Pflanzen im und am Erfurter Steigerwald |
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Geschrieben von Detlef Tonn | |||||||||
24. 01. 2008 | |||||||||
Seite 31 von 32 Sonstige
Gefleckter oder Gemeiner Aronstab (Arum maculatum) - mit raffinierten "Tüten"Arum: aron, griech. Pflanzenname. maculatum: gefleckt. Gar seltsam und bizarr sind die Blüten mancher Pflanzen im stadtnahen Wald gestaltet. Und trotzdem ist ihr Bau sinnreich und logisch. Zu den grotesk anmutenden Formen gehören die Blüten des Gemeinen Aronstabes (links im Bild, fehlt noch). Sie zeigen sich in diesen Tagen an mild-humosen und feuchten Standorten des Kellergrundes, Hopfengrundes, in der Delle des südlichen Martinsbusches, im Gelände unterhalb des Anfang der 90er renovierten Rhodaer Teiches.
Der Gefleckte Aronstab ist eine Giftpflanze und Frühlingsblüher. Er gehört zu den Einkeimblättrigen. Die Staude wird bis zu einem halben Meter hoch, ihre pfeil- bis herzförmigen Blätter sind gefleckt oder auch ungefleckt. Sie treiben bereits zur Blütezeit des Märzenbechers aus dem Boden.
Umfangreiche Bestände des Aronstabes gibt es auch in den Waldungen der Fahner Höhe. Die Giftstoffe des Gefleckten Aronstabes können bereits Hautreizungen durch bloßes Berühren hervorrufen. Als Schmuckpflanze für eine Vase ist der Aronstab absolut nicht geeignet.
Gefleckter Aronstab - ein freiwilliges "Gefängnis" für InsektenAls im Steigerforst die Blätter zu Boden regneten, das restliche Grün des verblichenen Sommers herbstlicher Buntheit wich, leuchteten an einigen Stellen kräftige Scharlach-Töne aus dem gilbenden Fallaub: kleine Ständer mit dicht gedrängten roten Beeren duckten sich im Blattgeriesel, teilweise schon abgeknickt und umgefallen. Hier kündeten die Früchte des Aronstabes von der zu Ende gegangenen Vegetationsperiode. Im Mai werden sich seine hellgrünen bis gelblichen Blütenhüllblätter wieder wie spitze Tüten aus dem Bingelkraut-, Bärlauch- und Lerchensporn-Teppichen herausschieben, um mit süßlichem Duft Insekten zu locken. Mücken und kleinste Fliegen fallen dann auf die für menschliche Nasen unangenehmen Verheißungen der Blüten herein und gehen freiwillig ins Gefängnis jener "Kesselfallen-Blumen". Und mollig warm ist es in den Blüten während kühler Mai-Nächte allemal: zur Blütezeit herrscht in den kesselförmig erweiterten Teilen der Blütenscheide eine bis zu 15 Grad höhere Temperatur als außen. Das "Öfchen" heizt durch Veratmung von im Blütenkolben gespeicherter Stärke. Die getäuschten (?) Insekten werden zur Zwangsbestäubung durch eine sinnreiche Blütenkonstruktion genötigt und verlassen erst nach einer Weile - beladen mit neuem Blütenstaub - das zeitweilige Verließ. Später im Juni und Juli verschwinden die Blätter des Gefleckten Aronstabes - sie zogen ein, wie der Gärtner sagt. Nur der Fruchtstand bleibt als oberirdischer Pflanzenteil stehen. Im August werden die dicht gedrängt sitzenden Beerenfrüchte noch glänzend dunkelgrün. Anfang September verfärben sich erste Kügelchen rötlich und einen Monat später, im Oktober zeigt sich der gesamte Fruchtstand mit auffällig roter Färbung. Die roten Farbtöne von Früchten sind zweifellos Ausdruck der Vermehrungsstrategie vieler Pflanzen, so auch des Aronstabes. Waldvögel fressen die Beeren und der Samen wird - samt Düngerhäufchen - auf den Boden gesetzt (Verdauungsverbreitung). Achtung: Die roten Früchte sind giftig! Die Giftsubstanz Aroin zerfällt zwar beim Trocknen der Beeren weitgehend, eine "Kostprobe" ist trotzdem nicht ratsam. Der Gefleckte Aronstab (die Blätter sind aber nicht immer mit Flecken versehen!) ist ein Kalk- und Nährstoffzeiger auf frischen bis feuchten Standorten des Steigers. Fundorte können am Erlensumpfweg, im Kellergrund, am Quellteich usw. ermittelt werden.
Bärlauch (Allium ursinum) - im Hopfengrund duftet es penetrantAllium: röm. Pflanzenname für den Knoblauch, auch alium geschrieben. ursinum: lat. ursus = der Bär, für Bären geeignet. Der intensive Geruch, der sich im Wonnemonat Mai an feucht-schattigen Stellen des Hopfengrundes, Erlensumpfweges und andernorts ausbreitet, ist nicht Jedermanns Sache. An warmen Nachmittagen und Abenden duftet es besonders penetrant. Der Geruch ist natürlichen Ursprungs: Er entstammt den massenhaft blühenden Pflanzen des Gemeinen Bärlauchs (Allium ursinum). Als Zeigerpflanze für Grundwassernähe, starkem Sickerwasserdrang und Nährstoffreichtum im Boden entwickelt sich der Lauch örtlich recht gesellig. Solch individuenreichen Beständen mit vielen tausend Exemplaren entströmt der durchdringende, aber völlig ungefährliche Duft. Er markiert tage- und wochenlang ganze Teile des stadtnahen Forstes.
Der Bärenlauch ist eine Charakterpflanze auch des Bachgrundes, der sich vom Quellteich (Rhodaer Teich) in Richtung Hopftal zieht. Wo noch Ende März die geschützten Märzenbecher blühten, zeigt sich ab Mitte Mai ein weißer Blütenteppich von Allium ursinum. Der lateinische Artname heißt wörtlich übersetzt "Knoblauch für den Bären". Ob es die spöttische Bezeichnung der Lateiner für den bärenstarken Geruch war? Bären ernähren sich aber nicht von dieser hübschen Zwiebelpflanze. Andere volkstümliche Bezeichnungen lauten Ramisch. Ramsel oder Ramsen. Der Spruch "Ramsen im Mai - besser als Arznei" verdeutlicht seine (frühere) Verwendung als Hausmittel zur "Blutreinigung". Klein gehackt und aufs Butterbrot gestreut, ähnlich wie Schnittlauch oder Petersilie, soll er eine wohltuende Wirkung bei Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit und Durchfällen haben. Als Sammelzeit wird jedoch nur der April empfohlen, also lange vor der Blüte. Der starke Duft und die heilsame Wirkung rührt von den schwefelhaltigen ätherischen Ölen in der Pflanze her. Übrigens soll der Bärenlauch als Arznei- und Gewürzpflanze verwendet worden sein, bevor der bekanntere Knoblauch (Allium sativum) in unsere Breiten eingebürgert wurde. (Knoblauch stammt kulturgeschichtlich aus der meridionalen Zone des subkontinentalen Westasien.)
Bei Reichardt (1915) im "Verzeichnis von Naturdenkmälern der Umgebung Erfurts" ist zu lesen, dass das Ramschel-Fest seinen Namen vom Bärenlauch hat. Dieses Fest soll früher von den Dörflern in Hayn (Krs. Erfurt) gefeiert worden sein. In der Tat sind die Waldungen bei Bechstedt-Wagd, Klettbach, Eichelborn mit reichen Beständen des Gemeinen Bärlauches gesegnet. So wie die Pflanze des Vollfrühlings auch in der Fahner Höhe, auf der Nordseite des Weimarer Ettersberges usw. häufig vorkommt. Fotos vom 22.05.2016 Weitere Fundorte von Bärlauch im Steiger:
![]() http://www.natur-lexikon.com/Texte/km/001/00001-baerlauch/km00001-baerlauch.html
Efeu (Hedera helix) - auch im Winter grüne BlätterHedera: Gattung der Araliaceae; lat. Pflanzenname, stammt von dem griech. hedra = das Sitzen; bezieht sich auf das Haften, Festsitzen an der Unterlage. helix: lat. = gewunden. Der Steigerwald ist altes Kulturland. Hier kommt überdies eine Reihe Pflanzenarten "wildwachsend" vor, die ihre Existenz Menschenhand verdanken: Verwilderte Stauden am Waldboden, wie das Garten-Schneeglöckchen, mehrere Ziersträucher und etliche Bäume aus fernen Regionen eingebürgert. Zu den vermutlich ursprünglichen Holzgewächsen des Steigers, die aber künstlich zusätzlich verbreitet wurden, zählt der Efeu. Seine immergrünen Blätter fallen in diesen tristen Wintertagen besonders auf. Bereits Reinecke verwies 1914 in der "Flora von Erfurt" auf dieses Gewächs mit der Bemerkung: "... in Laubwäldern der Kalkregion des Gebietes, z. B. auf dem Steiger, aber hier nie blühend; im Gebiet häufig angepflanzt". Dieser Kletterstrauch kriecht verzweigt weithin am Boden und vermag mit Haftwurzeln auf Bäume zu "steigen". Dabei kann er an klimatisch zusagenden Stellen durchaus 20 - 30 Meter Höhe erreichen. Die sproßbürtigen Haftwurzeln sind vom Licht abgewendet. Es ist kein Schmarotzer! Obwohl eine Efeupflanze mehrere Jahre alt werden kann, sind solche Veteranen im Steiger nicht zu finden. Die meisten Exemplare dürften erst im vorigen Jahrhundert zu Zierzwecken künstlich eingebracht worden sein. An Promenaden und selbst an Reitwegen wurden zahlreiche Zierpflanzen, Sträucher und Bäume kultiviert. Schließlich fand 1876 eine deutsche Garten-Ausstellung am Steigerrand statt und der weitgehend in Vergessenheit geratene "Augusta-Park" erhielt aus Potsdam über tausend Ziergehölze. Die immergrünen, sich ledrig anfühlenden Blätter des Efeus sind entweder 3 - 5eckig gelappt oder zugespitzt eiförmig-lanzettlich. Diese Verschiedenblättrigkeit weist zugleich auf die Blühfähigkeit der Triebe hin: Blätter an nichtblühenden Trieben zeigen sich eckig-gelappt. Die weißlich bis gelbgrünen Blüten zeigen sich als kugelige Dolden von September bis November. Daraus entwickeln sich im folgenden Frühjahr schwarze Beeren mit giftigen Samen. https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Efeu
Argentinisches, auch Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis)Verbena: Gattung der Verbenaceae; röm. Pflanzenname. bonariensis: nach der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, in deren Umgebung die Pflanze erstmals entdeckt wurde.
In der Sommerblumenbepflanzung öffentlicher Anlagen, z.B:
https://en.wikipedia.org/wiki/Verbena_bonariensis
Färber-Wau (Reseda luteola)Reseda: Gattung der Resedaceae; lat. resedare = heilen, wieder stillen. luteola: lat. luteolus = gelblich.
https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%A4rber-Wau
Fichtenspargel (Monotropa hypopitys)Monotropa: Gattung der Ericaceae; griech. monotropos = für sich allein lebend; monotropa = Einsiedlerin. Da die Pflanze auch in Gruppen vorkommt, ist die Erklärung besser: griech. monos = ein; tropos = Richtung, Wendung, oder tropeein = wenden - und zwar wegen des nach einer Seite gewandten überhängenden Blütenstandes. hypopitys: griech. = unter Fichten wachsend, fichtenliebend.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fichtenspargel
Flechte (Lichen) - sensible Bioindikatoren für den Grad der LuftverschmutzungLichenes: griech. leichen = Flechte. Die Flechten des Steigers sind wenig beachtete Lebewesen, deren ökologische Bedeutung oft verkannt wird. Diese merkwürdigen Symbiosen von Pilzen und Algen erscheinen häufig auf extremen Wuchsorten, wo andere Pflanzen nicht existieren können: nackte Felsen, Baumrinde, Steinhaufen, morsches Holz, nährstoffarme Böden. Die unscheinbaren grauen, grünlichen oder bräunlichen Gewächse ertragen hohe Hitze und Kälte, widerstehen langdauernder Trockenheit. Bei manchen genügt die Luftfeuchtigkeit, damit die Photosynthese in Gang kommt. Aus landschaftsökologischer Sicht kommt den rund tausend Flechtenarten hiesiger Breiten eine beachtliche Funktion zu. Viele kann man als sensible Bioindikatoren für die Luftverschmutzung werten. Seit mehreren Jahrzehnten ist in Mitteleuropa eine Verarmung der Flechtenflora zu verzeichnen. Sie ist durch Luftschadstoffe, insbesondere durch Schwefeldioxid, aber auch durch Nährstoffüberfrachtung unserer Umwelt verursacht. Untersuchungen zur Flechtenverbreitung und -zonierung in der Umgebung von Großstädten und industriellen Ballungsgebieten zeigten, dass die Flechten hier aus der direkten Nachbarschaft völlig verschwunden sind. Es bedarf schon einiger Entfernung, um die wenigen vorhandenen Arten wieder aufzuspüren. In entsprechendem Abstand findet sich dann eine reichhaltigere Flechtenflora. Diese Zonierung ist auch in Thüringen feststellbar. Man fand heraus, dass die Schäden vorrangig die Algensymbionten in der Lebensgemeinschaft betreffen. Trotz der wenig günstigen Situation sind im Steiger Flechtenbewüchse auf Bäumenund Steinen anzutreffen. Lange Monate sind die winzigen Häutchen unscheinbar. Bei Regenwetter können sie farbenprächtige Überzüge bilden. Nachfolgende Arten sind im Steigerforst zu beobachten: die Schüssel- oder Gelbe Baumflechte, die Becherflechte, die Hundsflechte und Astflechte. Auf Steinblöcken zeigt sich regelmäßig die Landkartenflechte. Der blattartige Thallus der Hundsflechte ist immer wieder auf länger im Forst liegenden Holzstapeln anzutreffen. Modrige Stammstücke werden von ihr besiedelt. Die feuchte Erde des Hopfengrundes oberhalb der "Silberhütte" zeigt mehrere Flechtenarten. https://de.wikipedia.org/wiki/Flechte
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) - gilt als "Hausapotheke" und Zeigerpflanze für stickstoffreichen BodenSambucus: Gattung der Caprifoliaceae; röm. Pflanzenname - Holunder. nigra: lat. = schwarz. Zur Zeit reift allerorts der Schwarze Holunder. Die städtischen Amseln fressen die Früchte als Beikost, die Autobesitzer ärgern sich über die schwer vergänglichen schwärzlich-violetten Ätzflecken auf dem Lack ihrer Karossen. Nichtstdestotrotz: der Schwarze Holunder fruchtet - scheint's - von Jahr zu Jahr massiver. Ob das mit dem ständig steigenden Stickstoffangebot (über Autoabgase!) in unserer Umwelt zu hat? In der Tat: Dieser Strauch ist ein hervorragender Verwerter von Nitraten und er gilt als Zeigerpflanze für stickstoffreichen Boden. Nicht ohne Grund ist er besonders an Schuttplätzen, an stark abwasserbelasteten Wasserläufen, neben Stalldungmieten usw. häufig und üppig wachsend anzutreffen. Im Erfurter Steigerwald ist er seit eh und je in der Strauchschicht vorhanden. Im stadtnahen Bereich scheint er konzentrierter zu stehen, besonders an feuchten Rändern der "Promenaden", wie man die Wanderwege zwischen Steigerbrauerei, Stern und Waldkasino vor hundert Jahren nannte. Das mag wiederum mit dem Stickstoffreichtum zusammenhängen: siehe oben. Andererseits sagte man früher: "Vor dem Holunder soll man den Hut ziehen!" Damit wurde die allgemein anerkannte Heilwirkung gewürdigt. Der bis zu 5 m hohe Strauch war sozusagen die "Hausapotheke". Man sammelte die Blüten, die Früchte, hin und wieder auch Rinde und Blätter. In den Blüten - sie erscheinen von Juni bis Juli als weiß-gelbliche Trugdolden - befinden sich ein terpenhaltiges ätherisches Öl. Die reifen Früchte von blauschwarzer Färbung enthalten Zucker, organische Säuren und die Vitamine A, C und J. Allerdings darf man nur völlig ausgereifte Beeren sammeln, die grünen und halbgrünen sind giftig. Die Blätter und die Rinde des Schwarzen Holunders sollte man allerdings nicht mehr arzneilich verwenden, der hohen Kaliumnitratgehalte wegen (harntreibend!). Andererseits sind Holunderbeersaft und -suppe sehr schmackhaft und wirken besonders bei Erkältungskrankheiten (schweißtreibend!). Indes: Wer im Erfurter Steiger Holunderbeeren sammeln möchte, kann dies tun. Die Aufschrift auf den Schautafeln an manchen Steigerzugängen, wonach keine Pflanzen entnommen werden dürfen, ist rechtlich falsch und irreführend. Schwarzer Holunder kann ebenso wie Pilze oder ein Blumenstrauß (ohne die besonders geschützten Arten!) entnommen werden - allerdings nicht von den Flächennaturdenkmalen bzw. von den geschützten Landschaftsbestandteilen.
Immergrün (Vinca)Vinca: lat. pervincire = umwinden, Kränze binden. Zu früheren Zeiten haben sich Mädchen zum Tanz Kränze aus Immergrün gewunden. Die Pflanzengattung zählt zu den Archäophyten und umfaßt uralte Zierpflanzen. Dazu zählt Kleines Immergrün (Vinca minor), das recht häufig im Steiger anzutreffen ist und dabei auch größere Flächen einnehmen kann. Im Wald gegenüber dem "Hubertus" finden sich davon Massenbestände. Seine stieltellerförmigen blauen Kronen zeigen sich im April und Mai. Lederartig glänzende dunkelgrüne Blätter fallen als erstes (altes!) Grün bereits im Spätwinter auf. https://de.wikipedia.org/wiki/Immergr%C3%BCn
Echtes Johanniskraut, auch Durchlöchertes Johanniskraut (Hypericum perforatum)Hypericum: Gattung der Hypericaceae; griech. hyper = auf; ereikon = Heidekraut oder ähnliche Pflanze, sinngemäß: auf der Heide wachsend. perforatum: lat. perforatus = durchlöchert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Johanniskraut
Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)Tropaeolum: Gattung der Tropaeolaceae; griech. tropaion = Siegeszeichen, schildförmiges Blatt, -olum = Verkleinerungssilbe. majus: Komparativ von magnus, -a, -um = groß - größer. Die Blüte erinnert an die Kopfbedeckung der Kapuziner.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Kapuzinerkresse
Wilde Karde (Dipsacus fullonum)Dipsacus: Gattung der Caprifoliaceae; griech. dipsa = Durst; dipsaein = dürsten, durstig sein; die Pflanze sammelt in den beckenartigen Grundblättern Regenwasser. fullonum:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilde_Karde
Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus)Verbascum: Gattung der Scrophulariaceae; lat. Pflanzenname. - Königskerze. thapsus: griech. thapsinos = gelb; lat. thapsia = eine dem Steckenkraut ähnliche Pflanze; nach der gelben Farbe der Blüten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleinbl%C3%BCtige_K%C3%B6nigskerze
Echter Buchweizen (Fagopyrum esculentum), auch Gemeiner BuchweizenFagopyrum: Gattung der Polygonaceae; lat. fagus = Buche, pyros = Weizen - das bedeutet, die Früchte ähneln denen der Buche und sind nahrhaft wie Weizen. esculentum: lat. esca = Speise - eßbar, genießbar.
https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Buchweizen
Kornelkirsche, auch Herlitze (Cornus mas) - reift im Frühherbst, Verwendung als LimonadenextraktCornus: Gattung der Cornaceae (Hartriegelgewächse); lat. cornu = Horn. mas: lat. Gen. maris; masculus ist die Verkleinerungsform von mas = Männchen, männlich, weil die meisten Blüten nur Staubblätter besitzen. Süß- und Sauerkirschen sind Früchte des Frühsommers. Die ovalen Steinfrüchte der Kornelkirsche erscheinen erst im Herbst. Die wildwachsenden Herlitzensträucher, wie die Kornelkirsche noch heißt, stand in der früheren DDR seit 1984 unter Naturschutz, nach geltendem Bundesrecht ist die Art nicht mehr besonders geschützt. Kornelkirschen sind anfangs hellrot, später dunkel- bis scharlachrot, die glänzenden Früchte hängen zweisamig an den Zweigen. Das Fruchtfleisch schmeckt leicht säuerlich. Einstmals wurden Kornelkirschen roh oder kandiert verzehrt, zu Marmelade und Fruchtsäften verarbeitet. Im Hauptverbreitungsgebiet der Pflanze, in Südosteuropa und Kleinasien, stellt man noch heute Limonaden-Extrakte daraus her. Bemerkenswert sind Steinkernfunde solcher Früchte in ausgegrabenen Pfahlbauten Oberitaliens, was auf eine uralte Kultur- bzw. Nutzungsgeschichte der Kornelkirsche schließen läßt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde die Pflanzenart im nördlichen Mitteleuropa auch kultiviert, es wurden Herlitzensträucher als Ziergehölze und zur Nutzung zumindest im wärmeren Thüringen angepflanzt. Die Nutzung der Früchte und des biegsamen elastischen Holzes mögen dabei Pate gestanden haben. Es ist recht schwierig, heutzutage zu entscheiden, inwieweit die Herlitze überhaupt ursprünglich einheimisch gewesen ist. Vermutlich handelt es sich doch um einen natürlichen Bestandteil warmer und sehr trockener Berglehnen mit schütterem Eichenwald. Solche Trockenwälder und -gebüsche gibt es vielfach in den Muschelkalkgegenden mit Weinbergsklima, wo eine wärmeliebende Strauchflora mit Elsbeere, Heckenkirsche, Liguster, verwildertem Flieder, Gemeinen und Wolligem Schneeball usw. zu beobachten ist. Darunter befinden sich öfter Herlitzensträucher, die ganz besonders im Frühjahr durch gelben Blütenflor vor dem Blattaustrieb in trist-grauer Umgebung auffallen. Die Kornelkirsche gehört zur Familie der Hartriegelgewächse und hat mit den Kulturkirschen (Familie Rosengewächse) nur den deutschen Namen gemeinsam. Ihre gelben Blüten sind vierzählig, sie stehen in kleinen kugeligen Dolden beieinander, die sehr schnell abwelken und woraus sich später die roten Früchte entwickeln. Übrigens dürfte die Bezeichnung "Herrenberg" für Erfurt südöstliches Neubaugebiet auf eine Veränderung des Wortes "Herlitzenberg" zurückgehen - eine solche Bezeichnung gibt es mehrfach in Thüringen nördlich des Thüringer Waldes. Womöglich war der wärmeliebende Strauch hier vor Jahrhunderten aspektbildend im Pflanzenkleid. sonst wäre wohl der Name nicht entstanden. Eine schöne dichte Herlitzen-Hecke findet der Naturfreund auf der Südseite des Ernst-Lang-Weges. Sie schirmt das Trinkwasser-Fördergebiet nahe des Dreibrunnenbades ab. https://de.wikipedia.org/wiki/Kornelkirsche
Echtes Labkraut (Galium verum)
https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Labkraut
Mistel (Viscum) - Zweige auf LaubbäumenViscum: Gattung der Loranthaceae; lat. viscus = Vogelleim, viskos = klebrig. Von den Römern wurde aus den klebrigen Beeren Vogelleim hergestellt, der dem Vogelfang diente. Nur im unbelaubten Zustand der Wirtsbäume sind die parasitisch lebenden Misteln von weitem zu erkennen. Die kugeligen Gebilde lösen sich - aus der Nähe betrachtet - in ein Gewirr von Zweigen auf, die selbst im tiefsten Winter grüne Blätter tragen. Und diese Farbe ist ein untrügliches Kennzeichen, dass sie zur Photosynthese fähig sind. "Mistelbäume" wachsen auf Birken, Weiden, Pappeln und sehr gern auf alten Apfelbäumen. Die zweihäusigen Misteln - Gattung Viscum - sind eigentlich nur Halbparasiten, die den Wirtspflanzen Wasser und Nährsalze entziehen. Saugwurzeln (Haustorien) senken sich direkt ins Wirtsgewebe, ohne die Bäume abzutöten. In Erfurts Umgebung wachsen Laubholz- und Nadelholzmisteln. Die in Thüringen beheimateten Misteln werden der Sammelart Viscum album zugeordnet. Dieser Name nimmt Bezug auf die weißen kugeligen Früchte, die sich aus unscheinbaren gelbgrünen Blütchen in den Gabeln der Zweiglein entwickeln. Das klebrig-schleimige Fleisch der weißen Kügelchen wird von Vögeln gern als Nahrung genommen. Dadurch wird der Samen verbreitet. Die unverdaulichen Samenkörnchen bleiben mit dem Kot an den Zweigen hängen, keimen aus, die Keimlinge senden Saugwurzeln ins Baumholz. Die weißen Früchte werden von November bis Februar gefressen, der festgeklebte Samen keimt im Frühling.Die Mistel spielte als immergrüner Epiphytenstrauch eine beachtliche Rolle in der Kulturgeschichte. Schon bei Naturvölkern der Kelten und Germanen wurden Misteln kultisch verehrt. An Haus- und Hoftür genagelte Mistelzweige sollten vor Dämonen schützen. Der Gebrauch des Mistelzweiges als Weihnachtssymbol in Westeuropa ist hinlänglich bekannt. Und in der griechischen Mythologie öffneten Mistelzweige die Tür zur Unterwelt. Später wurde das Mistelholz zum "Heilig-Kreuzholz". Die medizinische Literatur verzeichnet die Mistel als Heilpflanze gegen Epilepsie, Bluthochdruck, Kopfschmerz. Das Präparat Viscophyll enthält seine Inhaltsstoffe. https://de.wikipedia.org/wiki/Misteln
Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara)Solanum: Gattung der Solanaceae; lat. solamen = Trost oder solari = lindern. dulcamara: = bittersüß.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bitters%C3%BC%C3%9Fer_Nachtschatten
Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)Typha: Gattung der Typhaceae; griech. typhos = Rauch, bezieht sich auf die braune, rauchähnliche Farbe der Fruchtkolben. latifolia: latifolius = breitblättrig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Breitbl%C3%A4ttriger_Rohrkolben
Echter Seidelbast (Daphne mezereum), auch Gemeiner, Gewöhnlicher Seidelbast oder Kellerhals - Frühblüher entfalten sich, wenn viele Bäume noch kahl sindDaphne: Gattung der Thymelaeeceae; griech. daphne = Lorbeerbaum, weil einige Arten lorbeerähnliche Blätter besitzen. mezereum: Seidelbast. Noch sind die Baumkronen der Eichen und Hainbuchen des Steigers winterlich kahl, da schickt sich die welke Feldschicht an, neue Lebenszeichen zu senden: die Frühblüher entfalten sich sachte. Auch ein niedriger Strauch aus der botonischen Familie mit dem seltsamen Namen Spatzenzungengewächse oder Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae) fällt dieser Tage durch anmutigen lilaroten bis hellrosa Flor auf. Der besonders geschützte Seidelbast, im Volksmund "Kellerhals" (von "Quälhals" abgeleitet), zeigt seine intensiv nach Hyazinthen duftenden Blüten. Dieser 0,4 bis 1,5 m große Strauch mit dicken und sparrigen Zweigen ist eine Charakterpflanze krautreicher, mildhumoser Standorte in den thüringischen Wäldern und lichten Gebüschen über Muschelkalk. Die Erfurt-Arnstädter Gegend ist ein Verbreitungszentrum dieser geschützten Pflanzenart. Kein Grund, ihr frevelhaft nachzustellen! Erstens gibt es kultivierte Zuchtformen im Gartenbau-Fachhandel, zweitens sind diese gar nicht sehr teuer.
Fotos vom 07.04.2010 Die attraktive Wildpflanze ist in allen Körperteilen hochgiftig, in den Blättern, Wurzeln und Zweigen. Auch in den scharlachrot glänzenden Früchten, die sich im Frühsommer zeigen. Besonders die Rinde enthält im Frühjahr während des Saftflusses die Gifte Mezerin, Daphnin und Daphnan. Beim verbotenen Abbrechen der Zweige tritt Saft aus, der auf der Haut zu schwierigen Entzündungen und Blasenbildung führt. Die resorbierten Gifte schädigen den Kreislauf, das Zentralnervensystem und die Nieren. Also: Keine Zweige abbrechen! Die anmutigen kleinen Blüten sitzen meist zu dritt seitenständig an den Zweigen über den Narben vorjähriger Blätter. Ihre Duftstoffe locken die gerade erst erwachten Insekten zum Besuch an. Vor allem suchen Bienen die Seidelbast-Blüten auf. Auch Tagfalter und Käfer finden zielgerichtet fliegend die Sträucher im Steigerforst, am Haarberg und in der Fahnerschen Höhe. Der Name "Seidel"-Bast soll von den "Zeidlern", den Bienenzüchtern, herrühren. Noch während des Abblühens schieben sich die frischgrünen lanzettlichen Blätter an den Zweigenden heraus. In vollem Blattschmuck zeigt sich der Strauch ab Mai, dann röten sich allmählich die anfangs fahlgrünen Beerenfrüchte. http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BChjahrsbl%C3%BCher
Echter Seidelbast - Vorsicht vor Giftfrüchten!Früchte wildwachsender Gehölze und Kräuter gehören zum natürlichen Schmuck des Erfurter Steigers. Auffällig glänzend geben sich von Juli bis August viele reifende Arten zu erkennen. Rote Farben herrschen vor. Ausdruck einer angepaßten Vermehrungsstrategie in der Natur. Aber Vorsicht! Unter dem leuchtend roten Schmuck befindet sich eine Anzahl höchst giftiger Vertreter. Keineswegs sollte man es den Waldvögeln nachmachen, die da Früchte naschen. Als besonders gefährlich erweisen sich alle Jahre wieder die leuchtend roten, hübsch glänzenden Kügelchen des Gemeinen Seidelbastes. Dieser besonders geschützte Vertreter der botanischen Familie Spatzenzungen- oder Seidelbastgewächse ist eine Zierde krautreicher, mild-humoser Standorte in den Laubwäldern südlich der thüringischen Metropole. Die ästhetische Wirkung kommt nicht nur im Frühling durch lilarote bis hellrosa gefärbte und stark duftende Blüten zum Ausdruck, die Früchte sind ebenfalls sehr attraktiv. Fotos vom 25.04.2010 Der geschützte Seidelbast ist in allen Pflanzenteilen hochgiftig. Die giftige Substanz Mezerin, Daphnin konzentrieren sich im Fruchtfleisch. Die erbsengroßen Seidelbastbeeren können zwar in geringer Zahl von Vögeln gefressen werden, wodurch die Pflanze verbreitet wird, bei versehentlichem Verzehr durch Kinder entstehen starke Vergiftungen. Brennen im Hals und heftige Schluckbeschwerden gelten als Symptome. Der alte Name "Kellerhals", abgeleitet von "Quälhals" für den Seidelbast deutet auf die Vergiftungsmerkmale hin. Das Gift schädigt Kreislauf. Zentralnervensystem und die Nieren. Trotz der Giftigkeit: Kein Grund. diese und andere Giftpflanzen des Steigers ausrotten zu wollen. Denn streng betrachtet ist die Mehrzahl wildwachsender Pflanzen in irgendeiner Form giftig. Im Steiger in diesen Tagen als "giftiger" Schmuck anzutreffen: Rote Früchte des Maiglöckchens, des Aronstabes und des Bittersüßen Nachtschattens. https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Seidelbast
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) - Krammetsbeeren an WaldstellenJuniperus: Gattung der Cupressaceae (lat. Pflanzenname) - Wacholder. communis: lat. = gewöhnlich, gemein. Der gemeine Wacholder wird in Thüringen auch als Krammetsbeere bezeichnet, denn die blallschwarzen Früchte werden von Vögeln verzehrt. Nach Reinecke ("Flora von Erfurt", 1914) war der Strauch in der Umgebung Erfurts zahlreich vorhanden: "... lichte WaldsteIlen, steinige Abhänge, besonders in der Muschelkalkregion; nach Willrode zu, bei Hohenfelden, Kallenberg bei WandersIeben, im alten Steiger bei Erfurt, massig im sog. Schweinsberge des Peterholzes nördlich Schellroda, häufig am Riechheimer Berg und einzeln am Drosselberg bei Melchendorf". Heutzutage ist die Verbreitung des Gehölzes wesentlich eingeengt, denn die typischen Kalkmagerrasen früherer Jahrhunderte wurden umgebrochen und verändert. Im Gegensatz zur DDR-Artenschutzbestimmung gehört der Wacholder heute nicht mehr zu den geschützten Pflanzen. Sein Lebensraum steht indes nach wie vor im Blickfeld des Naturschutzes. Denn in der Regel sind seine Wuchsorte gemäß § 2O c Bundesnaturschutzgesetz geschützt, d. h. sie dürfen nicht verändert werden. Taxonomisch gehört Wacholder zur Familie der Zypressengewächse in der botanischen Unterabteilung der Nacktsamer. Von den rund vierzig Arten kommt in hiesigen Breiten nur der Gemeine Wacholder wild vor. Die Wuchsform ist vielgestaltig: schlanke Säulen, wuchtige Pyramiden, flache Teppiche und Kugelbüsche. Sobald ihn andere Hochstauden und Sträucher beschatten. beginnt er zu verkahlen und stirbt ab. Dichte Wacholderbestände konkurrieren sich gegenseitig nieder. Die frühere Verwertung des Gehölzes (Drechselholz, Beeren als Gewürz- und Heilmittel, Reisig zum Räuchern von Fleischwaren) führte zwar zum örtlichen Rückgang des Nadelstrauches, indes ist der allgemeine Rückgang der veränderten Landnutzung geschuldet. An den lichten Rändern des Steigerforstes zum Geratal hin, im Vorgelände des Nonnenholzes, auf dem Drosselberg kann man den kulturhistorischen interessanten Strauch besichtigen. https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Wacholder
Waldsauerklee (Oxalis acetosella) - die schattenverträglichste heimische PflanzenartOxalis: griech. oxys = scharf, sauer und hals, halis = Salz; die Pflanze schmeckt sauer. acetosella: lat. = säuerlich https://de.wikipedia.org/wiki/Waldsauerklee
Wasserschlauch (utricularia)- heimtückische UnterwasserfallenUtricularia: Gattung der Lentibulariaceae; lat. utriculus = kleiner Schlauch. Über erstaunliche Anpassungen, hinsichtlich des Nahrungserwerbes im Pflanzenreich wurde neulich anhand des im Landkreis verschollenen Fettkrautes berichtet. Die Erfurter Gegend besiedeln jedoch weitere "fleischfressende" Pflanzen, zu denen die Wasserschlauchgewächse gehören. Vermutlich sind es sogar mehrere Arten. Wasserschlauchgewächse leben schwimmend im Wasser, sie besiedeln Teiche, Gräben, Tümpel. Nur zur Blütezeit von Juli bis August zeigen sie ihre Existenz durch kleine gelbe Blüten an zwei bis fünf Zentimeter langen Stengeln oberhalb des Wasserspiegels an. Der frei im Wasser treibende Körper eines Wasserschlauches ähnelt einem bizarren Wurzelgeflecht, woran winzige, blasenförmige Gebilde hängen. Letztere erweisen sich als heimtückische Unterdruckfallen. Bereits Cohn und Darwin erkannten 1875 die Funktion dieser Tierfallen. Die winzigen, wassergefüllten Fangblasen sind außen mit Fühlborsten ausgestattet. Sobald ein kleines Wassertier etwa ein Wasserfloh - die Fühlborsten berührt, springt der Deckel des Bläschens auf, und das Tier wird infolge des Unterdruckes ins Bläscheninnere eingesogen. Eine Weile schwimmt das eingesogene Lebewesen noch im pflanzlichen Gefängnis umher, dann löst ein Verdauungssekret seinen Körper auf. Eiweißspaltende Fermente bewirken die Verdauung und liefern der Pflanze somit eine stickstoff- und phosphorhaltige Zusatznahrung. Die häufigste Wasserschlauchart bei Erfurt ist der Südliche Wasserschlauch (utricularia australis). 1984 trat er in einem durch ehrenamtliche Naturschutzhelfer entschlammten Teich im Steigerforst nach vielen Jahren massenhaft blühend auf. Auch in den Folgejahren konnten Bestände dieser Pflanze im "Teufelssumpf" und im "Ungeheuren Sumpf" (beides jetzt geschützte Flächen!) aufgefunden werden. Und zweifellos haben die Sanierungsmaßnahmen am "Waldhausteich" 1992, am "Schuckelteich" (saniert 1991) eine günstige Wirkung auf die Ausbreitung/Entwicklung des Südlichen Wasserschlauches, so wie die gesamte Lebewelt der Steigertümpel dankbar auf Entschlammung reagiert. Übrigens: Reinecke (1914 "Flora von Erfurt") beschrieb den Gemeinen Wasserschlauch von zahlreichen Stellen der Tümpel in der Erfurter Gegend, aber wahrscheinlich hatte er diese Art mit der oben genannten verwechselt. Besagter Autor zitierte auch den Kleinen Wasserschlauch aus der Erfurter Gegend, ohne die Art selbst gesehen zu haben. https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserschl%C3%A4uche
Wintergrün (Pyrolaceae), Birngrün und MoosaugePirolaceae: von Pirola, Verkleinerungsform von lat. pirus = Birnbaum. Die verschiedenen Gattungen und Arten der Familie der Wintergrün-Gewächse (Pyrolaceae) sind bemerkenswerte Vertreter der heimischen Flora. Oft tauchen sie spontan als Erstbesiedler im Rohhumus auf, wo man eigentlich keine Blütenpflanzen vermutet, z. B. auf Bergbauhalden, an Eisenbahnböschungen und auf anderen Sekundärstandorten. Bis 1983 standen alle Wintergrüngewächse in der DDR unter Naturschutz, später wurde dieser Status aufgehoben. Die Pyrolaceen gelten in Deutschland derzeit als ungefährdet, nur das Dolden-Winterlieb ist eine besonders geschützte Art. In der Umgebung Erfurts kommen folgende Arten vor: Moosauge, Birngrün, Rundblättriges, Grünblütiges und Kleines Wintergrün. Diese botanische Familie umfaßt im Erfurter Raum somit nur drei Gattungen. Stets sind es niedrigwüchsige immergrüne Stauden bzw. kleine Halbsträucher, deren ledriges Blattwerk wechselständig steht. Charakteristisch sind rundlich-eiförmige Rosettenblätter dicht am Boden. Die Samenkörnchen sind staubfein, besitzen wie die der Orchideen kein Nährgewebe und sind beim Keimen auf Pilzpartner angewiesen. Zeitlebens stehen die Wintergrüngewächse mit bestimmten Bodenpilzen in einer unlösbaren Verbindung, wobei ein gewisser Parasitismus des Pilzes gegenüber den Wirtspflanzen zu beobachten ist: Die Pilzfäden dringen bis in die Epidermiszellen ein und verdauen den Zellinhalt. Bis heute ist die Vergesellschaftung zwischen Wurzelpilzen und Wintergrüngewächsen nicht restlos geklärt. Unser Foto (fehlt) zeigt eine Pflanzengruppe des Rundblättrigen Wintergrüns, beobachtet im modrigen Fallaub auf einer Kalksteinböschung. Die 15-30 Zentimeter großen Pflänzchen blühen von Juni bis Juli mit weißer Farbe und in glockig-offener Form. Die Rhizome kriechen im Moder des leicht sauren Bodensubstrates und treiben wintergrüne Blattrosetten. Die völlig nektarfreien Blüten werden von Fliegen und Käfern bestäubt. Im Spätsommer bzw. Herbst platzen die nickenden Kapselfrüchte auf, der staubfeine Samen wird vom Wind über weite Entfernung transportiert. Das Rundblättrige Wintergrün hat in Thüringen einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in den Muschelkalkgegenden, überhaupt ist die Art eine typisch thüringische. Reinecke (1914, "Flora von Erfurt") gab die Pflanze als "meist gesellig wachsend" vom Erfurter Steiger "an mehreren Stellen" an. http://de.wikipedia.org/wiki/Wintergr%C3%BCn |
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Letzte Aktualisierung ( 18. 12. 2019 ) |
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