Seite 7 von 7 Erstveröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Erfurt am 10. Oktober 1991 Verordnung über die Verlängerung der einstweiligen Sicherstellung von 57 Naturdenkmalen in der Landeshauptstadt ErfurtDurch den Magistratsbeschluß der Stadt Erfurt vom 18. April 1991 (Beschluß Nr. 0045/91) wurden 57 Naturdenkmale (Einzelbäume, Baumgruppen, geologische Denkmale, Quellen und Teiche) für die Dauer von 2 Jahren bis zum 18. April 1993 einstweilig sichergestellt. Aufgrund des § 22 Absatz 1 Satz 2 letzter Halbsatz und Satz 3 in Verbindung mit § 19 Absatz 3 des Vorläufigen Thüringer Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege (VorlThürNatG) vom 28. Januar 1993 (GVBl. S 57 ff), § 4 Absatz 2 des Thüringer Gesetzes über die Verkündigung von Rechtsverordnungen und Organisationsanordnungen vom 30. Januar 1991 (GBL Nr. 1, S. 2) und § 5 der Vorläufigen Kommunalordnung für das Land Thüringen – VKO – vom 24. Juli 1992 (GVBL S. 383) verordnet die Landeshauptstadt Erfurt als Untere Naturschutzbehörde: § 1Die einstweilige Sicherstellung von 57 Naturdenkmalen (Anlage 1: Liste der 57 Naturdenkmale) wird gemäß § 22 Absatz 1 des VorlThürNatG um 1 Jahr bis zum 18. April 1994 verlängert. § 2 Räumlicher GeltungsbereichDie Lage bzw. die Grenze der 57 einstweilig sichergestellten Naturdenkmale ergeben sich aus den Karten 1:2000 bzw. 1:5000, in die das Objekt bzw. die Grenzen des Naturdenkmales mit einem Punkt oder einer durchgehenden Linie bezeichnet sind einschließlich der Erläuterungen, die als Anlage 2 Bestandteil dieser Verordnung sind. Diese werden im Naturschutzamt der Stadt Erfurt – Untere Naturschutzbehörde, Stauffenbergallee 18, 99085 Erfurt, archivmäßig verwahrt und können während der Dienststunden von jedermann eingesehen werden. Absatz 2Die 57 Naturdenkmale befinden sich oder umfassen folgende Flurstücke und nehmen folgende Flächengrößen ein (Anlage 3). Sind Flurstücke nur zum Teil betroffen, ist nach der Flurstücknummer der Zusatz (z.T.) eingefügt. Anlage 3 ist Bestandteil dieser Verordnung. Absatz 3Die einstweilig sichergestellten Naturdenkmale sind gemäß § 24 Absatz 1 des VorlThürNatG durch amtliche Schilder gekennzeichnet. § 3 SchutzzweckZweck der Festsetzung der Naturdenkmale ist es: für den Bestand und die Entwicklung der Pflanzen- und Tierwelt notwendige Lebensräume zu bewahren. bedeutende Einzelobjekte im Naturraum zu bewahren.
§ 4Absatz 1Die Beseitigung der 57 Naturdenkmale sowie alle Handlungen, die geeignet sind, den Schutzgegenstand nachteilig zu verändern, sind verboten. Absatz 2Insbesondere sind verboten: Teile der Naturdenkmale wegzunehmen, abzuschlagen oder in anderer Weise zu beschädigen oder zu beseitigen; die Bodengestalt im Bereich der Naturdenkmale zu verändern, den Boden zu verdichten oder in sonstiger Weise ganz oder teilweise zu versiegeln; den Wasserhaushalt des Bodens zu beeinträchtigen; Inschriften, Plakate, Bild- oder Schrifttafeln anzubringen oder aufzustellen; die Naturdenkmale zu beseitigen, die mitgeschützten Flächen außerhalb der zugelassenen Wege zu betreten; bauliche Anlagen im Sinne des Gesetzes über die Bauordnung vom 20. Juli 1990 (Gbl 1 Nr. 50 S. 929) zu errichten, zu beseitigen, oder wesentlich zu ändern, auch wenn dies sonst keiner öffentlich-rechtlichen Erlaubnis bedarf; im Falle von Quellen und Teichen Wasser zu entnehmen und/oder ein- oder abzuleiten; die Lebensbereiche (Biotope) der Tiere und Pflanzen zu stören oder nachteilig zu verändern, einschließlich sie durch chemische oder mechanische Maßnahmen zu beeinflussen; wildlebenden Tieren nachzustellen, sie zu fangen, aufzunehmen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Brut- oder Wohnstätten oder Gelege der Natur zu entnehmen oder zu beeinträchtigen; Pflanzen oder Pflanzenbestandteile zu entnehmen oder zu beschädigen; Abfälle zu lagern oder das Gebiet in anderer Weise zu verunreinigen.
§ 4Ausgenommen von den Verboten des § 4 bleiben: die zur Erhaltung oder Verbesserung der Funktionsfähigkeit der Naturdenkmale von der Unteren Naturschutzbehörde angeordneten oder zugelassenen Überwachungs-, Schutz- und Pflegemaßnahmen; die zum Zeitpunkt der einstweiligen Sicherstellung ausgeübte rechtmäßige landwirtschaftliche oder forstwirtschaftliche Bodennutzung, soweit sie nicht gegen § 4 Absatz 1 und 2 verstößt.
§ 6 BefreiungenVon den Verboten des § 4 kann unter den Voraussetzungen des § 31 Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 und 2 des Bundesnaturschutzgesetzes auf Antrag Befreiung erteilt werden. Über den Antrag entscheidet die Obere Naturschutzbehörde. Die Befreiung kann mit Nebenbestimmungen versehen werden. § 7Absatz 1Ordnungswidrig im Sinne des § 54 Absatz 1 Nr. 1 des VorlThürNatG handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig einem Verbot des § 4 Absatz 1 und Absatz 2 Satz 1-11 zuwiderhandelt. Absatz 2Ordnungswidrig im Sinne des § 54 Absatz 1 Nr. 6 des VorlThürNatG handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig eine vollziehbare Nebenbestimmung in Form einer Auflage einer Befreiung nach § 6 überhaupt nicht vollständig, nicht rechtzeitig oder nicht ordnungsmäßig erfüllt. Absatz 3Ordnungswidrig nach den Absätzen 1 und 2 können mit einer Geldstrafe bis zu 100 000 DM geahndet werden, soweit die Handlung nicht als Straftat mit Strafe bedroht ist. § 8Diese Verordnung tritt am 19. April 1993 in Kraft. Erfurt, den 11. Mai 1993 Manfred Ruge, Oberbürgermeister Anlage 1Liste der Naturdenkmale in Erfurt, die durch Rechtsverordnung bis 18. April 1994 einstweilig sichergestellt sind. Nr. der Karte | Bezeichnung des ND | Standort (Größe in ha) |
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| Einzelbäume und Baumgruppen |
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1 | 1 Eibe (Taxus baccata) | Predigerstraße 3, Hinterhof | 2 | 1 Eibe (Taxus baccata) | Domstraße 2, Hinterhof | 3 | 2 Eiben (Taxus baccata) | Regierungsstraße 55, Hinterhof | 4 | 5 Eiben (Taxus baccata) | Alfred-Heß-Straße, Sprachheilschule | 5 | 3 Rotbuchen (Fagus sylvatica) | Rudolfstraße, Gelände ermic | 6 | 2 Rotbuchen (Fagus sylvatica) | LSG Steiger (Großvater u. Großmutter), Naturlehrpfad | 7 | 2 Rotbuchen (Fagus sylvatica) | Regierungsstraße 54 | 8 | 1 Lärche europ. (Larix decidua) | KGA Schwedenschanze, Gruppe I Parzelle 22 | 9 | 1 Sommerlinde (Tilia platyphyllos) | Buddestaße 32/33 | 10 | 3 Immergrüne Eichen (Quercus x turneri) | 2 Exemplare, Juri-Gagarin-Ring 1 1 Exemplar vor der Synagoge | 11 | 1 Weymouthskiefer (Pinus strobus) | Schutzhütte Quellteich, LSG Steiger | 12 | 2 Schwarzkiefern (Pinus nigra) | Schutzhütte Quellteich, LSG Steiger | 13 | 1 Zirbelkiefer (Pinus cembra) | Schutzhütte Quellteich, LSG Steiger | 14 | 1 Platane (Platanus x hispanica) | Hochheimer Straße 6a | 15 | 1 Platane (Platanus x hispanica) | Am Klostergang | 16 | 1 Platane (Platanus x hispanica) | Augustinerstraße | 17 | 1 Gingko (Gingko biloba) | Turniergasse 17, Innenhof | 18 | 1 Gingko (Gingko biloba) | Schillerstraße 74 | 19 | 1 Gingko (Gingko biloba) | Brühler Straße | 20 | 1 Gingko (Gingko biloba) | Cyriakstraße | 21 | 1 Gingko (Gingko biloba) | Winzerstraße 21a | 22 | 1 Gingko (Gingko biloba) | Alfred-Heß-Straße 16 | 23 | 1 Gingko (Gingko biloba) | Wilhelm-Külz-Str. 36, Hinterhof | 24 | 1 Gingko (Gingko biloba) | Wilhelm-Külz-Str. 27 | 25 | 2 Trompetenbäume (Catalpa bignonioides) | Benaryplatz/Brühler Straße | 26 | 4 Blauglöckchenbäume (Paulownia tomentosa) | Werner-Seelenbinder-Str. MHE am Hörsaalgebäude | 27 | 2 Geweihbäume (Gymnocladus dioicus) | Schillerstraße (vor Thomaskirche) | 28 | 1 Robinie (Robinia pseudoacacia) | Schillerstraße (vor Thomaskirche) | 29 | 1 Weißdornbaum (Crataegus x lavallei) | Juri-Gagarin-Ring 141 | 30 | 1 Eichen-Hybride mit Anteilen Quercus pubescens | Dreibrunnenpark | 31 | 1 Gemeine Roßkastanie (Aesculus hippocastanum) | Nähe Quellteich, LSG Steiger, Naturlehrpfad | 32 | 1 Gemeine Roßkastanie (Aesculus hippocastanum) | gegenüber Schöntal 2, Melchendorf | 33 | 2 Gemeine Roßkastanien (Aesculus hippocastanum) | Pergamentergasse 31, Innenhof | | Geologische Naturdenkmale |
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34 | 1 Findling (rotbrauner Granit) | Cyriakstraße 39 | 35 | 1 Findling (rötlicher Granit mit bläulichen Quarzen; „Blauschimmel“, „Schulzengedenkstein“) | ega-Gelände Staudengarten am Südhang | 36 | 1 Findling (Gneis, granitisch, rötlich) | Ecke Wartburg-Winzerstraße | 37 | 1 Findling (rotbrauner Granit) | Weimarische Straße/Nissaer Weg | 38 | 1 Findling (Granit, rötlichgrau) | Rudolstädter Straße 85 | 39 | 1 Findling (Braunkohlequarzit) | Steigerwald/Waldschlößchen, 50 m abseits der F4 | 40 | 1 Findling (Granit, grau) | Sulzer Siedlung, Garten des Grundstücks Nödaer Weg 3) | 41 | 1 Findling ( Granit, rotbraun, fast kugelig) | ega, Kinderspielplatz am Südrand | 42 | Lößwand | Dreibrunnenpark | 43 | Schichtenfolge des unteren Gipskeupers mit einzelnen Dolomitbänken | Drosselberg an der OS 2 | 44 | Schotterterasse der Gera | an der Str. zwischen Bischleben und Hochheim in ca. 30 m Höhe | 45 | geologischer Aufschluß des Gipskeupers (Fasergips) | Roter Berg, alte Ziegelei an der Lorenbahn | | Natur- und Bodendenkmale |
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46 | Blosenburg-Hang (mit 2 Erdwällen) | urgeschichtliche Wallanlage unterhalb des Neubaugebietes „Wiesenhügel“, „An der Melme“ (ca. 0,5) | | Quellen und Teiche |
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47 | 3 Quellen | am Südwestende des Dreienbrunnenparks | 48 | Philosophenquelle | Dreienbrunnenfeld, Brunnenkresse-Klingen | 49 | Raufenteich | LSG Steiger (ca. 0,3) | 50 | Schuckelteich | LSG Steiger (ca. 0,4) | 51 | Großer Waldhausteich | LSG Steiger (ca. 0,53) | 52 | Kleiner Waldhausteich | LSG Steiger (ca. 0,2) | 53 | Dreibatzenloch | LSG Steiger (ca. 0,24) | 54 | Teufelssumpf | LSG Steiger (ca. 1,9) | 55 | Ungeheurer Sumpf | LSG Steiger (ca. 3,5) | 56 | 2 Teiche | An der Henne, Weimarische Str. (ca. 0,85) | 57 | Waltersleber Sumpf | Wiesenbachtal zwischen Möbisburg und Waltersleben (ca. 1,0) |
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