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19. 03. 2024
Grolman, Wilhelm von – Verschönerungsverein Erfurt PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Detlef Tonn   
01. 12. 2016
Der General machte sich in den 1880er Jahren um Erfurts Anlagen verdient

Die Generäle Hedemann & Grolman setzten sich im 19. Jahrhundert im Verschönerungsverein Erfurt für die Einrichtung und Gestaltung öffentlicher Anlagen ein.

* 20. Juni 1829 Glogau (Niederschlesien, heute Glogow)
† 24. (Wikipedia), dagegen 14. (Poten 1904) bzw. 4. (Biereye 1937) Januar 1893 Barzdorf b. Striegau i. Schlesien

Wilhelm Hermann August von Grolman (richtig mit nur einem „n“ am Namensende, s. unter Quellen; spätere Benennungen auch mit „nn“) entstammt einer traditionsreichen Offiziersfamilie. Der Vater Karl (auch Carl) (1777-1843), Generalleutnant der preußischen Armee und schließlich ab 1837 General der Infanterie war Teilnehmer der wichtigsten Schlachten in den  Befreiungskriegen 1813-15. Für den Sohn war damit eine miliärische Laufbahn vorgezeichnet. Die schlug Wilhelm dann auch ein und brachte es wie der Vater bis zum General der Infanterie.

Er trat am 11. Mai 1847 beim 1. Garderegiment zu Fuß in den Dienst, wurde am 26. Juni 1849 Second-Lieutenant (entspricht ab 1899 dem Leutnant), besuchte von 1852-55 die Allgemeine Kriegsschule (später Kriegsakademie), war von 1858-60 zum Topographischen Bureau, der Vorschule für die Verwendung im Generalstab, kommandiert, nahm nach einem Besuch bei dem verwandten preußischen Gesandten in Persien auf dem Rückweg durch den Kaukasus an militärischen Handlungen der Russen gegen die Bergvölker teil, worüber er in Aufzeichnungen berichtete (s. unter Veröffentlichungen). Am 8. Dezember 1861 in Danzig Hauptmann geworden und ein Jahr später in den Generalstab der 10. Division nach  Posen versetzt, nahm er 1866 - zum Major aufgerückt - bei Ausbruch des Deutschen Krieges am Feldzug in Böhmen teil. Mit Beginn des Deutsch-Französichen Krieges am 26. Juli 1870 zum Oberstleutnant befördert, kämpfte Grolman in der siegreichen Schlacht von Gravelotte. Bei den Kriegshandlungen wurde er zwischen 1866 und 1870 mehrfach verwundet. Nach Kriegsende in Spandau / Berlin stationiert und hier 1872 Oberst geworden, folgte am 22. März 1877 seine Ernennung zum Generalmajor.

Von Thüringer Interesse ist Grolmans hiesige Dienstzeit in Erfurt über mehr als fünf Jahre. Am 12. Dezember 1882 wurde Wilhelm Grolman zum Generalleutnant und zum Kommandeur der 8. Infanterie-Division in Erfurt ernannt.
Durchaus bemerkenswert ist sein Engagement als hochrangiger Militär im 1841 gegründeten Erfurter Verschönerungsverein, wo er gegensätzlich zu seinen sonst gewohnten Dienstpflichten, die militärische Entnutzung und Freimachung für zivile Zwecke forcierte. „Er hatte maßgeblichen Anteil an der Teilfreigabe des Geländes um die Cyriaksburg nach der Entfestigung Erfurts 1873, so dass in den 1880er Jahren erste Grünanlagen angelegt werden konnten.“ (Raßloff 2011)
„Der Erfurter Verschönerungsverein erreichte [auch dank Grolman] die Freigabe von unmittelbar an die Festung grenzenden Bereichen des Geländes. Unter seiner Regie wurden im Sommer 1885 erste Pflanzungen, Wege und Aussichtspunkte angelegt, Bänke aufgestellt und die entstandene Anlage öffentlich zugänglich gemacht. Vorwiegend aus Spendengeldern finanziert, sorgte der Verein auch in den weiteren Jahren für die Erhaltung und Erweiterung.“ (Wikipedia)

1888 verließ Grolman Erfurt gen Magdeburg. Dort befehligte er ab 17. April 1888 das IV. und ab 22. März des folgenden Jahres in Kassel das XI. Armeecorps. Seine Karriere wurde am 23. April 1888 mit der Ernennung zum General der Infanterie, der Rang in dem auch sein Vater zuletzt gestanden hatte, gekrönt. Grolman wurde 1861/62 sowie 1873/78 mit Ehrendiensten (Eskortierungen) betraut.

Am 11. August 1892 nahm Wilhelm von Grolman, durch ein Herzleiden gezwungen, den Abschied, bei dem ihm der Schwarze Adlerorden verliehen wurde, zog sich aufs schlesische Land zurück und starb dort bereits fünf Monate später. Er hinterließ keine Kinder (Grolman, Dirk).

Veröffentlichungen

Militärische Aufzeichnungen während eines Aufenthaltes im Kaukasus und in Persien. Danzig 1862. Neu erschienen mit Anmerkungen des Generals Krahmer versehen. In: Militär-Wochenblatt, fünftes und sechstes Beiheft, Berlin 1893, Nr. 20, v. 11. März

Ehrungen
  • Schwarzer Adlerorden (wie Großvater und Vater!), bei seiner Verabschiedung, sowie weitere Verdienst- und Ehrenorden (mehrere Großkreuze)
  • Grolmannshöhe, auf einer ehemaligen Batterie der Festung Cyriaksburg. Heute Buchenwaldblick auf der ega.
    Hier gab „es Reste der 1847 aufgeschütteten ehemaligen Terrassenbatterie, die der Bestreichung des Geratals und des Steigerwaldes mittels Handwaffen und Artillerie diente.“ (Linkfang 201&) „Nach der Aufgabe solcher Außenanlagen der Zitadelle lag die Umwidmung des kriegerischen Ortes zum Aussichtspunkt nahe ... “ (Raßloff 2011)
    Im Zuge der ab 1885 begonnenen Umgestaltung zur öffentlichen Grünanlage wurde die kleine Anhöhe zu einem Aussichtspunkt ausgebaut. Grolmann hatte maßgeblichen Anteil an der Teilfreigabe des Cyriaksberggeländes nach dessen Entfestigung und schuf somit die Voraussetzung für die weitere Entwicklung. Die großzügige Unterstützung des Verschönerungsvereins brachte von Grolman dessen Ehrenmitgliedschaft und später, nach seinem Tod, eine Gedenksäule auf dem nach ihm benannten Plateau.“ (Linkfang 201&)
     
    Erfurt. Blick von Grolmannshöhe.
    Erfurt. Blick von Grolmannshöhe. Ansichtskarte um 1905
Straßenbenennung

Erfurt, Krämpfervorstadt: Grolmannstraße

Quellen / Literatur

Biereye, Johannes: Erfurt in seinen berühmten Persönlichkeiten. 1937
Poten, Bernhard von: "Grolman, Wilhelm von " In: Allgemeine Deutsche Biographie 49 (1904), S. 558 [Onlinefassung] 
Linkfang, Stand August 201&: Buchenwaldblick
Grolman, Dirk von: fundgrube / Genealogie . Dort auch ein Brief Wilhelm v. Grolmans, datiert „Cassel, 7. Januar 1892“, geschrieben von fremder Hand, aber mit Autogramm „v. Grolman“, zugleich Nachweis der Schreibweise mit nur einem „n“ am Namensende.
Raßloff, Steffen: Der Buchenwaldblick . Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt (23). In:  Thüringer Allgemeine vom 10.12.2011
Wikipedia: egapark
Menzel, Ruth: Der Erfurter Verschönerungsverein 1872 bis 1948 (Teil 2). In: MVGAE  83, S. 24-25

Letzte Aktualisierung ( 01. 12. 2016 )
 
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