Zschimmer, Emil – Landschafts- und Heidemaler |
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Geschrieben von Detlef Tonn | |
18. 04. 2016 | |
Er malte bevorzugt Motive des Waldes und seiner heimatlichen Dübener Heide* 14. September 1842 in Großwig b. Schmiedeberg (heute Ortsteil von Bad Schmiedeberg) Vertreter der „Weimarer Malerschule“ (1860-1900) Er wurde in Großwig als Sohn des Rittergutsbesitzers Johann August Zschimmer und dessen Ehefrau Auguste Henriette geb. Baentsch geboren. Zschimmer's Vorfahren waren über mehrere Generationen im Forstdienst tätig, zunächst in sächsischen, nach 1815 in königlich-preußischen Diensten. Zielstrebig auf seinem Weg bezog das Talent die Kunstschule in Weimar. Emil Zschimmer erhielt seine gesamte Ausbildung in den Jahren 1863-70 in der Weimarer Kunstschule, wo er die Großherzogliche Prämie erhielt. Fleißig, wissbegierig und immer die Natur im Kopf, die er in jungen Jahren hier in der Dübener Heide intensiv erfahren konnte, studiert Zschimmer unter bekannten Professoren. Er ist das Beispiel einer kleinen Begabung, die sich gemäß der Atmosphäre der Schule entwickelte. Noch bei Arthur von Ramberg (1819-1875) erwarb er sprechenden Ausdruck der Figur und Treue im Kostüm. Ferdinand Pauwels (1830-1904) kann ihm das reale Studium von Architektur und Architekturraum gegeben haben, während von Alexander Michelis (1823-68) nicht viel mehr als die Neigung zum Heimatmotiv auf ihn übergegangen ist.
Ein erster beachteter Durchbruch als Maler gelingt Zschimmer 1872 auf einer Schau an der Akademischen Kunstausstellung in Berlin mit dem Ölbild "Im Hochwalde". Zschimmer hat nach Beendigung seiner Studienzeit ein Amt in Weimar erlangt; er war von 1873 bis 1881 Zeichenlehrer an der Freien Zeichenschule, vier Jahre noch als Kollege von Friedrich Preller d.Ä. (1804-78). 1881 wird er als Lehrer für Freihandzeichnen an die Weimarer Kunstschule und Höheren Töchterschule berufen. Gleichzeitig wirkt er als Zeichenlehrer am Königlichen Gymnasium in Erfurt. Diese Tätigkeiten übt er über ein Jahrzehnt bis 1891 aus. Bald darauf wirft Professor Emil Zschimmer alles über Bord. Er gibt seine Lehrämter und Privilegien in Erfurt und in Weimar auf und zieht sich 1891 endgültig an die Stätte seiner Kindheit nach Schmiedeberg zurück. Hier kann er nun frei sein Leben als Maler und Künstler beginnen und seine bevorzugten Motive Wald und Heide vor der Haustür aufsuchen. Ein Beleg vielseitiger künstlerischer Fähigkeiten von Professor Zschimmer findet sich heute in der Gedächtnishalle der evangelischen Stadtkirche. Nach dem Kirchturmbrand am 17. Februar 1904 fand man auf dem Kirchboden, in der so genannten Marterkammer, ein schwer beschädigtes hölzernes "Cruzifix". Über die Wiederherstellung schreibt Oberpfarrer Hellwig 1905 in einer Denkschrift: "Herr Professor Zschimmer, unser heimischer Künstler, in Malerei und Schnitzerei gleich hochbedeutend, hat sich in liebenswürdiger Weise der Herstellung dieses verstümmelten Christuskörpers angenommen und ihn unter Aufwand eines bedeutenden Teils seiner kostbaren Zeit an Haupt, Händen und Füßen so glücklich wieder ergänzt, dass alle ihre Freude daran haben." Fast 75-jährig starb Professor Emil Zschimmer. Seine Frau Cäcilie führte das Künstlerhaus noch einige Jahre unter dem Namen "Villa Professor Zschimmer", als Pension für Kurgäste. Die Zschimmer'sche Grabstätte befindet sich auf dem Bad Schmiedeberger Friedhof, vorderer Teil, direkt am Hauptweg. Der Bad Schmiedeberger Wohltätigkeitsverein widmet sich mit der Friedhofsverwaltung dankenswerterweise der Pflege der Grabstelle. Werke / Verbleib
Die Werke Zschimmers sind weit verstreut. Sie hängen in Museen, sind im Privatbesitz und nehmen an Wert ständig zu. Seine Bilder und Gemälde werden mit steigender Tendenz auch auf internationalen Auktionen gehandelt. 2006 wurde bei Sotheby's in Amsterdam ein Zschimmer für 6 000 Euro verkauft. AusstellungenWeimar, Jubiläumsausstellung der Kunstschule Dezember 1885: Maienabend, Abendstimmung StraßenbenennungZschimmerstraße in Bad Schmiedeberg, nach 1990 auf Vorschlag einiger Heimatfreunde in Erinnerung an den bedeutenden Sohn der Stadt. QuellenScheidig, Walther: Die Weimarer Malerschule 1860 - 1900, Leipzig 1991. |
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Letzte Aktualisierung ( 01. 11. 2016 ) |
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