Wappen der Thüringer Landkreise, Städte und Gemeinden |
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Geschrieben von Matthias Stier | |
04. 12. 2006 | |
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Auszug aus:
Landkreise Städte und Gemeinden Das Wappen des Freistaates ThüringenDas älteste bekannte Wappen ist in der Zeit der Ludowinger, Landgrafen von Thüringen, nachweisbar. Das nach seinem Ahnherrn Ludwig dem Bärtigen benannte thüringische Adelsgeschlecht stellte seit 1130 die Landgrafen von Thüringen und ist 1247 mit Heinrich Raspe ausgestorben. Eine aus dieser Zeit bekannte Darstellung ist das zweite von Ludwig III. gebrauchte, seit 1182 geführte Siegel. Dieses zeigt ihn mit einem Schild, den zweifelsfrei folgendes Wappen ziert: Gespaltener Schild; vorn dreimal von Rot und Silber gespalten, hinten in Blau ein aufrecht stehender goldener Löwe. Die These besagt, daß er mit dem dreifach gespaltenen Feld, je zwei rote und zwei weiße Pfähle zeigend, seine Beziehungen zum Erzbistum Mainz und mit dem roten Löwen seine Verwandtschaft mit dem staufischen Kaiserhaus, dem seine Mutter entstammte, verdeutlichen wollte. Ludwigs Nachfolger, sein von 1190 bis 1217 regierender Bruder Hermann I., führte dann bereits das thüringische Löwenwappen, wie es über Jahrhunderte gelten sollte: In Blau ein aufrecht stehender, neunfach von Silber und Rot geteilter, golden gekrönter und golden bewehrter Löwe.
Als 1247 das ludowingische Landgrafenhaus mit Heinrich Raspe ausstarb, übernahmen sowohl die Wettiner, die ihnen in Thüringen nachfolgten, als auch die Brabanter, die die hessischen Besitzungen der Ludowinger erhielten, das Wappen mit dem rot-weißen Löwen auf lasurblauem Grund. Während er aber in Hessen zum eigentlichen Landeswappen wurde, weshalb manche Heraldiker den Löwen heute unkorrekterweise als "Hessenlöwen" bezeichnen, stand bei den Wettinern der thüringische Löwe meist neben dem meißnischen (schwarz auf goldenem Grund).
Später, nach der Erwerbung des Kurfürstentums Sachsen durch die Wettiner im Jahre 1423, wurden das sächsische Rautenkranzwappen und die Kurschwerter zum Haupt- und Hauswappen der Wettiner, während der thüringische Löwe im aus den Wappen der verschiedenen wettinischen Lande gebildeten Gesamtwappen einen untergeordneten Platz einnahm. Er war aber bis 1918 unverzichtbarer Bestandteil jedes Wappens der ernestinischen und albertinischen Wettiner. Preußen, das 1815 die bis dahin albertinischen Teile Thüringens seinem Staat einverleibte, führte seitdem ebenfalls im großen Wappen das alte thüringische Löwenwappen als besonderes Feld. Erst am 1. Mai 1920 konstituierte sich nach zähem Ringen aus den bisherigen Staaten Sachsen - Weimar- Eisenach, Sachsen -Gotha, Sachsen - Meiningen, Sachsen -Altenburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen und Reuß der Freistaat Thüringen. Als Hoheitszeichen wurde ein völlig neues Wappen geschaffen, das sieben silberne Sterne auf rotem Grund zeigte als Symbol für die 7 Staaten, aus denen der Freistaat hervorgegangen war. Nach der im Januar 1921 eingebrachten Gesetzesvorlage sollte "der zur Hälfte aufsteigende Altthüringer weiß und rot gestreifte Löwe" zwar einen "Wappenkopf" bilden, doch entfiel er nach der Diskussion des Wappens im Thüringer Landtag gänzlich. Am 7. April 1921 beschloß der Landtag von Thüringen das "Gesetz über Wappen und Landesfarben Thüringens". Es bestimmte in § 1: "Das Wappen Thüringens bilden 7 silberne Sterne auf rotem Grund." und in § 2: "Die Landesfarben sind weiß-rot." Die Landesfarben waren damit zwar die historisch richtigen, doch war dies ein reiner Zufall. Im August 1933 führten die Nazis ein sogenanntes großes Wappen ein, das einen viergeteilten Schild mit einem fünften Feld als Herzschild hatte. Die einzelnen Felder zeigten den sächsischen Rautenkranz (für die ernestinischen Herzogtümer), den Reichsadler mit dem Fürstenhut (ihn führten die Schwarzburger, seit Günter von Schwarzburg 1349 kurzzeitig als Gegenkönig von Karl IV. fungierte), den goldenen reußischen Löwen und die Henneberger "Henne auf dem Dreiberg". Den Herzschild bildete das alte thüringische Löwenwappen - jedoch mit einem goldenen Hakenkreuz entsetzlich verunstaltet! Nach dem Zusammenbruch des faschistischen Terrorregimes wurde endlich die völlige administrative Einheit Thüringens, für die schon die revolutionären Demokraten von 1848 gekämpft hatten, hergestellt.
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