Goldene Aue |
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Geschrieben von Lars Vegas | |
13. 06. 2006 | |
Lage im Raum/Geschichte Hinter dem Namen „Goldene Aue“ verbirgt sich eine der fruchtbarsten Landschaften in Nordthüringen. Sie erstreckt sich zwischen Nordhausen und Sangerhausen; begrenzt wird sie im Norden vom Südrand des Harzes und im Süden von der Windleite und dem Kyffhäusergebirge. Durch sie hindurch fließt die Helme. Vor ein paar tausend Jahren war die Goldene Aue noch ein großer See mit vorgeschichtlicher Besiedlung an seinen Ufern (Auleben, Bilzingsleben). Die großflächige Urbarmachung setzte im 12. Jahrhundert mit der Entstehung des Klosters Walkenried ein. Zur Zeit der Gründung und den Anfängen des Klosters unterschied man in ein „Oberes Ried“ von Nordhausen bis etwa Wallhausen und in ein „Unteres Ried“, welches sich von Wallhausen bis ungefähr nach Memleben erstreckte. Beide Riedgebiete waren zu dieser Zeit größtenteils landwirtschaftlich nicht nutzbar. 1144 erwarb das Kloster Walkenried Land in den Riedsümpfen bei Görsbach, welches dann trockengelegt und bewirtschaftet wurde. Etwa 1150 wurden dann von den Mönchen flämische Familien ins Gebiet geholt, die mit ihren wasserbaulichen Kenntnissen die Urbarmachung unterstützten und weiter vorantrieben. Es heißt, dass es um die 100 Familien gewesen sein sollen, die dann dort ihre Siedlungen errichteten (Pfeiffer 1999). Um 1180 begann man unter der Regierung des Kaisers Friedrich I. mit der Erschließung des Unteren Rieds. Hierzu wurde ebenfalls die Hilfe der Walkenrieder Mönche erbeten. Besonders tat sich hier der schon im Kapitel 3.1.2 erwähnte Bruder Jordan hervor, der mit der Leitung des Projektes beauftragt wurde. 1185 wird nun erstmals der Name „Güldin Owe“ genannt, wobei nicht feststeht, ob sich dieser von dem Wort Aue oder der ehemaligen Ortschaft „Oh“ herleitet. Jedenfalls wird bei der Erwähnung bereits die Fruchtbarkeit dieses Gebietes gerühmt. Später soll Botho von Stolberg gesagt haben, er nehme lieber sein Land Güldene Aue und wolle einem anderen das gelobte Land (Palästina) überlassen (Pfeiffer 1999). Das Walkenrieder Kloster betrieb nicht weniger als 7 Grangien in der Goldenen Aue, was einiges über ihren wirtschaftlichen Wert aussagt.
Die Goldene Aue liegt geschützt im Regen- und Windschatten des Harzes zwischen 145 und 169 m ü. NN. Die Temperatur beträgt im Jahresmittel 8,5°C. Das Januarmittel liegt bei -7°C, das Julimittel bei 17,6°C. Die Niederschlagshöhe beläuft sich im Jahresmittel auf 455,2 mm. Die Leitbodenform ist vorrangig Braunerde, teilweise in Verbindung mit Regosol und Pararendzina. Allgemein sind Schwemmlandböden mit oft guter Fruchtbarkeit im Gebiet vorhanden. Sie bilden eine optimale Voraussetzung für die Landwirtschaft, in heutiger Zeit erreichen sie eine Ackerzahl von 80-100, was ein hervorragender Wert ist. Günstig für die Entwicklung der Böden ist sicherlich das geringe Gefälle der Helme in diesem Gebiet, welches durchschnittlich zwischen 0,3 % und 1,7 % liegt. Dies war förderlich für Überschwemmungsereignisse und die Ablagerung von Sedimenten. Die Goldene Aue wurde logischerweise größtenteils ackerbaulich genutzt, aber auch der Obstbau fand durch die Mönche seinen Einzug.
In der Zeit vom Mittelalter bis heute haben sich natürlich viele Veränderungen ergeben, die das Gesicht der Landschaft gewandelt haben. Auch die Goldene Aue hat sich verändert, durch die modernen Techniken konnten auch die Bereiche kultiviert werden, für die es mit den damaligen Mitteln unmöglich war. Heute wird auch die Gegend bis nach Artern dem Gebiet zugerechnet. Den immer wieder auftretenden Überschwemmungen trat man 1969 mit der Anlage des Stausees bei Kelbra entgegen. Die Veränderung ist in den zwei angefügten Kartenausschnitten deutlich zu sehen. Die Ackernutzung steht immer noch im Vordergrund bei der Bewirtschaftung, der gute Boden verlangt förmlich danach.
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Letzte Aktualisierung ( 11. 08. 2008 ) |