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1501 - 1600Römer-Denkmal, Roland, Martin, 1886 versetztSandstein, farbig gefasst, teils vergoldet Standort: Fischmarkt Schöpfer: Israel von der Milla (Mühlen) Einweihung: 6.11.1591 Seit dem 6. November 1591 ziert ein von Kopf bis Fuß bewaffneter römischer Krieger den Fischmarkt. Zuerst stand er vor dem Haus "Zum breiten Herd", 1886 rückte er aus verkehrstechnischen Gründen auf seinen heutigen Platz. Vom Rat bestellt, hatte ihn der Niederländer Israel von der Milla erdacht, in Stein gehauen, farbig fassen, vergolden und auf eine Pyramide postieren lassen, die man im 18. Jahrhundert durch einen hohen Pfeiler ersetzte. Laut Rechnungsbuch des Rates erhielt der hier ansässige Bildhauer 12 Schock und 36 Groschen für Material und Arbeitsfleiss. Einst nannte sich die Figur einfach "Mann" oder Römer, seit dem 18. Jahrhundert auch Roland oder Martin. Verbürgt ist zwar, dass sich einst neben einer ihm geweihten Kapelle eine Figur des heiligen Martin von Tours, des Patrons vom Mainzer Erzstift befand, die aber während des Bauernkrieges 1525 auf Geheiß des Oberratsmeisters vom Sockel gestürzt wurde. Und wahr ist auch, dass der kraftvolle 1,90 Meter große Römer "zum Beweißtum ihrer Freyheit, so die Stadt von alten Zeiten her gehabt", als Zeichen der Unabhängigkeit von der Mainzer Herrschaft aufgestellt worden war. Gerne hätten die Mainzer dieses Sinnbild städtischer Freiheit nach der Reduktion 1664 wieder umgerissen gesehen, berichten Chroniken. Nach sorgfältiger Steinkonservierung und farbiger Neufassung wirkt der mit Helm, Löwenmaske, Wappenschild, Schwert und Harnisch, Beinschienen und Stadtfahne reich Ausgestattete heute vielleicht so, wie ihn der Bildhauer einst aus seiner Werkstatt entlassen hatte. (RM)
mehr: In: Stadt und Geschichte - Zeitschrift für Erfurt (Heftnummer): Menzel, Prof. Dr. Ruth: Mann, Roland oder Römer (32)
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