auf der Wartburg bei Eisenach findet eine Festveranstaltung zum 900jährigen Wartburgjubiläum statt. Persönlichkeiten aus 16 europäischen Staaten nehmen an der Veranstaltung teil. |
1967 | April: Auf dem VII.Parteitag der SED wird eine stärkere Industrieorientierung (insbesondere auf den Gebieten Mathematik und Naturwissenschaften) und die Zentralisierung universitärer Forschungseinrichtungen (3.Hochschulreform) gefordert. |
1968 | 5.Oktober: Das Eckhoftheater im Schloß Friedensstein in Gotha wird wieder eröffnet. |
1968 | 23.November: Das erste Schuhkombinat der DDR, das Kombinat „Paul Schäfer” in Erfurt, wird gegründet und spezialisiert sich auf Damenschuhe. |
1969 | 2.Januar: Bildung des Großbetriebes VEB Fahrzeug- und Jagtwaffenwerk „Ernst Thälmann” Suhl mit 8000 Beschäftigten. |
1969 | 1.April: Das Kombinat Zentronik Zella-Mehlis wird gegründet. Es handelt sich um das wichtigste Kombinat für den Bereich Elektronik in der DDR. Ihm gehören u.a. an: VEB Büromaschinenwerk Sömmerda, Rechenmaschinenwerk Meiningen/Zella-Mehlis. 1978 wird es in das Kombinat Robotron eingegliedert. |
1969 | 5.September: In Erfurt wird die Vereinigung der Pädagogischen Institute Erfurt und Mühlhausen zur Pädagogischen Hochschule „Dr. Theodor Neubauer” vollzogen. |
1969 | 20./21.Oktober: In Pößneck wird langhaarigen Jugendlichen auf Anweisung des 1.und 2. Sekretärs der SED-Kreisleitung zwangsweise die Haare geschnitten. Das Vorgehen der Funktionäre steht im Wiederspruch zur offiziellen Politik der SED und führt zu Unruhen in der Bevölkerung. Die Funktionäre werden abgelöst. |
1970 | Der härteste Winter seit Jahren mit Schneemassen und hohen Verwehungen hat besonders den Bezirk Erfurt im Griff. Einheiten der Sowjetarmee und NVA werden zum Räumen von Straßen eingesetzt, in den Betrieben werden Sonderschichten gefahren um u.a. die Energieversorgung aufrecht zu erhalten. Am 6. März ist keine Gemeinde mehr von der Außenwelt abgeschnitten. |
1970 | 19.März: Treffen zwischen dem Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Willi Stoph, und dem Bundeskanzler der BRD, Willy Brandt, in Erfurt, zur Verbesserung der innerdeutschen Beziehungen. Die Erfurter Bevölkerung ließ sich von den Polizeiabsperrungen nicht aufhalten und begrüßten Brandt auf dem Bahnhofsvorplatz vor dem Hotel „Erfurter Hof”. |
1972 | Auf einer Tagung in Neudietendorf bei Erfurt wird in einem Grundsatzpapier die „Offene Arbeit” unter dem Dach der evangelischen Kirche begründet und soll Jugendlichendie Möglichkeit einer freien Meinungsbildung ermöglicht werden. Das Zentrum der „Offenen Arbeit” in Braunsdorf entsteht bei Pfarrer Walter Schilling, der DDR-weit als Hauptrepräsentant dieser Bewegung gilt. |
1976 | 4.Oktober: Der neue „Rennsteig-Express” wird auf dem Bahnhof in Suhl vorgestellt. Er befährt die Strecke Berlin-Halle-Erfurt-Oberhof-Suhl-Meinigen. |
1976 | 19.November: Vom Staatsicherheitsdienst werden etwa 50 Jenaer Mitglieder der „Jungen Gemeinde” inhaftiert und in der Mehrzahl in die BRD ausgebürgert. |
1977 | 23./24.Juni: Auf Beschluß der SED erfolgt die Gründung der Kombinates Mikroelektronik Erfurt, dem 22 Betriebe mit 52.000 Beschäftigten angehören. |
1978 | 1.Januar: Eingliederung des Kombinates Zentronik in das Kombinat Mikroelektronik Dresden. |
1978 | 14.Mai: Auf dem Pessefest der Zeitung „Das Volk” kommt es auf der Erfurter „iga” zu handfesten Auseinandersetzungen zwische Jugendlichen und der Polizei. Auf Festnahmen folgen Geld- und Freiheitsstrafen. |
1980 | Auf einer SED-Tagung in Gera stellt Erich Honecker an die neue SPD/FDP Regierung der BRD Bedingungen für eine Normalisierung der zwischenstaatlichen Beziehungen. Die „Geraer Forderungen” umfassen die Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft, den Austausch von Botschaftern, die Regelung des Grenzverlaufs auf der Elbe und die Auflösung der zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter. |
1981 | 13.November: Festwoche zum 150jährigen Bestehen des Meininger Theater. |
1981 | Dezember: Starke Schneebruchschäden im Bezirk Suhl. Die Bruchmenge entspricht dem fünfachen Jahreseinschlag bzw. 10% aller lebenden Holzvorräte des Bezirkes. |
1982 | 12.Januar: Die „Junge Gemeinde” Jena initiiert einen „Appell für Abrüstung” der durch den „Berliner Appell” von Havemann und Eppelmann weitergeführt wird. In Jena werden acht Beteiligte verhaftet. |
1983 | 7.Februar: 100jähriges Jubiläum des Oberhofer Brandleitetunnel unter dem Rennsteig. Der über 3 km lange Tunnel wird täglich von 35 Personen- und 32 Güterzügen befahren. |
1983 | 21.April: Festakt auf der sanierten Wartburg zum 500. Geburtstag des Reformators Martin Luther. |
1986 | 11.Februar: Aus dem Kombinat Mikroelektronik wird das Forschungszentrum Dresden herausgelöst und von Carl Zeiss Jena übernommen was in der Folgezeit zu Konkurenz bei der Herstellung von Speicherschaltkreisen führt. In Erfurt werden Chipfabriken gebaut. |
1988 | Juni: 21 Ausreisewillige besetzen den Erfurter Dom und drohen mit Hungerstreik. Der Staat bewilligt die sofortige Ausreise in die BRD. |
1988 | 12.September: Das Kombinat VEB Carl Zeiss Jena stellt das erste Funktionsmuster eines IBM-Speichechips vor. |
1988 | 14.August: Das Kombinat Mikroelektronik Erfurt stellt das erste funktionsfähige Muster eines in der DDR hergestellten 32-Bit-Mikroprozessors vor. |
1989 | Oktober/November: Von Leipzig ausgehend wird auch Thüringen von Massendemonstrationen und -protesten erfasst, die den Untergang der DDR einleiten. Bei den friedlichen Demonstrationenf fordern die Menschen unter dem Motto „Wir sind das Volk” mehr Demokratie, freie Wahlen, Reisefreiheit und Meinungsfreiheit. 26.10.: erste Großdemonstration in Erfurt mit etwa 25.000 Teilnehmern. Größte Kundgebungen in Erfurt am 3. und 9.11. mit 80.000 bis 100.000 Teilnehmern auf dem Domplatz. Große Demonstrationen und Kundgebungen finden in Jena, Gera, Suhl, Nordhausen und Heiligenstadt statt. |
1989 | 9.November: Die Staatsgrenze der DDR zur BRD wird geöffnet. |
1990 | Die ehemalige staatstragende Partei SED bildet sich in SED-PDS (PDS-Partei des Demokratischen Sozialismus) um, später nur PDS. |
1990 | 18.März: Volkskammerwahlen in der DDR. Das konservative Wahlbündnis „Allianz für Deutschland” aus CDU, DSU und DA erringen einen hohen Sieg. |
1990 | Juli: Die Kreise Altenburg und Schmölln (Bezirk Leipzig/Sachsen) sprechen sich für eine Eingliederung in ein zukünftiges Land Thüringen aus |