Gera/Flutgraben, Teil 1
Geschrieben von Klaus Fischer   
27. 05. 2008

Exkursion „Thüringer Naturbrief” - Gera/Flutgraben, Teil 1 – 15. Mai 2008

 

Das Flüsschen Gera ist eng mit dem Werden und Wachsen der Stadt Erfurt verbunden – ohne Gera kein Erfurt !

Die zwei Quellen des 85 km langen Flusses entspringen im Thüringer Wald, im Gebiet des Schneekopfes.

Die Wilde Gera und die Zahme Gera vereinigen sich in Plaue zur Gera. Auf ihrem Weg nach Erfurt nimmt sie die Wipfra und die Apfelstädt auf, durchfließt dann die Landeshauptstadt in mehreren Nebenarmen und unter verschiedenen Namen, verläßt das Stadtgebiet als Gera und Schmale Gera und mündet schließlich in die Unstrut.

 

Wir sind auf 3 kleinen Touren dem Weg des Wassers gefolgt, wenn auch die Tour 1 „Flußaufwärts” führt.

Die Bedingungen: Sonnenschein und blauer Himmel bei einer Rekordteilnahme von 9 Wanderfreunden !

 

Wandergruppe          Kastanienblüte

 

Flutgraben

 

Beginn der Tour war hinter dem Hauptbahnhof am Flutgraben, die Strecke: entlang des Park- und Grünstreifens, flußaufwärts.

 

Die immer wiederkehrenden Hochwasser der Gera, die nicht unerhebliche Schäden und Leid in der Stadt anrichteten, veranlaßten die Erfurter in den Jahren 1890 bis 1898 den Bau eines Flutgrabens vorzunehmen. Große Teile des alten Wallgrabens an der alten Stadtmauer wurden ausgebaut und am 14. Oktober 1898 ihrer Bestimmung übergeben.

 

Parkweg entlang des Flutgraben          Baumblüte

 

Die Grünachse am Flutgraben mit ihren Parkanlagen, Spielplätzen und Brücken bietet nicht nur für die Anwohner einen Entspannungspunkt abseits vom Stadtlärm.
Das Christian Reichart Denkmal erinnert an den Begründer des Erfurter Erwerbsgartenbaus (1685-1775), der nicht nur mit dem System der 8-jährigen Fruchtfolge das Gemüsefeld aus der Taufe gehoben, sondern sich auch dem Brunnenkresseanbau und der Samenzucht gewidmet hat. Sein sechsbändiges Werk „Land und Gartenschatz” ist längst ein Klassiker der einschlägigen Fachliteratur geworden.

 

Christian-Reichart-Denkmal          Flutgrabenbrücke Friedrichssteg Baujahr 1897

 

Eine herrliche Allee mit Bänken zum Verweilen führt uns am Espachbad vorbei.
Das Espachbad, im August 1899 als Espach-Badeanstalt neueröffnet, macht trotz vieler Farbsprayer einen recht traurigen Eindruck. Schon vor mehreren Jahren geschlossen, wie fast alle Erfurter Bäder, kann man nur hoffen, dass mit dem Bau eines Kindergartens wieder Leben in die traditionsreichen Fachwerkgemäuer einzieht und das Gerangel um die Nutzung des Geländes ein Ende hat.

 

ehem. Espachbad mit Grafiti          Brücke zum ehem. Espachbach

 

Bei der Hohenzollernbrücke (Baujahr 1911/12) überqueren wir die vielbefahrene Alfred-Hess-Straße (keine Ampel!) und gelangen weiter in den Dreienbrunnenpark, den Luisenpark und an die 3 Quellen-Brunnen (siehe auch Exkursion Luisen- und Dreienbrunnenpark, Dendrologischer Garten vom 27.3.08) nach Hochheim.

 

nachempfundene "Vogelsbrücke" über den Bergstrom          Botanisch-Dendrologischer Garten

 

3 Quellen-Brunnen

 

Das gegenüber dem 3 Quellen-Brunnen liegende
Dreienbrunnenbad wurde bereits 1888 als
1. Frauenbadeanstalt am Bergstrom eröffnet und
später als Familienbad unter seiner jetzigen
Bezeichnung ins Dreibrunnenfeld verlegt. Leider
kann dieses kleine, traditionsreiche Bad auch nicht
über den „Bädernotstand” in Erfurt hinwegtäuschen.

 

Gerawanderweg gen Hochheim          hohle Weiden nahe Hochheim

 

In Hochheim wird die Motzstraße gequert, um auf dem Bachstelzenweg unterhalb des Steigers (Weißer Berg, Hochheimer Holz) nach Bischleben zu gelangen.
Das schon 874 als „Busileba” erwähnte Gera-Dorf mit seiner alten Kirche und den sehenswerten Fachwerkhäusern war dieses Mal der „Wendepunkt” unserer Tour. Zuvor jedoch der obligatorische Abstecher ins traditionsreiche „Bachstelzencaffee”, von dessen Terrasse man in Ruhe das Geratal überschauen kann.
Der Rückweg führt über den Bachstelzenweg am anderen Geraufer entlang – vorbei an der Kanuanlage, dem Dreienbrunnenbad und den Brunnenkresseklingen – in die Steigerstraße.

 

Bachstelzenweg          Bachstelzenweg

 

Brückenschläge und andere Impressionen :

 

Wilhelmssteg Bj. 1898, Instandsetz. 2002          bei der Pförtchenbrücke Bj. 1897, Instandsetz. 1988/98

 

Im Hintergrund Steg über Berg- u. Walkstrom bei der "Nase"          nachempfundene "Vogelsbrücke"

 

Vogelsbrücke im Original vor 1899
© Gerd Uwe Kittel

 

Brücke am Papierwehr über Bergstrom bei der Lößwand          Gerabrücke Hochheim

 

Text/Fotos : Klaus Fischer

Letzte Aktualisierung ( 11. 03. 2016 )