Krötenwanderung im Erfurter Steigerwald |
Geschrieben von Klaus Fischer | |||||||||||||||||||||||||
15. 04. 2009 | |||||||||||||||||||||||||
|
![]() Waldhausteich | ![]() „Erdkröte mit Ziel vor den Augen” |
Die Erdkröte (Bufo bufo) ist neben dem Grasfrosch, dem Teichfrosch und dem Teichmolch die häufigste Amphibienart in Europa.
Die durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Tiere gelten in der Roten Liste der Bundesrepublik derzeit als nicht gefährdet.
Die in unseren Breiten vorkommende Erdkröte wird zwischen 7,5 und 9 cm (Männchen) und 12 cm (Weibchen) groß. Die Hautfarbe der behäbig wirkenden Kröte reicht von braun bis olivfarbig.
Sie ist dicht mit Warzen bedeckt und aus den Drüsen sondert sie ein giftiges Sekret ab, das der Abwehr von Fressfeinden und dem Schutz vor dem Befall mit Mikroorganismen dient.
![]() | ![]() | |
Verschiedene Hautfärbungen der Erdkröten |
Im Sommer sind sie in Wäldern, auf Wiesen oder in naturnahen Gärten zu finden. Die Lebensräume der vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Tiere können bis zu 3 km von den Laichgewässern entfernt sein.
Im beginnenden Herbst (August/September) nähern sich die wechselwarmen Kröten schon ihren Laichgewässern und überwintern in frostsicheren Verstecken im Waldboden.
Mit ansteigenden Temperaturen im Frühjahr beginnen sie ihre Wanderung zu den angestammten Laichgewässern (meist auch Geburtsort), und legen dabei Distanzen bis zu 1 km zurück.
Sie laichen oft in größeren Massen in Gewässern, die mehr als 50 cm tief sind und an deren Bewuchs sie ihre 3-5 m langen Laichschnüre mit bis zu 3000 Eiern befestigen.
![]() „Bequemes Männchen” | ![]() Laichfäden mit Eiern |
Nach 3-5 Jahren sind die Erdkröten geschlechtsreif und haben in der Natur eine Lebenserwartung von 10-12 Jahren.
Sie ernähren sich von Würmern, Nacktschnecken, Asseln, Spinnen und den verschiedensten Insekten.
Ihre natürlichen Feinde sind Marder, Katzen, Greif- und Raubvögel sowie Graureiher.
Die größte Bedohung bei der Laichwanderung besteht jedoch mit der Abtrennung ihrer Lebensräume durch Straßen.
Zum Schutz der Tiere wurde im Steigerwald die Straße nach Rhoda schon vor Jahren von der Stadt Erfurt mit dauerhaften Schutzzäunen und Tunneln versehen, die den Amphibien den Zugang zum Waldhausteich erleichtern.
![]() | ![]() | |
Krötenzäune und -tunnel helfen den Kröten die Straße zu unterqueren |
Die durch Auslaugung des Untergrundes und späteren Einsturz der Deckschichten in die Hohlräume entstandenen Senken wurden im Verlaufe der Zeit durch eingeschwemmtes Bodenmaterial abgedichtet und mit Regenwasser gefüllt. Der so entstandene Waldhausteich bietet jedes Jahr tausenden Erdköten eine ideale Laichgrundlage.
![]() „Partnersuche” | ![]() „Liebesgetümmel” |
![]() „Er kann nichts dafür” | Unvernünftige Mitmenschen haben schon wieder Goldfische in den Waldhausteich ausgesetzt. Dieser unnatürliche Besatz ernährt sich vom Laich der Amphibien. |
Die interessierten Besucher sollten sich bei ihren Beobachtungen vorsichtig bewegen, möglichst die Wege nicht verlassen und von „Fütterungen” absehen.
Text/Fotos : Klaus Fischer