Kniphof, Johann Hieronymus - Arzt, Botaniker |
Geschrieben von Detlef Tonn | |
07. 04. 2016 | |
* 24. Februar 1704 in Erfurt
Schon mit vier Jahren verlor er seinen Vater, den angesehenen Arzt Johann Melchior Kniphof. Die Mutter förderte die Ausbildung des begabten Sohnes, schickte ihn 1719 auf das Erfurter Ratsgymnasium und ließ ihn ab 1722 in Jena und anschließend in Erfurt studieren. Durch die mehrjährige schmerzhafte Behandlung eines Rippenbruches stand schon für den Knaben fest, dass er Arzt werden wollte. 1727 kehrte Kniphof nach Erfurt zurück, promovierte, avancierte zum Privatdozenten für Medizin und ließ sich als Arzt nieder. 1736 verlor er sein Haus und seine Bibliothek bei einem Brand. Zum Professor der Medizin wurde er 1737 berufen. Erst 1745 wurde Kniphof ordentlicher Professor für Anatomie, Chirurgie und Botanik, 1747 wurde er zum Dekan der Medizinischen Fakultät und 1761 zum Rektor der Universität gewählt. In seiner zweiten Amtsperiode als Rektor starb Kniphof 1763. Ungewöhnlich für seine Zeit war Kniphofs stark praktisch orientierte Lehrtätigkeit. Unermüdlich war er mit der Anfertigung von Präparaten, Modellen und Zeichnungen beschäftigt. Seine Sezierkurse wurden nicht nur von Studenten, sondern auch von Barbier- und Badergesellen besucht. Neu war dabei die Deutung von krankhaften Veränderungen an den Leichenteilen und der Denkansatz zu einer möglichen Therapie. Nicht selten trug Kniphof persönlich die Kosten für den Transport der Leichen oder ihre Bestattung. So gelangte Kniphof bald zu einem uneingeschränkten Ansehen. Dieses allerdings beIörderte im Alter eine gewisse Intoleranz gegenüber den Ansichten der jüngeren Kollegen, z. B. Baumer und Mangold. Der Reformstreit wurde letzten Endes sogar vor dem Kurfürsten ausgetragen. Bereits mit 29 Jahren wurde Kniphof Mitglied der Leopoldinischen Kaiserlichen Akademie der Naturforscher, der ältesten naturwissenschaftlichen Gelehrtenvereinigung in Deutschland, die sich sogar über die Jahre der Teilung als gesamtdeutsche Einrichtung bis heute erhalten hat. In der Leopoldina übernahm Kniphof verantwortungsvolle Ämter. Eine hohe Ehrerweisung erfuhr er, indem sein Abbildung und Wappen Eingang im “Tempel der Flora“ fand, in dem Dalberg das Andenken berühmter Erfurter Botaniker verewigt hat. Es gab Bemühungen um einen Nachdruck, wenigstens von Teilen des Werkes. Bereits mehrfach wurde im Benay-Speicher zu Ehren Kniphofs Interessierten das Verfahren des Naturselbstdruckes demonstriert. Hauptwerk
Botanica in originali, Das ist: Lebendig Kräuterbuch, 1734. Der Versuch, die Formvollendung einer blühenden Pflanze irgendwie zu bewahren. ist schon sehr alt. Neben bildlichen Darstellungen, die später durch Holzschnitte und Kupferstiche vervielfältigt werden konnten, war das Presseri und Trocknen der Pflanzen bekannt. Zum Buch siehe auch unter Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) Weimar, Monographien Digitalisate: QuellenSch[aldach], I[lsabe]: In: Amtsblatt Erfurt () und TA |
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Letzte Aktualisierung ( 17. 01. 2017 ) |