Im Rahmen der Vortragsreihe des Deutschen Gartenbaumuseums sprach am 24.09.09 Dr. Martin Baumann, der Gartenspezialist vom Thüringer Landesamt für Denkmalspflege und Archäologie, über die Geschichte der Internationalen Gartenbauausstellung Erfurt (iga), die am 28. April 1961 als 1. Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder für die Besucher ihre Pforten öffnete. In der gut besuchten Veranstaltung spannte Dr. Baumann in seinem Vortrag den Bogen von der langjährigen Tradition des Gartenbaus, der Blumen- und Samenzucht in Erfurt, über die Geschichte der Cyriaksburg, die Geschichte der Gartenbauausstellungen in Erfurt, bis zum Konzept, und zur Entstehung sowie Entwicklung der iga.
Per Gesetz der DDR wurde mit Wirkung vom 1. Juni 1958 die "Internationale Gartenbauausstellung der DDR" gegründet. Sie hatte unter anderem die Aufgabe, die 1. Gartenbauausstellung der sozialistischen Staaten 1961 vorzubereiten und durchzuführen. Schwerpunkt seiner Ausführungen bildete das einzigartige Gartenkonzept von Prof.Dr. Reinhold Lingner, in dem sowohl die Anlage der verschiedensten Gestaltungselemente, wie Gärten, Blumenachse, Ausstellungshallen, gastronomische und Kultureinrichtungen bis hin zu Springbrunnen und Liegestühlen aufeinander abgestimmt waren. Hervorgehoben wurde der große Anteil der Bevölkerung beim Aufbau und bei der Gestaltung des 65 ha großen Areals. Allein 364.000 Stunden freiwilliger Arbeit im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) wurden durch Beschäftigte verschiedener Erfurter Betriebe und von der Bevölkerung geleistet. Die iga war auch als ein Gegenpol zur damaligen Internationalen Gartenbauausstellung in Hamburg und der Bundesgartenschau in der BRD gedacht und sollte "... die allseitige Überlegenheit des sozialistischen Gartenbaues über den Gartenbau im Kapitalismus beweisen;".
Neben dieser politischen Komponente war und ist die iga, jetzt ega-Park (Erfurter Gartenbauausstellung), ein beliebter Anziehungspunkt sowohl für Garten- und Blumenfreunde als auch für Entspannung suchende Besucher. Wegen ihrer für die 60er Jahre einzigartigen Gestaltungskonzeption wurde der ega-Park im Jahre 1992 unter Denkmalsschutz gestellt und sollte auch unter diesem Aspekt weiter erhalten werden. In der anschließenden regen Diskussion wurden von den Gästen, darunter auch vielen ehemaligen iga/ega-Mitarbeitern, die verschiedensten Fragen aufgeworfen, die zum Teil von Dr. Baumann und Dr. Harald Bischoff (Leiter des Deutschen Gartenbaumuseums) beantwortet werden konnten. Aber einige Fragen, insbesondere zur Zukunft des ega-Parkes, blieben unbeantwortet, da leider kein Vertreter von der TFB Thüringer Freizeit und Bäder GmbH anwesend war. Solche Fragen gibt es unter anderem: - zum Südeingang / Lilien- und Irisgarten "Alexander Steffen",
- zur Blumenachse,
- zum Rundpavillon am Kinderspielplatz,
- zur Freilichtbühne,
- zur ehem. iga Clubgaststätte (VKSK),
- zum Platz der ehemaligen Zentralgaststätte/Rendezvousbrücke,
- zur Ermäßigung von Eintrittspreisen für sozial Schwache und Rentner.
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Die Pläne, Bereiche am Südeingang/Lilien- und Irisgarten "Alexander Steffen" zu privatisieren und mit Eigenheimen zu bebauen wurden vorerst durch ein Gerichtsurteil gestoppt und zum Erhalt des großen Blumenbeetes haben schon fast 1000 Erfurter mit ihrer Unterschrift votiert. 
Das große Blumenbeet | | 
Südeingang/Lilien- und Irisgarten "Alexander Steffen" |
In Hinblick auf den 50. Jahrestag der iga und des heutigen ega-Parkes im Jahr 2011 sollte in der Stadt, gemeinsam mit der Thüringer Freizeit und Bäder GmbH und den Bürgern Klarheit über die Zukunft der ega geschaffen werden.
Wir als "Thüringer Naturbrief" bleiben auf jeden Fall dran ! Weitere Vorträge im Deutschen Gartenbaumuseum : - 22.10.2009, 18:30 Uhr
"Goethe und die Gartenkunst" Referent : Dr. Stefan Groß, Jena - 12.11.2009, 18:30 Uhr
"Gärten in Irland - Paradiese auf der Grünen Insel" Referentin : Ruth Bredenbeck
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Weitere Informationen unter: Stiftung Deutsches Gartenbaumuseums www.gartenbaumuseum.de
Plakate: Stadtarchiv Erfurt Fotos: Klaus Fischer
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