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19. 03. 2024
Fuhlrott, Johann Carl - Naturforscher, Naturschützer PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Detlef Tonn   
05. 05. 2015
Der Entdecker des Neandertalers - Pionier der Paläoanthropologie

* 31. Dezember 1803 in Leinefelde
† 17. Oktober 1877 in Elberfeld

Er war Paläontologe, Botaniker, Ornithologe, Mineraloge und nicht zuletzt Tier- und Naturschützer.

Die jüngste Stadt des thüringischen Eichsfeldes, Leinefelde, hat ihrem großen Sohn, dem Lehrer und Wissenschaftler Johann Carl Fuhlrott, ein steinernes Denkmal gewidmet. Er selbst hat sich durch seine wissenschaftlichen Leistungen ein weit größeres gesetzt. Carl Fuhlrott war der Entdecker des Neandertalers. Er erkannte, dass die im August 1856 in der Feldhofer Grotte im Neandertal gefundenen fossilen Knochenfunde menschliche Skelette waren.

Der Sohn des Leinefelder Wirtes des Gasthauses "Zur Insel" legte im Alter von 21 Jahren 1824 die Reifeprüfung am Heiligenstädter Gymnasium mit sehr gutem Erfolg ab. In Bonn studierte er zunächst katholische Theologie, wandte sich nach kurzer Zeit jedoch den Naturwissenschaften zu; sein Interesse reichte von der Botanik bis zur Geologie. An der Universität Münster schloss er sein Studium ab. Im Herbst 1830 wurde er an die neugegründete Realschule in Elberfeld berufen, hier wirkte er 47 Jahre als Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften. Die Doktorwürde erwarb er im Jahre 1835 an der Universität Tübingen.

1846 gründete er den "Naturwissenschaftlichen Verein von Elberfeld und Barmen" und war dessen Vorsitzender bis zu seinem Tode am 17. Oktober 1877. Ziel des Vereins war die Erforschung der Heimat auf naturwissenschaftlichem Gebiet. Gleichzeitig war Fuhlrott Sachverständiger und Ratgeber der Behörden in Düsseldorf und Eiberfeld.

Engagiert trat er für den Schutz der Tier- und Pflanzenwelt ein. Seiner Initiative ist die Gründung des Tierschutzvereins im Jahre 1862 in Elberfeld zu danken. Der vielseitig naturwissenschaftlich Gebildete besaß aber auch einen guten Ruf als Ornithologe und galt als hervorragender Kenner der heimatlichen Vogelwelt.

Seine größte wissenschaftliche Leistung aber war die Entdeckung des Neandertalers. Die Menschenknochenfunde aus dem Neandertal erregten größtes Aufsehen. Johann Carl Fuhlrott bezeichnete die Skelettreste als urtümlich und hielt gegen alle Widersprüche von Gelehrten unbeirrt an dieser Meinung bis zu seinem Tode fest.

Die gebührende Anerkennung wurde ihm aber erst durch die Nachwelt zuteil. Der Entdecker des Menschen von Le Moustier, Professor Hauser, schrieb in den 20er Jahren: "Wir alle nach Fuhlrott hatten es viel leichter, der Erkenntnis über die Menschwerdung zu dienen, als dieser große, erste Pionier."
Hans Gerhardt
 

Letzte Aktualisierung ( 02. 11. 2016 )
 
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