Geschichte Erfurts |
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Geschrieben von Klaus Fischer | |
26. 06. 2006 | |
Seite 1 von 16 Einleitender Überblick
![]() „ ... qui dicitur Erphesfurt qui fuit iam olim urbspagano paganorum rusticorum ...“ schrieb der Missionar Bonifatius im Jahr 742 an den Papst Zacharias II., als er bei seinem Besuch „eine gewachsene und sicher bedeutende Siedlung“ im Thüringer Becken, im Bogen des Flusses Gera vorfand. Er bezeichnete Erphesfurt als einen seit langem bestehenden, volkreichen, befestigten Ort von überregionaler Bedeutung, wohl einer Burg und einer dazugehörigen Siedlung. Vor mehr als 450 Jahren hat sich der Reformator und Kenner der Stadt, Martin Luther zu folgendem Ausspruch hinreissen lassen: „Erfurt steht am besten Orte, ist eine Schmalzgrube. Da müßte eine Stadt stehen, wenn sie gleich wegbrennete.“ Das mit der Schmalzgrube ist Ansichts- und nicht zuletzt Geschmackssache und trotz mehrerer Brände konnte die Stadt und ihre Bürger über viele Jahrhunderte große Persönlichkeiten der Zeitgeschichte in ihren Bann ziehen und hat an vielen Kapiteln der Geschichte nicht unwesentlich mitgeschrieben. Neben Kaiser Friedrich Barbarossa, Karl dem Großen, dem Schwedenkönig Gustav Adolf, Martin Luther, Thomas Müntzer, dem Kaiser der Franzosen Napoleon und dem Zar Alexander I., weilten auch Rechenmeister Adam Ries, Goethe, Schiller, Humboldt, Herder und Wieland in den Mauern der ehrwürdigen Stadt und hinterließen ihre Spuren. Auch der Volksnarr Till Eulenspiegel ließ die Professoren der ehrwürdigen Universität in seinen Narrenspiegel blicken und sie sahen darin nicht sehr gut aus. Die geschlossene Baukultur vom Mittelalter bis in die Gegenwart wurde von der UNESCO als Flächendenkmal ausgewiesen. Schon weit vor der ersten urkundlichen Erwähnung von „Erphesfurt“ im Brief des Missionars Bonifatius an den Papst Zacharias II. im Jahr 742 war die fruchtbare Mulde im Süden des Thüringer Beckens besiedelt. So richtig politisch unabhängig war Erfurt nie. Schon 531 eroberten die Franken gemeinsam mit den Sachsen das Thüringer Königreich und König Hermenfred mußte abdanken. 1802 begann die Herrschaft der Preussen, die Napoleon mit der Eingliederung der Stadt in den französischen Staat beendet, aber die Preussen kamen wieder und blieben erst einmal einige Jahre. Mit der Gründung der Weimarer Republik wurde Erfurt Landeshauptstadt von Thüringen, was durch die Machtergreifung der Nazionalsozialisten 1933 beendet wurde. Mit dem Anschluß an die Bundesrepublik Deutschland 1990 und der Neugründung Thüringens begann das vorläufig letzte Kapitel Erfurts als Landeshauptstadt des Freistaates. |
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Letzte Aktualisierung ( 30. 10. 2014 ) |
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