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9 1. EntstehungUnter Lesesteinwällen versteht man die meist linienartigen Steinanhäufungen in der Landschaft. Entstanden sind sie durch den Menschen, indem von den landwirtschaftlich genutzten Flächen Steine abgesammelt ( aufgelesen ) und an den Feldrändern abgelagert wurden. Auch heute noch entstehen immer neue Lesesteinwälle. Diese Wälle können eine Höhe bis zu einem Meter erreichen und bestehen aus Steinen von unterschiedlichter Größe. Sie sind meistens unbewachsen und von Schlehen, Rosen und einzelnen Bäumen umstanden. 9 2. Ökologische BedeutungAuf Grund der Beschaffenheit dieser Lesesteinwälle, sie besitzen viele Hohlräume und Spalten, wird die Standortvielfalt erhöht. Besonders für wärmeliebende Tiere bieten sich auf diesen Steinflächen ideale Bedingungen für die Nahrungssuche und als Unterschlupf. So stellen sie einen Lebensraum für eine Viezahl von Tieren dar, wie zum Beispiel: In dieser Biotopstruktur bildet sich ein Netzsystem von wärmeliebenden Straucharten, die im direkten Kontakt zu den warmen, offenen Steinflächen stehen. An ihren Rändern treten in der Regel kaum Beeinträchtigungen aufgrund von Tritt und Abweidung durch Vieh auf, so daß Altgras und Stauden erhalten bleiben. Sie bilden damit Überwinterungshabitate für einige Insektenarten. Die angrenzenden Sträucherstrukturen dienen als wichtige Nahrungs- und Brutstätte für viele Vögel, wie zum Beispiel: 9 3. Besonders geschützte Biotope - §18 Thüringer NaturschutzgesetzAlte Leseseteinwälle sind nach dem Thüringer Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Thüringer Naturschutzgesetz – ThürNatG - §18 Besonders geschützte Biotope, Absatz 6. alte Lesesteinwääle, Hohlweg, Erdfälle und Murgänge) geschützt. 9 4. Kulturhistorische BedeutungDas Auflesen von Steinen auf den Weiden und Äckern und das Anhäufen an den Rändern diente der „Weide- und Mähwiesenpflege“ und der Einhagung von Weideabschnitten. Dieses war früher im Alpenraum sehr stark verbreitet. In heutiger Zeit jedoch ist diese Form seltender vorzufinden. Und kleinflächige Strukturen mussten der Flurbereinigung weichen. Die noch erlebbaren reste der alten Landnutzung wirken flächen strukturierend und bereichern das Landschaftsbild. 9 5. Gefährdung und SchutzmaßnahmenAktuell bestehen keine tiefgreifende Beeinträchtigungen. Jedoch gibt es eine latente Bedrohung durch Verwaldung der Lesesteinwälle über die Jahrzehnte bei völliger Ruhe. Eine völlige Zerstörung dieser Biotopstrukturen entsteht durch Zusammenlegung und Vergrößerung der Ackerflächen. 9 6. Quellen
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