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07. 12. 2023
Kleine alte Alleen in Erfurt PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Detlef Tonn   
16. 01. 2020
Beitragsinhalt
Einleitung
Brühler Garten
Dittelstedt, Friedhof
egapark
Espach-Promenade
Friedrich-List-Straße
Gispersleben, Am Kanal
Lessingstr.
Melchendorf, Schulzenweg
Molsdorf, Palmberg
Stotternheim, Friedensallee
Vieselbach, Lindenallee
Anhang: Weitere Alleen
Literatur | Quellen | Links

Espach-Promenade

Lage

wegbegleitend, in den öffentlichen Wallanlagen zwischen Alfred-Hess-Straße im SW und etwa 50 m vor der Weggabelung zur Straße des Friedens / Flutgrabenbrücke Friedrichssteg; zwischen Walkstrom im NW und Flutgraben im SO

Länge

ca. 320 m

Grundriss

  • Anzahl der Baumreihen: zweireihig (einfach); in jeder Reihe 17 Bäume; nur eine einzige Lücke in s Reihe; noch geschlossener Altbestand, keine Neupflanzungen.
  • Reihungen: wechselständig
  • Baumkronendach: geschlossen. Dies scheint auch ein Verdienst der weitsichtigen Planer vor über 100 Jahren zu sein, die durch die wechselständige „zickzack“-Setzung und einen entsprechend weit gewählten Baumabstand in jeder Reihe, die „Schließung“ des Kronendaches im „reifen“ Baumalter nach etwa einem Jahrhundert mit berücksichtigt hatten. Auf Planungszeichnungen ist die Reihung noch gegenständig, zur Ausführung gelangte dann aber die heute ideal wirkende wechselständige. Die einstige Begleitbepflanzung ist über die Zeiten einem dichten sukzessiven Bewuchs gewichen, der einen naturnahen Übergang zu den beiden Fließgewässern schafft.
  • Baumabstand weit, meist um 17 m
  • Verlauf: gerade

Aufriss

  • freiwachsend, natürlich
  • Schnitt/Formung: gelegentlich Einzelkrone beschnitten

Baumart(en)

  • eine: Winterlinde (Tilia cordata); noch geschlossener Altbestand, keine Neupflanzungen.
  • gepflanzt: um 1900 bei der Anlage der „Promenade zur Steinbrückinsel“.

Wegbelag

wasserbindend: Sand

EspachPromenadeAK
Espach-Promenade auf AK, kurz nach ihrer Fertigstellung, um 1905
EspachPromenade
Espach-Promenade, Blick vom w Ende an der Alfred-Hess-Straße nach O, 01.04.2019
EspachPromenade
Espach-Promenade, Blick in die "Tiefe" der Lindenallee nach O, 01.04.2019
EspachPromenade
Espach-Promenade, Blick nach O, geschlossenes Blätterdach,
28.04.2017
EspachPromenade
Espach-Promenade, Blick vom o Ende nach W, 28.04.2017
EspachPromenade
Espach-Promenade, Blick vom o Ende nach W zum Luisenpark in die "Tiefe" der Allee, 24.04.2017

Die Espach-Promenade zählt zu den meist frequentierten Wegen in der Stadt. Sie bildet ein zwar kurzes aber wichtiges Teilstück des innerstädtischen Grünzuges zwischen Hauptbahnhof und Dreienbrunnen entlang des Flutgrabens bzw. der Gera sowie weiterführend über Hochheim, Bischleben, Möbisburg, Molsdorf aus Erfurt hinaus. An manch schönen Tagen herrscht auf der Allee reger Durchgangsverkehr in beiden Richtungen, aber im Gegensatz zu den Stadtringen bleiben Spaziergänger, Läufer und Radfahrer unter sich. Letztere sind vielleicht auf einer längeren Tour unterwegs, denn durch die Promenade führen der Radfernweg Thüringer Städtekette und der Gera-Radweg .

Das namensgebende Espach hat sich glücklicherweise wieder zu einem echten Anziehungspunkt entwickelt, der alle zum Verweilen einlädt. Ehemals ein beliebtes zentrumsnahes Bad, wurde das Areal in den vergangenen Jahren zu einem Erholungspark umgestaltet. Er erstreckt sich nördlich der Allee und ist etwa auf deren Mitte über eine kleine Brücke zugänglich. Dort kann man sich in einem Café stärken. Die Grünflächen, der Spielplatz und Ententeich mit Verbindung zum Walkstrom sind besonders bei Familien mit Kind beliebt.

Die Linden haben nun mit fast 120 Jahren das beste Baumalter erreicht, und erscheinen in ihrer Doppelreihe auf dem Höhepunkt der Prachtentfaltung. Dabei profitieren sie sicherlich  von ihrem günstigen Standort auf dem Wall zwischen zwei Fließgewässern. Das dürfte auch in den hiesigen extrem trockenen Jahren für die ausreichende Versorgung mit dem wertvollen Wasser sorgen. Neben der Größe und Erhabenheit der Einzelbäume ist es für die Gesamtwirkung der Allee von besonderem Wert, dass ihre Geschlossenheit im Altbestand bis auf eine einzige Lücke bis heute erhalten werden konnte. Es bleibt zu hoffen, dass sich jeder Vorbeikommende an dieser beeindruckenden Schönheit im jahreszeitlichen Wandel noch lange erfreuen möge.

Unsere Blicke sollten aber nicht nur in die Höhe gehen, auch am Boden im Trauf der Linden hat sich eine reichhaltige Pflanzengemeinschaft vornehmlich der Frühlingsblüher eingefunden. Hervorzuheben sind

  • Winterling (Eranthis hyemalis) → Winterlinge in Erfurt, an zwei  Stellen isoliert in der Krautschicht, unter der nördlichen Baumreihe (zum Walkstrom), 3. Linde vom östlichen Ende, sowie unter der südlichen Baumreihe (zum Flutgraben), 3. Linde vom westlichen Ende in wenigen Expl.
  • Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) → Hohler Lerchensporn in Erfurt, verbreitet unter der südlichen Baumreihe und die Böschung zum Flutgraben hinunter, und 
  • Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris) → Die Wilde Tulpe in Erfurt mit mehreren Expl. in der Alleemitte gegenüber Walkstrombrücke. Weiterhin können auch vereinzelt Buschwindröschen u.a. auftreten.

Es versteht sich fast von selbst, dass alle geschützten Pflanzen nicht gepflückt werden dürfen, und dies auch den Jüngsten erklärt wird. Auf das auch noch die nachfolgenden Passanten die schönen Frühlingsboten entdecken können. Würde ein Titel „Schönste Allee in Erfurt“ vergeben werden, dann wäre die Espach-Promenade sehr aussichtsreich dabei.



Letzte Aktualisierung ( 26. 02. 2020 )
 
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