Füchsel, Georg Christian – Geologe, Mineraloge, Meterologe, Zoologe |
![]() |
![]() |
![]() |
Geschrieben von Detlef Tonn | |
05. 12. 2016 | |
Begründer des Aktualismus, Neptunismus und der Lehre von den geologischen Formationen (Stratigraphie) erstellte die älteste überlieferte geologische Karte eines deutschen Gebietes* 14. Februar 1722 Ilmenau „... wenn wir an jedem erst betrachten, wie und was es ist, hierauf nachforschen, was und wie es war, und endlich … daraus bemerken, was, und wie es jedes Mal werde“ Füchsel 1773, Kernaussage zu seiner aktualistischen Arbeitsmethode „Beobachten → Erkennen → Schlußfolgern“, zitiert aus Rein 2009.
Sein Vater war bereits vor seiner Geburt gestorben. Die Mutter zog nach Rudolstadt und verheiratete sich neu. Bereits mit fünf Jahren wurde Georg Christian Füchsel in das Gymnasium Fridericianum in Rudolstadt aufgenommen, dass er erst mit 19 wieder verließ. Der intelligente junge Mann studierte zunächst ab 1741 an der Universität in Jena, danach ab 1744 an der Universität in Leipzig Medizin. Neben Theologie befasste er sich auch intensiv mit Naturwissenschaften. Nach dem Examen um 1750 wieder nach Rudolstadt zurückgekehrt, fand er keine Stelle als Arzt und beschäftigte alternativ mit Mineralogie. Da erhielt Füchsel die Möglichkeit, die kleine Naturaliensammlung von Prinz Friedrich Carl von Schwarzburg-Rudolstadt (1736-93) zu ordnen. Sich dabei auszeichnend, wurde er mit der Vergrößerung der Sammlung und um 1757 mit der Aufsicht über das Naturalienkabinett beauftragt. In seiner Historia beschreibt Füchsel die Erdrinde aus Schichten, von denen die untersten die ersten und ältesten und die obersten die letzten und jüngsten sind. Er erweiterte die Schichtenfolge nach oben um zwei neu eingeführte Begriffe - Muschelkalk und Buntsandstein - auf neun „Gebirge“. Er prägte weiterhin den noch heute gebräuchlichen zentralen Begriff der Formation als zusammengehörende Folge von Schichten, die einen Zeitabschnitt der Erdgeschichte darstellen. Auf der beigelegten Karte über ein Gebiet, das sich vom Nordrand des Thüringer Waldes mit Ilmenau, über das Schiefergebirge mit Saalfeld bis zum Saale-Ilm-Gebiet mit Jena und Weimar erstreckt, sind die einzelnen Formationen durch Begrenzungslinien gekennzeichnet. Wir haben hier die erste geologische Karte eines deutschen Gebietes vor uns.
Füchsel vertrat die Ansicht, die Erde sei eine Hohlkugel und er stand der Lehre vom Aktualismus nahe. Tektonische Störungen ordnete er bewegenden Kräften, Erdbeben, zu. Er kannte die Verwitterung, ohne jedoch ihre Erdbild gestalterische Kraft zu realisieren, und die Wirkung des Windes. Er gebrauchte neben dem später zu Beginn des 19. Jahrhunderts verdrängten Begriff der Geognosie bereits auch Erdgeschichte. Werke / Veröffentlichungen / Abhandlungen
Ehrungen
StraßenbenennungIlmenau, Christian-Füchsel-Straße Quellen / LiteraturBlaha, Walter: [B7 1761.] In: Benl, Rudolf (Hg./Verf.) & Blaha, Walter (Verf.): Ein eigenartiges Stück deutschen Geisteslebens - 250 Jahre Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. Eine Ausstellung des Stadtarchivs Erfurt in der Zeit vom 15. Mai bis zum 27. Juni 2004 im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken; Katalog zur Ausstellung. Erfurt 2004, 157 S., S. 35f. |
|
Letzte Aktualisierung ( 18. 01. 2017 ) |
< zurück | weiter > |
---|