Gera/Flutgraben, Teil 2 |
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Geschrieben von Klaus Fischer | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
20. 06. 2008 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Exkursion „Thüringer Naturbrief” Gera/Flutgraben, Teil 2 - 29. Mai 2008
„ Nach Erfurt, oder aus Erfurt kommt man nicht ohne Wasser zu überqueren”, dieser Spruch ist auch heute noch zutreffend und über die heute vorhandenen 142 Brücken ist das auch gut möglich. Der Ausgangspunkt der Tour führt in den Dreienbrunnenpark an das Papierwehr.
Der Name Papierwehr rührt von der hier ehemals existierenden Papiermühle, die 1715 letztmalig urkundlich erwähnt wurde. Aber bereits im Jahr 1133 gab es hier bereits eine Mahlmühle, wohl eine der ältesten der Stadt. Heute steht hier das idyllische Dreienbrunnenbad, das 1903 als erstes Erfurter Frauenbad eröffnet wurde.
Schon im früheren Mittelalter wurde die Gera, neben ihren natürlichen Nebenarmen, in mehrere künstliche Nebenarme, Kanäle und Klingen geleitet und diente der Füllung der Wallgräben, der Löschwasser-versorgung, dem Antrieb von bis zu 47 Wassermühlen der Stadt und wurde auch für Brau- und Badehäuser, Gärten und Handwerksbetriebe, wie Gerber oder Färber genutzt.
Der Bergstrom hat seinen Namen vermutlich deshalb, weil er in seinem Verlauf unterhalb verschiedener „Berge” verläuft, wie Cyriaks-, Peters- oder Domberg.
Neu eingefasst fließt er durchs neu bebaute Brühl, über dessen Architektur sich trefflich streiten läßt (Neue Oper, Hotel, Spielbank, Büros...). Aber jede Zeit benötigt scheinbar auch ihre Bausünden.
Nach der Unterquerung der Stiftsgasse und den Graden, erreicht er die Lange Brücke mit der Sackpfeifenmühle und den Nonnensteg, um vor der Meister-Eckehart-Brücke den Walkstrom wieder aufzunehmen.
Der an der Nase im Luisenpark vom Bergstrom abgezweigte Walkstrom erhielt seinen Namen von den ansässigen Gerbern, die das Wasser und die Wasserkraft zum Weichmachen/Walken des Leders nutzten.
Der Walkstrom unterquert die Walkmühlstraße, fließt durch das Gelände der ehemaligen Frauenklinik zum Brühler Garten. Hier unterquert er die alte Stadtmauer und passiert Hermannsbad und -platz. Nach der Roßbrücke (Baujahr 1750! Instandsetzung 1994/95) führt sein Weg parallel zum Fischersand in Richtung Lange Brücke, um sich dann vor der Meister-Eckehart-Brücke dem Bergstrom wieder anzuschließen.
Die „Wiedervereinigung“ von Bergstrom und Walkstrom bringt dann den Breitstrom hervor, der nach der Schlösserbrücke (Baujahr 1736! Instandsetzung 1949, 1965 die Krämerbrücke unterquert und das Areal „Venedig” erreicht.
Ob mit dem Namen „Venedig” ein Bezug zur italienischen Lagunenstadt herzustellen ist, oder er sich aus dem althochdeutschen „veen” (Sumpf, moorige Niederung) und dem mittelhochdeutschen „dige” (Wachsen, Gedeihen, Aufquellen) zusammensetzt, ist noch nicht endgültig geklärt.
Ausgangs des Venediggebietes teilt sich der Breitstrom erneut und die Flußarme heißen jetzt Wilde Gera und Schmale Gera. Der weitere Verlauf der Gera im Stadtgebiet von Erfurt, vom Talknoten/Schlüterbrücke ist im Bericht über die Exkursion Gera/Flutgraben, Teil 3, geschildert.
Impressionen :
Text : Klaus Fischer Fotos : Klaus Fischer, Ralf Kuke
Weitere Informationen unter: www.erfurt-web.de/StadtundGeschichte
Quellen: Hermann Kowarzik, Das Venedig und seine Ehemaligen Mühlen, Stadt und Geschichte 11/06 |
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Letzte Aktualisierung ( 11. 03. 2016 ) |
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