Drosselberg - Steiger |
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Geschrieben von Detlef Tonn | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
07. 05. 2008 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Frühlingswanderung im Süden Erfurts vom Drosselberg in den Steigerwald zum Waldhaus Rhoda
Als Ausgangspunkt wurde die Haltestelle "Drosselberg" der Straßenbahnlinie 3 im gleichnamigen Neubaugebiet im Süd-Osten der Stadt gewählt. Gleich zu Beginn ist etwas Kondition gefragt, denn es geht den Katzenberg, einen dem Drosselberg nördlich vorgelagerten Hügel, hinauf, teilweise über Treppenwege. Bereits hier im städtischen Siedlungsbereich schüttet der Frühling unter dem Glanz der strahlenden Sonne sein verschwenderisches Füllhorn der blühenden und grünenden Pracht über uns aus. Gepflegte Grünanlagen und überwiegend sanierte Plattenbauten in Verbindung mit der Hanglage und den vielfältigen Wandermöglichkeiten machen den Drosselberg zu einem durchaus attraktiven Wohnquartier. Wir folgen nun ein Stück Wegs dem Streckenverlauf des Hauptwanderwegs Jena-Eisenach, gekennzeichnet durch einen blauen Querbalken auf weißen Quadrat. Am Ende der Bebauung, an der Max-Steenbeck-Str. geht es direkt über einen Pfad die Drosselberg-Hangwiese weiter hinauf.
Wie bereits zuvor eröffnen sich nun ungehindert reizvolle Sichten nach Norden in die Ebene bis zum Höhenzug der Finne mit der "Thüringer Pforte" und nach Osten mit dem dominierenden Ettersberg und den Höhenzügen um den Haarberg. Die nördliche Sicht kann an klaren Tagen bis zum "Kyffhäuser" reichen, der sich jedoch an diesem Tag hinter dem Dunst in der Ferne verbirgt. Die Höhenflächen auf dem Drosselberg sind im Herbst ein beliebtes Revier zum Drachensteigen. Wir finden die Überreste anderer Zusammenkunft – am Lagerfeuer – vor, zum Leidwesen auch im vermüllten Zustand zurückgelassen. Wenn der Appell, die Natur so zu verlassen wie man sie betreten hat, doch nur die erreichen möge, die es betrifft!
Hinunter geht es auf der Egstedter Trift entlang stattlicher Bäume nach Melchendorf. Der Blick schweift über das Neubaugebiet am Wiesenhügel hinüber zum Herrenberg mit seiner Gustav-Adolf-Kirche, die neben den Wohnscheiben kleiner erscheint.
Schon nach kurzer Wegstrecke verlassen wir den Hauptwanderweg, der zum Wiesenhügel hinunterführt und biegen nach links auf einen Pfad ab. Weiterhin respektieren wir die Grenzschilder des Übungsplatzes. Der Pfad verläuft oberhalb des Rabentals, zu dem die Hänge rechts abfallen.
Auf der gegenüberliegenden Seite grüßen die idyllisch gelegenen Gärten der Anlagen "Auf der Melm" und "Am Waldeck", dahinter beginnt der Alte Steigerwald, unser nächstes Ziel. Bis dahin nimmt uns das Landschaftsbild gefangen, das nun fast gebirgige Züge angenommen hat. Ein letzter Blick gestattet sich nach Norden auf die Stadt. Nach einem Abschnitt mit vereinzelten Nadelbäumen und Wacholderbüschen stehen wir unvermittelt vor einem beeindruckenden Taleinschnitt, den es zu überwinden gilt. Dies kann überhaupt nur bei ausreichend abgetrocknetem Weg gelingen, was an diesem Tag gerade noch als erfüllt gelten mag, geeinetes Schuhwerk erweist sich hier als sehr vorteilhaft.
Über eine Asphaltstraße geht es hinein in den Wald. Sie mündet auf die breite Hauptstrasse, die rechts, also nach Norden, zur ehemaligen Steigerkaserne führt. Wir wählen die entgegengesetzte Richtung, biegen nach links und erreichen nach weniger als 200 Metern auf der rechten Seite eine Wegeinmündung, die für Befahrung gesperrt ist. Hier durchwandern wir das Nonnenholz, anfangs auch mit Nadelgehölz bestanden. Der auch bei Nässe gut begehbare Weg endet an der südlichen Umfriedung der Hubertus-Siedlung. Etwa 100 Meter vor Erreichen der Arnstädter Chaussee biegen wir bereits nach links, folgen parallel der Straße, bis zum südlichen Ende einer Wiesenfläche. An dessen Zaun entlang, gelangen wir an die vielbefahrene Straße. Ein Überqueren an dieser Stelle ist zwar nicht empfehlenswert, wenn man jedoch entsprechende Vorsicht walten läßt, und ein ausreichend große Lücke im Verkehrsstrom abwartet, dann kann nichts passieren.
Auf der anderen Straßenseite erwartet uns das Sühnekreuz, ein Steindenkmal in außergewöhnlich guter Erhaltung. Etwa nach 50 Metern Pfad ist der nächste Hauptweg erreicht, ein Zwischenpfad parallel zur Straße ist aufgrund von Holzeinschlag für die Begehung derzeit nicht geeignet. Wir wenden uns nach links (südlich) und erreichen bald die nächste Wegekreuzung. Hier geht es rechts ab. Unmittelbar am Abzweig liegt der Teufelssumpf, ein fast vollständig mit Bewuchs überzogenes Feuchtbiotop (Naturdenkmal).
Als nächstes kreuzt der Kiesweg, ein Hauptweg im Steiger, der am Großen Waldhausteich an der Rhodaer Chaussee seinen Anfang nimmt und parallel zur Arnstädter Chaussee verläuft. Wir könnten ihn überqueren, gehen jedoch nach rechts ein kurzes Stück zurück und biegen erst dann nach links in den Langen Sumpfweg ein. Er kommt vom Parkplatz am Hubertus und führt bis zum Steigerrand an der Hubertus-Straße. Dorthin wollen wir, den kleinen Umweg haben wir gemacht, weil der Weg besonders schön ist und uns am Ungeheuren Sumpf vorbei führt. Dieses Feuchtbiotop im Steiger wurde ebenso wie der Teufelssumpf 1996 durch Schutzverordnung als Naturdenkmal ausgewiesen, bietet aber zu dem zuvor besuchten ein gänzlich anderes Bild: viele kleine offene Wasserflächen, die auch von Enten genutzt werden können.
Nach Überqueren der Hubertus-Straße geht es am Grenzweg entlang des südlichen Steigerwald-Randes, der zwei Trassen beinhaltet, zwischen denen man je nach Lust wechseln kann. Eine im Wald, die andere "davor" mit noch mehr freier Sichtmöglichkeit. Und davon gibt es entlang des Weges reichlich, über das Gebiet der Drei Gleichen bis zum Höhenzug des Thüringer Waldes in der Ferne. Bänke laden ein zur beschaulichen Rast. Unser Ziel ist nicht mehr fern, und wir haben die Rhodaer Chaussee erreicht. Gegenüber lädt das Waldhaus Rhoda ein zur belohnenden Rast. Angesichts des herrlichen Platzangebotes unter einem leichten, frisch-grünen Blätterdach eine Verlockung, der man nicht wiederstehen kann. Es ist Ruhe vor dem Sturm, die man genießen kann; am nächsten Tag, dem 1. Mai - 2008 gleichzeitig Vatertag – wird die Szenerie eine völlig andere sein. Für den Rückweg stehen je nach Kondition und Muße zur Auswahl: die bequeme Rückfahrt per Bus, Linie 60 Hauptbahnhof – Hochheim – Stedten, der halbstündlich direkt ab Haltestelle Waldhaus verkehrt und den Busbahnhof bereits in einer Viertelstunde erreicht oder als Zugabe die Fortsetzung per pedes neben der Rhodaer Chaussee entlang auf dem bereits begangenen Hauptwanderweges, den wie hier wieder begrüßen.
Text: Detlef Tonn Fotos: Ralf Kuke |
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Letzte Aktualisierung ( 12. 09. 2008 ) |
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