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07. 12. 2023
Weichberger, Alexander Heinrich Wilhelm Eduard - Landschaftsmaler, Radierer PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Detlef Tonn   
15. 04. 2016
Den lieblichen Thüringer Landen ein Künstlerleben lang verbunden

* 5. März 1843 in Krauthausen b. Eisenach
† 19. August 1913 in Weimar

Prof. Eduard Weichberger im Atelier
Prof. Eduard Weichberger im Atelier© Universitätsbibliothek Heidelberg - digital

Vertreter der „Weimarer Malerschule“ (1860-1900)
Lehrer: Böcklin, von Lenbach, Michelis , Schmidt 

Eduard Weichberger malte hauptsächlich Motive aus dem Thüringer Wald, Rügen und Tirol und wurde berühmt für seine Waldlandschaften. Es finden sich wenige Figuren, Porträts sowie Stillleben. Neben seinen Ölbildern sind auch eine ganze Reihe Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen bekannt.
Aus Weichbergers Bildern spricht das reine Empfinden in der Liebe zur Natur und zu den Wäldern, insbesondere zu dem ewig schönen Thüringen und speziell zur Umgebung der Kunststadt Weimar.

Er wurde 1843 als sechstes Kind des Rittergutsbesitzers zu Krauthausen, Alexander Weichberger und dessen Frau Amalie, geb. Düttel, geboren. 1848 verkaufte die Familie das Gut und verzog von Krauthausen zunächst ins nahe Eisenach, wo der junge Eduard  als Schüler das Eisenacher Realgymnasiums besuchte und 1857 konfirmiert wurde.

Weichberger begann 1860 an der Technischen Hochschule zu Dresden ein Studium der Architektur. Weit mehr als die strengen Formen der Baukunst zog ihn jedoch das Idyllische, die Landschaft, an. Er beschloss daher, zur Malerei überzugehen und ging 1861 nach Weimar, an die von Graf Kalckreuth (1855-1928) geleitete Großherzogliche Kunstschule. Seine Lehrer waren dort bis 1862 Arnold Böcklin (1827-1901) und Franz von Lenbach (1836-1904), von 1862 bis 1868 Alexander Michelis (1823-68) und schließlich Max Schmidt (1818-1901). Es waren günstige Voraussetzungen, dass sein erster Lehrer in der Landschaft Arnold Böcklin war, aber auch durch Lenbach und A. von Ramberg wurden ihm Unterweisungen zu teil; den hauptsächlichsten Einfluss dürfte Michelis auf den jungen Künstler ausgeübt haben, wenigstens in bezug auf die feine und sichere Malweise, die an den späteren Bildern Weichbergers so zu schätzen ist. Weichberger lernte das Skizzieren vor der Natur mit Pinsel und Farbe („Weimarer Malerschule“).

Weichberger: Parklandschaft mit See im Frühling
Eduard Weichberger: Parklandschaft mit See im Frühling,
Öl auf Leinwand 1885© kunstauktionen-duesseldorf.de

Bei der scharfen Beobachtungsgabe, dem angeborenen Talent des Sichversenkens in die Reize der Landschaft, der ausgezeichneten Anleitung durch hervorragende Künstler und nicht zuletzt durch die Lieblichkeit der Thüringer Lande konnte es kaum überraschen, dass Weichberger zu einem in der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts die vorderste Reihe tretenden Künstler heranreifte. Wohl hat ihn auch die Wanderlust ergriffen, nach der Ostsee, nach der Rhön, nach den Alpen geführt und ebenso hat er in Italien längere Zeit gelebt und studiert, aber immer wieder zog es ihn mit tausend Fäden in die Thüringer Berge. Es ist übrigens charakteristisch, dass alles, was Weichberger gemalt hat, seien es die Bilder von der Ostsee, seien es die Bilder aus den Alpen, einen lieblichen Ton an sich hat, den seiner Thüringer Heimat. Und so ist denn Weichberger mit Thüringen, besonders mit der Kunststadt Weimar, wo er auch seine Lebensgefährtin fand, in vielerlei Beziehung verwachsen.

Er lebte als freier Künstler und gab gelegentlichen Unterricht im richtigen Betrachten, Zeichnen und Malen in der Zeichenschule, im Sophienstift, so dass die heranwachsende Jugend dem geliebten Meister auch noch später die grösste Verehrung entgegenbrachte und die eignen Heime mit Bildern von seiner Hand schmückte.
Daneben arbeitete er 1877–1906 für den Radierverein zu Weimar. Die Anerkennung ist dem genialen und fleissigen Schaffen nicht versagt geblieben. Grossherzog Karl Alexander verlieh dem Maler 1899 den Professorentitel.

Am 25. Januar 1876 heiratete Weichberger Elise Choinanus. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Konrad Weichberger, ein späterer Schriftsteller, Susanne, eine spätere Künstlerin, 1881 Hans und 1885 Alexander, der seit seinem 16. Lebensjahr auf einen Rollstuhl angewiesen war.
Eduard Weichberger starb 1913 im Alter von 70 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.

Werke / Verbleib
Weichberger: Am Saume eines Eichenwaldes
Eduard Weichberger: Am Saume eines Eichenwaldes. Radierung/Strichätzung 1883© grafikliebhaber.de

Die Kunstsammlungen der Klassik Stiftung Weimar besitzen mehrere Arbeiten von Weichberger, darunter einige Gemälde, Zeichnungen und ein Skizzenbuch.
29 Druckgraphiken in den Mappen des Radiervereins Weimar.
In viele Museen und Galerien bis nach Holland, England, Nordamerika sind Weichbergers Arbeiten verstreut.

Ausstellungen
  • Weimar, Jubiläumsausstellung der Kunstschule Dezember 1885: Mondaufgang, Waldinneres, Frühlingsabend
  • 1903 (zum 60. Geburtstag): Kollektivausstellung seiner Werke.
    Zu seinen Bildern war dort in zeittypischer Sprache gesagt: in ihnen „pulsiert, dem empfänglichen Auge deutlich sichtbar, ein warmes Gemüt, eine lichtäugige jugendliche Fröhlichkeit, ein herzliches und unvergrübeltes, allen modischen Narrheiten abholdes Empfinden, eine kinderreine Begeisterung für die Schönheit der Gotteswelt. . ."
  • 1913 (zum 70. Geburtstag): Sonderausstellung.
    Dort hieß es zum Maler: „Wir können es so gut nachempfinden, wie der älteste Kunstschüler von Weimar, Professor Weichberger, uns in den Fichtenwald führt, uns über den beschatteten Bach, in die sonnenumspielten Stämme der Tiefe schauen lässt. Wir hören die Wellen murmeln und atmen den heissen Harzduft. Ein zartes liebliches Bild, zu dem sich der Maler aus einfachen Anfängen heraus emporgerungen."
  • Weimar, Druckgrafisches Museum Weimar: 2010, Hinaus in die Natur! Der Weimarer Radierverein. 20. Jahresmappe 1883, Blatt 14, Auf dem Ettersberg; 21. Jahresmappe 1892, Blatt 14, Waldlandschaft; 22. Jahresmappe 1893, Blatt 13, Mühle
Preise
  • Weimar 1872: Waldinneres 400 Taler [vermutlich in der Jubiläumsausstellung in Weimar 1885 (s.o.) ausgestellt]
  • Melbourne 1888 und London 1893 bei den jeweiligen großen Ausstellungen: Silbermedaille.
Quellen

AUKTIONS-KATALOG NEUE FOLGE Nr. 46. Sammlung Weichberger I: Oelgemälde, Aquarelle, Handzeichnungen. OSWALD WEIGEL, LEIPZIG, Antiquariat und Auktions-Institut, 1914, S.1f. auf:
Uni-Bibliothek Heidelberg - digital: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/weigel1914_03_16bd1/0001/image?sid=389b09366245c8abc6356d360f1e624b

Letzte Aktualisierung ( 01. 11. 2016 )
 
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