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19. 03. 2024
Erfurter Mühlengeschichte PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Matthias Stier   
26. 06. 2006

Inhalt

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Geschichtlicher Überblick 

Die Bewohner des alten Erphesfurt, späteren Erfurt, betrieben vorzugsweise Landwirtschaft das ganze 7.Jahrhundert hindurch. Ihr Brotmehl gewannen sie durch zerstossen der Körner in ausgehöhlten Steinen mittels Stampfer oder Reiber, siebten das gewonnene Gut durch und das grobe Mehl war nun backfertig.

Mit Zunahme der Bevölkerung und dem dichteren Zusammenschluss, waren es zumeist zugereiste Mönche, welche mit ihren Kenntnissen diesen Mängeln abhalfen, denn in der Mainzer Gegend, im Rheinland, an der Mosel waren längst Wassermühlen vorhanden. Begünstigt durch die hiesigen Wasserverhältnisse errichteten sie, in möglichster Nähe ihrer Niederlassungen kleine Mühlen und nahmen solche selbst in Betrieb.

Ausgang des 8.Jahrhunderts ernannte Karl der Große Erfurt zum Stapelplatz, was bezweckte, daß alle auswärtigen Erzeugnisse, und Fabrikate, die in einem großen Umkreis von Erfurt eingeführt wurden, zuerst in Erfurt zum Verkauf ausgelegt werden mußten.

Diese Fabrikate kamen oft aus weiter Ferne, kosteten viel Fracht bei großem Risiko, weshalb mancher Fabrikant, auch die günstigen Wasserverhältnisse berücksichtigend, sich veranlasst fühlte, gleich in Erfurt seinen Betrieb zu eröffnen. Somit geseIlte sich zu der Landbevölkerung auch immer mehr der Gewerbestand, der Bedarf an Brotmehl steigerte sich, es entstanden mehr Mühlen, zu denen sich noch Ölmühlen mit Stampfen und vorzugsweise Waidmühlen geseIlten.

Im 10. Jahrhundert gelangte Erfurt unter die Herrschaft des Erzbischofs von Mainz, welcher sich sofort die alleinigen Rechte über das Wasser und die Fischerei aneignete, ohne dessen ausdrückliche Genehmigung nun keine Veränderung oder Bau an den Wasserläufen vorgenommen werden durfte, ausgenommen war der Dreienbrunnenfluss, der später seine eigene Wasserordnung hatte und die Hirschlache, weil letztere auf Kosten der Stadt in die innere Stadt geleitet war, um der Feuergefahr leichter begegnen zu können.

Mit der weitersteigenden Zahl der Bevölkerung  waren auch die Wasserkräfte mehr und mehr ausgebaut.


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Einteilung der Mühlen nach ihrer Nutzung

Es gab folgende Mühlen:

Mahl

Walk

Kalk

Senf

Öl

Gewürz

Säge

Cichorien

Waid

Malz

Graupen

Hafergrütz

Papier

Schleif

Nudeln

Hirsen

Leder

Polier

Knochen

Schälerbsen

Weißgerber

Porzellan

Zement

Kupferhammer

Pulver

 

Einzelne Fabrikationen wurden wieder eingestellt und neue kamen hinzu. Für jeden Fabrikationszweig musste ein Gerinne und ein Wasserrad angelegt sein. 1775, mit Einführung der Stirnräder, in welches zwei Getriebe eingriffen und wodurch die Wasserräder wesentlich weniger Umdrehungen zu machen brauchten, konnte die uralte Verordnung: ein Gerinne, ein Wasserrad, ein Gang nicht mehr aufrecht erhalten werden.

Einige Mühlen hatten Berechtigung bis zu vier Gängen mit vier Wasserrädern, an der Breiten Gera, Mühlen mit fünf Gängen und fünf Rädern. Zum Betrieb der vielen Mühlen diente das Wasser der von Süden zuströmenden Wilden Gera sowie deren Verzweigungen, welche durch Einbau von Stauvorrichtungen, neun Wehre, sowie mehreren Teilbäumen, erreicht wurden, zuzüglich der günstigen Gefälleverhältnisse.

1291 genehmigte dann der Erzbischof "auf der Bürger bitten und der Stadt zum besten" die Bildung eines Wasseramtes, behielt sich jedoch die oberste Rechtsprechung vor. Das Wasser-Meister-Amt bestand zu jener Zeit aus zwei Gerichtsherren, die Besitzer einer der dreizehn Mühlen an der Breiten Gera, einschließlich des Gerber-Stromes sein mussten, aus zwei Wassermeistern, die Müllermeister ebenfalls in einer Mühle an der Breiten Gera waren, ausserdem zwei Anweisern und einem Gerichtsknecht.

Dieses Wasseramt arbeitete eine Mühlen- und Wasserordnung "nach altem Herkommen" aus, welche aus 17 Abschnitten bestand.

Bereits 1332 werden von Hermann de Bybera, Dekanus der Kirche St. Marie und des Stiftes Mainz Provisor, weitere Bestimmungen getroffen, und in Vergessenheit geratene, erneuert.

Im weiteren Verlauf von fast 200 Jahren hatten sich zwischen Stadt und Erzbischof immer mehr Differenzen über Wasser- und Mühlenrechte herausgebildet, hervorgerufen durch die Verbreitung von Mühlen, durch Festungsbauten sowie Erfurts Aufstieg und Macht, so dass um 1495-1500 vom Mainzer Küchenmeister Nicolaus Engelmann mit Hilfe des Meister und Mühlenbesitzer Hans Grefen, auch mehrmals oberster Ratsherr, eine neue sehr ausführliche Verordnung ausgearbeitet wurde.

Die Bäckerverordnung von 1437 nennt schon folgende Mühlen: die Petersmühle (gehörte dem Kloster St. Peter), Steinmühle, Weidenmühle, Furtmühle, Greisenmühle, die Mühle auf dem Mühlhof (Nähe Krämerbrücke), Mühle am Wenigemarkt, Koller`sche Mühle, Mühle bei St. Martin, Rabenmühle, Bürgermühle, Mühle zum grünen Schilde, Mühle des Frohnbackhauses, Mainzer Mühle, Ratsmühle, Karthäusermühle, Neuwerksmühle, Weitmanns- und Königsmühlen, Reglermühle, Mühle in der Mühlgasse und die Sturzmühle.

1550 oder 1580 erschien das "Wasserbuch", welches aber fast nur eine Abschrift des vorigen bildet. Diesem Buch waren verschiedene Vorkommnisse, Klagen zwischen Müllern sowie spätere Wasserangelegenheiten angefügt. Aus den Nachträgen war zu ersehen, dass am 6. April 1641 der Herzog Ernst zu Sachsen-Jülich,Celeve und Berg der Kurfürstlichen Mainzer Regierung, die Scheitholzflöße auf der Gera angezeigt hatte. Die Ursache dieser Flöße wurde dadurch begründet, dass die Erfurter Bürger während des 30jährigen Krieges viel Holz zu Brennzwecken aus den Dörfern wegschleppten.

Es folgten nun 1665 Mahl- und Schrotgesetze für Müller und Mahlgäste. U.a.1690 Verbot des Schrotens zur Nachtzeit.

Im Oktober 1709 ergeht vom Kurfürstlichen Mainzer Stadthalter an das Wasseramt die Verfügung, eine neue Wasserordnung auszuarbeiten. Die Ausarbeitung erfolgt und wird 1718 unter dem Titel "Wasser-ordnung, wonach alle Mühlen über, in und unter der Stadt Erfurt sich zu richten haben nach altem Herkommen" veröffentlicht. Das Original wurde im Kurfürstlichen Archiv aufbewahrt.

Kartäusermühle von 1872 (Aufnahme um 1910)
Kartäusermühle von 1872(Aufnahme um 1910)

Am 28. September 1834 hob die Königlich Preußische Regierung die Rechte des Wasseramtes auf und übertrug jene der Landespolizeibehörde. Rund 550 Jahre hatte das alte Wasseramt seine oft schwierige Tätigkeit ausgeübt. 1837 wurde eine Wasserpolizeikommisson ernannt und am 13. Oktober 1853 setzte der Erfurter Magistrat die Wafsserordnung von 1718 ausser Kraft. An deren Stelle trat am 23. August bzw. 10. September 1853 das Strom-, Schleusen- und Mühlen-Reglement für die Stadt Erfurt und deren Weichbild.

Die· Waidmühle bestand aus einem festen Unterboden, auf welchen ein grosser Mahlstein mittels Drehling in Bewegung gesetzt wurde, wie in den späteren Olmühlen. Zwischen Boden und Mahlstein schichtete man die Blätter und sie wurden vom Mahlstein klar gerieben. Daraus wurden Bälle geformt, auf Weidengeflechte in der Nähe der Mühlen ausgebreitet und dann vollständig getrocknet. Eine geübte Person konnte an einem Tag 30-40 Schock solcher Bälle formen.

Der Verkauf an die Waidhändler erfolgte nach dem sogenannten Waidmaß. Dies durfte aber nicht geschehen, bevor nicht die "Wayd-Klocken", durch Raths-Geschworene Marktknechte in Bewegung gesetzt, ertönt waren. Die Waidkugeln wurden auf die Böden der Händler ausgebreitet, mehrmals in gewissen Zeitabständen begossen, mit eigens dazu angefertigten Hämmern zerschlagen und zur Gärung gebracht, was zirka 40-50 Tage in Anspruch nahm. Diefses Verfahren nannte man "die Bereitung".

Der so fertiggestellte klare Waid wurde in Fässer verpackt und nach ganz Deutschland, an alle Seeplätze, nach Antwerpen, Brügge, London, Bergen, Nowgorod usw.versandt. Mit Einführung des Indigo, dieser "Teufels- und Lumpenfarbe" ausgangs des 16.Jahrhunderts ging der Waidhandel langsam aber stetig zurück.

Der letzte Waid wurde in den 1860er Jahren in Erfurt verkauft.

Das Wasser diente jedoch nicht nur gewerblichen Zwecken, sondern auch zum Schutze der ganzen Bürgerschaft. Die erste Befestigung, welche zu Anfang des 10. Jahrhunderts gegen die voraussichtlichen Einfälle der Hunnen oder Ungarn um die engere Stadt errichtet wurde, bestand nur aus einem Erdwall, besetzt mit Dornengebüsch und Palisaden an den Eingängen.

930/31 forderte Kaiser Heinrich I, der Städtegründer, den Erzbischof, sowie Stadtverwaltung auf, zum Schutz der Bürger eine feste Mauer um die Stadt zu errichen, um gegen die häufigen Einfälle der Hunnen gesichert zu sein. Von 932-956 wurde diese Mauer gebaut und bis 964 auch sämtliche Tore.

1068-1075 wurde eine neue Mauer, welch teils direkt, teils knapp bis an die Wilde Gera heranreichte, errichtet. Diese Mauer war bereits mit Warten oder Türmen bei den Eingängen besetzt. 1168 wird die errichtete Zwingerbefestigung mit 50 Türmen versehen und gaben der Stadt im Verein mit den zahlreichen Kirchen- und Klostertürmen den Namen der "turmreichen". Ausgang des 14. Jahrhunderts wurden auch die Vorstädte mit Mauer, Wall und Gräben, sowie Türmen und festen Stadttoren umgeben. Im Süden war der Dreienbrunnenfluß und im Osten und Norden der Schweine- oder Schwemmbach zum Wallgraben ausgebaut.

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Mühlen im Stadtgebiet Erfurt
Die Neue Mühle

frühere Bezeichnungen: die Mull bey St. Merten, Martins- auch Hirschgens-Mühle.

Diese Mühle war von alters her Eigentum der Grafen von Gleichen, welche bereits vor kurmainzlicher Herrschaft großen Besitz in und um Erphesfurt (Erfurt) hatten. Die Mühle war eine der 13 Mühlen an Breiten Gera, deren Besitzer sowie Müllermeister jahrhundertelang allein berechtigt waren, das Wasseramt zu bilden. Die Grafen von Gleichen gaben die Mühle Erfurter Bürgern.

„Neue Mühle“ als Wiederaufbau nach dem großen Stadtbrand 1736.
„Neue Mühle“ als Wiederaufbau nach dem großen Stadtbrand 1736.
Gut zu erkennen: Drei Wasserräder. Im Hintergrund: Barfüßerkirche
Breitstrom-Ansicht mit Blick zur Schlösserbrücke und „Neuen Mühle“, etwa um 1900
Breitstrom-Ansicht mit Blick zur Schlösserbrücke und „Neuen Mühle“,
etwa um 1900

1259 den 9.April belehnt Graf Ernst von Gleichen Günther Rabenold, dessen Sohn u. Bruder, beide Ditherich genannt, Sigfried von Halle u. Ditherich, Günthers Schwiegersohn, Bürger in Erffurth, mit der Mühle vor den langen Stegen usw.

1311 Dienstag nach Walburgistage belehnt Heinrich fon Gotis Gnaden, Grefe fon Glichen, Herrn Conrathe fon Wizense, die do ist Borger zu Erfforthe unde Thiteriche, Conrathe u. Heinriche sinen Sonen zu rechten Leyne-Lehn-daz halbe Teil der Müllen, die da ist gelein zu den langen Stein bi den Predigerin in Erfforthe usw.

1445 den 18. Januar belehnt Graf Adolf Gleichen die Brüder Heinrich, Erhardt, Gottschalk von den Sachsen, Brüger von Erfurt und Erhardts von der Sachsen Söhne, mit der halben Mühle und Thamm Zubehör, bei dem langen Stege zu Erfurt. Auf erwähntem Damme stand die Walkmühle der Grafen Von Gleichen. 1598 sind die Milwitze, Bürger zu Erfurt, mit der Mühle bei den langen Stegen, gegen St. Martin belehnt.

1613 am 17. Februar belehnt Graf Philipp Ernst von Gleichen den Heinrich von Milwitz mit der Martinsmühle am langen Stege.

1620 laut Verrechten-Buch: Daniel Zingke, ein Müller für den langen Stegen, gibt 15 Malter Korn nebst Zins Heinrich Milwitzen und Walther Nacken und in den Valentiner Hof sowie Wolf von der Weser, jeden vier Scheffel Decimal.

Im Verrechten-Buch von 1693 ist die Mühle als Gräflich Gleichen'sches Lehn aufgeführt, und belaß dasselbe Johann Daniel Lyncker und die Erben des Junker Hans Christoph Von Milwitz.

Bei dem grossen Brande am 21. Oktober 1736 wurde auch die Mühle nebst Walkmühle auf dem Damme vollständig eingeäschert.

Am 31. Januar 1737 werden die Besitzer der abgebrannten Hirschgens-Mühle, G. M. Clemens und Milwitzsche Erben beim Stadthalter vorstellig, die ganze Mühle auf dem Damme aufbauen zu können da der alte Mühlgraben vollständig von Brandschutt ausgefüllt sei. Nach langen Verhandlungen mit Waseramt, Ober- und Untermüllern erfolgt die Baugenehmigung, wenn die Interessenten der Hirschgensmühle eine hinlängliche Kaution hinterlegten und zwar für einen längeren Zeitraum, damit die anderen Mühlen für etwaigen Schaden gesichert seien. Der Bau erfolgt, desgleichen werden die Häuser errichtet, die Straße erhält nunmehr den Namen "Neue Straße" und die Mühle "Neue Mühle".

Blick über die Schlösserbrücke: C. Köhler Neue Mühle. Kunst- und Handelsmühle, etwa um 1900
Blick über die Schlösserbrücke: C. Köhler Neue Mühle. Kunst- und
Handelsmühle. Im Hintergrund: Turm der Predigerkirche, etwa um 1900
Gegenwartsbild des Erfurter Künstlers Jürgen Valdeig
Gegenwartsbild des Erfurter Künstlers Jürgen Valdeig, mit
Predigerkirche, den Turmspitzen des Doms und der Severikirche

Die Mühle schrotet das Malz zum Weißbier. Die Mühle gelangt in Besitz der Kammerräte Molitor und Clemens.Die Bewirtschaftung der Mühle war Müllermeistern übertragen bzw. in Pacht gegeben, z.B. 1809 dem Müllermeister Heinrich Christian Naue, dem Großvater von Albert Naue. 1817 stirbt er und an seine Stelle tritt Meister Adam Voigt, 1832 Meister Heinrich Voigt. Danach folgt Meister Andreas Naue, der Sohn genannten H. Chr. Naue, welcher 1839 die Heiligen- oder untere Papiermühle in llversgehoven, jetzt Erfurt-Nord, kaufte.

Müllermeister Caspar Schenke wird 1840 Pächter der Neuen Mühle, später auch Besitzer. Am 2. April 1867 folgt der Müllermeister Carl Samuel Köhler. Die Mühle wurde nach dem 2. Juni 1926, an dem der Besitzer Müllerobermeister Carl Köhler durch Hirnschlag starb, noch von dessen Witwe weitergeführt.

Impressionen vom Museum "Neue Mühle" 2009 (Fotos: Ute Schaar) :

Blick über den Breitstrom zur Neuen Mühle Wasserrad Endstation: Abfüllung in Säcke
     
  Ausstellungsraum 

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Die Obere Papiermühle

Eine der ältesten Papiermühlen war die obere Papiermühle. Sie gehörte teilweise zu Erfurt, während der grössere Teil auf dem Ilversgehofener Grunde stand.

Nach Hermann von Bibera war sie lange vor 1332 im Besitz eines Herrn von Mildenstein. Der jeweilige Besitzer hatte verschiedene Zinsen und Abgaben zu entrichten. Für den Knecht auf dem auf dem Severihof z.B. 6Pfg. Zins. 3 Ries Kanzleipapier für den Mainzer Hof. 1 Ries Papier für arme Kinder zum Schulgebrauch.

Im Jahre 1510 wird Hermann von der Marthen als Mühleneigentümer genannt. Ihm folgten in den späteren Jahren Simon Rehme, Jeremias Isserstedt, Esaias Crembhardt. 1710 ist Heinrich Schulze Besitzer. Ab 1753 bleibt sie über 100 Jahre in den Händen der Papiermacherfamilie Johann Christian Friedrich. In dem für Ilversgehoven schlimmen Kriegsjahr 1813 wurde auch die Obere Papiermühle vollständig zerstört. Bereits drei Jahre später berichtet die Chronik:

„Die Papiermühle ist sehr schön wieder errichtet worden, fördert seit einem halben Jahre wieder Papier und hat die vorigen Besitzer“.

Die Grundmauern des Neubaus wurden mit Steinen der damals baufälligen Johannis-kirche hergestellt.

Bereits ein Jahr später (am 5.1. 1817) riß ein verheerender Orkan das komplette Dach der ca. 35Meter langen Mühle herunter und zerstreute Massen von Papier usw. bis nach Kerspleben. 1836 wird Gustav Friedrich als Papierfabrikant genannt. Unter seinem Nachfolger, Johann Friedrich Noeller, war die Mühle 1869 Graupen-, und 1907 Mahlmühle.

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Die Niedere Waid- oder Weith-, Untere Papier-, Heilungs-, Heilings-, später Heiligen-Mühle

Diese Mühle ist eine der ältesten Waidmühlen, war sie durch ihre Lage mitten im Ackerland und doch in der Nähe der Stadt gelegen. Bereits 1332 berichtet Hermann von Bibra, jede Mühle in und ausserhalb Erffurths, bis zur Nieder-Weith-Mühle, hatte für Erlaubnis des Legens eines Fachbaums jährlich fünf Schilling zu bezahlen. Bis zu dieser Mühle erstreckten sich die Rechte des Mainzer Erzbischofs. Besitzer der Mühle waren Jahrhunderte lang die Patrizierfamilie Ziegler. Bis1518 erscheint der Name "nieder Waidt Mühle". Ausgangs des 16. Jahrhunderts wird sie zur Papiermühle umgebaut und erscheint im „Verrechten - Buch“ Den Betrieb der Mühle leitete ein Meister als Pächter. 1610 kaufte der Papierer Philipp Becker. 1680, 1698, 1722 war Jacob Becker Besitzer und hatte an den Kurfürstlichen Mainzer Hof jährlich viel Geld zu zahlen, außerdem eine Gans, sowie einen Thaler Fachbaumzins. Bis 1778 war Joh. Mich. Becker Eigentümer der Papiermühle, von welchem Joh. Mich. Zacke jene später erbt und die Mühle 1781 an Kommerzienrat Johann Friedrich Lüdemann verkauft. Über ihn sowie die Mühle berichtet das Kirchenbuch:

Bis zum 5. November 1813 stand eine Papiermühle, von welcher der Zins errichtet  werden musste " Untere Papiermühle".

Nach dem diese von den Franzosen niedergebrannt und ihr Besitzer Kommerzienrat Lüdemann an den Schrecken und erlittenen Misshandlungen gestorben war, kaufte 1814 von dessen Erben der Müller Joh. Heinrich Schaffner aus Gispersleben die Stätte und baute darauf eine Öl- und Graupenmühle.

1824 wird der Müllermeister Simon Friedrich Ritter Besitzer, 1839 Müllermeister Joh. Andreas Naue, der die von seinem Vorgänger eingerichtete Mahlmühle in eine Graupenmühle umbaut.

1872 übernehmen zwei Söhne und 1884 Albert Naue allein das ganze Anwesen.  Da die GraupenhersteIlung in Folge der großen Wasser- und Dampfmühlen mehr und mehr zurückging, wurde ein Teil der Wasserkraft zur Fabrikation von Kessel- und Zentralheizungen unter der Firma M. Heller & Co. benutzt, welche von Friedrich und Albert Naue unter gleicher Firma weiter betrieben wurde.

Papiermühle
Papiermühle

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Die Rabenmühle

Erfurt Lange Brücke 37/38

Gegründet im frühesten MittelaIter, denn nach einer Notiz in der Chronik und hat jene schon 1296 bestanden. Ab 1.Januar 1881 war der Besitzer Kaufmann und Stadtrat August Wender, der das Werk, welches damals zur Lohnmüllerei eingerichtet war, zur Geschäftsmüllerei mit den neuesten Maschinen ausgestattet hat. Auf denen stellte er Weizen- und Roggenmehle her. Zur Ausnutzung der Wasserkraft waren zwei Turbinen eingebaut, außerdem wurde elektrische Kraft in Anspruch genommen.

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Die Heilige Grabesmühle

Die Mühle wurde 1890 von dem Kaufmann und Mühlenbesitzer Adolf Filss, welcher einer alten Erfurter Müllerfamilie entstammt, käuflich übernommen und unter dieser Firma fortgeführt. 1909 traten sein Sohn, der persönlich haftende Gesellschafter Otto Filss, als Teilhaber in die Firma ein.

Adolf Filss schied 1914 aus und starb ein Jahr später.

Dafür wurde 1914 dessen jüngster Sohn Paul Filss Teilhaber, der 1917 auf dem westlichen Kriegsschauplatz starb.  Ab 1917 wurde die Firma als Kommanditgesellschaft betrieben. Das moderne Mühlen- und Speichergebäude wurde 1906 errichtet und mit neuzeitlichen Maschinen und einer hydraulischen Preßanlage versehen. Der Antrieb erfolgte durch Wasserkraft, wodurch der Betrieb unabhängig gestaltet wurde.

HeiligegrabesmühleHeiligegrabesmühle

Zur Verarbeitung gelangten Raps, Leinsaat, Leindotter und Mohn. Die Ölsaaten wurden durch Beförderungsanlagen zu den Lager- und Produktionsstätten herangeführt. Zunächst erfolgte die Reinigung der Ölsaaten durch verschiedene Reinigungsmaschinen, um die Saaten gründlich von Staub und sonstigen Fremdkörpern zu befreien. Dann erfolgte die Überleitung der Saaten auf Hartgußwalzen, auf denen sie fein gemahlen wurden, um in weiterer Folge in die Wärmpfanne zu gelangen. Die so verarbeitete Ölsaat wurde automatisch in das Pressesieb gefüllt und unter sehr hohem Druck in hydraulischen Pressen ausgepresst. Das gewonnene Öl fand in der hauptsächlich seine Verwendung als Speiseöl, die Ölkuchen als Viehfutter. Die Produkte fanden ihre Abnehmer zum größten Teil in Thüringen. Die Leistungsfähigkeit betrug etwa 100 Zentner Ölsaat pro Tag.

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Die Wendenmühle

Die Geschichte der (wenden=Windung) lässt sich bis an den Anfang des 17. Jahrhunderts verfolgen.

1616 werden Georg Gebstedt (Weizgerber und Polierer), Hans Gebstedt (Poliermüller), Wolf Linke (Ledermüller) und Dietrich Schmidt als Mühlenbesitzer aufgeführt.

Die Mühle hatte anfangs zwei Betriebe. Auf dem westlichen Geraufer lag die Walkmühle, auf dem östlichen die Weizgerbermühle.
Unter dem Meister Martin Bechmann wird die Mühle im Jahre 1685 zur Öl- und Mahlmühle.

Spätere Mühlenbesitzer waren : Georg Friedrich Oehme (1757), Johann Undr. Oehme (1780), Johann Heinrich Fischer ( 1802), Michael Noeller (1827, Graupenmühle), Wilhelm Noeller (1854, Wermutsmühle), Richard Noeller (1907).In den Jahren 1813 und 1880 wurde auch die Wendenmühle von verheerenden Bränden heimgesucht.

Wendenmühle 2008
Wendenmühle 2008Foto: Ute Schaar

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Die Schrötermühle

Gegenüber der St. Josephskirche stand ehemals die Schrötermühle. Um 1518 erbaut, war sie im Besitz einer Familie Schuder, weshalb sie auch Schuderische Mühle hieß. 1688 wurde Joachim Schröter als Eigentümer genannt. Unter Johann Zacharias Schröter (1749) wird sie Ölmühle mit zwei Gängen auf beiden Seiten der Gera.

Ernst Goessing (1803) und der Amtsvorsteher Friedrich Theodor Filz. Letzterer funktionierte die Mühle zur Graupenmühle um.

Am 4. Februar 1904 brannte sie ab. Auf der alten Brandstätte wurde erst eine Waschanstalt, später eine Werkstatt zur Autoreifenreparatur errichtet.

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Die Schlösser-Mühle

Früher: Waid-, Coller-, Schöne Mühle, auch Mühle zum Herold, die Mülle vor der Schlesser Gassen genannt.

Diese Mühle lag rechtsseitig an der Breiten Gera, bei den langen Stegen, gegenüber der Neuen Mühle, zahlte von alters her 5 Schilling 1 Denar Freizins an den Erzbischof und hatte Berechtigung zu vier Mahlgängen.

Bereits im 13. Jahrhundert war die Patrizierfamilie der Smidstette in der Mühle, welcher später Conrad de Alich und Henrici de Gebesee folgten.

1510 gehörte die Mühle vor dem langen Stege der Frau Anna Coller, jedenfalls schon viel früher dieser Familie, zinset 6 Sol. Erfurter Geldes in den Mainzer Hof.

Im 16. Jahrhundert gelangte die Mühle in den Besitz der „Herren von Stotternheim“, deren prachtvollen Wohnhaus Überlieferungen zu folge an Anger- und Schlösser-Straßenecke stand. Sie betrieben einen großen Handel mit Färber-Waid. Die Mühle war an den Müllermeister verpachtet. Die Mühle war, was das Gebäude anbelangt, die größte Mühle Erfurts. 3 hohe Giebelfronten befanden sich an ihren Stegen.

1618 wird berichtet:

„dass ein Hans HeindeI in Verbindung mit seinem Nachbar, einem Bäckermeister in der Schlössergassen, sowie mit dem Müller in des Herrn von Stotternheims Mühle Nr. 2410 am langen Stege, zum öfteren Diebstähle von Wein, Goldsachen usw., mittels Kahn von der Mühle aus, ausgeführt habe, wonach dann in der Mühle große Gelage stattgefunden hätten„.

1684 berichteten die Akten im Staatsarchiv zu Magdeburg:

Es wurden 10 Diebe auf einmal excutiert, welche in Kranichfeld, dem alldasigen sächsisch-gothaischen Amts-Verweser viele Tausend, teils an barem Gelde, teils in Silber und anderen Pretiosis, nächtlicher Weile durch gewaltsames Einbrechen gestohlen und den Amts-Verweser dabei übel traktiert. Sie hatten ihren Aufenthalt beim Wirte in Ilversgehofen. Der. vornehmste Rädelsführer war der Wirtin Bruder, ein Müller, welcher die sogenannte Schöne Mühle in Erfurt an der Schlösserbrücke inne hatte und besaß. Zum Fortschaffen der Sachen hatten die Diebe einen Wagen benutzt mit des Müllers Pferde.

Letzteres war mit einem neuen Eisen beschlagen, welches sich befonders stark im Wege und im Grase abdrückte, was den Dieben zum Verhängnis wurde. Dieselben flüchteten, nachdem der Müller gefangen war, in das Wirtshaus zu Ilversgehofen, setzten sich mit scharf geladenen Röhren zur Wehr, wurden jedoch umzingelt, gefangen genommen und kurzer Prozeß mit Ihnen gemacht.

Sieben Diebe wurden gehängt, drei dekolliert (enthauptet) und zwei davon noch auf das Rad gelegt. Wegen dieser Bestrafung entstand noch Streit zwischen dem Stadtkommandanten Kitschan und Chur-Mainz betreffs Aburteilung und Inquisition, welcher Zwist auf Ersuchen des Stadthalters aber beigelegt wurde.

Später übernahm Meister Hans Christoph Meisch die Mühle. 1693 waren Hyeronimus Friedr. Breitenbach und Johann Heinrichch. Gerstenberg Besitzer , welche damals 73 Frepfennige in den Mainzer Hof zahlten.

Am 1. Mai 1740 zog Joh. Sebastian Duphorn in die Schlösser-Mühle, 1762 Meister Benjamin Weide, 1775 Adam Sebastian Heinße oder Heinze, dessen Familie fast 100 Jahre diese Mühle besaßen.

1868 kaufte G. Andreae das Grundstück, dessen Nachkomme noch bis ins erste drittel des letzten Jahrhunderts Besitzer war.

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Die Kupferhammermühle

(in Richtung Gispersleben) gehörte anfangs (1689) der kurfürstlich-Mainzischen Kammer, an welche jährlich 50Taler Erbzins gezahlt werden mussten. Besitzer und Pachtmahlmüller waren:

Hans Michael Becker (1703), Heinrich Kurz (1720), Herbert Schellert (1758), Johann Christian Thielo (1770), Johann Bernhard Gottschalk (1774), Christian Wilhelm Regel (1794), Johann Georg Grobe (1798), Ludwig Fischer (1823), Wilhelm Belling (1825), Friedrich Noeller (1842, Perlgraupenmühle), August Noeller (1880).

Im Jahre 1813 brannten sämtliche Gebäude, 1902 ein Teil davon ab.

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Die Krämpfer-Mühle

Bereits im 13. Jahrhundert wird in der Chronik Erfurts die Krämpfermühle, gelegen am Krämpfer-Tor, am Ende der Krämpferstraße, erwähnt. Abzuleiten ist das Wort Krämpfer von Krämer, weil in dieserm ältesten Teil der Siedlung zuerst die Krämer ansässig wurden. Im Jahre 1517 brannte erwähnte alte Mühle ab, die bis dahin sowohl der Getreide-, als auch der Olmüllerei gedient hatte. Die an selbiger Stelle neuerbaute Mühle diente ausschließlich der Olmüllerei.

Im Jahre 1871 ging die Krämpfermühle als Ölmühle käuflich in den Besitz der Firma G. Metz über, deren Inhaber, Gustav Metz, das Geschäft bis zum Jahre 1904 inne hatte.

Die Olmühleneinrichtung war sehr veraltet, bestand noch aus Quetschwalzen, Kollergang und Rammpressen und war eine Anpassung an die Neuzeit, wegen jahrzehntelanger Verhandlungen mit der Stadt Erfurt über den Ankauf des Mühlengrundstückes, immer wieder hinausgeschoben worden.

Mit der Übernahme der Mühle im Jahre 1904 durch den Inhaber Carl Metz erfolgte gleichzeitig der Einbau von 3 hydraulischen Seiherpressen und in den Jahren 1907-1908 entstand auf einem hinzu gekauften Grundstück neben dem alten Wohn-und Mühlengebäude ein moderner Mühlenneubau, der allen Erfordernissen der damaligen Zeit angepaßt wurde.

Um eine möglichst große Feuersicherheit zu gewährleisten, wurden Decken, Träger und Säulen in Eisenbetonkonstruktion ausgeführt und es kamen außerdem sämtliche Elevatoren in Eisenausführung zum Einbau.

Krämpfermühle
Krämpfermühle

Die Transmissionen und Reinigungsmaschinen wurden von der Maschinenfabrik und Mühlen-Bauanstalt der Gebrüder Seck, Dresden, eingebaut, während die Ölmüllerei - Maschinen von den Harburger Eisen- und Bronzewerken in Harburg geliefert wurden.

Um den Ansprüchen an ein tadelloses, helles Tafelöl gerecht werden zu können, wurde dem Olmühlenbetrieb gemeinsam mit zwei anderen Firmen eine Raffinationsanlage nach damaligem neuestem System angegliedert, welche ebenfalls von den altbewährten Harburger Eisen- und Bronzewerken geliefert worden ist.

Verarbeitet wurde in dem Betrieb Leinsaat und Raps, welche zum Teil aus dem Umland, zum Teil aus dem Ausland bezogen wurden. Die gewonnenen ÖIe fanden fast ausschliesslich zu Speisezwecken Absatz.

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Die Mühle auf dem Schilligen, Schildchens-Mühle
Schildchens-Mühle vom Comthurhof aus
Schildchensmühle, Mühlenräderpaar
Schildchens-Mühle vom Comthurhof aus (Grafik)
Ansicht vom Comthurhof aus. Im Hintergrund: Turm der Ägidienkirche
(li. u. o.)

Mühlenansicht in einer Grafik von Jürgen Valdeig
Künstlerische Umsetzung der Mühlenansicht (li.) durch Jürgen Valdeig
(o.)

Dieser Mühle gegenüber hatte 1189 der Deutschherrn-Orden den Commentur-Hof gebaut und sich dort angesiedelt. In welcher Beziehung dieser Orden zur Mühle stand, konnte ist heute nicht mehr festzustellen. Die Besitzer oder auch Pächter bzw. deren Müllermeister hatten die Berechtigung, als Mitglied des Wasser-Amtes gewählt zu werden.

Das große Mühlengrundstück, hatte laut Lehnsschein das Recht zu fünf Gängen mit fünf Wasserrädern, wovon allein drei Räder zum Malzschroten benutzt wurden.

1350 wird als Müllermeister Rüdiger von Kesselborn genannt. Im 16. Jahrhundert wird die Bürgerfamilie der Denstedte-Tennstedte aufgeführt, welche einen kleinen Anteil an der Mühle haben.

1604 belehnt Junker Hans von Hanstein die Denstedte mit der ganzen Mühle nebst Damm und acht daselbst befindlichen Häusern.

Westlicher Fließ des Breitstroms an den Bursenhäusern oberhalb der Schildchensmühle (1905)
Westlicher Fließ des Breitstroms
an den Bursenhäusern oberhalb
der Schildchensmühle(Aufnahme von 1905)

Im Vorrechten-Buch von 1620 wird die Mühle als Denstedter-Mühle bezeichnet, aber auch als Mühle auf dem Schilligen. Noch 1693 war ein Familienmitglied Denstedt in der Mühle, wohingegen 1736 die Familie Glaß das Lehen besaß. Danach übernahm Adam Heinze die Mühle.

Am 23. Mai 1761 schlug bei einem Gewitter der Blitz in die Mühle, ohne jedoch zu zünden.

Es folgte Meister Johann Conrad Fischer, welcher am 24. Juli 1772 Eigentümer der Schilligs-Mühle wurde. Bereits 1793 erscheint ein Johann Heinze senior, welcher 1809 einen neuen Fachbaum legte.

Die direkten Gebühren für das Wasseramt betrugen drei Taler und zwei Grosche, wovon Ober- und Untergebieter je 12 Groschen Ober- und Unterwassermeister, sowie Ober- und Unteranweiser nebst Wasseramts Pedell je 10 Groschen erhielten. Die Justifikation des Baumes kostete 3 Taler und zwei Groschen. Alles gründete sich auf sehr alte Observanz.

1823 kommt die Mühle in Besitz des Käufer Heinrich Erasmus Voigt.

Noch in den 1840 er Jahren hatte die Mühle fünf Wasserräder. 1909 wird für die hintere Mühle eine Turbine eingebaut.

Die Familie Voigt (in der fünften Generation), ist noch 1926 im Besitz der Mühle.

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Die Hildebrandtsche Mühle

Die heutige C. F. Hildebrandtsche Mühle wurde vom Abt Johann vom Peterskloster im Jahre 1506 angelegt. Sie wurde 1862 von Herrn Carl Friedrich Hildebrandt käuflich erworben.

Aus kleinen Anfängen heraus hat sich die Firma C. F. Hildebrandt dank der unermüdlichen Schaffensfreudigkeit und des vorwärtsstrebenden Unternehmungsgeistes des Herrn Hildebrandt zu einem bedeu-tenden Unternehmen entwickelt. Im Jahre 1893 starb der Gründer der Firma und die Geschäftsführung ging in die Hände seines Sohnes Herrn Paul Hildebrandt über, der es verstand, in musterhafter Art und Weise die Firma zu hoher Blüte zu bringen. Im Jahre1901 gab es für das Geschäft die erste größere Veränderung, indem in Magdeburg eine neue, größere Mühle errichtet wurde, welche aber im Jahre 1911 durch eine Explosion vollständig vernichtet wurde. Nachfolgen wurde dann in Hamburg ein neues Unternehmen errichtet und es begann nun eine sprunghafte Aufwärtsbewegung in den beiden Betrieben in Gispersleben und Hamburg. Seit 1901 lag die Geschäftsführung der Gispersleberner Betriebe in den Händen von:

Herrn Otto Rehm, 1901-1920, Herrn Karl Herbsleb und Herrn Otto Kiener 1920-1925, danach Erich Hanf.

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Die Heiligenmühle

an der Mittelhäuser Straße wurde bereits 1332 erwähnt. Anfang 1500 wurde sie auch Nieder Waidt Mühle, um 1600 Heilungsmühle genannt.

Mühlenbesitzer waren: Familie Rehsemarkt (1332), Phillip Becker (1610), Heinrich Stiegel (1616), Hans Schultes (1620), Hans Iserstedt (1621), Jakob Becker (1688), Johann Friedrich Lüdemann (1781), Friedrich Ritter (1824), Andreas Naue (1839), Heinrich und Albert Naue (1872).

Heiligenmühle
Heiligenmühle

Die Heiligenmühle war halb Öl- und Mahlmühle, danach auch Erbsen- und Hafergrützenmühle.

Um 1920 entstand in ihren Räumen eine Kesselfabrik und ein Gewächshaus, sowie eine Fabrik zur Herstellung von Zentralheizungen und Eisenkonstruktionen.

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Quellen und Literatur 

Jubiläumsfirmen des Handelskammerbezirkes Erfurt 1926, Prof. Dr. A. Overmann, Albert Naue

www.erfurt-web.de
www.valdeig-fineart.de

 

Letzte Aktualisierung ( 02. 10. 2014 )
 
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