Denkmale in Erfurt |
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Geschrieben von Matthias Stier | |||||||||||||||||
27. 02. 2007 | |||||||||||||||||
Seite 1 von 15 Fotos: Klaus Fischer Zeitzeugnisse aus acht Jahrhunderten Stadtgeschichte (14.-21. Jh.)ÜberblickAuswahlverzeichnis Denkmale in Erfurt (alphabetisch)
EinleitungViele dieser öffentlichen Monumente spiegeln den Zeitgeist ihrer Entstehungsepoche und Stifter wider. Oft sind sie bewusst als politische oder kulturelle Symbolstätten errichtet worden, vor deren Kulisse Rituale und Festlichkeiten stattfanden. Sammelten sich unsere national und preußisch-monarchisch gesinnten Vorfahren einst vor Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Bismarckturm oder Kriegerdenkmalen, sind vielen heutigen Erfurtern noch die realsozialistischen Appelle, Fackelzüge oder Kranzniederlegungen an entsprechenden Gedenkorten in Erinnerung. Gerade die Einweihung solcher Denkmale geriet oft zum pompösen Symbolakt, wie etwa die Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am 25. August 1900 in Anwesenheit Kaiser Wilhelms II. Deshalb wurden bei Systemwechseln immer wieder ideologisch unliebsam gewordene Erinnerungsstätten zerstört, dem Verfall überlassen oder umgewidmet. Nach dem sagenumwobenen Sibyllentürmchen das älteste der beschriebenen Denkmale ist der "Römer" auf dem Fischmarkt (1591), der als Symbol für die mittelalterliche Handels- und Kulturmetropole steht. Vom 13. bis 17. Jahrhundert genoss die Stadt weitgehende Autonomie von ihrem kurmainzischen Landesherrn. Gewerbe und Handel, vor allem mit dem Blaufärbemittel Waid, blühten und machten das "Land Erfurt" reich. Das Lutherdenkmal (1883) auf dem Anger verweist auf die wichtige historische Rolle als Lutherstadt, aber auch auf die florierende alte Erfurter Universität (1392-1816). Auch die DDR ist im öffentlichen Erinnerungsraum noch immer präsent: Aufbauhelfer-Denkmal, (Neuer) Angerbrunnen, Völkerfreundschaft-Wandbild, Luxemburg- und Gagarin-Denkmal, um nur einige zu nennen. Die vielen Denkmale und Gedenksteine für namensgebende Persönlichkeiten von Schulen oder Betrieben sind dagegen weitgehend beseitigt. Als eines der wenigen erhaltenen wurde das Denkmal für Theodor Neubauer auf dem Gelände der einstigen Pädagogischen Hochschule, der heutigen Universität Erfurt, mit aufgenommen. Nach 1989/90 galt es schließlich, auch der Opfer der SED-Diktatur zu gedenken. Dies geschieht u.a. durch die Gedenktafel am ehemaligen "Stasi"-Gefängnis in der Andreasstraße. Das umstrittenste Projekt galt dem Erfurter Gipfeltreffen 1970, das im Rahmen der Sanierung des "Erfurter Hofes" und des heutigen Willy-Brandt-Platzes 2007 verwirklicht wurde. Es wird auch künftig neue Denkmale geben, so wie uns die Zukunft weitere denkwürdige Ereignisse und Persönlichkeiten bringen wird. Aber vielleicht erinnert man sich an längst Vergangenes, das unter einer veränderten Sichtweise nun denkmalswert erscheint, wie etwa den Erfurter Fürstenkongress 1808 oder die Erfurter Union 1850. Ebenso werden sich gegensätzliche Meinungen über die Berechtigung eines Denkmals kaum verhindern lassen. Autorenkürzel: RM = Prof. Dr. Ruth Menzel, SR = Dr. Steffen Raßloff, DT = Detlef Tonn |
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