Mansfeld, Karl - Ornithologe, Vogelschützer |
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Geschrieben von Detlef Tonn | |
26. 02. 2015 | |
Kritischer Geist mit Herz für Vögel - Zum 100. Geburtstag des Ornithologen (1997)* 20. Oktober 1897 in Aschersleben Karl Mansfeld gehört zu den Großen des Vogelschutzes in der Welt", heißt es in einem 1975 erschienenen Nachruf auf den ehemaligen Leiter der Vogelschutzwarte Seebach in Thüringen. Anlässlich seines 100. Geburtstages sollen hier die Leistungen dieses bemerkenswerten Wissenschaftlers gewürdigt werden. Er wurde als Sohn eines MitteIschullehrers in Aschersleben geboren. Bereits drei Jahre später zog die Familie nach Berlin-Weißensee, wo er von 1903 bis 1907 die Volksschule und bis 1916 das Realgymnasium besuchte. An der Berliner Universität studierte er Zoologie, Botanik, Chemie, Physik, Mathematik und Philosophie. Im Juli 1922 erfolgte die Promotion. Einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Biologischen Reichsanstalt in Berlin schloss sich für den ornithologisch Interessierten die Lebensstellung an: Am 1. Oktober 1925 berief man ihn zum Leiter der Vogelschutzwarte Seebach bei Mühlhausen. Der erst 28jährige Dr. phil. Karl Mansfeld trat damit keine Anstellung üblichen Zuschnitts an. Sein Vorgänger war Dr. h. c. Hans Freiherr von Berlepsch (1857 bis 1933), der Begründer des wissenschaftlichen Vogelschutzes. Er hatte den Familiensitz Schloss Seebach bereits 1888 zu einer privaten Vogelschutzwarte umgestaltet, die schließlich 1908 als ornithologische Versuchsstation staatlich anerkannt wurde und damit auch sein Mühen um den Vogelschutz eine Würdigung erfuhr. Hineingestellt in derart verpflichtende Tradition, praktizierte Dr. Mansfeld fortan eine beispielhafte Forschungs- und Lehrtätigkeit. In jahrzehntelangen wissenschaftlichen Untersuchungen klärte er die Bedeutung insektenfressender Vögel als Faktor biologischer Schädlingsbekämpfung in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Obstbau. Die dabei gewonnenen Resultate waren oft Grundlagen für praktische Maßnahmen zum Schutz der Natur. Des weiteren hielt er zahlreiche Vorträge, führte praktische Lehrgänge und vogelkundliche Führungen durch, war Fachberater und schrieb in Tages- und Fachzeitschriften über ornithologische Themen. Seine Leistungen wurden durch zahlreiche Auszeichnungen des In- und Auslandes anerkannt. Mit dem Eintritt in den Ruhestand endete 1962 die Seebacher Tätigkeit. Bis zuletzt bewahrte sich Dr. Mansfeld eine kritische und tolerante Haltung, gepaart mit geistreichem Humor sowie der Fähigkeit zu gutartiger Ironie. Auch der Verfasser dieser Zeilen erinnert sich, wie er 1967 auf einer Erfurter Ornithologentagung die Teilnehmer mit dieser dankenswerten Gabe zu schallendem Gelächter animierte. Der Vogelschützer Dr. phil. Karl Mansfeld verstarb am 15. Januar 1972 in Erfurt. |
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Letzte Aktualisierung ( 02. 11. 2016 ) |
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