Naturpark Kyffhäuser |
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Geschrieben von Klaus Fischer | ||
15. 08. 2007 | ||
"Haus auf der Kippe" Dies mag das Wörtchen "Kipphus" bedeuten, aus dem sich der Name Kyffhäuser entwickelte. Das kleine Gebirge, in dem sich der Sage nach Kaiser Barbarossa versteckt hält, gibt auch dem Naturpark Kyffhäuser seinen Namen. Doch nicht nur der Berg hat eine Geschichte. Die verschiedenen Landschaften des Naturparks spiegeln ein Jahrhunderte langes Zusammenspiel von Klima, Untergrund und menschlicher Nutzung wieder. Schafbeweidung und Holzbedarf der Salzwerke waren u. a. die Geburtshelfer für einen Artenreichtum, der in Europa seines Gleichen sucht. Der Naturpark Kyffhäuser liegt im Norden Thüringens und hat eine Größe von 30.500 ha. Hier gibt es eine Vielzahl unterschiedlichster Landschaften zu entdecken. Als Teil des Kyffhäusergebirges strahlt die Zechstein-Landschaft einen eigenen Charakter aus. Die kargen Steppenrasen erinnern an baumarme, mongolische Landschaften und beherbergen bunte Schätze wie das Frühlings - Adonisröschen und die Violette Schwarzwurzel. Hier blühen über 1.300 Pflanzenarten - eine für Mitteleuropa einzigartige Naturausstattung.
Das bedeutendste Wiesenbrüter- und Vogelrastgebiet Thüringens ist in die Landschaft der Goldenen Aue eingebettet. Tausende Kraniche stärken sich hier auf ihrem Weg nach Süden. Thüringens größte Binnensalzstellen beherbergt das Esperstedter Ried in der Diamantenen Aue. Seltene Pflanzen und Tiere, die mit Salz im Wasser leben können, begegnen uns in diesem Gebiet. Im Spätsommer verwandeln Strandaster und Erdbeerklee die Wiesen in ein Blütenrneer. Die Hainleite ist die Heimat der Wildkatze. Mit seinen geschlossenen Buchenwäldern ist dieser Höhenzug aus Muschelkalk einer der wenigen Rückzugsorte dieses scheuen Tieres. Einem Canyon gleich erscheint der Wipperdurchbruch. Der kleine Fluss Wipper hat sich hier durch die Hainleite gegraben und steile Muschelkalkhänge geschaffen. Sie sind bekannt für ihren Orchideenreichtum. Auf der Windleite, einem Buntsandsteinhügelland, wechseln sich Acker-, Gehölz-, Hutungs- und Weideflächen ab. In diese Landschaft eingeflochten sind Sandtrockenrasen, die sonst kaum in Thüringen zu finden sind.
Das einstige Naherholungsgebiet für die Bezirke Halle, Leipzig und Erfurt beherbergt neben seiner besonderen naturräurnlichen Ausstattung eine Vielzahl kulturhistorischer Sehenswürdigkeiten. Das Kyffhäuser-Denkmal, die Barbarossahöhle und das Panorama-Museum locken jährlich Hunderttausende Besucher in die Region. Bestens ausgeschilderte Wanderwege führen die Besucher zu Naturschönheiten und kulturellen Höhepunkten. Die durch die Naturparkverwaltung geschaffenen Angebote gehen jedoch über einfache Wanderwege hinaus. Zu entdecken sind unter anderem:
Das flächendeckende Besucherleitsystem begleitet diejenigen, die auf eigene Faust, gut vorbereitet durchs Internet oder den Besuch einer Touristinformation, ihr Ziel suchen. Für sie stehen Wanderparkplätze, Wandertafeln, Infotafeln und ein reichhaltiges Angebot an Faltblättern, Wanderkarten und Broschüren zu Verfügung. Natürlich bietet die Naturparkverwaltung auch Exkursionen zu Schönheiten der Region an und gibt interessante Erläuterungen. Diavorträge, botanische und ornithologische Führungen und die jährlichen Radwandertage sind hier besonders zu nennen. Auch Schulen und Vereine nutzen die vielfältigen Angebote. So werden pro Jahr etwa 5.000 Personen direkt durch die Naturparkverwaltung betreut.
Besondere Projekte Unter dem Dach des GeoPark Kyffhäuser werden seit 2005 Angebote für geologisch Interessierte geschaffen. Die so genannten GeoPfade führen entlang geologischer Besonderheiten. Zu Fuß oder mit dem Rad kann der Besucher "Unerwartete Begegnungen auf steinigen Wegen" erleben. Die gleichnamige Broschüre erzählt dazu Geschichten. Eine, durch die Naturparkverwaltung initiierte, mobile Mosterei presst seit 2000 jährlich die Früchte der Naturparkobstbauern zu hochwertigem Saft. Ihre Nutzung ist mittlerweile fester Bestandteil im Jahresablauf vieler Menschen der Region. So wird ein Beitrag zur Erhaltung der wertvollen Streuobstwiesen der Region geleistet. Auch das Naturschutzgroßprojekt "Kyffhäuser" unterstützt seit 1996 mit über 5 Mio. € die Erhaltung der Kulturlandschaft am Kyffhäusergebirge. Wie geht es weiter? Auch in Zukunft wird der Naturpark Kyffhäuser derartige Projekte initiieren und unterstützen. Die Eröffnung einer Vogelbeobachtungsstation als weiterer Beitrag zur Besucherlenkung ist rechtzeitig zur Zugzeit der Kraniche für 2006 vorgesehen. Die Aufgabenwahrnehmung in der Regionalentwicklung, der Landschaftspflege, der Umweltbildung und dem Biotop- und Artenschutz wird in 2006 noch mit der Vorbereitung der Auslegung einer Verordnung zum Naturpark Kyffhäuser ergänzt.
Naturpark Kyffhäuser Barbarossastraße 39a 06567 Rottleben Tel.: 034671-514-0 Fax: 034671-514-29 E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können http://www.naturpark-kyffhaeuser.de/ Der Thüringer Naturbrief bedankt sich für die freundliche Unterstützung durch Frau Dr.Stremke und der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) Jena Beiträge wurden dem Sonderheft "Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen", Nr.2/2006 entnommen und geringfügig redaktionell bearbeitet. Die Redaktion dankt den AutorInnen und Fotografen. Text /Fotos Klaus Fischer |
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Letzte Aktualisierung ( 12. 01. 2011 ) |