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9 1. BeschreibungZu der Verlandungszone stehender Gewässer gehören Bereiche mit Unterwasser- Schwimmblatt- und Röhrichtvegetation. Durch die Ansammlung von abgestorbenem Pflanzenmaterial tragen sie allmählich zur Verlandung von Teichen, Seen, Altwässern und Weihern bei. Der Verlandungsbereich beginnt wasserwärts mit der Zone der Tauchpflanzen die mit ihren Blütenständen die Wasseroberfläche erreichen. Hierzu zählen zum Beispiel verschiedene Laichkräuter, Hornblatt oder Tausendblatt. Auf diese Zone folgt die Schwimmblattzone. In diesem Berich finden sich zum Beispiel Teich- und Seerosen. Wasser-schwaden, Röhrichte, Seggen- und Schilfarten wachsen in Ufernähe. In Stillgewässern, die Nährstoffarmut aufweisen, können sich Torfmoos-Schwingrasen entwickeln. In den Teilen der Gewässer, die bereits verlandet sind finden sich Bruchwälder, Sümpfe oder Hoch- und Übergangsmoore. 9 2. Gefährdung und SchutzDiese Verlandungsbereiche sind aufrgrund von Veränderungen der Gewässergestalt (z.B. durch Verteifungen der Flachwasserzonen) gefährdet. Desweiteren tragen die Beseitigung des Pflanzenbewuchses durch Wassersport, fischereiliche Nutzung, Nährstoffeinträge und Beweidung der Uferbereiche zum Rückgang der Verlandungszonen bei. Damit verbunden ist die Gefährdung und der Rückgang von Nahrungs- und Bruträumen für eine Vielzahl von Vögeln, Insekten, Amphibien und Fischen. Dieser Biotoptyp ist nach §18 Besonders geschütze Biotope (1) 1. Quellbereiche, naturnahe Bach- und Flussabschnitte, naturnahe Kleingewässer, Altwasser, Verlandungsbereiche stehender Gewässer, Moore, Sümpfe, Röhrichte, seggen-, binsen....) des Thüringer Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege (Thüringer Naturschutzgesetz; ThürNatG) geschützt. 9 3. Lebensraum3.1. Avifauna / VögelDie Verlandungsbereiche bilden eine ideale Brutstätte für eine Vielzahl von Vögeln. So baut der Haubentaucher (Podiceps cristatus) sein Nest im schützenden Schilfröhicht. Hierhin zieht er sich jedoch in erster Linie zum Brüten und Schlafen zurück, ansonsten geht er im freien Wasser auf die Jagd nach Fischen. Der Zwergtaucher ( Tachybaptus ruficollis) und das Blässhuhn (Fulica atra) hingegen halten sich besonders während der Brutzeit vermehrt in Ufernähe auf und gehen hier auf Nahrungssuche. Ein weitaus seltener gewordener Vogel ist die Rohrsdommel ( Botaurus stellaris). Sie nutzt die Verlandungsbereiche ebenfalls als Nahrungs- und Brutraum. Doch sind diese durch Zerstörung von Schilfgebieten und Gewässerverschmutzungen im Bestand starkt gefährdet. Auch die Zwergdommel (Ixobrychus minutus ) ist vom Aussterben bedroht. Typische Bewohner des Verlandungsbereichs sind die Rohrsänger (Gattung Acrocephalus). Sie werden beim Brutgeschäft bisweilen vom Kuckuck „heimgesucht" und peppeln dann, durch Instinkte gezwungen, das geschlüpfte Riesenjunge auf. 9 3.2. FischeDie Laichkraut-Gesellschaften der Seen besitzen eine hohe ökologische Bedeutung. In ihrem dichten Blätterwald laichen zahlreiche Fischarten, denn diese Pflanzengürtel bieten guten Schutz und dienen als Kinderstube und Speisekammer für die Fischbrut und Jungfische. Häufig vorkommende Friedfischarten in diesen Biotopen sind: - Karpfen (Cyprinus carpio)
- Schleie (Tinca tinca )
- Rotauge, auch Plötze oder Schwal (Rutilus rutilus)
- Brachse, auch Brachsme, Brasse, Bresen oder Blei (Abramis brama
- Barsch (Perca fluviatilis)
Diese Friedfischbestände dienen als Nahrungsgrundlage für Raubfische wie z.B. den Hecht (Esox lucius). Regungslos und gut getarnt liegt er nahezu regungslos zwischen den Wasserpflanzen und lauert seiner Beute auf. Er laicht ebenfalls in Flachwasserbereichen. Sogar auf überschwemmten Wiesen lassen sich Laichstellen finden. Ein weiterer Räuber, der mit Vorliebe in Wasserpflanzenregionen und Schilf laicht, ist der Wels (Silurus glanis ). 9 3.3. AmphibienEbenso nutzen zahlreiche Amphibien die Verlandungsbereiche als Lebensraum. So findet zum Beispiel die mittlerweile recht selten gewordenen Laubfrösche (Hyla arborea) hier Nahrung und Schutz. Der Wasserfrosch hat kein spezielles Winterquatier. Er verbringt den Sommer im Uferbereich und überwintert eingegraben im Schlamm. Auch die Molche bevorzugen Stillgewässer und haben keinen besonderen Anspruch an die Größe der Wasserfläche. Typische Vertreter sind: 9 3.4. InsektenFür viele Insekten lliegt der Lebensraum in den Verlandungsberichen der stehenden Gewässer. Besonders die Libellen sind hier in großer Zahl anzutreffen. Sie haben hier ihr Revier und legen ihre Eier ab. Beispielarten sind: Sie sind zwei der größten, schönsten und weit verbreiteten Arten, die bei uns zu finden sind. 9 4. Quellen
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