Revierförsterin führte durch Erfurter Steiger
Geschrieben von Klaus Fischer   
28. 01. 2009

Treff im Erfurter Steiger – Ein Rundgang mit Tiefgang

 

Buchen 

Was ist der Steiger nun - Stadtwald, Waldpark, Nutzwald, Erholungswald,...? Ob SpaziergängerIn, JoggerIn, ForstwirtIn oder Liebespaar, jeder beantwortet die Frage immer ein wenig aus seinem Blickwinkel.
Doch das ca.15 km² große Waldgebiet im Südwesten der Stadt soll den Ansprüchen Vieler gerecht werden, was nur mit Verständnis und Kompromissen möglich ist.

 

 

Für die als Landschaftsschutzgebiet (seit 1940) ausgewiesene, beliebte grüne Lunge der Erfurter und ihrer Gäste, ist seit einiger Zeit Frau Uta Krispin als Revierförsterin zuständig. Keine leichte Aufgabe, die seit Jahren vernachlässigte notwendige Waldpflege auch in den sensiblen Bereichen des Reviers wieder in Gang zu bringen. Doch Frau Krispin hat sich bereits in ihrer relativ kurzen Amtszeit mit ihrer offenen, kompetenten und bürgernahen Art einen guten Ruf erarbeitet.
Davon konnten sich am 22.Januar viele interessierte BürgerInnen bei einem Rundgang, nahe des Wasserwerkes, überzeugen. Hier wurde auch sehr schnell klar, dass der Steiger Nutzwald war und ist, und als solcher auch bewirtschaftet werden muß.

 

Teilnehmergruppe Revierförsterin Krispin (Mitte)

 

Die große Vielfalt an Laubbäumen, wie Buchen, Eichen, Ahorn, Linden und Waldkirschen ist ein großes Plus für den Wald , aber jeder von ihnen benötigt seinen spezifischen Wuchsraum, was in der Vergangenheit nicht konsequent beachtet wurde. Auf der Grundlage einer Bauminventarisierung gewährleisten jetzt Dekadenpläne die langfristige Nutzung und Pflege des Steigers, um ihn für die Zukunft zu einem Stufenwald mit einem mehrschichtigen Bestand der verschiedensten Baumarten zu gestalten. Dabei sind sowohl die Aspekte der Nutzholzgewinnung, der Erhaltung als Stadtwald ( der Steiger verfügt über ein drei mal so umfangreiches Wegenetz wie ein gewöhnliches Waldrevier ) und der Beachtung der Flora-Fauna-Habitat Richtlinie ( FFH = Pflanzen-Tier-Lebensraum ) unter einen Hut zu bringen.

 

Gruppe am Waldrand Frau Krispin erläuterte den interessierten und teilweise besorgten BürgerInnen das langfristige Konzept der naturnahen Waldgestaltung und den besonderen Aufwand den die spezifische Stellung des Steigers erfordert.
Viel Wissenswertes, vom Verbiss durch Rehwild, Pilzkrankheiten der Bäume, Lebensräume im Totholz, bis hin zum „Zwiesel” ( Stammverzweigung in zwei Achsen ) war dabei zu erfahren.
 

Auf der letzten Station des Rundganges wurde beim Fällen einer ca. 140 Jahren alten Esche diese Seite der Bewirtschaftung erläutert.
Viele Fragen konnten beantwortet werden, einige blieben offen und so hat Frau Krispin gleich einen neuen Rundgang im Frühling vorgeschlagen – so stellen nicht nur wir uns bürgernahe Arbeit vor.

 

Am Wasserwerk: Zwiesel (=Stammverzweigung)

Zwiesel

 Pilzkranke Buche

Pilzkrank

 

Gesperrt für Fällarbeiten nahe dem Wasserwerk Forstarbeiter beim Baumfällen

 

Geschlagene Buche fällt Gefällter Baum wird zugeschnitten

 

Revierförsterin Uta Krispin
Forst Arnstadt, Revier 9 Erfurt
Forststr. 19
99102 Egstedt
Tel.: 0361 / 6016976
Mobil: 0172 / 3480109

 

Text / Fotos : K.Fischer

Letzte Aktualisierung ( 28. 01. 2009 )