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19. 03. 2024
Gebhard, Ernst Heinrich - Pomologischer Zeichner und Modellierer PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Detlef Tonn   
28. 04. 2015
Bild- und Wachsmodellgestalter des Pomologen Sickler

* 22. Juli 1757 in Molsdorf
† 24. Dezember 1813 in Töttelstädt

Ernst Heinrich Gebhard
E. H. Gebhard. Pomologischer
Zeichner des Teutschen Obst-
Gärtners. Kupferstich um 1790© toettelstaedt.de

Ernst Heinrich Gebhard wurde als 2. Kind und 2. Sohn am 22. Juli 1757 in Molsdorf geboren. Dort war sein Vater Pfarrer, doch hatte dieser Zwist mit dem Grafen Gotter. Vom Ort und seinen Einwohnern hatte Gotter ungebührliche Fronleistungen verlangt und es bestand kein gutes Verhältnis zwischen dem Herrn und seinen Untertanen. Der Pfarrer Gebhard musste gehen. Von 1763 an war er dann Pfarrer in Töttelstädt. Dadurch kam die Verbindung zum Pfarrer und Pomologen Sickler zustande, aus der sich dessen spätere Zusammenarbeit mit dem Pfarrerssohn Gebhard entwickelte. Ernst Heinrich heiratete am 5. Juli 1787 die Töttelstädterin Susanna Dorethea Gewalt. War nun vollwertiger Nachbar und Einwohner in Töttelstädt.

1794 begann Johann Volkmar Sickler (1742-1820) am "Teutschen Obst-Gärtner" zu schreiben, gleichzeitig wurden auch die Zeichnungen für die Kupfertafeln fertig. Diese Zeichnungen kamen von Ernst Heinrich Gebhard aus Töttelstädt. Bezahlt wurde er jedoch nicht von Sickler, sondern vom Verleger Friedrich Justin Bertuch (1747-1822), der in Weimar ein "Industrie-Comptoir" betrieb. Von Lesern, insbesondere vom Kammerherrn Freiherr Christian Ferdinand von Könitz (1756-1832) von Coburg, wurde vorgeschlagen, die Früchte nicht nur bildlich zu zeigen, sondern sie dem Auge in der Form näher zu bringen. Eine Wachsfertigung böte sich dazu an. Den Auftrag erhielt ein Mann aus Coburg, dessen Arbeit jedoch Sickler zu viel Geld kostete. Daher stoppte er diesen Auftrag und übergab ihn seinem Zeichner Gebhard. Da dieser gelernter "Contitor" war, fiel ihm das Formen nicht schwer. Ein Modell ist federleicht, es besteht nur aus einer ein bis zwei Millimeter dünnen Wachswand, ist also ganz fragil und innen hohl. Wir können das an einigen zerbrochenen Früchten sehen.
Die Wachsfrüchte wurden in Holzkästen mit wenigstens acht, aber höchstens 12 Früchten geliefert. 1806 waren unter anderem 76 Apfel- und Birnensorten, 28 Kirschsorten, sieben Pfirsiche, drei Aprikosen und 26 Pflaumen fertig. Nach dem Tode Gebhards übernahm der Gothaer Porzellanmaler und -former Chr. M. Sundhausen, wohnhaft in der Heinoldsgasse, die Arbeit.

Im 24. Dezember 1813 verstarb Gebhard an Nervenfieber, seine Frau folgte ihm ein halbes Jahr später. Sie hatten fünf Kinder, wobei Drillinge 1798 bald nach der Geburt verstarben. Sohn Friedrich Gottlieb heiratete 1812 Dorothea Keil aus Töttelstädt, während Tochter Susanna Maria 1812 den Pfarrerssohn Heinrich Wilhelm Straube aus Gispersleben ehelichte.
Lothar Hess anlässlich der Ausstellung zum 250. Geburtstag von J. V. Sickler 1992 im Museum der Natur in Gotha , die auch Ernst Heinrich Gebhard gedachte, der als Künstler seinen Teil am Erfolg Sicklers trug.

http://www.toettelstaedt.de/index.php/beruehmte-maenner/ernst-heinrich-gebhard

Letzte Aktualisierung ( 02. 11. 2016 )
 
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