Rühle von Lilienstern, Hugo - Paläontologe, Paläozoologe |
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Geschrieben von Detlef Tonn | |
10. 01. 2017 | |
International anerkannter Fossilienforscher und aufopferungsvoller Arzt* 09. August 1882 Bedheim „Wenn ich mein Leben nochmals anfinge, würde ich es der Entwicklungsgeschichte widmen.“ Hugo Rühle von Lilienstern
Er wurde im Schloß von Bedheim, seit 1778 im Besitz der Familie und in Nachbarschaft der barocken Kirche, geboren. Als Jugendlicher begann Hugo Rühle von Lilienstern mit Leidenschaft Zeugnisse der Millionen Jahre alten Pflanzen- und Tierwelt Südthüringens zu sammeln und sich für Paläontologie zu interessieren. Ruehle gelang der Nachweis von Jurafossilien auf dem Großen Gleichberg und dem Straufhain. Zunehmend trat die Paläozoologie in den Mittelpunkt seiner Forschungen, insbesondere die Saurierforschung, der er sich bis zu seinem Tode intensiv widmen sollte. 1932 wurde durch den Fund zweier Saurierskelette auf dem Großen Gleichberg gekrönt, von denen eines nach dem Finder benannt wurde. Im August des gleichen Jahres entdeckte Rühle v. Lilienstern mit Hugo Wildfeuer beim Schwimmbadbau in Hildburghausen im Chirotheriumsandstein eine 14 m² große Fährtenplatte (Proterosaurier, Cotylosaurier, Chirotherium barthii u. a.) von internationaler Bedeutung. Die Platte enthält 150 Einzelfährten, dabei sind mindestens 10 von bis dahin unbekannten Reptiliengattungen. Im früheren Pächterhaus des Schlosses Bedheim eröffnete Rühle 1934 ein Paläontologisches Heimatmuseum, das mit seinen am Großen Gleichberg gefundenen zwei Dinosaurierskeletten seine Attraktion und Berühmtheit erhielt. Dorthin kommt auch die Fährtenplatte von 1932, die gemeinsam mit dem Bedheimer Ernst Frischmann präpariert wurde. Nach Expertenmeinung des Paläontologen Friedrich von Huene (1875-1969) war es zu seiner Zeit „die größte und schönste Privatsammlung fossiler Wirbeltiere in Deutschland“. Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurde Rühle von Lilienstern erneut eingezogen, war zunächst Musterungsarzt in Hildburghausen, dann Leiter von Lazaretten in Erfurt und Bad Liebenstein. Ein Auslandseinsatz führte ihn als ärztlichen Betreuer von 1941-43 nach Frankreich, wo er 1942 zum Oberstabsarzt befördert wurde. Selbst dort konnte er seine paläontologischen Forschungen im Austausch mit französichen Fachkollegen fortsetzen. 1943 in seine thüringische Heimat zurückgekehrt, übernahm er die Leitung eines Lazaretts in Friedrichroda wurde aber bereits kurz darauf aus Gesundheitsgründen aus der Wehrmacht entlassen. Werke / Veröffentlichungen[postum] Die Saurier Thüringens - nach Erhebungen ihres centr. Betreuers Hugo Rühle von Lilienstern bearb. von Minna Lang u. Friedrich Frhr. von Huene. Jena, Fischer 1952. 4, 42 S., 6 Taf., Tab. SammlungSeit 1969 in Berlin, Museum für Naturkunde Berlin der Humboldt-Universität. Ehrungen
StraßenbenennungBedheim: Dr.-Rühle-von-Lilienstern-Straße Quellen / LiteraturFreundeskreis Bedheim; Gemeinde d. Steinsburgfreunde; Thüringischer Geolog. Verein; Hennebergisch-Fränkischer Geschichtsverein (Hg.): Hugo Rühle von Lilienstern 1882 - 1946 in Memoriam. Einf. u. Red.: Ralf Werneburg. Schleusingen [1996, 2005], 36 S. |
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Letzte Aktualisierung ( 10. 01. 2017 ) |
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