Pflanzen im und am Erfurter Steigerwald |
Geschrieben von Detlef Tonn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
24. 01. 2008 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Texte: Reinhard Krause, ca. Anfang 90er Jahre phot. D. Tonn, falls nicht anders angegeben, ausschließlich im Erfurter Steigerwald aufgenommen. Auswahl von Gefäßpflanzen, die im Steiger vertreten sind oder warenEinleitungReizvoll ist es für den Waldbesucher vom Frühjahr bis zum Herbst am Waldboden einen ständig wechselnden Blüten- und Blätterteppich vorzufinden. Im März sind es die blauviolett leuchtenden Leberblümchen, die an manchen Stellen dicht an dicht stehenden Märzenbecher, später Waldschlüsselblumen , Buschwindröschen, Scharbockskraut, Lungenkraut, Waldgoldstern, Hohler Lerchensporn, Wald-Sternmiere, Wolliger Hahnenfuß, Türkenbundlilie, Gelber Eisenhut, Haselwurz und Herbstzeitlose. Andere typische Pflanzen, die mit ihren Blättern an manchen Stellen flächenhaft den Waldboden bedecken, sind Giersch, Bingelkraut, Bärlauch und Maiglöckchen. Aber auch seltene Orchideenarten kann man gelegentlich noch beobachten: Stattliches Knabenkraut, Nestwurz, Bleiches Waldvöglein, Braunroter Sitter und vor allem Violetter Sitter. Karl L. Reinecke hat in seiner "Flora von Erfurt" Anfang des Jahrhunders mehr als 600 Blütenpflanzen für den Steiger verzeichnet. Heute ist ihre Zahl rückläufig. (H. Pontius)
Fruchttragende Pflanzen - von der Brombeere bis zur HagebutteReinecke (1914) und bereits Timpel (1906) gaben eine umfassende Darstellung der Stauden und Holzgewächse des Steigers, darunter auch fruchttragende Vertreter, die man essen kann. Wildbirne und Wildapfel dürften im Steiger schon ursprünglich gewesen sein, so wie die Vogelkirsche, Johannisbeere, Alpen-Johannisbeere, Stachelbeere, Himbeere, Brombeere (mindestens sieben Arten!), Walderdbeere und Heidelbeere (letztere ist aus Standortgründen nahezu erloschen). Die Brombeeren sind weit verbreitet und reifen in diesen Tagen des Herbstes. Diese Bezeichnung erweist sich - botanisch gesehen - als eine Gattung mit zahlreichen Arten. Ihre Unterscheidung ist für Nichteingeweihte ziemlich kompliziert. Da gibt es die Kratzbeere (Rubus caesius), die an lichten WaldsteIlen der ehemaligen Steinbrüche oberhalb des Hochheimer Geratales siedelt. Sie wird auch als Bereifte Brombeere - wegen des weißlichen Belages auf den Früchten - oder als Bockbeere bezeichnet. Seltener ist die Strauß-Brombeere (Rubus candicans), deren langer Blütenstand im Juli viele kleine weiße oder blaßrosa Blüten zeigt. Sie steht noch vereinzelt im wärmegetönten Rhodaer Grund. Früher fand man noch die Wollstengel-Brombeere (Rubus villicaulis) in lichten Schlägen, beispielsweise unweit des "Waldschlößchen". Die Kollektivart Hecken-Brombeere (Rubus nemorosus), die in mehrere botanische Kleinarten aufzuspalten wäre, dürfte im Steiger weit verbreitet sein. Sie wächst im Hopfengrund, in Hecken am Holzberg und andernorts in Hecken und Staudengesellschaften. Die Blätter der Brombeeren enthalten Gerbstoffe. Sie wirken adstringierend und metabolisch und sind in Teemischungen für Zuckerkranke enthalten. Reife Früchte sollen sich bei Struma günstig auswirken. Unter Hagebutten versteht man die Früchte der weit verbreiteten Hunds-Rose (Rosa canina). Sie leuchten im reifen Zustand tiefrot und werden Ende September bis Mitte Oktober geerntet. Die unbrauchbaren wolligen Kerne werden nach dem Sammeln entfernt, die Schalen getrocknet und verarbeitet. Der hohe Gehalt an Vitamin C (Ascorbinsäure) - notwendig für den Stoffwechsel der Zellen aller Organe des Menschen - und andere wertvolle Inhaltsstoffe (Pektin. Flavon usw.) macht diese Wildfrucht äußerst wertvoll für den Verzehr als Konzentrat oder in Teeform. Umfangreiche Hunds-Rosenbestände sind im sogenannten "Ödland" zu finden, worunter die verbuschten Trockenrasen und Magerweiden zu verstehen sind. In den Gebüschen entwickeln sich natürlicherweise neben Weißdorn und Schlehe auch verschiedene Rosenarten. Neben der Hunds-Rose gibt es im Steiger und Umgebung noch die sehr ähnliche Filzige Rose, die Rauhblättrige, Hecken-, Wein- und Essig-Rose. Sie zeigen alle jene roten Scheinfrüchte zum Sammeln. Die Artenvielfalt einschließlich komplizierter Bastardierungen ist bei den wilden heimischen Rosen noch größer als bei der Brombeere.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wildbirne Frühjahrsblumen - mit Vorratsspeicher.Der Erholungswert des stadtnahen Waldes wird im Frühling von den Massenbeständen etlicher Frühblüher bestimmt. Unter der bodenbedeckenden Flora haben die aspektbildenden Arten eine anerkannt wohltuende Wirkung auf die Gemüter vieler Steigerbesucher. Besonders nach langen Wintertagen werden die Herden der Märzenbecher und Wald-Schlüsselblumen, die Buschwindröschen und Gelben Windröschen, Lungenkraut und Immergrün, Waldgoldstern, Aronstab und Schuppenwurz und viele andere begrüßt. Viele meinen, dass der Steiger in den Monaten April und Mai am prächtigsten ausschaut - wegen der Frühblüher. Der noch lichtdurchflutete Waldboden zeigt die Blütenpracht, bevor sich die Kronen der Bäume allmählich voll belauben. Jene Fruhjahrsblüher verfügen über unterirdische Speicherorgane (Zwiebeln, Knollen, Erdsprosse), worin Aufbaustoffe noch aus der vorjährigen Vegetationsperiode enthalten sind. Austreiben aus den Boden, schnelle Entfaltung und rasches Erblühen sind ein Merkmal des pflanzlichen Reigens der Steigererde. Sehr bemerkenswert unter den Frühblühern sind einige alte Kultur- bzw. Zierpflanzen. Ihre Existenz geht in einigen Fällen auf eine vollständige Renaturierung der Standorte früheren Kulturlandes zurück. So gab es an der Westflanke des Steigers, wo heute mittelalte Eichen stocken, vor Jahrhunderten Gartenland und auch Weinberge. Der Hopfengrund zeigt verwilderte Garten-Schneeglöckchen und im Wald gegenüber dem "Hubertus" finden sich Massenbestände des Kleinen Immergrüns. Auch das Wohlriechende Märzveilchen ist stellenweise zu finden und kündet von alter Gartenkultur. Unter den Frühblühern befinden sich etliche besonders geschützte Sippen. Zu denen gehört auch das blaue Leberblümchen. Es werden auch im Steiger hin und wieder rosafarbene Leberblümchen gefunden.
Heilpflanzen - "Pflanzen helfen heilen", meinen ja nicht nur die Apotheker von "gestern"Pflanzen helfen heilen - dieser uralte Wahlspruch der Apotheker ist immer noch gültig. Und nach wie vor ist das Sammeln wildwachsender Heilkräuter eine ernste und zugleich beliebte Beschäftigung. Indes: Heilkräuter-Sammeln setzt gute Kenntnisse über die Pflanzen, über ihre Behandlung und über die Wuchsorte voraus. Solche Kenntnisse der Flora und Vegetation des stadtnahen Waldes wurde aus gewerblichen Gründen von den Apothekern der thüringischen Metropole von Generation zu Generation weitergegeben. Die Stadtapotheker waren die ersten wissenschaftlich arbeitenden Floristen, die ihren botanischen Sachverstand und geheim gehaltene Wuchsplätze mancher Kräutlein vom Vater auf den Sohn vererbten. Gewiß hat sich die Pflanzendecke ihre räumliche Struktur und Artenvielfalt - im Steigerwald immer wieder gewandelt. Aber viele altbekannte Heilkräuter und eßbare Waldfrüchte gibt es nach wie vor. Ein paar sollen vorgestellt werden. Nachfolgende Kräuter und Holzgewächse des Steigers sind offiziell, d. h. als Heilpflanze anerkannt: Schafgarbe, Bärlauch, Birke, Klette, Wegwarte, Weißdorn, Augentrost, Ackerschachtelhalm, Leinkraut , Dornige Hauhechel, Hundsrose, Schwarzer Holunder, Huflattich, Thymian, Spitzwegerich, Schlehe, Dost, Baldrian, Beifuß, Brennessel, Hopfen, Linde, Lungenkraut, Odermennig. Die nachfolgenden Arten stehen unter Naturschutz (Bundesartenschutz-Verordnung) und dürfen nicht gesammelt werden, sie kommen im Steiger bzw. im Erfurter Raum wildwachsend vor: Bitterklee, Echter Eibisch, Frühlingsadonisröschen, Echtes Tausendgüldenkraut. Die gefahrbringenden Giftpflanzen wurden nicht erwähnt, auch wenn sie früher für bestimmte Arzneimittel verwendet wurden. Obwohl mancher Naturfreund auf eine Waldmeister-Bowle im Mai schwört, ist die Nutzung dieser Pflanze nach wie vor umstritten. Kräuter für den Haustee sind Brombeer-, Himbeer-, Erdbeerblätter, Hagebuttenschalen, Lindenblüten, Schlehenblätter, Heidekrautblüten. Bis auf das Heidekraut (selten) sind die übrigen reichlich zu finden. Wildwachsender Hopfen läßt sich örtlich an lichten Rändern der Gebüsche beobachten. Er schlingt sich an Hasel-, Weißdorn -, Holundersträuchern dem Licht entgegen. http://de.wikipedia.org/wiki/Heilpflanze Balsaminengewächse (Balsaminaceae)Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera), auch Indisches SpringkrautImpatiens: Gattung der Balsaminaceae; lat. impatiens = ungeduldig, empfindlich. glandulifera: drüsentragend.
Das Springkraut hat sich bereits hangaufwärts auf aufgelichtete, abgeholzten Streifen ausgebreitet. Abgebildet ist ein besonderer Wuchsort in einem hohlen Baumstumpf. Es sind wenige Pflanzen und nicht von der Größe wie jene am Uferbereich, dennoch wird damit eine Ausbreitungstendenz aufgezeigt, die aus dem flußnahen Bereich hinausgeht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dr%C3%BCsiges_Springkraut
Kleines Springkraut (Impatiens parviflora)Impatiens: Gattung der Balsaminaceae; lat. = ungeduldig, empfindlich. parviflora: parviflorus = kleinblütig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleines_Springkraut Dickblattgewächse (Crassulaceae)Weiße Fetthenne (Sedum album)Sedum: Gattung der Crassulaceae; lat. sedere = sitzen; weil die Pflanze dicht am Boden wächst. album: lat. albus = weiß.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe_Fetthenne
ScharferMauerpfeffer (Sedum acre)Sedum: Gattung der Crassulaceae; s. unter Weiße Fetthenne. acre: lat. = spitz, scharf.
https://de.wikipedia.org/wiki/Scharfer_Mauerpfeffer Doldenblütler (Apiaceae)
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), auch Gemeiner BärenklauHeracleum: Gattung der Apiaceae; benannt nach Heracles (Herkules), der ihre Heilkraft entdeckt haben soll. sphondylium:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesen-B%C3%A4renklau
Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota)Daucus: Gattung der Apiaceae; griech. Pflanzenname. carota: lat. caro, carnis = Fleisch; bezieht sich offensichtlich auf die rötliche Farbe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilde_M%C3%B6hre Enziangewächse (Gentianaceae)Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata) - gefährdete Pflanze steht unter besonderen Schutz / Elf Arten in ThüringenGentiana: Gattung der Gentianaceae (benannt nach Gentius, einem illyrischen König um 500 v.u.Z., der eine Enzianart gegen Pest empfahl). cruciata: v. lat. crux = Kreuz. Die in der Regel blau blühenden Enziane sind vorwiegend Pflanzen der Hochgebirge. Dort schmücken sie vom Frühjahr bis Herbst alpine Schutthalden, Felsen und Matten. Jedoch gibt es auch in tiefer gelegenen Bereichen Deutschlands mehrere Vertreter der beiden Gattungen Enzian (Gentiana und Gentianella). In Thüringen sind elf Arten wildwachsend nachzuweisen, sie stehen ausnahmslos unter besonderem Schutz.
Zu den im Erfurter Raum hier auch in Randgebieten des Steigers - lebenden Vertretern der Enziangewächse gehört der Kreuz-Enzian. Sein Name bezieht sich auf die kreuzweise angeordneten, gegenständigen Blätter. Sie sind fest bis lederig und an der unteren Stengelhälfte scheidig verwachsen. Eine Pfahlwurzel treibt eine Rossette grundständiger Blätter hervor. Aus deren Achseln treiben mehrere z. T. violett überlaufene Stengel ab Juni aus. Diese wachsen 15 bis 50 cm hoch, entwickeln zahlreiche Blätter und zeigen im Juli/ August wiederum in den Achseln der mittleren und oberen Blätter büschelige bis quirlig gehäufte Blüten, scheinbar in Etagen angeordnet. Die Kronen sind vierzählig, trübblau, außen leicht grünlich. Sie werden 2,5 cm lang. Aus den zweiklappigen Früchten bläst später der Wind die zahlreichen Samenkörnchen aus.
Der Kreuz-Enzian ist eine seltene Art der kalkreichen Mager- und Halbtrockenrasen. Er wächst auf trockenen, lehmigen Kalkstein-Zersatz an Weg- und Waldrändern, in lichten Gebüschen und auf Waldlichtungen, sehr selten auch in Pfeifengras-Wiesen. Im Osten Deutschlands sind die Fundgebiete vor allem auf die thüringischen Muschelkalk-Hügelländer und auf das östliche Harzvorland beschränkt. Zahlreiche andere (Einzel- )Fundorte sind längst erloschen, z. B. im Mecklenburgischen bei Neustrelitz.
Reinecke beschrieb 1914 in der "Flora von Erfurt" sechs Enzianarten als heimisch. Dabei beschrieb er den Kreuz-Enzian gleich von mehreren Stellen im Stadt- und Landkreis Erfurt. Glücklicherweise sind die meisten Fundplätze noch existent - trotz tiefgreifender Landschaftsveränderungen seit jener Zeit. So auch im "Alten Steiger", womit der Autor die östlichen Zipfel des Stadtwaldes meint. Allerdings kommen an den noch existierenden Fundplätzen teilweise weniger als zehn Stauden alljährlich zur Blüte. Gemäß thüringischer "Roter liste" ist der Kreuz-Enzian eine gefährdete Pflanze. Fotos vom 18.07.2010
Fransen-Enzian (Gentianopsis ciliata) - blaue Sternchen in vergilbter Flurciliata: behaart, gewimpert, gefranst. Nach Maßgabe der Bundesartenschutzverordnung sind alle Arten heimischer wildwachsender Enziane besonders geschützt. Das betrifft die Gattungen Gentiana und Gentianella. Beide Gattungen kommen in unmittelbarer Umgebung Erfurt mit vier Arten vor. Deutsche, Lungen-, Kreuz- und Fransen-Enzian.
Die Arten bei der Gattungen unterscheiden sich vor allem in der Struktur der Blüten. So zeigt Gentianella gefranste Kronblattzipfel oder im Schlund bärtige Blütenkronen. Dieses Kennzeichen trifft voll auf den Fransen-Enzian zu, wie man am Steiger-Westrand zum Geratal und draußen am Waltersleber Holz feststellen kann.
Dort und anderswo blüht heuer der Gefranste Enzian, allerdings spärlicher als in anderen Jahren, was wohl mit der erheblichen Trockenheit 1990 zusammenhängen mag.
Der Fransen-Enzian ist eine lichtliebende Art der Mager- und Trockenrasen über Kalkstein, Mergelstein und Dolomit. Diese Trockenwiesen, Heiden und Schafweiden wurden in den letzten Jahrzehnten immer seltener, sie wurden aufgelassen und traten ins Stadium der Verbuschung ein. Dieser natürliche Prozeß "Zurück zum Wald" engte den Lebensraum des Fransen-Enzian wesentlich ein. Daran wird deutlich, dass ein ausgewogenes Naturschutz-Management sich den Arten an konkreten Orten widmen muß.
Die Blütezeit des Fransen-Enzian reicht von August bis Oktober, der Blühhöhepunkt liegt meist Anfang September. Die leuchtend blauen, 3 - 5 cm langen Blüten stehen in der Regel einzeln und endständig am Stenge! Sie reagieren auf Lichtreize und schließen sich bei Dunkelheit. Reinecke zählte in der "Flora von Erfurt" (1914) nachfolgende Fundgebiete auf, die teilweise noch heute bestätigt werden können: Drosselberg bei Erfurt, zwischen Marbach und Tiefthal, im Tannenwäldchen des Steigers usw. Die früheren Fundorte in der nördlichen Kreisgegend sind durch landwirtschaftliche Intensivnutzung längst verloren gegangen. Sehr selten kann man einen weißen Fransen-Enzian entdecken, noch seltener eine ganze Gruppe von "Weißlingen" des ansonsten blauen Spätsommerblühers.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fransenenziane Farne
Farne - die grünen WedelFarne gehören mit Bärlappen und Schachtelhalmen zur Gruppe der Gefäßsporenpflanzen. 11 000 Arten leben davon auf der Erde. Die Gruppe der rezenten Farnpflanzen ist Rest einer "archaischen Pflanzenwelt", Relikt einer vergangenen geologischen Epoche. Das allein macht sie so interessant. Verglichen mit dem Farn-Reichtum mancher Thüringer Täler muten die wenigen Plätzchen im Steiger bescheiden an. Folgende Farne gab Reinecke 1914 in der "Flora von Erfurt" an: Wurmfarn, Dornfarn, Eichenfarn, Frauenfarn. Im benachbarten Rockhäuser und Bechstedter Forst gab (und gibt) es Fundorte weiterer Arten: Buchen-, Kamm-, Lappiger Schild-, Gemeiner Tüpfelfarn, Mondraute und Natternzunge. Beachtenswert ist der seltene Kammfarn (Dryopteris cristata), weil er gemäß Bundesartenschutzverordnung von 1989 zu den besonders geschützten Arten zählt. Die wenigen Fundpunkte südlich der Autobahn an feuchten Stellen werden deshalb aus Naturschutzsicht sorgsam gehütet. Von den vier lebenden Farnarten des Steigers wurde der Eichenfarn erst 1931, nach vielen Jahrzehnten des Verschollen-Seins, wieder entdeckt. Häufiger ist der Dornfarn. Dagegen kommt der Wurmfarn im Steiger relativ sporadisch vor. Solche Farne, die ganzen Wäldern und Forsten auf bodensaurem Untergrund den Aspekt verleihen, wie etwa der Adlerfarn, kommen im Steiger nicht vor. An Kalksteinmauern kann man solch zierliche Farne wie Mauerraute und Braunstieliger Streifenfarn finden. Der Zerbrechliche Blasenfarn könnte auf Anpflanzungsversuche zurückgehen. Gescheiterte Versuche, die Farnwelt bei Erfurt "aufzubessern", liegen bei der Hirschzunge und dem Rippenfarn vor - so schrieb einst Reinecke. Er wußte damals nicht, dass "florenverfälschende Ansalbungen" verboten werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Farne
Gewöhnlicher Dornfarn auch Karthäuserfarn (Dryopteris carthusiana)Dryopteris: Gattung der Polypodiaceae; griech. drys, dryos = Eiche; pteris = Farn. Also Farn, der auf alten Eichen wächst - Wurmfarn. carthusiana: Karthäuser-. Er wächst einzeln oder gesellig - an feuchten, schattigen Stellen. Am Rand des Ungeheuren Sumpfes (westlich des "Hubertus") zeigen sich seine frischgrünen Wedel. https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnlicher_Dornfarn Glockenblumengewächse (Campanulaceae)Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium)Campanula: Gattung der Campanulaceae; lat. campanula = Glöckchen. trachelium: griech. trachelos = Hals, Genick - Halskraut.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nesselbl%C3%A4ttrige_Glockenblume
Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia)Campanula: s. unter Nesselblättrige Glockenblume. persicifolia: lat. persica = Pfirsich, folium = Blatt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfirsichbl%C3%A4ttrige_Glockenblume
Wiesen-Glockenblume (Campanula patula)Campanula: s. unter Nesselblättrige Glockenblume. patula: patulus = ausgebreitet, abstehend.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesen-Glockenblume Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)Buschwindröschen (Anemone nemorosa) - ein weißer BlütenteppichAnemone: Gattung der Ranunculaceae; griech. anemos = Wind) - Windröschen. nemorosa: hainbewohnend. Derzeit schickt sich der stadtnahe Wald an, seinen Blütenteppich aus Buschwindröschen auszurollen. Stellenweise ist der Waldboden ganz und gar vom Weiß des Gemeinen Buschwindröschens - bedeckt. Milliarden ihrer Blütchen öffnen sich bei Sonnenschein und laden Insekten ein. Besonders häufig ist die gesellige Pflanze aus der Familie Hahnenfußgewächse auf nährstoffreichen Böden, etwa auf dem Plateau gegenüber der Gaststätte "Hubertus" im Buchenforst. Volkstümliche Namen für das Buschwindröschen sind auch "Osterblume" und "Schneeblume", Nun gibt es im Steiger nicht nur die reinweißen, aus sechs Blättern bestehenden Blüten. Sie können auch zartrosa bis rötlich sein. Solche Farbspiele treten in den Blütenteppichen meist fleck- oder truppweise auf, zum Beispiel an der Straße vom "Hubertus" nach Rhoda.
Jede Pflanze wird 10 bis 25 cm hoch und wächst aus einer federkieldicken und waagerecht im Boden liegenden braunen Sproßachse. Aus jeder Rhizomspitze schiebt sich ein einzelner Blütenstengel mit nur einer Blüte. Die Knospe steht nickend, die Blüte wenig später aufrecht. Nur wenige sonnige und warme Tage genügen zum Abblühen. Der Wind treibt dann unzählige Blütenblätter weg. In den dichten Beständen ist Selbstbestäubung die Regel. Die winzigen Samenkörnchen werden von Waldameisen verschleppt. Unterhalb der Blüte sitzen drei quirlständige, gestielte Laubblätter. Diese Blätter sterben im Juni ab, im August sind alle oberirdischen Teile des Sprosses verschwunden.
Die hiesigen Blütenteppiche sind der ausgeprägten vegetativen Vermehrung verschuldet. Achtung, Buschwindröschen sind giftig! Sie enthalten Anemonen-Kampfer, einen narkotisch wirkenden Stoff. Die Giftstoffe sind in den Blättern konzentriert. Doch sehr viele Blütenpflanzen des Steigers sind giftig.
Ein Frühlingsblüher erblüht im Herbst! Die spätsommerlichen, anhaltend milden Temperaturen haben einen erneuten Blütenanreiz gegeben.
https://de.wikipedia.org/wiki/https://de.wikipedia.org/wiki/Buschwindr%C3%B6schen
Seltene Kreuzung Weißes × Gelbes Buschwindröschen (Anemone × Lipsiensis) wurde wieder bestätigtIm Steigerforst, wenn die Buschwindröschen erblühen, erstrecken sich weiße Teppiche mit Abermillionen Blütensternen von Anemone nemorosa beispielsweise im Martinsbusch und Hochheimer Holz. Bei Sonnenschein und Wärme sind die 1,5-4 cm breiten Blüten weit geöffnet. An regnerischen Tagen senken sie sich als fast geschlossene Kügelchen zur Erde, wobei die 6-7 weißen Kronblätter die gelblichen Staubgefäße schützend umschließen. Stellenweise treten Buschwindröschen mit rötlichen Farbtönen auf - eine Laune der Natur. Das Gelbe Windröschen scheint im Steiger nicht ganz so häufig zu sein wie die weiße Schwester. Auch erblüht es ein paar Tage später. Seine Wuchsorte unterscheiden sich standortmäßig von denen der Schwester-Anemone nicht. Meist tritt das Gelbe Windröschen an lichten, grasigen und gut durchfeuchteten Waldstellen in kleinen Trupps auf. Es zeigt fünf sattgelbe Kronblätter.
Beide Frühblüher gehören in der Familie der Hahnenfußgewächse derselben Gattung an. Eine dritte Schwester im Bunde - ein Besiedler wärmelnder Gebüschsäume - ist noch das kalkstete und naturschutzrechtlich besonders geschützte Große Windröschen.
Das weiße Buschwindröschen und das Gelbe Windröschen bastardieren miteinander. Solche Kreuzungen werden jedoch sehr selten zwischen den EIternarten entdeckt und deshalb von den Botanikern ganz besonders registriert. Anemone x lipsiensis heißt die Kreuzung und weist nur in der Blütenfarbe ein deutliches intermediäres Merkmal auf: die Blütenblätter sind hellgelb bis cremefarben. Sie stehen somit farblich zwischen dem satten Gelb und dem reinen Weiß der Eltern. Exemplare diese Kreuzung wurden an einer Stelle im Forstort "Martinsbusch" bereits im vorigen Jahr beobachtet. Auch heuer wieder sind ein paar Dutzend Blumen dieser besonderen Kreuzung zu finden. Ob dieser Bastard fruchtbaren Samen entwickelt, ist allerdings unklar. Bereits Reinecke schrieb 1914 in der "Flora von Erfurt": "A.nemorosa x A.ranunculoides wurde zwischen den Stammarten, aber sehr selten, im Steigerforste und am Rehmberg bei Wandersleben beobachtet." Die aktuelle Bestätigung der alten Beobachtung erfreut die Floristen und sollte Anlaß sein, dass interessierte Naturfreunde jene "Allerwelts-Teppiche" der Buschwindröschen doch einmal genauer in Augenschein nehmen. http://www.natur-lexikon.com/Texte/HWG/001/00024/HWG00024.html
Spanischer Feldrittersporn (Consolida hispanica), auch Orientalischer Feldrittersporn (Consolida orientalis)Consolida: Gattung der Ranunculaceae; lat. consolidus = fest, solid. hispanica: lat. hispanicus = spanisch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Feldrittersporne
Leberblümchen (Hepatica nobilis)Hepatica: Gattung der Ranunculaceae; griech. hepar, Genetiv: hepatos = Leber), Leberblümchen. nobilis: lat. = vornehm, edel. Erst mit dem Ende der Blütezeit bilden sich die dreilappigen, grundständigen dunkelgrünen Laubblätter heraus, deren Form der menschlichen Leber ähnlich sind und worauf der deutsche Trivialname basiert. Standorte des Leberblümchens lassen sich so anhand der Blätter auch lange nach der Blüte feststellen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leberbl%C3%BCmchen
Scharbockskraut oder Frühlings-Scharbockskraut (Ficaria verna), auch Feigwurz Ficaria: Gattung der Ranunculaceae; lat. ficus = Feige; wegen der feigenähnlichen Wurzelknollen). verna: lat. ver. veris = Frühling - Frühlings-. https://de.wikipedia.org/wiki/Scharbockskraut
Trollblume (Trollius europaeus) – nahezu erloschen, die attraktive Hochstaude verschwand bereits im vorigen JahrhundertTrollius: Gattung der Ranunculaceae; latin. aus althdt. trol = Kugel). europaeus: lat. = europäisch, in Europa heimisch. Reinecke schrieb 1914: "Trollblume, Goldköpfchen oder Gefüllte Butterblume ... im Steiger noch jetzt, aber sehr selten". 1991 sucht man die potentiellen Wuchsorte im stadtnahen Wald vergeblich ab. Die letzten Bestände der attraktiven Hochstaude, die der namhafte Lokalflorist noch persönlich sah, sind längst erloschen. Ebenso erloschen sind reiche Trollblumenbestände auf den Wiesen bei Hohenfelden (heute Acker) und sämtliche Fundorte in der Gera-Unstrut-Niederung (Nöda, Stotternheim, Mittelhausen, Riethnordhausen). Der Verlust der Trollblumen nördlich Erfurts ist bereits auf das vorige Jahrhundert zu datieren. Noch gibt es die nach Bundesrecht besonders geschützte Trollius europaeus bei Erfurt. Sie ist jedoch ausschließlich auf den südöstlichen Teil des ehem. Kreises beschränkt. Ihre Fortexistenz hängt von einer geeigneten Wiesenpflege ab, die es künftig durch die Naturschutzbehörden gemeinsam mit den Flächenbesitzern und -nutzern zu organisieren gilt: Ohne Umbruch, ohne Düngung und vor allem ohne jeglichen Entwässerungsversuch. Denn der Wasserentzug durch Gräben auf den feuchten Wiesenparzellen inmitten des Waldes wirkt sich tödlich auf diese und andere Pflanzenarten aus. Sie ist an Standorte mit Wasserüberschuß gebunden.
In Thüringen scheint die Trollblume eine deutliche Bevorzugung der Gebirgslagen, vor allem auf Naß- und frischen Goldhaferwiesen kann sie üppig gedeihen (nicht auf "Einheitsgrünland" vormaliger Graslandintensivierung, verordnet durch inkompetente Potentaten). Im nördlichen Vorland des Thüringer Waldes beherbergen anmoorige Wiesen auf nährstoffreichen und meist kalkhaltigen Böden stellenweise ansehnliche Trollblumenbestände. Ohne Zweifel wurde diese Staude einstmals (vor Jahrhunderten) durch die "Erfindung Wiese" gefördert.
Kohldistel- und Kalkbinsenwiesen wurden ihr Refugium. Die ursprünglichen Standorte lagen in Erlen-Eschen-Wäldern. Die ausdauernde, bis 60 cm hohe Trollblume, die im Volksmund auch als Kugelranunkel bezeichnet wird, blüht von Ende Mai bis Anfang Juli. Als Bestäuber werden Käfer registriert, meist tritt Selbstbestäubung auf. Das lassen die gelben geschlossenen Blütenkugeln auch vermuten. Weil es sich um eine besonders geschützte Art nach Bundesnaturschutzgesetz handelt. bleiben Handsträuße verboten. Der Gartenfachhandel bietet ausreichend Material für den eigenen Garten an. Fotos vom 04.06.2010
Gemeine, auch Gewöhnliche, Echte Waldrebe (Clematis vitalba) - "Teufelszwirn" wächst im Steiger bis zwanzig Meter in die HöheClematis: Gattung der Ranunculaceae; griech. klema = Ranke. vitalba: lat. vita = Leben, griech. alba = weiß. Derzeit fruchtet in mehreren Hohlwegen des Steiger-Nordabhangs die Gemeine Waldrebe, eine strauchige Liane. Die federschweifförmigen Fruchtstände entwickeln sich durch Verlängerung der Griffel in den Blüten. Reinecke (1914 "Flora von Erfurt") zitierte für die Gemeine Waldrebe noch den alten, heute vergessenen volkstümlichen Namen "Teufelszwirn". Die Bezeichnung nimmt Bezug auf den drahtigen Wuchs dieser Pflanze um ihre Stütze herum. Eschen, Bergahorn oder einfach dichtes Gebüsch bilden die Stützen um das "drahtige Geschlinge" der Liane. Der lateinische Name "Clematis" (klema = Ranke) ist jedoch irreführend, denn die Gemeine oder Weiße Waldrebe hat keinerlei Ranken. Vielmehr ist es ein Spreizklimmer (seitlich gespreizte Blätter an drahtigen Stielen), der im Gezweig von Fremdgehölzen klettert. Immerhin erreicht die Liane Wuchshöhen von 8 bis 10 Metern. An einzelnen Stellen in der Erfurter Gegend werden sogar mehr als 20 m Höhe gemessen, wenn die Stützen - wie hoch aufstrebende Eschen in sickerfeuchten Waldgründen relativ dicht stehen. Die Gemeine Waldrebe gehört zur Familie Hahnenfußgewächse, sie ist also selbst mit dem zierlichen Leberblümchen und den Buschwindröschen des Steigers biologisch eng verwandt. Der Strauch blüht von Anfang Juni bis Ende August, manchmal bis weit in den Herbst hinein. Die weißen, schwach nach Mandeln duftenden Blüten stehen in endständigen oder blattachselständigen Trugdolden.
Reinecke erwähnte unter anderem reichliche Vorkommen dieses Stickstoff- und Feuchtezeigers auf alten Erfurter Friedhöfen und an Zäunen (Brühler Hohlweg, Cyriaksburg usw.). Während viele solcher Standorte verloren gingen, fand die Art z. B. in auflässigen, renaturierten Steinbrüchen ein neues Zuhause.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnliche_Waldrebe
Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum), auch Gelber Eisenhut, oder - je nach Unterart - Fuchs-Eisenhut (... subsp. vulparia) - früher gefürchtet, heute geschütztAconitum: Gattung der Ranunculaceae; griech. akoniton = Giftpflanze, die "en akoneis", d.h. an schroffen Felsen wächst. lycoctonum: griech. lykos = Wolf. Noch im späten Mittelalter sollen Wölfe eine schlimme Plage für die Dörfer rings um den Steiger gewesen sein. Trotz Schußprämien seitens des Rates der Stadt Erfurt waren diese Raubtiere um 1600 noch nicht ausgerottet (Timpel 1906). Übrigens benutzte man weiland auch Pflanzengifte gegen Wölfe. Dieser Umstand ist im früheren Namen für den Gelben Eisenhut wiederzufinden: Wolfseisenhut. Man extrahierte die Alkaloide aus dem Wurzelstock dieser Pflanze und präparierte damit die Köder zum Vergiften von Wölfen, Füchsen und anderen Raubtieren. Das Akonitin war schon im Altertum ein berüchtigtes Mordgift. Es lähmt die motorischen Zentren im Gehirn und Rückenmark und führt in großen Dosen zum Herzstillstand. Andererseits ist es in der Medizin als schmerzstillendes und fiebersenkendes Mittel bekannt. Die Wölfe sind längst verschwunden, der Gelbe oder Wolfseisenhut (Aconitum vulparia) im Steiger ist geblieben. Er findet sich an humosen, schattigen und etwas feuchten Stellen des Waldes.
Laubmischwälder und frische Kalkbuchenwälder der Rhön und der thüringischen Muschelkalkplatten gehören zum Areal dieses weitestgehend auf Thüringen beschränkten Hahnenfußgewächses. Massierte Vorkommen sind auf nährstoffreichen und sickerfrischen, teils staunassen Ton- und Kalkmergelstandorten der Hainleite, des Hainich, Dün, Fahner Höhe, der Ilm-Saale-Platten zu beobachten. Umfangreiche Vorkommen kann man in der Fahnerschen Höhe - der größten zusammenhängenden Waldfläche des Thüringer Beckens - feststellen. Die Blütezeit des gelben Wolfseisenhutes reicht von Anfang Juni bis Anfang August, je nach Schatten- oder Sonnenlage des Wuchsortes. Im vergangenen Jahr war er schon Mitte Mai blühend anzutreffen, heuer ist er gerade in aufbrechender Knospe. Hellgelbe bis schwefelgelbe Farben kennzeichnen die zahlreichen gestielten Blüten. Deren "Helm" ist wesentlich länger als breit, was auf eine starke Streckung des Blütenhüllblattes zurückzuführen ist. Zwei lange spornartige "Honigblätter" sind für die Bestäubung durch Hummeln eingerichtet. Die Pflanzen werden 50 bis 150 cm groß, ihre Blätter sind handförmig geteilt. Nach § 20e des Bundesnaturschutzgesetzes ist der Wolfseisenhut eine besonders geschützte Pflanzenart. Handsträuße sind verboten! https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfs-Eisenhut
Wolliger Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus)Ranunculus: Gattung der Ranunculaceae; Verkleinerungsform von lat. rana = Frosch; die Pflanze lebt oft im oder am Wasser) - Hahnenfuß (die Blätter einiger Arten sind den Zehen eines Hahnes ähnlich). lanuginosus: lat. = wollig, flaumig. Fotos vom 25.04.2010 Hülsenfrüchtler (Fabaceae)Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia), auch Futter-Esparsette
Onobrychis: Gattung der Fabaceae; griech. onos = Esel, brychein = mit den Zähnen knirschen, beißen, wohl auch fressen. viciifolia: vicia = lat. Pflanzenname - Wicke, lat. folium = Blatt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Saat-Esparsette
Dornige Hauhechel (Ononis spinosa)Ononis: Gattung der Fabaceae: griech. onos = Esel. spinosa: spinosus = dornig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dornige_Hauhechel
Hopfenklee (Medicago lupulina), auch Hopfen-LuzerneMedicago: Gattung der Fabaceae; benannt nach Medien, aus dem die Luzerne eingeführt worden sein soll. Sie erhielt am Ende des 16. Jhs. den Namen Medicago. lupulina: lat. vom Artnamen des Hopfens lupulus gebildet - hopfenartig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hopfenklee
Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus)Lathyrus: Gattung der Fabaceae; griech. lathyros = Name einer hülsentragenden Pflanze. tuberosus: lat. = knollig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Knollen-Platterbse
Gelber Steinklee (Melilotus officinalis), auch Gewöhnlicher Steinklee, Echter SteinkleeMelilotus: Gattung der Fabaceae; griech meli, -itos = Honig; lotos = Klee. Der Name bedeutet: nach Honig riechend und dem Klee ähnlich. officinalis: lat. officina = Werkstätte, Apotheke. Als Arznei verwendet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gelber_Steinklee
Weißer Steinklee (Melilotus albus)Melilotus: s. bei Gelber Steinklee. albus: lat. = weiß.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fer_Steinklee
Wiesen-Klee (Trifolium pratense)Trifolium: Gattung der Fabaceae; . pratense: .
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesen-Klee Korbblütler (Asteraceae)
Weidenblättriger Alant oder Weiden-Alant (Inula salicina)Inula: Gattung der Asteraceae; lat. Pflanzenname. salicina: salicinus = weidenartig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Weidenbl%C3%A4ttriger_Alant
Gewöhnliches Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus ssp. annuus), auch Weißes Berufkraut, FeinstrahlErigeron:Gattung der Asteraceae; griech. eri = früh; geron = Greis; die Pflanze verblüht schnell und entwickelt weiße Haarkronen. annuus: lat. = einjährig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Feinstrahl
Eselsdistel (Onopordum acanthium)Onopordum:griech. onos = Esel, porde = Wind, Blähung. acanthium: stachelig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eselsdistel
Färberkamille (Anthemis tinctoria)Anthemis: Gattung der Asteraceae; altgriech. Pflanzenname; anthemos = blumig; anthos = Blüte. tinctoria: tinctorius = zum Färben verwendet.
https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%A4rberkamille
Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa)Centaurea: Gattung der Asteraceae; griech. centaurea = Name für eine Pflanze, deren Heilkräfte ein Zentaur [der griech. Sage nach ein kräuterkundiger thessalischer Jäger, dessen Oberkörper aus einem Pferdeleib wächst] entdeckt haben soll. scabiosa:
https://de.wikipedia.org/wiki/Skabiosen-Flockenblume
Golddistel (Carlina vulgaris), auch Gemeine Eberwurz - kleine goldene Schwester der SilberdistelCarlina: Gattung der Asteraceae (Abl. vielleicht von Karl d. Großen) - Eberwurz. vulgaris: nach lat. vulgus = Volk - gewöhnlich, gemein. Sie ist wesentlich kleiner als die (besonders geschützte) Silber- oder Wetterdistel, aber auch attraktiv, wenn man sie ganz nahe betrachtet, und mindestens ebenso selten. Die Golddistel ist ein Vertreter der Familie Korbblütengewächse. Ein "Unkraut"? Mitnichten. Im Spätsommer bis in den Frühherbst erblüht sie auf Trocken- und Halbtrockenrasen am Steigerrand, in lichten Kiefernforsten, auf Triften bei Rohda, Hochheim und Melchendorf - überhaupt in der südlichen Nachbarschaft unserer Stadt. Trockene Wegränder, Hügel, Bahndämme werden von ihr besiedelt, aber auch steinige Lehnen über Muschelkalk. An einem 10 - 40 cm langen, aufrechten und ziemlich dornigen Stengel entwickeln sich meist mehrere Blüten, die sich nacheinander entfalten. Die Köpfchen sind 2 - 3 cm breit und zeigen stroh- bis goldgelbe innere Blütenhüllblätter. Als zweijährige Pflanze entwickelt die Art erst im zweiten Lebensjahr Blüten und streut dann den Samen aus. Im ersten Jahr findet man nur die Blattrosetten. Deshalb und auch klimatisch bedingt schwankt die Anzahl blühender Pflanzen jahrweise am gleichen Fundort. Die Golddistel wurde im Gegensatz zur größeren und etwa zeitgleich blühenden Silberdistel (Carlina acaulis) nicht unter besonderen Schutz gestellt. Aber prinzipiell erhaltenswert sind ihre Wuchsorte: Die Trockenrasen verschiedener Entstehung auf den Erfurter Keuper- und MuscheIkalkhängen. Seien es die wärmegetönten Triften zwischen Melchendorf und Egstedt, der Walterslebener Grund südlich des Steigerforstes, die Graslandreste in der Brühler Hohle usw. - überall stellen die flachgründigen und recht mageren Standorte wichtige Rückzugsstandorte für eine Anzahl selten gewordener Tiere und Pflanzen dar. Insofern besteht - bei aller Notwendigkeit der extensiven Erweiterung der städtischen Bebauung - auch die Notwendigkeit der Erhaltung naturnaher Standorte. Es wäre ein historischer Fehler, würde man die Wuchsorte der Golddistel als "Ödland" abtun und zur Disposition stellen. Deshalb ist die vom Magistrat erfolgte Erklärung besonders geschützter Landschaftsteile als schutzwürdige Lebensräume von großer Bedeutung. http://de.wikipedia.org/wiki/Golddistel
Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum), auch Mauer-HabichtskrautHieracium: Gattung der Asteraceae; griech. hierax = Habicht. murorum: lat. murus = Mauer, Gen. Pl. murorum = der Mauern, Mauer-.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wald-Habichtskraut
Huflattich (Tussilago farfara) - weit verbreitetTussilago: Gattung der Asteraceae; lat. tussis = Husten; agere = treiben, vertreiben). farfara: = „Von Mehl getragen“, so sieht die Unterseite der Blätter des Huflattichs aus. Feine Härchen lassen die Blätter erscheinen, als wären sie mit Mehl bepudert. Von den rund 400 heimischen Arzneipflanzen kommen auch etliche in den stadtnahen Waldungen vor. Es macht Spaß, geeignete Standorte solcher Gestalten zu inspizieren und ausreichende Artenkenntnisse vorausgesetzt – auch abzusammeIn. Zu den "Frühaufstehern" unter den sehr nützlichen Stauden zählt der Gemeine Huflattich, eine uralte Heilpflanze, die in ganz Thüringen tatsächlich "gemein" ist, was so viel heißt wie "weit verbreitet". Der Apotheker nennt die Huflattichblüten "Flores Farfarae" und die Blätter heißen "Folia Farfarae". Erstere sind ein früher, golden leuchtender Schmuck der Natur an Straßengräben (wo nicht gesammelt wird!), an Wegrändern, Dämmen, Gesteinshalden und selbst - Schuttplätzen. Die Pflanze siedelt meist auf Kalk-, Ton- und Lehmsubstraten, deshalb ist Thüringen und die Erfurter Gegend ausgesprochen "huflattichfreundlich" . Ansonsten ist dieser Frühblüher in ganz Europa, in West- und Nordasien und im nördlichen Afrika wildwachsend zu finden. Huflattich gehört zur Familie der Korbblütengewächse, was am Blütenbau unschwer zu erkennen ist. Die männlichen Scheibenblüten stehen in der Mitte der Köpfe, sie werden von mehreren Reihen weiblicher Randblüten umgeben. Die goldgelbe Blütenfarbe ist ein deutliches Locksignal auf verschiedene Insektenarten, die eine Fremdbestäubung bewirken. Die Blütenstengel treiben schon im Februar/März aus und erreichen bis zu zehn Zentimeter Länge. Anfangs umschließen Schuppenblättchen schützend den Blütenstand, allabendlich schließen sich die Blüten, nicken die Stengel ab. Die viel später erscheinenden Blätter könnten einem "Huf" ähneln. Treffender ist die Bezeichnung "Brust-Lattich", der auf die arzneiliche Verwendung für Hustentee hinweist. Der hübsche, längst vergessene Name "Sonnentürchen" beschreibt hingegen die sehr frühe Blütezeit am Anfang des phänologischen Kalenders. Huflattichblüten werden von März bis April gesammelt. Diese "Kräuterjagd" ist nicht schwer, da die Pflanze gesellig wächst. Es werden nur ganz junge Blüten gezupft, die man zum Trocknen in einem geheizten Raum zu einer dünnen Schicht ausbreitet. Ein Eßlöffel getrockneter Huflattichblüten mit einer Tasse kochenden Wassers übergießen, wenige Minuten stehen lassen und abseihen, etwas Zucker oder Honig hinzu – schon hat man einen vorzüglichen Hustentee. Das gesellige Wachsen der Blütenstengel geht auf die unterirdischen Ausläufer zurück. Gar mancher Schutthaufen bzw. Erdaushub ist dieser Tage mit blühendem Huflattich übersät. https://de.wikipedia.org/wiki/Huflattich
Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea)Senecio: Gattung der Asteraceae; lat. senex, senis = Greis; die Haarkrone wird mit dem Greisenhaar verglichen. jacobaea: jacobaeus = am St.Jakobstag blühend. Nach dem Bauernkalender wurde an diesem Tag mit dem Mähen einschüriger Wiesen begonnen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jakobs-Greiskraut
Geruchlose Kamille (Tripleurospermum maritimum subsp. inodorum)Tripleurospermum: Gattung der Asteraceae; (lat.) drei Rippen auf der Bauchseite der Samen (wichtigstes Bestimmungsmerkmal). maritimum: lat. mare, maris = Meer - im oder am Meer vorkommend. inodorum: lat. inodorus = geruchlos
https://de.wikipedia.org/wiki/Geruchlose_Kamille
Kornblume (Cyanus segetum)Cyanus: cyan-, cyano- in Zusammensetzungen = dunkelblau. segetum: lat. Genetiv Plural von seges = Saatfeld, Ackerfeld; der Saaten, in Saatfeldern wachsend.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kornblume
Drüsenblättrige Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus) - Kugeldisteln wirken als Hummel-MagnetenEchinops: Gattung der Asteraceae; griech. echinops = Igel, opsis = Aussehen. sphaerocephalus: griech. sphaira = Kugel, -cephalus = (in Zusammensetzungen) -kopfig. Die Botaniker bezeichnen alle nach dem Jahre 1500 eingewanderten Neubürger der heimischen Flora als Neophyten. Dabei ist es unerheblich, ob diese Pflanzen versehentlich eingeschleppt oder ganz bewußt eingebracht wurden. Zahlreiche Arten haben in der Erfurter Gegend seit langer Zeit fest Fuß gefaßt und breiten sich immer weiter aus. Die jeweiligen Wuchsplätze bzw. Fundorte werden von den kartierenden Floristen sorgfältig registriert. Zu den Neuankömmlingen des vermutlich 16. Jahrhunderts zählt die sehr schmucke Große Kugeldistel, eine kräftige, steif aufrechte und mehrjährige Staude. Sie gehört der Familie der Korbblütengewächse, Gattung Kugeldistel, an. Der Volksmund gab ihr den deutschen Namen wegen der distelartigen, fiederspaltigen und unterseits weißfilzigen Blätter. Unverwechselbar sind die kugelförmigen, grauweißen Blütenköpfe an der Spitze der 0,5 bis 1,8 m hohen Staude. Sie zeigen sich von Juli bis September. Ursprünglich stammt die Art aus Südeuropa bzw. Westasien. Sie wurde als Zierpflanze kultiviert und schon im 19. Jahrhundert von den Zeidlern in der offenen Landschaft angepflanzt. Seither schmückt sie steinige Böschungen und Gewässer-Ufer ebenso wie Schuttplätze und trockene RuderalsteIlen. Reinecke berichtete 1914: "Kugeldistel - im Gebiet als Zierpflanze und zur Bienenweide angepflanzt und hier und da verwildert, z.B. an der Mühlberger Leite schon 1843 ... " Seine Standortangaben, wie am Gera-Ufer bei Gispersleben und Walschleben, am Roten Berg oder im Schöntal am Willrodaer Forst sind nach wie vor aktuell. Inzwischen sind Dutzende neue Fundplätze im Stadt- und Landkreis bekannt geworden, nicht nur an den Gera-Böschungen nördlich der Stadt, auch am südlichen Steigerrand in Richtung Truppenübungsplatz bei Egstedt, im Walterslebener Grund und anderswo. Ein massiertes Vorkommen dieses Sommerblühers befindet sich auf der Schutthalde der ehemaligen Saline "Luisenhall" westlich Stotternheims. Auch die Ränder der auflässigen Kiestagebaue zwischen Stotternheim und Alperstedt hat die Staude stellenweise besiedelt und breitet sich zusehens aus. Übrigens ist die verwandte Blaue Kugeldistel (Echinops ritro) - seit 1542 als Zierpflanze nachgewiesen. Große wie Blaue Kugeldistel zeigen den unverwechselbaren Blütenstand: 4-8 cm große Köpfchen aus einer Anzahl einblütiger Körbchen. Sie blühen von oben nach unten auf und locken wochenlang Insekten an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kugeldisteln
Kompass-Lattich (Lactuca serriola)Lactuca: Gattung der Asteraceae; lat. lac, Gen. lactis = Milch, bezieht sich auf den Milchsaft. serriola: nicht eindeutig geklärt, evtl. von lat. serra (Säge) bzw. serrula (kleine Säge), was sich auf die bestachelten Mittelnerven beziehen könnte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stachel-Lattich
Rainfarn (Tanacetum vulgare)Tanacetum: Gattung der Asteraceae; mittelalterl. lat. Pflanzenname für Rainfarn. vulgare: lat. vulgus = Volk; gewöhnlich, gemein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rainfarn
Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)Achillea: Gattung der Asteraceae; benannt nach dem griech. Helden Achilles. millefolium: lat. mille = tausend; flos, floris = Blume, Blüte. Zusammen: tausendblütig, vielblütig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Schafgarbe
Goldgarbe (Achillea filipendulina), auch Gold-, Gelbe SchafgarbeAchillea: Gattung der Asteraceae; s. unter Schafgarbe. filipendulina:
https://de.wikipedia.org/wiki/Goldgarbe
Rauer Sonnenhut, auch Schwarzäugige Rudbeckie (Rudbeckia hirta)Rudbeckia: Gattung der Asteraceae; benannt nach den beiden schwedischen Wissenschaftler Olof Rudbeck den Älteren (1630-1702) und Olof Rudbeck den Jüngeren (1660-1740), Vater und Sohn. hirta: hirtus = rau, zottig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarz%C3%A4ugige_Rudbeckie
Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus)Cichorium: Gattung der Asteraceae; (arab.) Wegwarte, Endivie. intybus: eingeschnitten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Wegwarte Kreuzblütler (Brassicaceae)Gewöhnliches Barbarakraut (Barbarea vulgaris), auch Echtes Barbarakraut, Winterkresse Barbarea: Gattung der Brassicaceae; benannt nach der Heiligen Barbara. vulgaris: nach lat. vulgus = Volk - gewöhnlich, gemein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Winterkresse
Feld-Kresse (Lepidium campestre)Lepidium: Gattung der Brassicaceae; griech. lepidion = Schüppchen (bedecken die Schötchen). campestre: lat. campus = Feld.
https://de.wikipedia.org/wiki/Feld-Kresse
Nacht-, auch Abend-Levkoje (Matthiola longipetala ssp. bicornis)Matthiola: Gattung der Brassicaceae; benannt nach dem ital. Botaniker P.A.Mathiolo, 1500-77. longipetala: longi- = in Zusammensetzungen: lang- ; petala , Sing. petalum, griech. petalon = Blatt, hier Blütenkronblatt. insgesamt: langblättrig. bicornis: bi- = in Zusammensetzungen: zwei-, doppel-, doppelt-; -cornis = in Zusammensetzungen: -hörnig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Levkojen Liliengewächse (Liliaceae)
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) - herbstliche Schönheit in ViolettrosaColchicum: Gattung der Liliaceae; nach Colchis, dem antiken Namen des Küstenlandes an der Ostküste des Schwarzen Meeres, das bereits in der griech. Mythologie (Medea) als Heimat der Gifte und Giftmischerinnen erscheint. Die Landschaft ist reich an Liliengewächsen - Zeitlose. autumnale: Herbst-, herbstlich.
Der Herbst taucht den Steigerwald in bunte Farben. Die Gräser und Kräuter vergilben, eine letzte Blütenpflanze ziert die grasigen Standorte: Die Herbstzeitlose. Früher war die Art auf wechselfeuchten Streuwiesen rings um Erfurt weit verbreitet, heute ist sie im landwirtschaftlich intensiv genutzten Grasland leider verschollen.
Ursache des Rückgangs ist zweifellos die energische Bekämpfung der Pflanze, denn sie vergiftet das Heu. Obwohl erfahrene ältere Weidetiere die Pflanze meiden, kommt es bei unerfahrenen Jungtieren besonders beim ersten Weideauftrieb zu Vergiftungserscheinungen. Schafe können sich an den Giftstoff Colchizin gewöhnen, aber die Milch wird vergiftet. Durch die Bekämpfung der Herbstzeitlosen im genutzten Grünland blieben ihr nur Refugien an Waldrändern, in lichten Laubwäldern und Gebüschen erhalten. Der Randbereich des Steigers nach Rhoda und BischIeben zu besitzt noch örtlich massierte Vorkommen dieser sehr attraktiven Pflanze. Das Liliengewächs blüht meist violettrosa. Erste Blüten sind ab August, letzte noch im November zu beobachten. Sie entwickeln sich aus unterirdischen Sproßknollen. Nach den Blättern sucht man zur Blütezeit im Herbst vergebens, diese zeigen sich in breit-Ianzettlicher Form erst im nächsten Mai. Erst dann reifen die Samen in den bauchigen Fruchtkapseln aus.
Jetzt im Herbst findet also nur die erste Hälfte des Vermehrungszyklus statt. Man kann nur die oben trichterförmigen Blüten sehen. Sie bestehen aus sechs Blütenblättern, die nach unten zu einer röhrigen Form verwachsen sind. Da bei Anbruch frostiger Nächte nur noch wenige Insekten fliegen, kommt ihnen keine Bestäubungsfunktion zu. Vielmehr sind es kleine Nachtschnecken, die im Blütenkelch weiden und dabei die Pollen auf die Narbe übertragen. Der Fruchtknoten selbst liegt tief im Erdboden.
Die eigenartige Lebensweise dieser hübschen Steigerpflanze führte früher zu abergläubischen Vorstellungen. Auch die Giftwirkung gab lange Zeit Rätsel auf. Als Heilmittel gegen die Gicht spielte die Pflanze eine Rolle. Weitaus bedeutungsvoller ist das Colchizin heutzutage in der Mutationsforschung. Somit hat die häufig stark verschmähte, gebietsweise ausgerottete Pflanze neben der ästhetischen Wirkung als zierendes Gewächs auch eine unmittelbare wissenschaftlich-praktische Nutzung aufzuweisen.
Der Steigerwald kann ihr weiterhin als Refugium dienen. Periodische Auslichtungen im Rahmen der Forstnutzung geben der Pflanze eine gute Überlebenschance. https://de.wikipedia.org/wiki/Herbstzeitlose
Türkenbundlilie, auch Türkenbund (Lilium martagon) - Hitzestreß läßt nur äußerst wenige "Turbane" erblühenLilium: Gattung der Liliaceae; lat. = Lilie. martagon: Goldzwiebel. Zu den attraktivsten Sommerblühern des stadtnahen Waldes gehört ohne Zweifel die Türkenbundlilie, die gemäß Bundesartenschutzverordnung zu den besonders geschützten Pflanzen zählt. Die ansehnlichen Blüten entfalten sich Ende Juni bis Ende Juli, in manchem Sommer, wie diesem 2010 mit dauerhaft tropischen Temperaturen von bis über 30, sogar 35 °C, vertrockneten viele Knospen infolge des sommerlichen Hitzestresses.
In den Waldungen nahe der Stadt sind stellenweise Türkenbundlilien zu beobachten. Reiche Vorkommen im Willrodaer Forst und in der Fahnerschen Höhe sind auf tiefgründige, lockere, humus- und nährstoffreiche Standorte beschränkt. In der Regel sind die Wuchsorte halbschattig. Abgesehen von menschlicher Habgier droht der prächtigen Pflanze Gefahr durch den Verbiß des Rehwildes. An Standorten, die gegen Rehwild gesichert sind, können beachtenswert große Einzelpflanzen von über 1,50 Meter Wuchshöhe auftreten. In solchen gegatterten Schonungen überragen viele Türkenbundpflanzen mehrere Jahre die jungen, in Reih und Glied stehenden Bäumchen, solange den Rehböcken der Zutritt in die Gatterung verwehrt wird. Betrachtet man die zahlreichen Austriebe des Türkenbundes im zeitigen Frühjahr, beispielsweise im südlichen Steiger, und sucht im Sommer nach dem Blütenschmuck, ist man oftmals enttäuscht: Die Mehrzahl der Pflanzen ist vom Wild zerbissen worden. Ein anderer Feind der Blüten ist das Lilien-Hähnchen, das als Larve die Blütenknospen von innen her verspeist. "Goldwurzel" nannten die mittelalterlichen Alchimisten die Pflanze, die in Wäldern und Forsten Thüringens durchaus weit verbreitet ist. Fotos vom 27.06.2010 Lippenblütengewächse, kurz: Lippenblütler (Lamiaceae)Quirlblütiger Salbei (Salvia verticillata), auch quirlblättriger, quirliger Salbei, Quirl-SalbeiSalvia: Gattung der Lamiaceae; lat. Pflanzenname. salvus = gesund; bezieht sich auf die Heilwirkung. verticillata: verticillatus = quirlständig, quirlförmig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Quirlbl%C3%BCtiger_Salbei
Schwarznessel (Ballota nigra)Ballota: Gattung der Lamiaceae; griech. Pflanzenname. nigra: lat. = schwarz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarznessel
Gemeiner Wirbeldost (Clinopodium vulgare)Clinopodium: Gattung der Lamiaceae; griech. kline = Bettstatt, podion = Füßchen. vulgare: lat. vulgus = Volk; gewöhnlich, gemein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Wirbeldost
Woll-Ziest (Stachys byzantina), auch Wollziest, Wolliger ZiestStachys: Gattung der Lamiaceae; griech. Pflanzenname von stachys = Ähre. byzantina:
https://de.wikipedia.org/wiki/Woll-Ziest Malvengewächse (Malvaceae)Rauer Eibisch (Althaea hirsuta), auch Rauhaariger EibischAlthaea: Gattung der Malvaceae; griech. althos = ein Heilmittel. hirsuta: hirsutus = rauhaarig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rauer_Eibisch
Moschus-Malve (Malva moschata)Malva: Gattung der Malvaceae; lat. Pflanzenname. moschata: moschatus = nach Moschus duftend.
https://de.wikipedia.org/wiki/Moschus-Malve Rosen-Malve (Malva alcea)Malva: Gattung der Malvaceae; lat. Pflanzenname. alcea:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosen-Malve
Gewöhnliche Stockrose (Alcea rosea), auch StockmalveAlcea: griech. alcea = Malve. rosea: lat. roseus = rosig, von Rosen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnliche_Stockrose Mohngewächse (Papaveraceae)Klatschmohn (Papaver rhoeas), auch Mohnblume oder KlatschrosePapaver: Gattung der Papaveraceae; lat. Pflanzenname - Mohn. rhoeas: vielleicht von rhein = fließen, wegen der hinfälligen Blütenblätter, oder von rhoia = Granatapfel, nach der Farbe des Mohns; bei Dioskorides ist rhoias eine Mohnart, die ihre Blätter schnell abwirft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Klatschmohn
Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) - Hummel-Magnet in Violett und WeißCorydalis: griech. korydallos = Haubenlerche, an deren beschopftem Kopf die Blüte durch den gebogenen Sporn erinnert. cava: lat. = hohl. Gegenwärtig zieren die blühenden Bestände des Hohlen Lerchensporns sickerfeuchte und wasserzügige Stellen des Steigerbodens, beispielsweise im Kellergrund und Hopfengrund, am Steinbrücksweg und Erlensumpf. Wer die prächtigen Massenentfaltungen dieses Frühblühers besehen will, muß sich beeilen. Denn spätestens Anfang Mai ducken sich nur noch einzelne blühende Nachzügler in der üppig-grünen Feldschicht. Die Blühfarbe des Mohngewächses ist meist trübviolett oder elfenbeinweiß. Kräftig purpurne Farben sind nur stellenweise zu beobachten.
Die wohlriechenden Blüten stehen in endständigen aufrechten Trauben. Jede Einzelblüte besitzt vier Kronblätter, von denen eines zum länglichen Sporn entwickelt ist (Name!). Dieser Sporn ist mit Nektar als Lockspeise gefüllt. Allerdings sind nur ein paar Hummel-Arten in der Lage. das Innere des recht tiefen Sporns über den regulären Blüteneingang zu erreichen. Dabei wird die Bestäubung vollzogen. Die kluge Erdhummel weiß sich zu helfen: sie beißt kurzerhand ein Loch ins Spornende und löffelt sich den Inhalt heraus. Diesen neuen irregulären Zugang nutzt die Honigbiene und holt sich ihrerseits Nektarreste.
Der Hohle Lerchensporn besitzt eine hohle Knolle als unterirdisches Speicherorgan. Aus ihm schiebt sich Anfang März ein 15 - 25 cm langer StengeI mit zwei gestielten, wechselständigen Blättern heraus. Diese Blatter - oberseits hellgrün, unterseits graugrün - sind ihrerseits doppelt dreispaltig. Die Blüten besitzen zudem kleine, eiförmige Tragblättchen. Die Früchte der Pflanze entwickeln sich von Mai bis Juni in Schotenform. Der Wind verweht kleine Samen nach dem Aufspringen der Klappen. Sehr oft verschleppen Waldameisen die Samenkörner, denn ein Teil der Samenhülle wird von ihnen verzehrt. Reinecke (1914) verzeichnete diesen Frühblüher in seiner "Flora von Erfurt" nicht nur von mehreren Fundstellen im Steiger. Er gab auch die Flutgrabenböschung an der Richard-Breslau-Straße und andere Stellen der Gera-Nebenläufe als Fundorte an. Fotos vom 19.04.2010 Weitere Fundorte von Hohlem Lerchensporn im Steiger:
Fotos vom 12.04.2015
Fotos vom 15.04.2015
Fotos vom 20.04.2015 http://www.natur-lexikon.com/Texte/GJ/001/00010/GJ00010.html Nachtkerzengewächse (Onagraceae)Berg-Weidenröschen (Epilobium montanum)
https://de.wikipedia.org/wiki/Berg-Weidenr%C3%B6schen
Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)
Epilobium: Gattung der Onagraceae; griech. epi = darüber, auf; lobos = eigentlich Hülse; lobion, wohl auch kleine Frucht. Der Name deutet wahrscheinlich auf den unterständigen Fruchtknoten hin. hirsutum: hirsutus = rauhaarig (Stengel und Blätter)
https://de.wikipedia.org/wiki/Zottiges_Weidenr%C3%B6schen
Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium), auch Waldweidenröschen
https://de.wikipedia.org/wiki/Schmalbl%C3%A4ttriges_Weidenr%C3%B6schen Narzissengewächse (Amaryllidaceae)Sternkugel-Lauch (Allium cristophii), auch Gartenkugel-LauchAllium: Gattung der Amaryllidaceae; röm. Pflanzenname für den Knoblauch, auch alium geschrieben. cristophii:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sternkugel-Lauch
Märzenbecher (Leucojum vernum), auch [Frühlings-]Knotenblume - wächst geselligLeucojum: Gattung der Amaryllidaceae; griech. leukos = weiß; ion = Veilchen. Der Name wurde bereits im Mittelalter auf unsere Art übertragen. vernum: lat. ver. veris = Frühling - Frühlings-. Märzenbecher ist als gesellig wachsende Zwiebelpflanze aus der botanischen Familie Narzissen- oder Amaryllisgewächse an mehreren Stellen des Erfurter Steigerwaldes zu Hause. Die Fundorte am Erlensumpfweg südlich des "Stern", am "Quellteich" und im Bachgrund unweit des Forsthauses am Eichenberg werden seit über hundert Jahren beobachtet. Die langfristig abnehmende Bestandsdichte ist wohl vor allem der Nähe der Stadt geschuldet, indes ist der hübsche Frühblüher als Art nur schwach gefährdet. Der Status "Besonders geschütze Art" bleibt selbstverständlich auch bei Massenvorkommen bestehen.
Eine Märzenbecherblüte ist gestielt und wächst aus der Achsel der Deckblätter heraus. Typisch sind die grünen bis gelblichen Tupfen an den Zipfeln der äußeren weißen Blütenblätter. Sie gelten als Saftmale der nektarlosen Blüte und sollen Bestäubern Honigtropfen als Lockmittel vortäuschen. Unter den Glöckchen hängen pralle Staubbeutel. Sie reißen an den Spitzen auf und überschütten Insekten mit Pollenstaub. Andererseits weiden manche Insekten den Blütenboden regelrecht ab, sie fressen sogar das nährstoffreiche Gewebe, so dass nach einiger Zeit nur noch halbe Blüten zu sehen sind. Märzenbecherblüten verströmen einen zarten angenehmen Duft. Obwohl der Märzenbecher in seiner typischen Gestalt nicht variiert und deshalb unverwechselbar ist, gibt es doch eine Erscheinung, die selbst Professor Schwarz veranlaßte, eine Unterart auszugliedern: die zweiblütige Form "Leucojum vernum L. subsp. carpaticum (Spring) O. Schwarz". Ihre Besonderheit besteht in der Zweiblütigkeit, wobei es sogar möglich ist, dass ein- und zweiblütige StengeI aus nur einer Zwiebel wachsen.
Auch im Steiger finden sich solche "abnormen" Exemplare. Die Anzahl der zweiblütigen Märzenbächer hängt ganz offensichtlich von der Bestandsgröße der Art am Fundort ab. Indes sind sie zum Beispiel im Bereich des südlichen Martinsbusches so selten gar nicht mehr.
Märzenbecher ist als Zierpflanze nachweislich seit 1420 gezüchtet worden. Um den gesetzlichen Schutz wildwachsender Bestände zu gewährleisten, ist der Handel verpflichtet, die gärtnerische Herkunft eindeutig zu belegen. Entsprechende Kontrollen führen die zuständige Naturschutzbehörden durch. Fotos vom 26.03.2010
Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) - ein Kulturrelikt aus früherer ZeitGalanthus: Gattung der Amaryllidaceae; griech. gala = Milch; anthos = Blüte, Blume). nivalis: lat. nix, nivis = Schnee. Die erste phänologische Jahreszeit ist der Vorfrühling. Sie ist durch das erste Blühen des Garten-Schneeglöckchens charakterisiert. Wobei "erstes Blühen" heißt, dass sich die Blüten vollständig geöffnet haben und die Staubgefäße platzen. Der letzte Sonntag zeigte gerade die ersten Spitzen der weißen Knospen. Tatsächlich blühen in Erfurt die ersten Garten-Schneeglöckchen langfristigen Beobachtungen zufolge um den 10. bis 20. Februar. Das Garten-Schneeglöckchen ist im Erfurter Raum nicht ursprünglich heimisch. Galanthus nivalis ist im südlichen Europa, Kleinasien, auf der Krim und im Kaukasus zu Hause. Seine Einbürgerung in der Erfurter Gegend dürfte schon auf die frühmittelalterlichen Klostergärten zurückgehen. Im Steigerwald sind wildwachsende Exemplare als sogenannte "Gartenflüchtlinge" zu deuten. Fundorte wurden zum Beispiel im Hopfengrund und am nördlichen Steigerrand oberhalb der Tennis-Anlage vermerkt. Künstliche Anpflanzungen des Garten-Schneeglöckchens aus dem 19. Jahrhundert an den ehemaligen "Promenaden" des Steigers haben vereinzelt bis heute überdauert. Die Pflanze bildet bereits im Herbst aus der sich alljährlich erneuernden Zwiebel einen oberirdischen Sproß. Sie vertragen selbst starke Fröste. Die Blüten sind reinweiß und duftend. Die Blüten öffnen sich nur an sonnigen Tagen, an kalten Tagen und nachts bleiben sie geschlossen. Bei voller Öffnung sind die grünen Flecke an der Spitze der inneren Blütenblätter zu sehen. Unser Foto zeigt die Schlafstellung der Garten-Schneeglöckchen. Übrigens: gemäß Bundesartenschutzverordnung sind wildwachsende Garten-Schneeglöckchen geschützt. Der Gesetzgeber spricht von "wildlebenden Populationen" und meint vor allem Bestände im süddeutschen Raum. Hiesige verwilderte Vorkommen bedürfen der gleichen Beachtung, sind es doch Kulturrelikte früherer Zeiten. http://www.natur-lexikon.com/Texte/GJ/001/00005/GJ00005.html Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Zierliches Gipskraut (Gypsophila elegans), auch Sommer-SchleierkrautGypsophila: Gattung der Caryophyllaceae; griech. gypsos = Gips, philos = Freund, zusammen = Gips liebend. elegans: zierlich, fein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gipskr%C3%A4uter
Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum)Dianthus: Gattung der Caryophyllaceae; griech. Zeus, Gen. Dios = des oder von Zeus, anthos = Blüte, Blume; von Linne auf die Gartennelke wegen ihrer Blütenpracht übertragen. carthusianorum: soll von der Landschaft der Grande Chartreuse bzw. vom Kartäuserorden abgeleitet worden sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kart%C3%A4usernelke
Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris), auch Gewöhnliches Leimkraut, Aufgeblasenes LeimkrautSilene: Gattung der Caryophyllaceae; nach Silen, dem Begleiter des Bacchus. vulgaris: nach lat. vulgus = Volk - gewöhnlich, gemein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Taubenkropf-Leimkraut
Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi)Silene: Gattung der Caryophyllaceae (nach Silen, dem Begleiter des Bacchus). Syn.: Lychnis: griech. lychnos = Leuchte, Lampe, wegen der leuchtenden Färbung der Blüte. flos-cuculi: Kuckucksblume, lat. flos = Blume, cuculi = des Kuckucks. Das im Foto gezeigte kleine Vorkommen befindet sich unmittelbar am o. Waldrand, Nähe "Am Nonnenholz" auf einem entbuschten Streifen vor dem Wald: https://de.wikipedia.org/wiki/Kuckucks-Lichtnelke Wald-Sternmiere, auch Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum)Stellaria: lat. stella = Stern, bezieht sich auf die Form der Blüte. nemorum: Hain-. https://de.wikipedia.org/wiki/Hain-Sternmiere Weiße Lichtnelke (Silene latifolia)Silene: (nach Silen, dem Begleiter des Bacchus). latifolia: breitblättrige. Blütenreichere Vorkommen lassen sich vor dem Wald auf einer Brache s des Bismarckturmes, Nähe "Am Nonnenholz" finden: https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe_Lichtnelke
Gewöhnliches Seifenkraut (Saponaria officinalis)Saponaria: Gattung der Caryophyllaceae; lat. sapo, saponis = Seife; wegen des in allen Teilen der Pflanze enthaltenen Saponins. officinalis: lat. officina = Werkstätte, Apotheke. Als Arznei verwendet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnliches_Seifenkraut
Wasserdarm (Stellaria aquatica)Stellaria: Gattung der Caryophyllaceae; lat. stella = Stern; bezieht sich auf die Form der Blüte. aquatica: aquaticus = im Wasser lebend.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserdarm Orchideen[gewächse] (Orchidaceae)Blasses Knabenkraut (Orchis pallens) ist Blüten-FrühaufsteherOrchis: Gattung der Orchidaceae; griech. orchis = Hoden. pallens: lat: bleich, bleich werdend, blass, erblassend. Orchideengewächse gehören zu den floristischen Kostbarkeiten der Erfurter Umgebung. Ihre Existenz beschreibt den Zustand der Natur am konkreten Standort, ihr Verschwinden signalisiert biologische Verarmung und Verödung. 35 Orchideenarten hat es seit Anbeginn der floristischen Heimaterforschung gegeben, derzeit leben noch 26 an meist streng geschützten Fundorten (Naturschutzgebiete, Geschützte Landschaftsbestandteile, Naturdenkmale). Auch das Landschaftsschutzgbiet "Steigerwald" ist die Heimstatt mehrerer Orchideenarten, von denen Grünliche Waldhyanzinthe, Bleiches Waldvöglein, Violette Sitter, Bräunliche Nestwurz die häufigeren sind. Das Blasse Knabenkraut ist nur noch an wenigen Fundorten nachzuweisen. Es ist der "Frühaufsteher" dieser Pflanzenfamilie. Seine Blüten erscheinen Ende April/Anfang Mai mit blaßgelblicher Färbung an einer zylindrischen Ähre. Der runde hellgrüne Stengel wächst aus einer saftiggrünen Blattrosette. Hummeln und Bienen besuchen die schwach nach Holunder und etwas unangenehm riechenden Blüten. Nachtfröste können in wenigen Stunden die Blüten unbestäubt absterben lassen, die Pflanzen sind ziemlich empfindlich. Das Blasse Knabenkraut ist wärmebedürftig und stellt an das Mikroklima seiner Wuchsorte besondere Bedingungen. Lichte Laubwälder mit sommerwarmen und wintermilden Lagen bieten zusagende Verhältnisse. In früheren Niederwäldern, eine verloren gegangene Bewirtschaftungsform, war die Art relativ verbreitet. In lindenreichen Hainbuchenwäldern über Kalkstein mit Lößschleier ist die Orchidee teilweise nachzuweisen. Die Blühfreudigkeit hängt allerdings auch heute noch von den Schwankungen des langfristigen Wetterablaufs ab. Diese Orchidee wird 15 bis 40 cm groß. Sie besitzt vier bis sechs ungefleckte, stark glänzende, saftig-grüne Laubblätter. Die glänzenden Blattrosetten verraten die Orchidee auch dann, wenn sie wegen Witterungsunbilden oder zu stark aufgekommener Beschattung durch Laubbäume nicht blüht. Bereits Reinecke bezeichnete die Art im Steiger als "sehr selten". Der Feststellung von 1914 ist heute nichts hinzuzufügen. Das von ihm als Fundort erwähnte Drei-Gleichen-Gebiet, die Gegend bei Klettbach und SchelIroda, der Willrodaer Forst beherbergen nach wie vor ansehnliche Bestände der frühblühenden Orchidee Orchis pallens. http://de.wikipedia.org/wiki/Blasses_Knabenkraut
Fuchs-Kuckucksblume (Dactylorrhiza fuchsii) blüht von Juni bis JuliDactylorrhiza: Gattung der Orchidaceae; dactylus = fingerig, dactylos = Finger, rhiza = Wurzel. fuchsii: nach dem Tübinger Medizinprofessor Leonhard Fuchs (*1501, †1566) Die Orchideen des Waldes sind Bioindikatoren, sie beschreiben seinen Gesundheitszustand in bestimmter Weise mit. Ihr Verschwinden bezeugt den Trend zur Monotonie, Uniformität und Anfälligkeit gegen Schaderreger. Heimische Orchideen reagieren sensibel auf allzu heftige Standorteingriffe in Wald und Flur. Etliche Arten waren einstmals "Kulturfolger" der landnutzenden Menschen, sie wurden und werden heutzutage leider zunehmend zu "Kulturflüchtern". Die Fuchs-Kuckucksblume ist ein Besiedler krautreicher Laubwälder auf kalkigen Böden. Die tonreichen und schweren Kalkmergelstandorte des Steigers, des Haarbergsattels, der Hügel und Plateaus zwischen Egstedt, Gutendorf und Eichelborn sind seit Jahrhunderten Holzbodenflächen. Hier hat sich die Fuchs-Kuckucksblume behaupten können. An manchen Standorten entwickelten sich umfangreiche Populationen mit deutlicher, aber historisch begrenzter Ausbreitungstendenz. Früher wurde diese Art als Geflecktes Knabenkraut bezeichnet, was jedoch nach neueren taxonomischen Erkenntnissen falsch ist. Im Erfurter Raum kommen wohl nur Vertreter der Sippe "Dactylorhiza fuchsii" vor. Ihre Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Typisch sind die fünf bis zehn gefleckten Blätter, deren Austrieb aus dem Waldboden schon im April erfolgte. Die Blütenstengel erreichen bis 80 cm Höhe. Das Erblühen des Blütenstandes geschieht von unten nach oben, so dass er anfangs konisch wirkt und später eine walzige Form annimmt. Der Blütenstand zeigt 20 bis 30 kleine Blüten mit dreilappiger Lippe, deren Mittellappen vorgezogen ist. Die Blütenfarbe variiert von purpur bis fast weißlich. Blaßrosa Farben herrschen vor. Auf den Lippen zeigen sich charakteristische Schleifen- und Punktemuster. Deren Form und Strichstärke ändert sich von Pflanze zu Pflanze. Insofern ist eine verwirrende Vielfalt von Fuchs-Kuckucksblüten zu beobachten. Diese Orchidee steht mit vielen Tausend Exemplaren in den Waldungen rings um Erfurt. Das ist kein Grund, dieser recht häufigen Pflanze nachzustellen. Gestohlene Pflanzen wachsen in keinem Garten an. Desto besser wachsen sie auf vergrasten Waldwegen und grasigen Lichtungen. An frischen und etwas feuchten Stellen kann es jahrweise zur Massenentfaltung kommen. Und sollten sich an den gleichen Stellen noch Exemplare der Breitblättrigen Kuckucksblume befinden, kann es zu phantastischen Bastardschwärmen kommen. Die hübschen Bastarde zeigen intermediäre Merkmale beider Elternsippen. Für den Orchideenfreund eine Augenweide hinsichtlich Farb-, Form- und Zeichnungsnuancen. http://de.wikipedia.org/wiki/Fuchs'_Knabenkraut
Der süßlich duftende Mooswurz (Goodyera repens) blüht in den SommermonatenGoodyera: Gattung der Orchidaceae; nach dem englischen Botaniker John Goodyer (*1592, †1664). repens: lat. = kriechend. Zu den unscheinbarsten Orchideengewächsen der Erfurter Umgebung zählt die von Juli bis August erblühende Mooswurz, im Volksmund als Faunwurz bezeichnet. Ein anderer deutscher Name für diese Pflanze lautet Kriechendes Netzblatt, wegen der netzförmigen Nervatur der zarten grünen Blätter und wegen des im Moospolster bzw. im Rohhumus kriechenden Rhizoms. Im Erfurter Raum siedelt diese Orchidee ausschließlich in Gegenden, wo der Muschelkalk substratbildend auftritt. Viele der flachgründigen Kalkstandorte werden heute als Holzbödenflächen (Nadelforste ) genutzt, nachdem sie vor langen Jahrhunderten als Viehweide gedient hatten. Längst hat sich hier eine bodendeckende Nadelstreuschicht und ein dickes Polster aus Rohhumus entwickelt. Und wenn sich schattige, moosreiche Plätze in den Kiefern-Althölzern ausgebildet hatten, besteht für die zierliche Pflanze durchaus eine Existenzbedingung. Die Stengel der Mitsommer-Orchidee sind 10 bis 20 cm lang und zeigen 10 bis 20 (30) kleine weiße bis gelbweiße Blütchen, die von unten nach oben nacheinander erblühen. Sie duften süßlich und locken Fliegen, Käfer und Bienen zwecks Bestäubung an. Die Blütenbesucher saugen die winzigen Nektartröpfchen aus dem Blüteninnern heraus. Eine dichte Behaarung des Stengels als auch der Blütenblätter ist kennzeichnend. Sehr oft tritt die Mooswurz in größeren Gruppen auf. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die Pflanzen sehr flach liegende Ausläufer bilden, an denen sich jeweils Blütenstengel entwickeln. Solch vegetative Vermehrung bedingt das fleckweise Auftreten, wo Dutzende Stengel auf nur wenigen Quadratmetern vorkommen können. Die dicht am Boden aufliegenden Blattrosetten verwelken erst im nächsten Frühjahr, also erst nach der Überwinterung. Allerdings ist die Blühfreudigkeit auch dieser Orthideenart stark witterungsabhängig. Nach lang anhaltender Trockenheit im Herbst und Frühjahr, wenn die Humusauflagen und Moospolster völlig austrocknen, entwickelt sich kaum ein Blütenstengel. Feuchte und kühle Sommer scheinen hingegen die Art zu begünstigen. Reinecke (1914) beschrieb die Orchidee von "schattigen, moosigen NadelwaldsteIlen". Er gab Fundorte im Alten Steiger an, die heute wohl verwaist sind. Weiter östlich, im Willrodaer Forst, ist sie hingegen noch existent. Fundpunkte bei Tiefthal und nördlich Schellroda waren in den letzten Jahren (um 1990) nur spärlich mit blühenden Pflanzen besetzt. http://www.natur-lexikon.com/Texte/HKO/001/00022-Netzblatt/HKO00022-Netzblatt.html
Nestwurz (Neottia nidus-avis) - Orchidee mit bleicher Gestalt, "Fichtenzapfen" öffnet seine BlütenNeottia: Gattung der Orchidaceae; griech. neotteia = Nest. nidus-avis: lat. nidus = Nest, lat. avis = Vogel. Die Wurzelform ist der eines Vogelnestes ähnlich. In diesen Tagen wachsen gelblich-bleiche Pflanzen aus der feuchten Steigererde. Mancher Spaziergänger hält sie für Pilze. Indes zeigt sich das wahre Wesen der Erscheinung, wenn man sie nach einigen Tagen erneut betrachtet: es sind Blütenpflanzen. Das belegen die winzigen Blütchen, die allerdings genauso fahl sind wie die ganze Gestalt. Ein Dutzend Arten heimischer Orchideen sind derzeit im Steigerwald und in seiner unmittelbaren Umgebung zu bewundern. Einige sind allerdings ziemlich selten und ihre Wuchsorte sind nur wenigen Floristen bekannt. Andere Arten sind häufiger und stehen manchmal direkt an den Hauptwanderwegen. Zu den häufigeren Orchideen des stadtnahen Waldes gehört die Bräunliche Nestwurz oder Vogelnestwurz (Neottia nidus-avis). Sie lebt saprophytisch und besitzt kein Blattgrün. Diese Moder-Orchidee siedelt auf verpilztem Rohhumus, der sich aus dicken Fallaub- und Nadelstreuschichten im Steigerforst entwickelt. Basische und neutrale Böden, in der Regel jedoch sind es Böden über Kalksteinersatz, werden stellenweise sehr gesellig besiedelt. Die Nestwurz, deren Name auf die nestförmig verflochtenen Wurzeln des Wurzelstockes bezieht, treibt im Mai und Juni eigenartige bleiche Körper aus dem Boden. Ganz am Anfang ähneln sie Fichtenzapfen. Die Streckung des "Zapfens" geht mit einer Öffnung der Blüten einher. Sie duften nach Honig und locken hauptsächlich Fliegen an, die die Bestäubung vollziehen. Zudem tritt auch Selbstbestäubung. Gruppenwachstum deutet auf vegetative Vermehrung hin. Die Fundorte der Bräunlichen Nestwurz werden oft von vorjährigen vertrockneten und verholzten Fruchtständen markiert. Sie bleiben noch ein bis zwei Jahre stehen, bis sie zu Staub zerfallen. Die Orchidee· erreicht 20 - 40 cm Größe, die Begleitflora ist relativ spärlich.
Nach dem trockenen Sommer 1990 und der sehr verzögerten Blüte anderer Orchideenarten hatten die Botaniker nicht damit gerechnet, die Nestwurz so vielfach anzutreffen. Trotzdem zeigen sich Blütenstände. Reichliche Vorkommen dieser nach Gesetz besonders geschützten Pflanze sind ebenso in den Fahner Höhen und in den Waldungen um Kranichfeld zu erleben. Eine zweite Moder-Orchidee, die zierliche Korallenwurz, gilt derzeit in der Umgebung Erfurts als verschollen. Möglicherweise wird sie auch nur übersehen, denn sie besitzt eine nur winzige Gestalt: am streichholzdünnen Stengel wachsen stecknadelkopfgroße Blütchen. Fotos vom 29.06.2010
Violette Stendelwurz (Epipactis purpurata) - eine typische "Steiger-Orchidee"Epipactis: Gattung der Orchidaceae; griech. Pflanzenname. purpurata: lat. purpuratus = purpurn. Schon Reinecke hat sie 1914 als Epipactis varians beschrieben: " ... Im Steiger und Willroder Forst an vielen Stellen". 1921 vermaß der letzte Erfurter Botaniker der Neuzeit im "Martinsbusch" des südlichen Steigers ein Exemplar mit 32 cm langem Blütenstand, das 56 offene und 20 knospende Blüten zeigte. Eine solche Entdeckung ist noch heute jederzeit möglich.
Dabei ist die Violette Stendelwurz die zuletzt blühende Art im Erfurter Orchideenjahr. Ihr Blütenstand entfaltet sich erst im August und September. Der Artname ist von den violettbläulichen bis violettrötlichen Farbnuancen der Stengel und Unterseiten der Blätter herzuleiten. Die Blüten sind hingegen weiß bis grünlich und in dichter oder lockerer Ähre angeordnet. Eine Einzelblüte (Foto) ist 15 bis 18 mm groß. Sie besteht aus einem hellgrünen Perigon, nur anfänglich zur Zeit des Blütenöffnens ist das schüsselförmige Hypochil mit bräunlichem Nektar gefüllt. Deshalb werden vor allem Wespen als Bestäuber beobachtet, die an der süßlichen Flüssigkeit bequem naschen können. Die Wuchshöhe des Stengels erreicht im allgemeinen 30 bis 40 Zentimeter.
Die Violette Stendelwurz ist eine typisch "Thüringer Orchidee", weil sie vornehmlich auf lehmig-kalkigem Substrat gedeiht. Die Böden auf Muschelkalk, besonders auf den kalkigtonigen Serien des Oberen Muschelkalkes, sind oft frisch bis wechselhaft, tiefgründig basenreich. Solche Standorte sind im Steigerforst zu finden. Unter Waldbedeckung ergeben sich speziell in Altholzblöcken der Buchen, Hainbuchen und Eichen günstige Wuchsbedingungen, besonders dann, wenn der Wald noch nicht in seine natürliche Verjüngung eingetreten ist. Epipactis purpurata verträgt starke Beschattung und läßt sich deshalb oft in unterholzarmen, dichten Bestockungen beobachten. Immer wieder zeigen sich im Steiger Exemplare im Fallaub ohne jegliche Begleitflora. Selbst in den reinen Nadelforst-Parzellen des Steigers kann die Pflanze gesichtet werden. Allerdings unterliegt gerade diese Art starkem Verbiß durch Rehwild. Das kann die Pflanze. wenn sie dadurch nicht allzusehr geschwächt wird, sogar zu verstärkter vegetativer Vermehrung veranlassen. Letzteres zeigt sich an Gruppen- und Horstbildung dieser Orchidee.
Die letzte Feststellung soll nun nicht etwa heißen, dass das Rehwild im Steiger dem Wald förderlich wäre. Auch hier gilt: Bis zur tragbaren Wilddichte vermindern! Überhöhte Wilddichten sind der wesentliche Schadfaktor der thüringischen Wälder, abgesehen vom sauren Regen und anderen Immissionen. Fotos vom 04.08.2010 Weiße (Zweiblättrige) Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) – Orchidee des Jahres 2011Platanthera: Gattung der Orchidaceae; griech. platys = breit, platt, ausgedehnt, griech. anthera = Staubbeutel; breite Staubbeutel hat jedoch nur Pl. chlorantha, die der Namensgeber Richard als typisch angesehen hatte, nicht Pl. bifolia. bifolia: lat. bi- = zwei-, zweifach; lat. folium = Blatt. Die Gattung Waldhyazinthe (grch. platys = flach, breit; antheros = Staubbeutel) umfaßt weltweit etwa 85 Arten, wobei es dazu unterschiedliche Angaben gibt. In Mitteleuropa kann man davon lediglich zwei Arten nachweisen, die beide auch im Stadtgebiet von Erfurt zu beobachten sind. Es sind dies die Grünliche und die Weiße Waldhyazinthe. Der deutsche Gattungsname Waldhyazinthe, der für eine Vielzahl von Arten als typisch erachtet wurde und sich historisch durchgesetzt hat, darf aber für unsere beide heimische Vertreter nicht überinterpretiert werden. Ihr Vorkommen ist nicht auf Waldungen beschränkt, sie können ebenso auf Magerrasen, Bergwiesen oder moorige Flächen zurechtkommen, ebenso auf Sekundarstandorten (ehemalige renaturierten Industrie- bzw. durch Menschenhand umgestaltetet Flächen). Einen angenehmen Duft soll hingegen nur die Weiße Waldhyazinthe verströmen, die Grünliche nicht. Die Duftnote wurde dabei unterschiedlich zugeordnet, z.B. auch nach Maiglöckchen.
Beide hiesigen Waldhyazintharten kommen sich in ihrem Habitus, also ihrem äußeren Erscheinungsbild, sehr nah und lassen sich nur bei genauerer Betrachtung der Blütenstände unterscheiden. Fehlen die Blüten, etwa durch Verbiß, und findet man nur noch die grundständigen Laubblätter vor, ist eine Artzuordnung ausgeschlossen. Gleiches gilt bei einem Trockenfruchtstand des Vorjahres, den man nicht selten gemeinsam mit blühenden Pflanzen antreffen kann, denn sie blühen mehrfach an einem Standort. Der kundige Pflanzenfreund könnte dann anhand der eng anliegenden Fruchtschoten aber immerhin die Gattung Waldhyazinthe identifizieren.
Grundsätzlich ist die Grünliche Waldhyazinthe etwas größer und kräftiger im Wuchs, was auch für die Blüten gilt. Dies ist aber auch etwas davon abhängig, ob die Vertreterpflanzen der Art vergleichbar entwickelt sind. Die Grünliche Waldhyazinthe wird 25 – 60 cm hoch, ihre Blüten 16 – 22 mm groß, während bei der Weißen Waldhyazinthe die Wuchshöhe 15 – 30 cm und die Blütengröße 10 – 14 mm betragen.
Trotz hoher ökologischer Amplitude (d.h. der Fähigkeit mit unterschiedlichsten Biotopen zurechtzukommen) kommt die Weiße Waldhyazinthe überwiegend sehr zerstreut bis selten vor. Das mag an den Einflüssen von intensiver Landwirtschaft (Düngung), Industrie und Verkehr bzw. unzureichender Pflege an den Standorten (Licht, Konkurrenz) liegen. Dennoch läßt sich die Art außer im Steiger an mehreren weiteren Stellen in Erfurt beobachten. Typisch dabei ist eine allgemein geringe Anzahl an Individuen pro Fundort, manchmal sind es nur Einzelexemplare, deren Beständigkeit fraglich ist. Es gibt in Thüringen nur wenige bekannte Standorte mit mehreren hundert blühenden Pflanzen, z.B. einer im Saale-Orla-Kreis. Der Freistaat gilt aber als Verbreitungsschwerpunkt für die Weiße Waldhyazinthe, woraus eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Art erwächst. Gemäß Rote Liste Thüringen [Korsch 2001] (RLTh) wurde die Art in die Gefährdungskategorie 3 (gefährdet) eingestuft. Um auf diese wachsend kritische Sitiuation beim Erhalt der Art und ihrer Verbreitungsstandorte hinzuweisen, wurde die Weiße Waldhyazinthe zur Orchidee des Jahres 2011 ernannt. Und so gilt bei der Begegnung mit der strahlend-weißen fragilen Kostbarkeit zuallererst die Rücksicht auf die Empfindlichkeit des Fundortes, was nur Rückzug und auf dem Weg bleiben bedeuten kann. Inzwischen gibt es im Internet und in Publikationen ausgezeichnete Orchideenaufnahmen und was nützte das eigene Foto für den Preis der Beeinträchtigung und sogar Vernichtung des Standorts?
Der beobachtete Fundort (FO) von Weiße Waldhyazinthe im Erfurter Steigerwald (Erstnennung durch Johann Philipp Nonne 1763 in seiner „Flora in territorio Erfordensi indigena“) befindet sich in Waldrandnähe eines halbschattigen Mischwaldes in leichter Nordhanglage bei mäßiger Krautschicht. Die absonnige Lage (Schutz vor Austrocknung) scheint sich auf die Population günstig ausgewirkt zu haben. Der Fundort wird auch weiterbestehen können, wenn die derzeit noch ausreichenden Lichtverhältnisse mindestens erhalten werden. Text: Detlef Tonn Pilze (Fungi)Pilze - Sammler sollten nun nicht gleich in Tränen ausbrechenDa die regnerische und teilweise feuchtwarme Witterung der letzten Wochen einen reichen Pilzsegen in den stadtnahen Waldungen verspricht, sei auf die neuen naturschutzrechtlichen Bedingungen im Umgang mit heimischen Pilzen hingewiesen. Mit Einführung der Bundesartenschutzverordnung gibt es geschützte Pilzarten. Um welche es sich im Einzelnen handelt, ist in besagter Verordnung nachzulesen (Bundesgesetzblatt Teil I Nr. 44 vom 26.9.1989). Ein paar Vertreter, die den Status "Besonders geschützte Art" tragen und die bei Sammlern relativ bekannt sind, sollen genannt werden: Steinpilz, Sommer-Röhrling, Grünling, Brätling. Der Gesetzgeber hatte kurzerhand ganze Pilz-Gattungen unter besonderen Naturschutz gestellt. Das wiederum bedeutet, dass alle heimischen Arten jener Gattungen besonders geschützt sind: Pfifferlinge, Morcheln, Trüffel, Birkenpilze. Rotkappen usw. Nun sollten die Pilzfreunde nicht gleich in Tränen ausbrechen. Der Gesetzgeber hat in derselben Verordnung von 1989 eine wesentliche Ausnahme festgelegt. Der normale Sammler darf nämlich für den eigenen Bedarf und in geringen Mengen weiterhin heimtragen: Steinpilz, Pfifferling, Morchel, Rotkappe, Birkenpilz usw. Als Marktpilze sind die besonders geschützten Pilze jedoch tabu! Die Naturschutzbehörden können weitergehende Ausnahmen zu den Verboten zulassen, solange und soweit die Erhaltung der betreffenden Arten landesweit oder in bestimmten Gebieten nicht gefährdet ist. Für solch eine Feststellung wird die qualifizierte fachliche Beratung durch die anerkannten Pilzsachverständigen erwartet. Übrigens: Eine große Anzahl eßbarer Pilzarten, die im Steiger vorkommen, sind bei den meisten Laiensammlern ganz und gar unbekannt, wie z.B. Rötelritterlinge oder Grünspanträuschlinge. Besonders geschützt sind auch die Steinpilze. Aber die finden ja sowieso nur "Eingeweihte" http://de.wikipedia.org/wiki/Pilze
Erdsterne sind ungenießbar, aber ein hübscher Schmuck für den WaldbodenFeuchtwarmes Wetter ließ in der letzten Julidekade die Pilze im Steigerforst wachsen, wie schon seit Jahren nicht mehr. In den "heimgeschleppten" Behältnissen fanden sich sogar (besonders geschützte!) Steinpilze und Rotkappen, neben den obligaten Grünspanträuschlingen, Rötelritterlingen und dem berühmt-berüchtigten Hallimasch. Auch all die auffälligen und unscheinbaren Vertreter der niederen wie höheren Pilze kamen zum Vorschein: Boviste und Schleimpilze, Stinkmorcheln nebst Karbol-Egerlingen. Zu den körperlich attraktiven, wenngleich nicht eßbaren Pilzgestalten gehören die Erdsterne. Erdsterne bilden einen hübschen Schmuck des Waldbodens, der den Naturfreund stets aufs Neue begeistert. Der Körper des Erdsterns wächst zunächst als unterirdische Kugel empor bis zur Erdoberfläche. Dann platzt die äußere Schale der Kugel an der Spitze auf und teilt sich in 5 bis 10 Lappen, die sich nach hinten krümmen. Dabei wird die innere Pilzhülle freigelegt. Solch "Innenkugel" sitzt ohne Stiel in der Mitte des Sternes (Fransen-Erdstern). Ihr Scheitel öffnet sich nach der Sporenreife an einer vorgegebenen Stelle und entläßt Wölkchen feinster Sporen. In gewisser Weise ähneln die Körper der Erdsterne den verwandten Bovisten. Die Fachliteratur beziffert die Artenzahl der europäischen Erdsterne mit 20 bis 30. Es sind allesamt sehr zierliche Pilzkörper, die sich im Nadel- bzw. Laubstreu gleichsam ducken. Wenn sie nicht mechanisch zerstört werden, kann man die Pilzhülle noch im nächsten Frühjahr beschauen. In den thüringischen Wäldern sind der Rotbraune Erdstern, der Halskrausen-Erdstern und der Fransen-Erdstern ziemlich verbreitet, wenngleich nicht unbedingt häufig. Der Rotbraune Erdstern besitzt anfangs rosafarbene Sternzipfel, die sich später dunkelbraun verfärben und durch tiefe Risse auffallen. Seine Wuchsorte befinden sich vorwiegend in Laubmischwäldern und -gebüschen. http://www.ausgabe.natur-lexikon.com/Sternpilze.php
Stinkmorchel (Phallus impudicus) - Billionen SporenPhallus: griech. phallos = männl. Glied, das aus Holz, Stein o.ä. als Sinnbild der Zeugungskraft der Natur nachgebildet wurde. impudicus: schamlos. Weltweit soll es über 100 Tausend verschiedene Pilzarten geben, ermittelten die Mykologen. Das sei Grund, von einem Reich der Pilze zu sprechen, das als drittes Naturreich neben dem Pflanzen- und Tierreich bestehen soll. Viele Dutzend Pilze gibt es im stadtnahem Wald: Eßbare, ungenießbare, giftige, höhere, niedere, besonders geschützte und sogar vom Aussterben bedrohte ... Zahlreiche heimische Pilzarten bilden eigenartige Fruchtkörper aus, deren Farbe, Form und Struktur der Vermehrung dienen. Spricht der Laie von Pilzen, meint er in der Regel diese Körper. Die Existenz der ausgereiften Fruchtkörper der Stinkmorchel (Phallus impudicus) wird durch einen widerlichen Geruch nach Aas und Fäulnis oft einige Meter weit angezeigt. Mit den Morcheln hat die Art nichts zu tun, insofern ist der Name irreführend. Er wurde gewählt, weil die Hutoberseite des Pilzes bei seiner Auflösung netzartige bzw. wabenförmige Strukturen zeigt. Die Stinkmorchel gehört zu den "Bauchpilzen" bzw. "Innensporern", weil die Sporen innerhalb des Fruchtkörpers heranreifen. Kenner schätzen die jungen Körper - sogenannte "Hexeneier" - als besondere Delikatesse. Später, wenn der hohlwandige Stiel das grünliche, zertropfende Käppchen trägt, ist der Pilz völlig ungenießbar. Aber die "Hexeneier" wachsen unter Falllaub, in der Nadelstreu, und sind nicht ohne weiteres zu finden. Der unangenehme Aasgeruch später ist ein chemisches Signal für Gold- und Schmeißfliegen. Sie fressen den Schleim auf und verbreiten so die Sporen des Pilzes. Auch Nacktschnecken weiden an den Stielen der Gemeinen Stinkmorchel. Bei den rundlich-kugeligen Bovisten entwickeln sich Unmengen feinster Sporen. Jeder Naturfreund kennt die zarten "Rauchwölkchen", die sich beim Öffnen der reifen Bovistkörper verbreiten. Dieser Staub besteht aus Milliarden Sporen. Man hat errechnet, dass ein einziger Riesenbovist fünf bis sieben Billionen Sporen entwickelt. Würden sich theoretisch alle weiter entwickeln, würde die zweite Tochtergeneration des Pilzes eine Masse bilden, die fast tausendmal größer als die Erdkugel wäre. Solch eine Entwicklung verhindert aber die Natur. http://www.natur-lexikon.com/Texte/FM/001/00015/fm00015.html
Zunderschwamm (Fomes fomentarius) - trocken wurde er einst auf Buchen und Birken zum Feuermachen benutztDie holzbewohnenden Großpilze stehen seit geraumer Zeit im prüfenden Blick der Mykologen, denn insgesamt 85 Arten sind von ihnen in der "Thüringer Roten Liste der Pilze" verzeichnet. Das macht immerhin fast ein Viertel der gefährdeten Pilzarten des Landes aus (insgesamt 368). Davon leben 52 Arten auf Laub- und 33 Arten auf Nadelholz. Allein neun Holz-Pilze existieren auf Stiel- und Traubeneichen, den anteilig wichtigsten Gehölzen des Steigerforstes. Für den Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius), der im Steiger an Buchen und Birken ganzjährig wächst, ist jedoch keine Gefährdung zu verzeichnen. Sein gedrungener hufförmiger Körper mit grauer Färbung ist an zahlreichen abgestorbenen Birkenstämmen zu beobachten. Nicht nur an den noch stehenden Baumleichen, auch an liegenden Stämmen wachsen seine typischen "Konsolen". Hellgrau bis schwärzlich ist die Oberseite, konzentrische Wülste bauen den "Hut" auf. Jeder Wulst dokumentiert ein Wachstumsjahr, so dass die Anzahl der Wülste das Pilz-(frucht)-Alter kennzeichnet. Der Randwulst ist stets der jüngste, er ist rostfarben bis rötlich. Im nächsten Jahr verfärbt er sich nach graubraun, später erscheint er grau bis schwarzgrau. Unter der harten, glanzlosen Rinde befindet sich eine zähe, flockig-weiche und rostbraune Masse eben der "Schwamm". Lange vor der Erfindung des Streichholzes wurde trockener, vorbehandelter Zunderschwamm zum Feuermachen benutzt. Die Verwendung korkig-holzigen bis wildlederartig-filzigen Schwammes - mykologisch: Trama - im Kunsthandwerk ist aus anderen Ländern verbürgt. Kulturgeschichtlich waren Schwamm-Sammler und Zunder-Hersteller angesehene Leute. Das ausgeprägt geotropische Wachstum des Zunderschwammes macht sich dadurch bemerkbar, dass die Röhrenschichten unter den Wülsten bei stehenden Bäumen parallel zum Stamm verlaufen. Bei gestürzten und waagerecht liegenden Stämmen stehen die Röhren wiederum senkrecht zur Stammachse. Das (Mindest-)Alter liegender Stämme läßt sich durch Auszählen der Wülste leicht feststellen. Zweifelsfrei ist der Echte Zunderschwamm kein Parasit im engeren Sinne, wohl aber ein typischer Schwäche-Parasit. Das heißt, dass der Pilz vorrangig kranke Bäume befällt. http://www.natur-lexikon.com/Texte/FM/001/00093-Zunderschwamm/fm00093-Zunderschwamm.html Primelgewächse (Primulaceae)Punktierter Gilbweiderich (Lysimachia punctata)Lysimachia: Gattung der Primulaceae; benannt nach dem griech. Feldherrn Lysimachos, dem Leibwächter Alexanders des Großen, nach dessen Tode König von Thrakien und Macedonien. punctata: lat. punctatus = punktiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Punktierter_Gilbweiderich
Hohe Schlüsselblume (Primula elatior), auch Waldschlüsselblume - schwefelgelbe Blüten locken Hummel, Biene und FalterPrimula: lat. prima = die erste; -ula = Verkleinerungssilbe; als eine der ersten im Jahr blühenden Pflanzen, gleichsam den "Blütenhimmel" aufschließend - Schlüsselblume. elatior: lat. = höher, erhabener.
Ein Lokalflorist schrieb einstens: "Die Sucht, mit Blumengrüßen die Fenster zu schmücken, ist ebenso verwerflich wie das Abrupfen der Pflanzen ... ". Den moralischen Appell hörte ich wohl – nur sollte klar gesagt werden, dass weder Blümchen-Pflücken noch Handsträuße die Ursache der Artenverarmung rings um Erfurt sind. Es war die Intensivierung der Landnutzung, verbunden mit vielfachen Fehlentscheidungen in der Standortpolitik. Jüngste Beispiele dafür waren in den 1980er Jahren z.B. die Errichtung der Kleingartenanlagen bei Rhoda und anderswo im "Ödland". Ganze Vegetationseinheiten gingen für immer verloren.
Trotzdem bleibt der Handstrauß verboten - für besonders geschützte Arten, die in der Bundesartenschutzverordnung aufgeführt sind. Die Waldschlüsselblume oder Waldprimel gehört nicht mehr, wie zu DDR-Zeiten, zu den besonders geschützten Vertretern . Ein Handsträußchen mit der Waldprimel, ist demnach gestattet. Doch in einer Vase welken sie in kurzer Zeit. Deshalb der moralische Appell: Stehen lassen! Am Steigerboden dauert das Erblühen, Welken und Fruchten viel länger, die Pflanzen können zahlreiche Besucher erfreuen - und die biologische Funktion der Blütenpracht erfüllt sich.
In manchen Jahren blüht die Hohe Schlüsselblume schon im März. Meist liegt der Blütenhöhepunkt Mitte bis Ende April. Die Blütenstengel werden bis 30 cm groß aus runzligen, unterseits behaarten Blättern. Hellschwefelgelbe Blütenfarben locken Hummeln, Bienen und Tagfalter an, die mit langen Werkzeugen die Nahrung aufnehmen. Die Waldprimel ist im Gegensatz zur 10 - 14 Tage später erblühenden Wiesen-Schlüsselblume duftlos - zumindest für menschliche Nasen. Im Steigerwald findet sich dieser Frühblüher auf sickerfrischen und nährstoffreichen Böden. Reiche Bestände besitzt der "Martinsbusch" im Süden des Waldes. Der Betrachter bemerkt, dass der Blütenschlund dunkler gefleckt ist und dass die fünf orangegelben Tupfen der Schwesternart Wiesenprimel hier fehlen. http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/001/00009/MZ00009.html Raublattgewächse (Boraginaceae)Echter Beinwell (Symphytum officinale)Symphytum: Gattung der Boraginaceae; griech. symphyein = zusammenwachsen, zusammenfügen. Beinwell - alte Heilpflanze bei Brüchen und Wunden. officinale: lat. officina = Werkstätte, Apotheke. Als Arznei verwendet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Beinwell
Borretsch (Borago officinalis)Bor(r)ago: Gattung der Boraginaceae; lat. borra = steifes Haar, griech. bora = Futter. officinalis: lat. officina = Werkstätte, Apotheke. Als Arznei verwendet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Borretsch
Chinesische Hundszunge (Cynoglossum amabile)Cynoglossum: Gattung der Boraginaceae; griech. kyon, kynos = Hund, glossa = Zunge, bezieht sich auf Form und Oberfläche der Blätter. amabile: lat. = lieblich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hundszungen_(Pflanzen)
Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) oder Blauer NatternkopfEchium: Gattung der Boraginaceae; griech. echis = Schlange, Natter; die blauen Blüten (Blumenkrone) haben entfernte Ähnlichkeit mit dem Kopf einer Schlange. vulgare: lat. vulgus = Volk; gewöhnlich, gemein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnlicher_Natternkopf Rosengewächse (Rosaceae)Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans)Potentilla: Gattung der Rosaceae; lat. potens = mächtig, d.h. kräftig; wegen der Pflanze zugeschriebener Heilkräfte; -illa = Verkleinerungssilbe - Fingerkraut (Blattform!). reptans: lat. reptare = kriechen; kriechend, wurzelnd.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kriechendes_Fingerkraut
Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), auch Gemeine NelkenwurzGeum: Gattung der Rosaceae; röm. Pflanzenname. urbanum: urbanus = städtisch, zur Stadt gehörend.
https://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Nelkenwurz
Weißdorn (Crataegus)- geschmäht und beliebtCrataegus: Gattung der Rosaceae; griech. Pflanzenname; krataios = fest. Weißdorn hat sehr hartes Holz. Als vor ein paar Jahren (Ende 1980er?) im Erfurter Raum der Feuerbrand grassierte, beschloß man "... Stadt und Kreis vom Weißdorn zu befreien". Und man rodete daraufhin mit sehr viel Aufwand das Gebüsch selbst an Plätzen, wo überhaupt kein Feuerbrand feststellbar war. Dabei fielen außer Weißdorn-Buschwerk auch Wildrosen, Holunder, Schlehe usw. samt Vogelnistplätzen der Feuerbrand-Hysterie zum Opfer. Zum Glück erholten sich die meisten drangsalierten Standorte schnell und die reichliche Wurzelbrut ließ das Gebüsch eher noch undruchdringlicher wachsen... (Parallelen zu bestimmten heutigen ABM-Pflegemaßnahmen in der Flur sind rein zufallig!). Selbstverständlich ist Weißdorn eine Wirtspflanze von vielen, wo sich diese gefährliche Bakterien-Krankheit außereuropäischer Herkunft hält und auf Kulturobst mit verheerender Wirkung überspringen kann. Jedoch gehört Weißdorn, von dem es mehrere Arten gibt, zur ursprünglichen Flora Thüringens. Während Reinecke (1914 "Flora von Erfurt") nur den Gemeinen und den Eingriffligen Weißdorn unterschied, nebst Bastardierung beider, gibt es in der Erfurter Gegend (und im Steiger) folgende botanisch "guten" Arten: Eingriffliger, Langkelch-, Krummkelch- und Zweigriffliger Weißdorn. Andere Arten der Gattung Crataegus (Weißdorn) wurden als Ziersträucher eingebürgert, wie der nordamerikanische Hahnensporn-Weißdorn oder der ebenfalls aus Nordamerika stammende Scharlachdorn. Insgesamt sind Weißdorn-Arten sommergrüne Sträucher oder kleine Bäume mit Dornen-Bewehrung. Die von Mai bis Juni blühenden Gestalten sind z. B. an vielen lichten Stellen des Unterholzes im Steigerforst zu beobachten. Als "lebende Hecke" wurde der Gemeine (Zweigrifflige) Weißdorn vielfach zur Grundstücksbegrenzung angepflanzt. Die weißen Blüten stehen in reichen Doldentrauben. Schon Reinecke beschrieb rotblühende Formen als Straßenbaum der Stadt. Der Name "Rotdornweg" im Erfurter Norden weist darauf hin. Der Zweigrifflige Weißdorn er zeigt im Blütenboden zwei Griffel - verbreitet allerdings zur Blütezeit einen aufdringlichen Duft. Andererseits werden die getrockneten Blüten als Droge genutzt und die dunkelroten, fäßchenförmigen Früchte (biologisch Scheinfrüchte) dank hohen Pektingehalts gesammelt und zu Gelee verkocht. Der Eingrifflige Weißdorn wächst vor allem auf warmtrockenen Hängen, so am Roten Berg. http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fdorn Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae)Gemeiner, auch Wiesen-Augentrost (Euphrasia officinalis)Euphrasia: Gattung der Orobanchaceae; griech. euphrasia = Wohlbefinden, Frohsinn; wegen der Heilkraft, die die Pflanze besitzt und die früher gegen Augenleiden benutzt wurde. officinalis: lat. officina = Werkstätte, Apotheke. Als Arznei verwendet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Augentrost
Gewöhnliche Schuppenwurz (Lathraea squamaria) auch Rötliche oder Aufrechte Schuppenwurz - erweist sich als blasser Lebenskünstler im LaubstreuLathraea: griech. lathraios = verborgen; der Stengel ist bis auf die Blütentraube im Boden verborgen. squamaria: lat. squama = Schuppe - geschuppt, Schuppen-... Wie der aufmerksame Naturbeobachter beim Osterspaziergang feststellen konnte, läuft der Frühlingsblüher-Reigen im stadtnahen Forst fristgemäß ab. Verspätungen oder Verfrühungen gemäß phänologischem Jahreskalender treten im Wald nicht so kraß in Erscheinung wie in den offenen Fluren oder selbst im Garten. Einzelne Kräuter treiben - trotz der Wetterkapriolen - mit konstanter Pünktlichkeit aus.
Der Körper der Schuppenwurz sitzt tief im Waldboden verborgen: als wachs-gelbes bis weißliches und korallenförmig wucherndes Gebilde durchdringt es das modrig-humose Substrat. Von einer dicken Knolle, die 50 -120 cm tief liegt, strahlen Würzelchen in alle Richtungen aus. Zarteste Verzweigungen umspinnen das ebenso verzweigte und reichliche Wurzelwerk der Wirtsgehölze. Über warzenförmige Knötchen - festgesaugt an den fremden Wurzeln - werden Nährstoffe geräubert. Allerdings sind schädigende Wirkungen dieses Vollparasiten auf die Bäume und Sträucher nicht zu beobachten. Das liegt offenbar am gewaltigen Größenunterschied der Körper zwischen den Wirten und dem Schmarotzer.
Jetzt von April bis Mai zeigen sich die fleischigen Blütenstände an den sogenannten Lichtsprossen: zahlreiche Schuppen und kleine Blütenkronen mit helmförmiger Oberlippe und dreilappiger Unterlippe. Hummeln besuchen die bizarren Blüten. Neben der Insektenbestäubung ist auch Windbestäubung festzustellen. Es treten sogar unterirdische Blüten auf, die sich selbst bestäuben können. Die vom Winde verbreiteten und von Ameisen verschleppten mohnkorngroßen Samen können später jedoch nur bei Anwesenheit einer Nährwurzel keimen. Fotos vom 19.04.2010 Weitere Fundorte der Schuppenwurz im Steiger:
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Fotos vom 05.05.2016 http://de.wikipedia.org/wiki/Schuppenwurz Spargelgewächse (Asparagaceae)Maiglöckchen (Convallaria majalis)
Convallaria: Gattung der Asparagaceae; lat. con-vallis = rings umschlossenes Tal. majalis: im Mai blühend.
https://de.wikipedia.org/wiki/Maigl%C3%B6ckchen
Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides) - "Sippenschutz" fürs TräubelMuscari: Gattung der Asparagaceae [vormals Liliaceae]; muscarini = arab. Pflanzenname; die Blüte riechen nach "Muskat"-nuß. botryoides: griech. botrys, Gen. botryos = Traube, Verkleinerungsform = Träubel. Der Erfurter Florist Reinecke fand die Art der Kleinen Traubenhyazinthe (siehe Foto) vor reichlich 80 Jahren im Steiger, was noch heute bestätigt werden kann. Es verlangt jedoch einen guten Blick für das zierliche Gewächs, weil die Pflanze meist nur vereinzelt oder in kleinen Trupps auftritt. Man trifft sie im noch lichten Frühlingswald auf wechselfeuchten, ebenen bis schwach geneigten Standorten mit guter Frühjahrsbesonnung. Botanisch gehört dieses "Träubelchen" zur umfangreichen Familie der Liliengewächse. Schon Ende April bis Anfang Mai schiebt die Pflanze ihre kugelig-eiförmigen Blüten an 10 bis 20 cm langen Stengeln durch die vorjährige Fallaubschicht hindurch. Zu jedem Inividuum gehören zwei oder drei breitlanzettliche Blätter, die ebenso lang sind wie der Blütenstand, manchmal etwas länger. Die winzigen Blütchen hängen in einer 3 bis 6 cm langen Traube. Die oberen Blütenkügelchen sind lediglich ein Schauapparat zum Anlocken von Bienen und anderen Hautflüglern. Einzig die Farbe, weniger der Duft, scheint als Lockmittel zu dienen. Zum Überdauern der ungünstigen Jahreszeit dienen bei Traubenhyanzinthen im Boden liegende Zwiebeln. Sie speichern ausreichend Nährstoffe für den Blütenstand im kommenden Frühjahr. Das Kleine Träubel ist in Thüringen an krautreiche, bodenfrische Hainbuchenwälder gebunden. Es ist eine besonders geschützte Art gemäß Bundesartenschutzverordnung. Die Sippen der Traubenhyanzinthen waren bereits in der DDR 1984 unter staatlichen Schutz gestellt worden. In der Umgebung Erfurts kommen noch drei weitere wildwachsende Traubenhyazinthen vor: Weinbergs-, Schmalblütiges und Schopfiges Träubelchen. Davon ist das Weinbergs-Träubel am weitesten verbreitet. Es siedelt auf steinigem Brachland ehemaliger Weinberge (daher der Name) und gilt als Neophyt der vergangenen Jahrhunderte. https://de.wikipedia.org/wiki/Traubenhyazinthen
Duftende Weinbergs- oder Übersehene Traubenhyazinthe, auch Weinbergs-Träubel (Muscari neglectum) - wuchsen einst nur am MittelmeerMuscari: s.o. neglectum: lat. neglegere = verachten, verschmähen. In Thüringen wachsen vier Arten Traubenhyazinthen oder Träubel (Gattung Muscari) wild. Zwei Vertreter gehören zur Flora des Landschaftsschutzgebietes "Steiger" und dessen Umgebung: das Kleine Träubel und das Weinbergs-Träubel. Während erstgenannte Art als Bestandteil krautreicher Hainbuchenwälder ursprünglich ist und vor allem in lindenreichen Restwäldern des westlichen Thüringer Keuperbeckens auftritt, stellt die Weinbergs-Traubenhyazinthe einen Neophyten (Neubürger) in der thüringischen Pflanzenwelt dar. Seine wildwachsenden Vorkommen gehen eindeutig auf frühere Kultivierungen von Standorten zurück, sie gelten als Kulturrelikte. Die Heimat des Weinbergs-Träubels sind die Länder am Mittelmeer. Von dort wurde die Pflanze vor Jahrhunderten mitsamt anderer Nutz- und Zierpflanzen mitgebracht. Beide Traubenhyazinthen des Steigers sind Frühblüher, wie die meisten Liliengewächse. Während das Kleine Träubel (Muscari botryoides) höchstens 20 cm Größe erreicht, kann der Blütenstengel des Weinbergs-Träubels sogar 30 cm messen. Beiden Arten ist in den Blütenständen die Vielzahl der himmelblauen Einzelblütchen mit weißem Saum gemeinsam. Sie bilden eine endständige Traube. Und bei beiden fungiert der obere Teil des Blütenstandes als "geschlechtsloser Schauapparat", der nur zum Anlocken von Insekten dient. Die Blüten des Weinbergs-Träubels sind länglich-eiförmig, während die Blüten der kelinen Schwester mehr kugelig-eiförmig erscheinen. Beide Arten unterscheiden sich außerdem deutlich im Blütenduft: das Kleine Träubel hat duftlose Blüten, die Blüten des Weinbergs-Träubels duften angenehm.
Beachtenswert sind die Standorte des Weinbergs-Träubels. Es handelt sich um lichte Gebüsche und grasige Plätze in meist West- bis Südhanglage. Die Fundstellen liegen meist in Waldrandnähe oder in der Nachbarschaft von "extensiv genutzten" Gärten. Die Standorte repräsentieren ganz sicher ehemalige Garten- (und Weinbergs?- )Nutzungen. Alle wildwachsenden Traubenhyazinthen sind besonders geschützt. So steht es in der Bundesartenschutzverordnung von 1989. https://de.wikipedia.org/wiki/Weinbergs-Traubenhyazinthe Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense)Geranium: Gattung der Geraniaceae; griech. geranos = Kranich, bezogen auf die Form der Frucht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesen-Storchschnabel
Ruprechtskraut (Geranium robertianum), auch Stinkender StorchschnabelGeranium: s.o. robertianum: Roberts, Ruprechts.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruprechtskraut Veilchengewächse (Violaceae)Duftveilchen oder Wohlriechendes Veilchen (Viola odorata), auch Märzveilchen - blüht im Lenz in unseren heimischen WäldernViola: Gattung der Violaceae (lat. Pflanzenname) - Veilchen. odorata: lat. = wohlriechend, duftend. Märzenveilchen sind nicht einheimisch, sie wurden vor Jahrhunderten als Zierpflanzen eingebürgert. Seine Heimat ist das südliche Europa. Jedoch dürften Hain- und Waldveilchen schon im Naturzustand des Steigerforstes heimisch gewesen sein. Fotos vom 07.04.2010
Hunds-Veilchen (Viola canina)Viola: Gattung der Violaceae; lat. Pflanzenname. canina: lat. caninus = (in Zusammensetzungen) Hunde-.
Veilchen (Viola) - auch ganz in WeißViola: Gattung der Violaceae (lat. Pflanzenname) - Veilchen. Denkt der Naturfreund an Veilchen, dann schwingt in Gedanken die Farbe Blau oder Blauviolett mit. Botaniker wissen, dass die Gattung Viola (Veilchen, Stiefmütterchen) in Deutschland rund 25 Arten umfaßt. Darunter gibt es neben blau- oder blauviolettblütigen auch gelb-, bunt- und selbst weißblütige. Im Steiger und Umgebung sind nachfolgende Arten ziemlich häufig: Wald- und Hainveilchen, März- und Wunderveilchen, Hunds- und Rauhaarige Veilchen. Schon Reinecke beschrieb in der "Flora von Erfurt" (1914) Fundorte von dreizehn Arten Veilchen und mehrerer Bastardformen, die er nahe der thüringischen Metropole registrierte. Häufigste Veilchen des Steigers sind das Wald- und das Hainveilchen. Beide blühen im April, das Waldveilchen entfaltet sich etwas zeitiger (März) uno das Hainveilchen ist noch im Juni blühend zu sehen. Fast genauso häufig kann das Rauhaarige Veilchen bis in den Mai blühend gesichtet werden. Hingegen ist das frühblühende Wohlriechende oder Märzveilchen nicht ganz so häufig. Es beschränkt sich auf Gebüsche und Grasplätze vor dem Steigerrand, wächst gesellig neben Gartenzäunen - und dürfte in der hiesigen Gegend überhaupt als verwilderte uralte Zierpflanze gelten. In der Umgebung von Weimar hat kein geringerer als Goethe das Märzveilchen ausgesät und damit willkürlich verbreitet. Die natürliche Ausbreitung der Veilchen übernehmen im Steigerwald selbst und in Gebüsch bzw. Trockenrasen außerhalb des Forstes - Ameisen. Die Ameisen verschleppen die winzigen ölhaltigen Samenkörnchen der Veilchen als Nahrung. Unter den ansonsten blauen oder blauviolett blühenden Arten des Steigers gibt es auch Weißlinge. Diese "Albinos" treten am Fundort genauso konstant auf wie die normalgefärbten. Nur sind sie eben wesentlich seltener zu sehen. Weißblühende Rauhhaarveilchen sind heuer in den trockenen Gebüschsäumen bei Rhoda und Hochheim mehrfach zu beobachten. Ebenfalls weißblühende Exemplare des Märzveilchens sind inzwischen schon wieder abgewelckt. Die wildwachsenden Veilchen des Steigers finden in der Bundesartenschutzverordnung keine Erwähnung - sind also nicht besonders geschützt. Indes trifft die Feststellung des Bundesnaturschutzgesetzes zu, wonach es gemäß § 20 d verboten ist, ohne vernünftigen Grund wildlebende Pflanzen von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten. Nach deutschem Naturschutzrecht ist es verboten, ohne vernünftigen Grund Lebensstätten wildlebender Tier- und Pflanzenarten zu beeinträchtigen oder zu zerstören. https://de.wikipedia.org/wiki/Veilchen Wegerichgewächse (Plantaginaceae)Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)Veronica: Gattung der Plantaginaceae; benannt nach der Heiligen Veronica, geht sprachlich zurück auf lat. verus = wahr und unicus = einzig. chamaedrys: chamae- = in Zusammensetzungen: zwerg-, niedrig-, erd-.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gamander-Ehrenpreis
Echtes Leinkraut, auch Gewöhnliches Leinkraut (Linaria vulgaris)Linaria: Gattung der Plantaginaceae; lat. linum = Flachs, Lein; der Name bezieht sich auf die Ähnlichkeit mit dem eigentlichen Flachs hinsichtlich der Blattform. vulgaris: nach lat. vulgus = Volk - gewöhnlich, gemein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Leinkraut
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)Plantago: Gattung der Plantaginaceae; lat. planta = Fußsohle, nimmt Bezug auf die entfernte Ähnlichkeit der Blätter von Plantago major mit dem Abdruck einer Fußsohle; agere = führen. lanceolata: lat. lancea = Lanze - lanzettlich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Spitzwegerich Windengewächse (Convolvulaceae)Acker-Winde (Convolvulus arvensis)Convolvulus: Gattung der Convolvulaceae; lat. convolvere = herumrollen, winden; die Pflanze hält ihren langen dünnen Sproß aufrecht, indem sie sich um Stützen herumwindet. arvensis: (lat.) = auf Äckern wachsend, Acker-.
https://de.wikipedia.org/wiki/Acker-Winde#Unterarten
Dreifarbige Winde (Convolvulus tricolor), auch Dreifarbige GartenwindeConvolvulus: Gattung der Convolvulaceae; lat. convolvere = herumrollen, winden; die Pflanze hält ihren dünnen langen Sproß aufrecht, indem sie sich um Stützen herumwindet. tricolor: lat. tres, tria = drei; color = Farbe - dreifarbig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifarbige_Winde Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)Kreuzblättrige Wolfsmilch (Euphorbia lathyris)Euphorbia: s. unter Zypressen-Wolfsmilch. lathyris: lat. = Art Wolfsmilch; griech. lathyros = Erbse, Vogelwicke.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzbl%C3%A4ttrige_Wolfsmilch
Esels- oder Scharfe Wolfsmilch (Euphorbia esula)Euphorbia: Gattung der Euphorbiaceae; lat. Pflanzenname, benannt nach Euphorbos, einem Leibarzt des Königs Juba von Mauretanien, 54 v.u.Z. esula: ésulus = scharf saftig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zypressen-Wolfsmilch Sonstige
Gefleckter oder Gemeiner Aronstab (Arum maculatum) - mit raffinierten "Tüten"Arum: aron, griech. Pflanzenname. maculatum: gefleckt. Gar seltsam und bizarr sind die Blüten mancher Pflanzen im stadtnahen Wald gestaltet. Und trotzdem ist ihr Bau sinnreich und logisch. Zu den grotesk anmutenden Formen gehören die Blüten des Gemeinen Aronstabes (links im Bild, fehlt noch). Sie zeigen sich in diesen Tagen an mild-humosen und feuchten Standorten des Kellergrundes, Hopfengrundes, in der Delle des südlichen Martinsbusches, im Gelände unterhalb des Anfang der 90er renovierten Rhodaer Teiches.
Der Gefleckte Aronstab ist eine Giftpflanze und Frühlingsblüher. Er gehört zu den Einkeimblättrigen. Die Staude wird bis zu einem halben Meter hoch, ihre pfeil- bis herzförmigen Blätter sind gefleckt oder auch ungefleckt. Sie treiben bereits zur Blütezeit des Märzenbechers aus dem Boden.
Umfangreiche Bestände des Aronstabes gibt es auch in den Waldungen der Fahner Höhe. Die Giftstoffe des Gefleckten Aronstabes können bereits Hautreizungen durch bloßes Berühren hervorrufen. Als Schmuckpflanze für eine Vase ist der Aronstab absolut nicht geeignet.
Gefleckter Aronstab - ein freiwilliges "Gefängnis" für InsektenAls im Steigerforst die Blätter zu Boden regneten, das restliche Grün des verblichenen Sommers herbstlicher Buntheit wich, leuchteten an einigen Stellen kräftige Scharlach-Töne aus dem gilbenden Fallaub: kleine Ständer mit dicht gedrängten roten Beeren duckten sich im Blattgeriesel, teilweise schon abgeknickt und umgefallen. Hier kündeten die Früchte des Aronstabes von der zu Ende gegangenen Vegetationsperiode. Im Mai werden sich seine hellgrünen bis gelblichen Blütenhüllblätter wieder wie spitze Tüten aus dem Bingelkraut-, Bärlauch- und Lerchensporn-Teppichen herausschieben, um mit süßlichem Duft Insekten zu locken. Mücken und kleinste Fliegen fallen dann auf die für menschliche Nasen unangenehmen Verheißungen der Blüten herein und gehen freiwillig ins Gefängnis jener "Kesselfallen-Blumen". Und mollig warm ist es in den Blüten während kühler Mai-Nächte allemal: zur Blütezeit herrscht in den kesselförmig erweiterten Teilen der Blütenscheide eine bis zu 15 Grad höhere Temperatur als außen. Das "Öfchen" heizt durch Veratmung von im Blütenkolben gespeicherter Stärke. Die getäuschten (?) Insekten werden zur Zwangsbestäubung durch eine sinnreiche Blütenkonstruktion genötigt und verlassen erst nach einer Weile - beladen mit neuem Blütenstaub - das zeitweilige Verließ. Später im Juni und Juli verschwinden die Blätter des Gefleckten Aronstabes - sie zogen ein, wie der Gärtner sagt. Nur der Fruchtstand bleibt als oberirdischer Pflanzenteil stehen. Im August werden die dicht gedrängt sitzenden Beerenfrüchte noch glänzend dunkelgrün. Anfang September verfärben sich erste Kügelchen rötlich und einen Monat später, im Oktober zeigt sich der gesamte Fruchtstand mit auffällig roter Färbung. Die roten Farbtöne von Früchten sind zweifellos Ausdruck der Vermehrungsstrategie vieler Pflanzen, so auch des Aronstabes. Waldvögel fressen die Beeren und der Samen wird - samt Düngerhäufchen - auf den Boden gesetzt (Verdauungsverbreitung). Achtung: Die roten Früchte sind giftig! Die Giftsubstanz Aroin zerfällt zwar beim Trocknen der Beeren weitgehend, eine "Kostprobe" ist trotzdem nicht ratsam. Der Gefleckte Aronstab (die Blätter sind aber nicht immer mit Flecken versehen!) ist ein Kalk- und Nährstoffzeiger auf frischen bis feuchten Standorten des Steigers. Fundorte können am Erlensumpfweg, im Kellergrund, am Quellteich usw. ermittelt werden.
Bärlauch (Allium ursinum) - im Hopfengrund duftet es penetrantAllium: röm. Pflanzenname für den Knoblauch, auch alium geschrieben. ursinum: lat. ursus = der Bär, für Bären geeignet. Der intensive Geruch, der sich im Wonnemonat Mai an feucht-schattigen Stellen des Hopfengrundes, Erlensumpfweges und andernorts ausbreitet, ist nicht Jedermanns Sache. An warmen Nachmittagen und Abenden duftet es besonders penetrant. Der Geruch ist natürlichen Ursprungs: Er entstammt den massenhaft blühenden Pflanzen des Gemeinen Bärlauchs (Allium ursinum). Als Zeigerpflanze für Grundwassernähe, starkem Sickerwasserdrang und Nährstoffreichtum im Boden entwickelt sich der Lauch örtlich recht gesellig. Solch individuenreichen Beständen mit vielen tausend Exemplaren entströmt der durchdringende, aber völlig ungefährliche Duft. Er markiert tage- und wochenlang ganze Teile des stadtnahen Forstes.
Der Bärenlauch ist eine Charakterpflanze auch des Bachgrundes, der sich vom Quellteich (Rhodaer Teich) in Richtung Hopftal zieht. Wo noch Ende März die geschützten Märzenbecher blühten, zeigt sich ab Mitte Mai ein weißer Blütenteppich von Allium ursinum. Der lateinische Artname heißt wörtlich übersetzt "Knoblauch für den Bären". Ob es die spöttische Bezeichnung der Lateiner für den bärenstarken Geruch war? Bären ernähren sich aber nicht von dieser hübschen Zwiebelpflanze. Andere volkstümliche Bezeichnungen lauten Ramisch. Ramsel oder Ramsen. Der Spruch "Ramsen im Mai - besser als Arznei" verdeutlicht seine (frühere) Verwendung als Hausmittel zur "Blutreinigung". Klein gehackt und aufs Butterbrot gestreut, ähnlich wie Schnittlauch oder Petersilie, soll er eine wohltuende Wirkung bei Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit und Durchfällen haben. Als Sammelzeit wird jedoch nur der April empfohlen, also lange vor der Blüte. Der starke Duft und die heilsame Wirkung rührt von den schwefelhaltigen ätherischen Ölen in der Pflanze her. Übrigens soll der Bärenlauch als Arznei- und Gewürzpflanze verwendet worden sein, bevor der bekanntere Knoblauch (Allium sativum) in unsere Breiten eingebürgert wurde. (Knoblauch stammt kulturgeschichtlich aus der meridionalen Zone des subkontinentalen Westasien.)
Bei Reichardt (1915) im "Verzeichnis von Naturdenkmälern der Umgebung Erfurts" ist zu lesen, dass das Ramschel-Fest seinen Namen vom Bärenlauch hat. Dieses Fest soll früher von den Dörflern in Hayn (Krs. Erfurt) gefeiert worden sein. In der Tat sind die Waldungen bei Bechstedt-Wagd, Klettbach, Eichelborn mit reichen Beständen des Gemeinen Bärlauches gesegnet. So wie die Pflanze des Vollfrühlings auch in der Fahner Höhe, auf der Nordseite des Weimarer Ettersberges usw. häufig vorkommt. Fotos vom 22.05.2016 Weitere Fundorte von Bärlauch im Steiger:
![]() http://www.natur-lexikon.com/Texte/km/001/00001-baerlauch/km00001-baerlauch.html
Efeu (Hedera helix) - auch im Winter grüne BlätterHedera: Gattung der Araliaceae; lat. Pflanzenname, stammt von dem griech. hedra = das Sitzen; bezieht sich auf das Haften, Festsitzen an der Unterlage. helix: lat. = gewunden. Der Steigerwald ist altes Kulturland. Hier kommt überdies eine Reihe Pflanzenarten "wildwachsend" vor, die ihre Existenz Menschenhand verdanken: Verwilderte Stauden am Waldboden, wie das Garten-Schneeglöckchen, mehrere Ziersträucher und etliche Bäume aus fernen Regionen eingebürgert. Zu den vermutlich ursprünglichen Holzgewächsen des Steigers, die aber künstlich zusätzlich verbreitet wurden, zählt der Efeu. Seine immergrünen Blätter fallen in diesen tristen Wintertagen besonders auf. Bereits Reinecke verwies 1914 in der "Flora von Erfurt" auf dieses Gewächs mit der Bemerkung: "... in Laubwäldern der Kalkregion des Gebietes, z. B. auf dem Steiger, aber hier nie blühend; im Gebiet häufig angepflanzt". Dieser Kletterstrauch kriecht verzweigt weithin am Boden und vermag mit Haftwurzeln auf Bäume zu "steigen". Dabei kann er an klimatisch zusagenden Stellen durchaus 20 - 30 Meter Höhe erreichen. Die sproßbürtigen Haftwurzeln sind vom Licht abgewendet. Es ist kein Schmarotzer! Obwohl eine Efeupflanze mehrere Jahre alt werden kann, sind solche Veteranen im Steiger nicht zu finden. Die meisten Exemplare dürften erst im vorigen Jahrhundert zu Zierzwecken künstlich eingebracht worden sein. An Promenaden und selbst an Reitwegen wurden zahlreiche Zierpflanzen, Sträucher und Bäume kultiviert. Schließlich fand 1876 eine deutsche Garten-Ausstellung am Steigerrand statt und der weitgehend in Vergessenheit geratene "Augusta-Park" erhielt aus Potsdam über tausend Ziergehölze. Die immergrünen, sich ledrig anfühlenden Blätter des Efeus sind entweder 3 - 5eckig gelappt oder zugespitzt eiförmig-lanzettlich. Diese Verschiedenblättrigkeit weist zugleich auf die Blühfähigkeit der Triebe hin: Blätter an nichtblühenden Trieben zeigen sich eckig-gelappt. Die weißlich bis gelbgrünen Blüten zeigen sich als kugelige Dolden von September bis November. Daraus entwickeln sich im folgenden Frühjahr schwarze Beeren mit giftigen Samen. https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Efeu
Argentinisches, auch Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis)Verbena: Gattung der Verbenaceae; röm. Pflanzenname. bonariensis: nach der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, in deren Umgebung die Pflanze erstmals entdeckt wurde.
In der Sommerblumenbepflanzung öffentlicher Anlagen, z.B:
https://en.wikipedia.org/wiki/Verbena_bonariensis
Färber-Wau (Reseda luteola)Reseda: Gattung der Resedaceae; lat. resedare = heilen, wieder stillen. luteola: lat. luteolus = gelblich.
https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%A4rber-Wau
Fichtenspargel (Monotropa hypopitys)Monotropa: Gattung der Ericaceae; griech. monotropos = für sich allein lebend; monotropa = Einsiedlerin. Da die Pflanze auch in Gruppen vorkommt, ist die Erklärung besser: griech. monos = ein; tropos = Richtung, Wendung, oder tropeein = wenden - und zwar wegen des nach einer Seite gewandten überhängenden Blütenstandes. hypopitys: griech. = unter Fichten wachsend, fichtenliebend.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fichtenspargel
Flechte (Lichen) - sensible Bioindikatoren für den Grad der LuftverschmutzungLichenes: griech. leichen = Flechte. Die Flechten des Steigers sind wenig beachtete Lebewesen, deren ökologische Bedeutung oft verkannt wird. Diese merkwürdigen Symbiosen von Pilzen und Algen erscheinen häufig auf extremen Wuchsorten, wo andere Pflanzen nicht existieren können: nackte Felsen, Baumrinde, Steinhaufen, morsches Holz, nährstoffarme Böden. Die unscheinbaren grauen, grünlichen oder bräunlichen Gewächse ertragen hohe Hitze und Kälte, widerstehen langdauernder Trockenheit. Bei manchen genügt die Luftfeuchtigkeit, damit die Photosynthese in Gang kommt. Aus landschaftsökologischer Sicht kommt den rund tausend Flechtenarten hiesiger Breiten eine beachtliche Funktion zu. Viele kann man als sensible Bioindikatoren für die Luftverschmutzung werten. Seit mehreren Jahrzehnten ist in Mitteleuropa eine Verarmung der Flechtenflora zu verzeichnen. Sie ist durch Luftschadstoffe, insbesondere durch Schwefeldioxid, aber auch durch Nährstoffüberfrachtung unserer Umwelt verursacht. Untersuchungen zur Flechtenverbreitung und -zonierung in der Umgebung von Großstädten und industriellen Ballungsgebieten zeigten, dass die Flechten hier aus der direkten Nachbarschaft völlig verschwunden sind. Es bedarf schon einiger Entfernung, um die wenigen vorhandenen Arten wieder aufzuspüren. In entsprechendem Abstand findet sich dann eine reichhaltigere Flechtenflora. Diese Zonierung ist auch in Thüringen feststellbar. Man fand heraus, dass die Schäden vorrangig die Algensymbionten in der Lebensgemeinschaft betreffen. Trotz der wenig günstigen Situation sind im Steiger Flechtenbewüchse auf Bäumenund Steinen anzutreffen. Lange Monate sind die winzigen Häutchen unscheinbar. Bei Regenwetter können sie farbenprächtige Überzüge bilden. Nachfolgende Arten sind im Steigerforst zu beobachten: die Schüssel- oder Gelbe Baumflechte, die Becherflechte, die Hundsflechte und Astflechte. Auf Steinblöcken zeigt sich regelmäßig die Landkartenflechte. Der blattartige Thallus der Hundsflechte ist immer wieder auf länger im Forst liegenden Holzstapeln anzutreffen. Modrige Stammstücke werden von ihr besiedelt. Die feuchte Erde des Hopfengrundes oberhalb der "Silberhütte" zeigt mehrere Flechtenarten. https://de.wikipedia.org/wiki/Flechte
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) - gilt als "Hausapotheke" und Zeigerpflanze für stickstoffreichen BodenSambucus: Gattung der Caprifoliaceae; röm. Pflanzenname - Holunder. nigra: lat. = schwarz. Zur Zeit reift allerorts der Schwarze Holunder. Die städtischen Amseln fressen die Früchte als Beikost, die Autobesitzer ärgern sich über die schwer vergänglichen schwärzlich-violetten Ätzflecken auf dem Lack ihrer Karossen. Nichtstdestotrotz: der Schwarze Holunder fruchtet - scheint's - von Jahr zu Jahr massiver. Ob das mit dem ständig steigenden Stickstoffangebot (über Autoabgase!) in unserer Umwelt zu hat? In der Tat: Dieser Strauch ist ein hervorragender Verwerter von Nitraten und er gilt als Zeigerpflanze für stickstoffreichen Boden. Nicht ohne Grund ist er besonders an Schuttplätzen, an stark abwasserbelasteten Wasserläufen, neben Stalldungmieten usw. häufig und üppig wachsend anzutreffen. Im Erfurter Steigerwald ist er seit eh und je in der Strauchschicht vorhanden. Im stadtnahen Bereich scheint er konzentrierter zu stehen, besonders an feuchten Rändern der "Promenaden", wie man die Wanderwege zwischen Steigerbrauerei, Stern und Waldkasino vor hundert Jahren nannte. Das mag wiederum mit dem Stickstoffreichtum zusammenhängen: siehe oben. Andererseits sagte man früher: "Vor dem Holunder soll man den Hut ziehen!" Damit wurde die allgemein anerkannte Heilwirkung gewürdigt. Der bis zu 5 m hohe Strauch war sozusagen die "Hausapotheke". Man sammelte die Blüten, die Früchte, hin und wieder auch Rinde und Blätter. In den Blüten - sie erscheinen von Juni bis Juli als weiß-gelbliche Trugdolden - befinden sich ein terpenhaltiges ätherisches Öl. Die reifen Früchte von blauschwarzer Färbung enthalten Zucker, organische Säuren und die Vitamine A, C und J. Allerdings darf man nur völlig ausgereifte Beeren sammeln, die grünen und halbgrünen sind giftig. Die Blätter und die Rinde des Schwarzen Holunders sollte man allerdings nicht mehr arzneilich verwenden, der hohen Kaliumnitratgehalte wegen (harntreibend!). Andererseits sind Holunderbeersaft und -suppe sehr schmackhaft und wirken besonders bei Erkältungskrankheiten (schweißtreibend!). Indes: Wer im Erfurter Steiger Holunderbeeren sammeln möchte, kann dies tun. Die Aufschrift auf den Schautafeln an manchen Steigerzugängen, wonach keine Pflanzen entnommen werden dürfen, ist rechtlich falsch und irreführend. Schwarzer Holunder kann ebenso wie Pilze oder ein Blumenstrauß (ohne die besonders geschützten Arten!) entnommen werden - allerdings nicht von den Flächennaturdenkmalen bzw. von den geschützten Landschaftsbestandteilen.
Immergrün (Vinca)Vinca: lat. pervincire = umwinden, Kränze binden. Zu früheren Zeiten haben sich Mädchen zum Tanz Kränze aus Immergrün gewunden. Die Pflanzengattung zählt zu den Archäophyten und umfaßt uralte Zierpflanzen. Dazu zählt Kleines Immergrün (Vinca minor), das recht häufig im Steiger anzutreffen ist und dabei auch größere Flächen einnehmen kann. Im Wald gegenüber dem "Hubertus" finden sich davon Massenbestände. Seine stieltellerförmigen blauen Kronen zeigen sich im April und Mai. Lederartig glänzende dunkelgrüne Blätter fallen als erstes (altes!) Grün bereits im Spätwinter auf. https://de.wikipedia.org/wiki/Immergr%C3%BCn
Echtes Johanniskraut, auch Durchlöchertes Johanniskraut (Hypericum perforatum)Hypericum: Gattung der Hypericaceae; griech. hyper = auf; ereikon = Heidekraut oder ähnliche Pflanze, sinngemäß: auf der Heide wachsend. perforatum: lat. perforatus = durchlöchert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Johanniskraut
Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)Tropaeolum: Gattung der Tropaeolaceae; griech. tropaion = Siegeszeichen, schildförmiges Blatt, -olum = Verkleinerungssilbe. majus: Komparativ von magnus, -a, -um = groß - größer. Die Blüte erinnert an die Kopfbedeckung der Kapuziner.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Kapuzinerkresse
Wilde Karde (Dipsacus fullonum)Dipsacus: Gattung der Caprifoliaceae; griech. dipsa = Durst; dipsaein = dürsten, durstig sein; die Pflanze sammelt in den beckenartigen Grundblättern Regenwasser. fullonum:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilde_Karde
Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus)Verbascum: Gattung der Scrophulariaceae; lat. Pflanzenname. - Königskerze. thapsus: griech. thapsinos = gelb; lat. thapsia = eine dem Steckenkraut ähnliche Pflanze; nach der gelben Farbe der Blüten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleinbl%C3%BCtige_K%C3%B6nigskerze
Echter Buchweizen (Fagopyrum esculentum), auch Gemeiner BuchweizenFagopyrum: Gattung der Polygonaceae; lat. fagus = Buche, pyros = Weizen - das bedeutet, die Früchte ähneln denen der Buche und sind nahrhaft wie Weizen. esculentum: lat. esca = Speise - eßbar, genießbar.
https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Buchweizen
Kornelkirsche, auch Herlitze (Cornus mas) - reift im Frühherbst, Verwendung als LimonadenextraktCornus: Gattung der Cornaceae (Hartriegelgewächse); lat. cornu = Horn. mas: lat. Gen. maris; masculus ist die Verkleinerungsform von mas = Männchen, männlich, weil die meisten Blüten nur Staubblätter besitzen. Süß- und Sauerkirschen sind Früchte des Frühsommers. Die ovalen Steinfrüchte der Kornelkirsche erscheinen erst im Herbst. Die wildwachsenden Herlitzensträucher, wie die Kornelkirsche noch heißt, stand in der früheren DDR seit 1984 unter Naturschutz, nach geltendem Bundesrecht ist die Art nicht mehr besonders geschützt. Kornelkirschen sind anfangs hellrot, später dunkel- bis scharlachrot, die glänzenden Früchte hängen zweisamig an den Zweigen. Das Fruchtfleisch schmeckt leicht säuerlich. Einstmals wurden Kornelkirschen roh oder kandiert verzehrt, zu Marmelade und Fruchtsäften verarbeitet. Im Hauptverbreitungsgebiet der Pflanze, in Südosteuropa und Kleinasien, stellt man noch heute Limonaden-Extrakte daraus her. Bemerkenswert sind Steinkernfunde solcher Früchte in ausgegrabenen Pfahlbauten Oberitaliens, was auf eine uralte Kultur- bzw. Nutzungsgeschichte der Kornelkirsche schließen läßt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde die Pflanzenart im nördlichen Mitteleuropa auch kultiviert, es wurden Herlitzensträucher als Ziergehölze und zur Nutzung zumindest im wärmeren Thüringen angepflanzt. Die Nutzung der Früchte und des biegsamen elastischen Holzes mögen dabei Pate gestanden haben. Es ist recht schwierig, heutzutage zu entscheiden, inwieweit die Herlitze überhaupt ursprünglich einheimisch gewesen ist. Vermutlich handelt es sich doch um einen natürlichen Bestandteil warmer und sehr trockener Berglehnen mit schütterem Eichenwald. Solche Trockenwälder und -gebüsche gibt es vielfach in den Muschelkalkgegenden mit Weinbergsklima, wo eine wärmeliebende Strauchflora mit Elsbeere, Heckenkirsche, Liguster, verwildertem Flieder, Gemeinen und Wolligem Schneeball usw. zu beobachten ist. Darunter befinden sich öfter Herlitzensträucher, die ganz besonders im Frühjahr durch gelben Blütenflor vor dem Blattaustrieb in trist-grauer Umgebung auffallen. Die Kornelkirsche gehört zur Familie der Hartriegelgewächse und hat mit den Kulturkirschen (Familie Rosengewächse) nur den deutschen Namen gemeinsam. Ihre gelben Blüten sind vierzählig, sie stehen in kleinen kugeligen Dolden beieinander, die sehr schnell abwelken und woraus sich später die roten Früchte entwickeln. Übrigens dürfte die Bezeichnung "Herrenberg" für Erfurt südöstliches Neubaugebiet auf eine Veränderung des Wortes "Herlitzenberg" zurückgehen - eine solche Bezeichnung gibt es mehrfach in Thüringen nördlich des Thüringer Waldes. Womöglich war der wärmeliebende Strauch hier vor Jahrhunderten aspektbildend im Pflanzenkleid. sonst wäre wohl der Name nicht entstanden. Eine schöne dichte Herlitzen-Hecke findet der Naturfreund auf der Südseite des Ernst-Lang-Weges. Sie schirmt das Trinkwasser-Fördergebiet nahe des Dreibrunnenbades ab. https://de.wikipedia.org/wiki/Kornelkirsche
Echtes Labkraut (Galium verum)
https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Labkraut
Mistel (Viscum) - Zweige auf LaubbäumenViscum: Gattung der Loranthaceae; lat. viscus = Vogelleim, viskos = klebrig. Von den Römern wurde aus den klebrigen Beeren Vogelleim hergestellt, der dem Vogelfang diente. Nur im unbelaubten Zustand der Wirtsbäume sind die parasitisch lebenden Misteln von weitem zu erkennen. Die kugeligen Gebilde lösen sich - aus der Nähe betrachtet - in ein Gewirr von Zweigen auf, die selbst im tiefsten Winter grüne Blätter tragen. Und diese Farbe ist ein untrügliches Kennzeichen, dass sie zur Photosynthese fähig sind. "Mistelbäume" wachsen auf Birken, Weiden, Pappeln und sehr gern auf alten Apfelbäumen. Die zweihäusigen Misteln - Gattung Viscum - sind eigentlich nur Halbparasiten, die den Wirtspflanzen Wasser und Nährsalze entziehen. Saugwurzeln (Haustorien) senken sich direkt ins Wirtsgewebe, ohne die Bäume abzutöten. In Erfurts Umgebung wachsen Laubholz- und Nadelholzmisteln. Die in Thüringen beheimateten Misteln werden der Sammelart Viscum album zugeordnet. Dieser Name nimmt Bezug auf die weißen kugeligen Früchte, die sich aus unscheinbaren gelbgrünen Blütchen in den Gabeln der Zweiglein entwickeln. Das klebrig-schleimige Fleisch der weißen Kügelchen wird von Vögeln gern als Nahrung genommen. Dadurch wird der Samen verbreitet. Die unverdaulichen Samenkörnchen bleiben mit dem Kot an den Zweigen hängen, keimen aus, die Keimlinge senden Saugwurzeln ins Baumholz. Die weißen Früchte werden von November bis Februar gefressen, der festgeklebte Samen keimt im Frühling.Die Mistel spielte als immergrüner Epiphytenstrauch eine beachtliche Rolle in der Kulturgeschichte. Schon bei Naturvölkern der Kelten und Germanen wurden Misteln kultisch verehrt. An Haus- und Hoftür genagelte Mistelzweige sollten vor Dämonen schützen. Der Gebrauch des Mistelzweiges als Weihnachtssymbol in Westeuropa ist hinlänglich bekannt. Und in der griechischen Mythologie öffneten Mistelzweige die Tür zur Unterwelt. Später wurde das Mistelholz zum "Heilig-Kreuzholz". Die medizinische Literatur verzeichnet die Mistel als Heilpflanze gegen Epilepsie, Bluthochdruck, Kopfschmerz. Das Präparat Viscophyll enthält seine Inhaltsstoffe. https://de.wikipedia.org/wiki/Misteln
Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara)Solanum: Gattung der Solanaceae; lat. solamen = Trost oder solari = lindern. dulcamara: = bittersüß.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bitters%C3%BC%C3%9Fer_Nachtschatten
Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)Typha: Gattung der Typhaceae; griech. typhos = Rauch, bezieht sich auf die braune, rauchähnliche Farbe der Fruchtkolben. latifolia: latifolius = breitblättrig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Breitbl%C3%A4ttriger_Rohrkolben
Echter Seidelbast (Daphne mezereum), auch Gemeiner, Gewöhnlicher Seidelbast oder Kellerhals - Frühblüher entfalten sich, wenn viele Bäume noch kahl sindDaphne: Gattung der Thymelaeeceae; griech. daphne = Lorbeerbaum, weil einige Arten lorbeerähnliche Blätter besitzen. mezereum: Seidelbast. Noch sind die Baumkronen der Eichen und Hainbuchen des Steigers winterlich kahl, da schickt sich die welke Feldschicht an, neue Lebenszeichen zu senden: die Frühblüher entfalten sich sachte. Auch ein niedriger Strauch aus der botonischen Familie mit dem seltsamen Namen Spatzenzungengewächse oder Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae) fällt dieser Tage durch anmutigen lilaroten bis hellrosa Flor auf. Der besonders geschützte Seidelbast, im Volksmund "Kellerhals" (von "Quälhals" abgeleitet), zeigt seine intensiv nach Hyazinthen duftenden Blüten. Dieser 0,4 bis 1,5 m große Strauch mit dicken und sparrigen Zweigen ist eine Charakterpflanze krautreicher, mildhumoser Standorte in den thüringischen Wäldern und lichten Gebüschen über Muschelkalk. Die Erfurt-Arnstädter Gegend ist ein Verbreitungszentrum dieser geschützten Pflanzenart. Kein Grund, ihr frevelhaft nachzustellen! Erstens gibt es kultivierte Zuchtformen im Gartenbau-Fachhandel, zweitens sind diese gar nicht sehr teuer.
Fotos vom 07.04.2010 Die attraktive Wildpflanze ist in allen Körperteilen hochgiftig, in den Blättern, Wurzeln und Zweigen. Auch in den scharlachrot glänzenden Früchten, die sich im Frühsommer zeigen. Besonders die Rinde enthält im Frühjahr während des Saftflusses die Gifte Mezerin, Daphnin und Daphnan. Beim verbotenen Abbrechen der Zweige tritt Saft aus, der auf der Haut zu schwierigen Entzündungen und Blasenbildung führt. Die resorbierten Gifte schädigen den Kreislauf, das Zentralnervensystem und die Nieren. Also: Keine Zweige abbrechen! Die anmutigen kleinen Blüten sitzen meist zu dritt seitenständig an den Zweigen über den Narben vorjähriger Blätter. Ihre Duftstoffe locken die gerade erst erwachten Insekten zum Besuch an. Vor allem suchen Bienen die Seidelbast-Blüten auf. Auch Tagfalter und Käfer finden zielgerichtet fliegend die Sträucher im Steigerforst, am Haarberg und in der Fahnerschen Höhe. Der Name "Seidel"-Bast soll von den "Zeidlern", den Bienenzüchtern, herrühren. Noch während des Abblühens schieben sich die frischgrünen lanzettlichen Blätter an den Zweigenden heraus. In vollem Blattschmuck zeigt sich der Strauch ab Mai, dann röten sich allmählich die anfangs fahlgrünen Beerenfrüchte. http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BChjahrsbl%C3%BCher
Echter Seidelbast - Vorsicht vor Giftfrüchten!Früchte wildwachsender Gehölze und Kräuter gehören zum natürlichen Schmuck des Erfurter Steigers. Auffällig glänzend geben sich von Juli bis August viele reifende Arten zu erkennen. Rote Farben herrschen vor. Ausdruck einer angepaßten Vermehrungsstrategie in der Natur. Aber Vorsicht! Unter dem leuchtend roten Schmuck befindet sich eine Anzahl höchst giftiger Vertreter. Keineswegs sollte man es den Waldvögeln nachmachen, die da Früchte naschen. Als besonders gefährlich erweisen sich alle Jahre wieder die leuchtend roten, hübsch glänzenden Kügelchen des Gemeinen Seidelbastes. Dieser besonders geschützte Vertreter der botanischen Familie Spatzenzungen- oder Seidelbastgewächse ist eine Zierde krautreicher, mild-humoser Standorte in den Laubwäldern südlich der thüringischen Metropole. Die ästhetische Wirkung kommt nicht nur im Frühling durch lilarote bis hellrosa gefärbte und stark duftende Blüten zum Ausdruck, die Früchte sind ebenfalls sehr attraktiv. Fotos vom 25.04.2010 Der geschützte Seidelbast ist in allen Pflanzenteilen hochgiftig. Die giftige Substanz Mezerin, Daphnin konzentrieren sich im Fruchtfleisch. Die erbsengroßen Seidelbastbeeren können zwar in geringer Zahl von Vögeln gefressen werden, wodurch die Pflanze verbreitet wird, bei versehentlichem Verzehr durch Kinder entstehen starke Vergiftungen. Brennen im Hals und heftige Schluckbeschwerden gelten als Symptome. Der alte Name "Kellerhals", abgeleitet von "Quälhals" für den Seidelbast deutet auf die Vergiftungsmerkmale hin. Das Gift schädigt Kreislauf. Zentralnervensystem und die Nieren. Trotz der Giftigkeit: Kein Grund. diese und andere Giftpflanzen des Steigers ausrotten zu wollen. Denn streng betrachtet ist die Mehrzahl wildwachsender Pflanzen in irgendeiner Form giftig. Im Steiger in diesen Tagen als "giftiger" Schmuck anzutreffen: Rote Früchte des Maiglöckchens, des Aronstabes und des Bittersüßen Nachtschattens. https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Seidelbast
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) - Krammetsbeeren an WaldstellenJuniperus: Gattung der Cupressaceae (lat. Pflanzenname) - Wacholder. communis: lat. = gewöhnlich, gemein. Der gemeine Wacholder wird in Thüringen auch als Krammetsbeere bezeichnet, denn die blallschwarzen Früchte werden von Vögeln verzehrt. Nach Reinecke ("Flora von Erfurt", 1914) war der Strauch in der Umgebung Erfurts zahlreich vorhanden: "... lichte WaldsteIlen, steinige Abhänge, besonders in der Muschelkalkregion; nach Willrode zu, bei Hohenfelden, Kallenberg bei WandersIeben, im alten Steiger bei Erfurt, massig im sog. Schweinsberge des Peterholzes nördlich Schellroda, häufig am Riechheimer Berg und einzeln am Drosselberg bei Melchendorf". Heutzutage ist die Verbreitung des Gehölzes wesentlich eingeengt, denn die typischen Kalkmagerrasen früherer Jahrhunderte wurden umgebrochen und verändert. Im Gegensatz zur DDR-Artenschutzbestimmung gehört der Wacholder heute nicht mehr zu den geschützten Pflanzen. Sein Lebensraum steht indes nach wie vor im Blickfeld des Naturschutzes. Denn in der Regel sind seine Wuchsorte gemäß § 2O c Bundesnaturschutzgesetz geschützt, d. h. sie dürfen nicht verändert werden. Taxonomisch gehört Wacholder zur Familie der Zypressengewächse in der botanischen Unterabteilung der Nacktsamer. Von den rund vierzig Arten kommt in hiesigen Breiten nur der Gemeine Wacholder wild vor. Die Wuchsform ist vielgestaltig: schlanke Säulen, wuchtige Pyramiden, flache Teppiche und Kugelbüsche. Sobald ihn andere Hochstauden und Sträucher beschatten. beginnt er zu verkahlen und stirbt ab. Dichte Wacholderbestände konkurrieren sich gegenseitig nieder. Die frühere Verwertung des Gehölzes (Drechselholz, Beeren als Gewürz- und Heilmittel, Reisig zum Räuchern von Fleischwaren) führte zwar zum örtlichen Rückgang des Nadelstrauches, indes ist der allgemeine Rückgang der veränderten Landnutzung geschuldet. An den lichten Rändern des Steigerforstes zum Geratal hin, im Vorgelände des Nonnenholzes, auf dem Drosselberg kann man den kulturhistorischen interessanten Strauch besichtigen. https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Wacholder
Waldsauerklee (Oxalis acetosella) - die schattenverträglichste heimische PflanzenartOxalis: griech. oxys = scharf, sauer und hals, halis = Salz; die Pflanze schmeckt sauer. acetosella: lat. = säuerlich https://de.wikipedia.org/wiki/Waldsauerklee
Wasserschlauch (utricularia)- heimtückische UnterwasserfallenUtricularia: Gattung der Lentibulariaceae; lat. utriculus = kleiner Schlauch. Über erstaunliche Anpassungen, hinsichtlich des Nahrungserwerbes im Pflanzenreich wurde neulich anhand des im Landkreis verschollenen Fettkrautes berichtet. Die Erfurter Gegend besiedeln jedoch weitere "fleischfressende" Pflanzen, zu denen die Wasserschlauchgewächse gehören. Vermutlich sind es sogar mehrere Arten. Wasserschlauchgewächse leben schwimmend im Wasser, sie besiedeln Teiche, Gräben, Tümpel. Nur zur Blütezeit von Juli bis August zeigen sie ihre Existenz durch kleine gelbe Blüten an zwei bis fünf Zentimeter langen Stengeln oberhalb des Wasserspiegels an. Der frei im Wasser treibende Körper eines Wasserschlauches ähnelt einem bizarren Wurzelgeflecht, woran winzige, blasenförmige Gebilde hängen. Letztere erweisen sich als heimtückische Unterdruckfallen. Bereits Cohn und Darwin erkannten 1875 die Funktion dieser Tierfallen. Die winzigen, wassergefüllten Fangblasen sind außen mit Fühlborsten ausgestattet. Sobald ein kleines Wassertier etwa ein Wasserfloh - die Fühlborsten berührt, springt der Deckel des Bläschens auf, und das Tier wird infolge des Unterdruckes ins Bläscheninnere eingesogen. Eine Weile schwimmt das eingesogene Lebewesen noch im pflanzlichen Gefängnis umher, dann löst ein Verdauungssekret seinen Körper auf. Eiweißspaltende Fermente bewirken die Verdauung und liefern der Pflanze somit eine stickstoff- und phosphorhaltige Zusatznahrung. Die häufigste Wasserschlauchart bei Erfurt ist der Südliche Wasserschlauch (utricularia australis). 1984 trat er in einem durch ehrenamtliche Naturschutzhelfer entschlammten Teich im Steigerforst nach vielen Jahren massenhaft blühend auf. Auch in den Folgejahren konnten Bestände dieser Pflanze im "Teufelssumpf" und im "Ungeheuren Sumpf" (beides jetzt geschützte Flächen!) aufgefunden werden. Und zweifellos haben die Sanierungsmaßnahmen am "Waldhausteich" 1992, am "Schuckelteich" (saniert 1991) eine günstige Wirkung auf die Ausbreitung/Entwicklung des Südlichen Wasserschlauches, so wie die gesamte Lebewelt der Steigertümpel dankbar auf Entschlammung reagiert. Übrigens: Reinecke (1914 "Flora von Erfurt") beschrieb den Gemeinen Wasserschlauch von zahlreichen Stellen der Tümpel in der Erfurter Gegend, aber wahrscheinlich hatte er diese Art mit der oben genannten verwechselt. Besagter Autor zitierte auch den Kleinen Wasserschlauch aus der Erfurter Gegend, ohne die Art selbst gesehen zu haben. https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserschl%C3%A4uche
Wintergrün (Pyrolaceae), Birngrün und MoosaugePirolaceae: von Pirola, Verkleinerungsform von lat. pirus = Birnbaum. Die verschiedenen Gattungen und Arten der Familie der Wintergrün-Gewächse (Pyrolaceae) sind bemerkenswerte Vertreter der heimischen Flora. Oft tauchen sie spontan als Erstbesiedler im Rohhumus auf, wo man eigentlich keine Blütenpflanzen vermutet, z. B. auf Bergbauhalden, an Eisenbahnböschungen und auf anderen Sekundärstandorten. Bis 1983 standen alle Wintergrüngewächse in der DDR unter Naturschutz, später wurde dieser Status aufgehoben. Die Pyrolaceen gelten in Deutschland derzeit als ungefährdet, nur das Dolden-Winterlieb ist eine besonders geschützte Art. In der Umgebung Erfurts kommen folgende Arten vor: Moosauge, Birngrün, Rundblättriges, Grünblütiges und Kleines Wintergrün. Diese botanische Familie umfaßt im Erfurter Raum somit nur drei Gattungen. Stets sind es niedrigwüchsige immergrüne Stauden bzw. kleine Halbsträucher, deren ledriges Blattwerk wechselständig steht. Charakteristisch sind rundlich-eiförmige Rosettenblätter dicht am Boden. Die Samenkörnchen sind staubfein, besitzen wie die der Orchideen kein Nährgewebe und sind beim Keimen auf Pilzpartner angewiesen. Zeitlebens stehen die Wintergrüngewächse mit bestimmten Bodenpilzen in einer unlösbaren Verbindung, wobei ein gewisser Parasitismus des Pilzes gegenüber den Wirtspflanzen zu beobachten ist: Die Pilzfäden dringen bis in die Epidermiszellen ein und verdauen den Zellinhalt. Bis heute ist die Vergesellschaftung zwischen Wurzelpilzen und Wintergrüngewächsen nicht restlos geklärt. Unser Foto (fehlt) zeigt eine Pflanzengruppe des Rundblättrigen Wintergrüns, beobachtet im modrigen Fallaub auf einer Kalksteinböschung. Die 15-30 Zentimeter großen Pflänzchen blühen von Juni bis Juli mit weißer Farbe und in glockig-offener Form. Die Rhizome kriechen im Moder des leicht sauren Bodensubstrates und treiben wintergrüne Blattrosetten. Die völlig nektarfreien Blüten werden von Fliegen und Käfern bestäubt. Im Spätsommer bzw. Herbst platzen die nickenden Kapselfrüchte auf, der staubfeine Samen wird vom Wind über weite Entfernung transportiert. Das Rundblättrige Wintergrün hat in Thüringen einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in den Muschelkalkgegenden, überhaupt ist die Art eine typisch thüringische. Reinecke (1914, "Flora von Erfurt") gab die Pflanze als "meist gesellig wachsend" vom Erfurter Steiger "an mehreren Stellen" an. http://de.wikipedia.org/wiki/Wintergr%C3%BCn QuellenErklärungen der wissenschaftlichen Namen vorwiegend aus: |
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Letzte Aktualisierung ( 18. 12. 2019 ) |