NSG Schwellenburg Erfurt - „Der Steppenhügel“ |
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Geschrieben von Klaus Fischer | |||||||
05. 09. 2006 | |||||||
Das NSG ist mit 230m ü.NN die höchste Erhebung einer kleinen Gipskeuper-Hügelkette die sich nördlich der Fahner Höhen erstreckt. Das Plateau wird von hellgrauen, grobkristallinen Gips gebildet.
Am Nordhang treten vorwiegend graue und rote Steinmergel und bunte Mergel als Schichten auf.
Der markante Hügel ist von der ihn umgebenden, typischen Agrarlandschaft der Erfurter Mulde, als Bestandteil des Thüringer Beckens, nicht betroffen, so das sich der Charakter einer kontinental geprägten Pflanzenwelt bis heute erhalten konnte.
Aufgrund des besonderen Klimas (Regenschatten des Thüringer Waldes), der Sonnenexposition der Südhänge und des geologischen Untergrundes können die für unsere Breiten sehr seltenen Pflanzengesellschaften, die eigendlich ihre Heimat in kontinentalen Steppengebieten Südosteuropas und Vorderasiens haben, auf diesem Hügel bestehen.
Zoologisch bedeutungsvoll ist die Schwellenburg als Biotop für zahlreiche Tagfalter, Heuschrecken, Laufkäfer und verschiedene Schneckenarten. Als Säugetier besonders erwähnenswert sind die zahlreichen Wildkaninchen, deren Existenz den Charakter des Hügels prägen.Viele Wildkaninchenbaue durchziehen den Boden und geben auch anderen Tieren Lebensraum. Aus floraler Sicht sind zum Teil seltene Pflanzenarten an die Kaninchenbaue gebunden, wie z.B. der Langtraubige Kohl, der Natternkopf und die stattliche Eselsdistel, aber auch das giftige Bilsenkraut und der gelbe und rote Hornmohn, die uns mit ihren wunderschönen Blüten im Sommer erfreuen.
Dieses botanisch und geologisch sehr wertvolle NSG befindet sich aufgrund der unmittelbaren Nähe der Stadt Erfurt (A71, B4=Hanoversche Straße, Kühnhäuser Chausee, Sondershäuser Straße), auch durch den ansteigenden Besucherverkehr in zunehmender Gefahr, denn in den letzten 60 Jahren haben sowohl die Intensivierung der Landwirtschaft und nicht zuletzt unser oft gedankenloser Umgang mit der Natur dazu beigetragen dass verschiedene, besonders seltene Pflanzen und Tierarten nicht mehr zu finden sind. Die Besonderheit dieses artenreichen "Steppenhügels", der als Biotop sowohl Strukturen von Trockenrasen und auch einer Streuobstwiese aufweist, ist für jeden Fuß-oder Radwanderer ein lohnenswertes Ziel.
Dabei gibt es die Möglichkeit die Schwellenburg auf dem gut ausgeschilderten Fahner-Höhen-Weg in Richtung Gräfentonna (27 km – Entfernungen immer von Schwellenburg) über Gierstädt (15,5 km), Bienstedter Warte (12,5 km), Friedrichsdorf (4,7 km), zu besuchen, oder von dort in Richtung Tiefthal (1,5 km) durch den malerischen Tiefthaler- und Schaderoder Grund entlang des Weisbach zur Grundmühle (5km, beliebte, rutikale Gaststätte), nach Töttelstädt, oder in Richtung Witterda durch das Nonnenholz, durch das NSG "Im Haken" auf die Fahner Höhen ("Obstgarten Thüringens") nach Witterda (8,8 km) zu gelangen.
Definitionen Gipskeuper: In der Erdformation des Oberen Trias (Beginn vor ca. 250 Mill.Jahren) enstanden. Mergel: Sedimentgestein mit bestimmten Mischungsverhältnis von Kalk und Ton.
Quellen Hinweisschild NSG Schwellenburg
Fotos Klaus Fischer |
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Letzte Aktualisierung ( 18. 09. 2008 ) |
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