www.mamboteam.com
30. 09. 2023
Moore in Thüringen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Martin Schoder   
19. 08. 2008

 

 

Schutz und Erhaltung der Moore in Thüringen

 

In Thüringen sind Moore und Moorwälder ein sehr seltener Lebensräumetyp. Sie kommen auf weniger als 0,1% der Landesfläche vor und umfassen insgesamt eine Fläche von ca.1000 bis 2000ha.
Die Vorkommen beschränken sich aufgrund ihrer geographischen Lage und deren klimatischen Bedingungen auf die Naturräume „Thüringer Wald“ und „Westliches Schiefergebirge“.
Hier herrschen günstige Voraussetzungen für das Moorwachstum, insbesondere durch die hohe Wasserzufuhr aus Niederschlägen oder dem Grundwasser sowie durch geeignete ebene Geländeverhältnisse mit wasserstauenden Schichten im Boden.

 

Gefährdung und Schutz der Moore

 

Bereits im 18. Jh. wurden im Thüringer Wald Moore entwässert und Torf abgebaut. Gekoppelt mit einer Kultivierung der Umgebung führte dies zur erheblichen Flächenreduzierung der Moore.
Moore und Moorwälder sind heute als „besonders geschützte Biotope“ nach dem Thüringer Gesetz für Natur und Landschaft (ThürNatG) pauschal geschützt.
Die wichtigsten und größten Hochmoore (Regenmoore) in den Kammlagen des Thüringer Waldes wurden schon frühzeitig als Naturschutzgebiete (NSG) gesichert.

 

Das Moorschutzkonzept im Thüringer Wald

 

Von 1989 bis 2001 fand eine Untersuchung zum aktuellen Vorkommen und Zustand der Moore im Thüringer Wald und im Westlichen Schiefergebirge statt.
Die Begutachtung von insgesamt 200 Verdachtsfällen zeigte, dass mehr als 150 rezente Torflager in einer Größe von 0,5 – 3ha existieren.
Ein Großteil der Moorstandorte ist jedoch infolge von Entwässerung und Aufforstung erheblich beeinträchtigt. Nur 25% der Flächen können noch als intakte Moore bzw. Moorwälder bezeichnet werden. Der Bedarf für ein umfassendes Moorschutzkonzept war gegeben.
Ziel des Thüringer Moorschutzkonzeptes ist es, noch intakte Moore zu erhalten sowie geschädigte Moore zu revitalisieren und langfristig zu sichern.
Als Grundlage für die Umsetzung wurde für jeden Moortyp ein eigenes Leitbild zum angestrebten Erhaltungs- bzw. Entwicklungszustand erstellt:

 

Hangversumpfungsmoore, Randbereiche von Quell- und Regenmooren  —→  lichter Moor-Fichtenwald

Deckenmoorartige Torflager, steile Randbereiche von Regenmooren  —→  Moor-Heide-Wald

Regenmoorebenen, Quellmoor  —→  waldfreie Moorfläche

 

Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen

 

Folgende Maßnahmen sind Bestandteil der Revitalisierung gestörter Moore:

 

  • Genaue Bestandskartierung als Grundlage für Schutz- und Revitalisierungsmaßnahmen

  • Durchforstung von Waldbeständen auf gestörten Mooren und deren Einzugsbereich

  • Verbesserung der Wasserhaltung im Moor

  • Flächensicherung

  • Information und Besucherlenkung

 

Bei der Umsetzung der Revitalisierungsmaßnahmen werden von Forst- und Naturschutzverwaltung und Bauunternehmen spezielle Arbeitsgeräte und -techniken eingesetzt, die besonders schonend für den Mooruntergrund sind.

 

Zuständigkeiten im Moorschutzkonzept

 

  • Naturschutzbehörden
    Naturschutzfachliche Bewertung, Prioritätensetzung

  • Naturschutz- und Forstbehörden
    Festlegung und Beschreibung von Zielen

  • Forstbehörden (mit Spezialisten)
    Ausführungsplanung, Anleitung und Bauüberwachung der Maßnahmen

 

Umsetzungsstand prioritärer Aufgaben bis 2008

 

  • Vollständige Entnahme von Bäumen auf 17ha Hochmoorfläche (=100%), Selektive Entnahme von Bäumen auf 50ha Hochmoorfläche (=60%)

  • Bau von über 60 Staubauwerken in Hauptentwässerungsgräben und Schlitzgräben auf ca. 6ha Regenmoorflächen

  • Insgesamt 25 Einzelmaßnahmen wie Anstauungsmaßnahmen oder Durchforstungen in 14 ausgewählten Hangversumpfungsmooren

 

Erste Erfolge sind erkennbar!

 

  • Der verdunstungsbedingte Verlust von Wasser wurde durch die Rodung von Bäumen verringert!

  • Die Moore wurden durch den Einbau von Torfwehren wiedervernässt!

  • Die Moorvegetation und insbesondere die Torfmoose regenerieren sich!

 

Öffentlichkeitsarbeit

 

Eine intensive und professionelle Öffentlichkeitsarbeit sorgt für eine breite Akzeptanz der Moorschutzmaßnahmen in der Bevölkerung:

 

  • Informationen während der Baumaßnahmen vor Ort

  • Durchführung von Exkursionen

  • regelmäßige Pressebeiträge

 

Quelle:

http://www.thueringen.de/tmlnu

 

 

Letzte Aktualisierung ( 19. 08. 2008 )
 
< zurück
Nach oben
Nach oben